Am 29. und 30. Juli 2019 war eine Gruppe, die sich aus Mitgliedern des GRK 2337 und des Vereins für Spätantike Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte (SABK e. V.) zusammensetzte, zu Gast im pfälzischen Speyer.
Zum Auftakt konnte der Speyerer Dom samt der Kaiser- und Königsgräber, die dort im Jahr 1900 wiederentdeckt wurden, besichtigt werden. Dieser größte romanische Kirchenbau, der im Auftrag des Saliers Kaiser Konrad II. (reg. 1027 bis 1039) begonnen wurde, diente vier deutschen Kaisern, vier Königen und vier ihrer Gattinnen als letzte Ruhestätte. Speyer nahm damit im Heiligen römischen Reich Deutscher Nation eine Stellung als Erinnerungsort ein, die etwa mit der französischen Königsgrablege in der Kathedrale Saint-Denis vergleichbar war. In den weiteren Führungen durch die Altstadt und den Judenhof präsentierte sich Speyer als eine vormoderne Stadt, in der die meist friedliche Koexistenz verschiedener Religionsgruppen (Katholiken, Protestanten und Juden) ‒ im Übrigen eine typisch urbane, mehr noch metropolitane Eigenschaft ‒ besonders anschaulich nachvollzogen werden konnte.
Neben dem mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Speyer, das in den geführten Stadtspaziergängen im Zentrum stand, lag ein Schwerpunkt der Exkursion auf der Rolle Speyers und der Pfalz in der Spätantike. Der Umgang mit Krisen spielt in verschiedenen Forschungsprojekten des GRK 2337 eine Rolle. In der Ausstellung „Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike“ (Historisches Museum der Pfalz) konnten u. a. an archäologischen Funden, die in Bezug zu verschiedenen Krisen gesetzt wurden, grundsätzliche methodologische Fallstricke bei der Verbindung literarisch bezeugter Krisen und archäologischer Quellen diskutiert werden. Ferner beleuchteten einige Objekte die teils weitreichenden Handelsverbindungen noch im späten 4./ frühen 5. Jh. und halfen die Versorgungswege des spätantiken civitas-Hauptortes Nemetae (Speyer) besser zu verstehen.
(ml)