Die als Augusta Treverorum durch den römischen Kaiser Augustus zwischen 19 und 13 v. Chr. gegründete Stadt Trier gilt – je nach Definition – als älteste Stadt Deutschlands, die auch den ältesten Bischofssitz Deutschlands beherbergt, in der Spätantike mehreren römischen Kaisern als strategisch günstig gelegene Residenz diente und im Mittelalter mitunter als Roma secunda bekannt war. In Verbindung mit der auf drei Museen verteilten Ausstellung zum Untergang des Römischen Reiches boten die antiken und mittelalterlichen Sehenswürdigkeiten einer Gruppe des Graduiertenkollegs „Metropolität in der Vormoderne“ ein anschauliches Beispiel für den wechselvollen Aufstieg und Niedergang einer Stadt: Nach einer zwischenzeitlichen Blütephase im 2. Jh. n. Chr. und den Wirren der Reichskrise des 3. Jh. wurde Trier unter dem tetrarchischen Kaiser Constantius Chlorus zur Kaiserresidenz. Im Zuge dieser Entwicklung bündelte Trier eine Vielzahl von politischen, religiösen, wirtschaftlichen und kulturellen Funktionen, die es rechtfertigen, die deutlich weniger als 100.000 Einwohner zählende Stadt als Metropole zu bezeichnen. Insbesondere unter Kaiser Konstantin wurde ein umfangreiches Bauprogramm umgesetzt, das für die nun notwendigen Verwaltungs- und Repräsentationsbauten sorgte. So schreiben sowohl der Lobredner Eumenius in seinem Panegyricus des Jahres 310 auf Konstantin als auch der Dichter Ausonius der Stadt eine herausragende Bedeutung zu. Eumenius wagt hierbei sogar die Behauptung, Trier könne sich durch seine Bauten mit Rom messen. Mag dies für viele Bauten der Stadt übertrieben sein, so kann die frühchristliche Kirchenanlage, die in verschiedenen Schritten im 4. Jh. erbaut, erweitert und umgebaut wurde, diesem Vergleich durchaus standhalten, da sie nach St. Peter in Rom die zweitgrößte Anlage dieser Art im Römischen Reich und prachtvoll ausgestaltet war.
Die weitere Geschichte der Stadt veranschaulichte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eindrücklich, wie sehr die Bedeutung einer Stadt von den politischen Entscheidungen abhängen kann. Nach einem zwischenzeitlichen Bedeutungsverlust aufgrund der Gründung der neuen Hauptstadt Konstantinopel blühte Trier unter den Kaisern Valentinian I. und Gratian nochmals auf, erlebte aber mit der Verlegung der Kaiserresidenz nach Mailand und des Sitzes des Prätorianerpräfekten nach Arles den endgültigen Niedergang, der in Verbindung mit dem schrittweisen Untergang des Westen des Römischen Reiches in der Eroberung der Stadt durch die Franken resultierte. Dieser Umbruch spiegelt sich noch heute in der erhaltenen Bausubstanz aus römischer Zeit wider, die im Mittelalter einer Umnutzung als Kirche oder Festungswerk unterzogen wurde: Repräsentationsbauten mit metropolitaner Strahlkraft wurden zu beeindruckenden Kirchenbauten (Simeonsstift in der Porta Nigra) oder dienten dem Schutz der Bevölkerung und des in Trier herrschenden Bischofs vor Angriffen (Palastaula als kurfürstliche Burg; Kaiserthermen als Teil der mittelalterlichen Stadtmauer). Aufgrund dieser Bauten war die Historizität der Stadt deutlich für die Zeitgenossen erkennbar und ermöglichte Trier immer wieder kulturelle Blütephasen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich durch die Exkursion und die gehaltenen Referate über verschiedene Punkte des Forschungsprogramms des Graduiertenkollegs am Beispiel Triers austauschen und Vergleichspunkte für die eigenen Arbeiten finden.
Lukas Mathieu
Wissenschaftlicher Mitarbeiter I DFG-GRK 2337 "Metropolität in der Vormoderne"
***English version below***
Im DFG-Graduiertenkolleg 2337 Metropolität in der Vormoderne an der Universität Regensburg (Sprecher: Prof. Dr. Jörg Oberste) befassen sich Nachwuchswissenschaftler:innen aus 4 Fakultäten mit Metropolen als Orten herausgehobener Urbanität, Zentralität und Geschichtlichkeit. Jerusalem bündelt solche Bedeutungen in topographischer, ikonographischer, performativer, sakraler und materialer Dimension und übersteigt damit eine rein materiell-demographische Definition des Metropolenbegriffs. Diese Verflechtungen erschlossen sich der 21-köpfigen Exkursionsgruppe etwa beim Besuch von Klagemauer und Tempelberg, im archäologischen Park bei den Grabungen zur Davidstadt und am Cardo, aber auch anhand der Antikensammlungen im Israel Museum. Der Status Jerusalems spiegelt sich in nahezu einzigartiger Weise in kulturhistorischen Ausdeutungen und Zuschreibungen östlicher wie westlicher Provenienz, wie im orthodoxen Kreuzkloster und an weiteren Stätten des christlichen Jerusalem deutlich wurde – vom Ölberg mit den dortigen Kirchen und Klöstern über die Grabeskirche zu den Bethesda-Ausgrabungen oder auch der St. Alexander-Newski-Kathedrale.
Ein Blick auf Jerusalem eröffnete dem transdisziplinär ausgerichteten Kolleg somit ein Spektrum an Perspektivierungsangeboten zur Erforschung kultureller, sozioökonomischer, politischer wie religiöser Dynamiken, die historische Erfahrungen, mediale Aneignungen und visionäre Entwürfe umfassten. Die einzelnen Stationen boten (un)mittelbare Anknüpfungspunkte für fast alle GRK-Projekte. Sämtliche Exkursionsteilnehmer:innen wurden von Anfang an in den Planungsprozess der wissenschaftlichen Studienreise einbezogen (Organisationsteam: Prof. Dr. Harald Buchinger, Dr. Gregory Tucker, Christopher Sprecher, Wiss. Koordination: Kathrin Pindl). Individuelle Beiträge in Form von Referaten, Handouts und Beiträgen zu einer kollaborativen Bibliographie augmentierten vorhandene (Fach-)Kenntnisse.
Die Partizipation von lokalen Akteur:innen, etwa der Martin-Buber-Stipendiatin Dr. Katharina Palmberger, Archäologin an der Hebrew University of Jerusalem, ermöglichte einen reflektierten Zugang zu metropolitanen Facetten Jerusalems und weiteren stadthistorisch relevanten Punkten im Heiligen Land. So führte Frau Dr. Palmberger das GRK zu den Ausgrabungen zu den byzantinischen Ruinen der im 8./9. Jahrhundert verlassenen Wüstenstadt Shivta, die mehrere Jahrhunderte als Verwaltungs- und Handelsknotenpunkt regionales Zentrum war. Die in situ am konkreten Beispiel vermittelten Einblicke ermöglichten es den Kollegiat:innen, auf immersive Weise das im GRK verhandelte Phänomen der Metropolität zu reflektieren.
Das multireligiöse Jerusalem, aber vergleichend auch weitere metropolitan relevante Stätten wie Beit Shean, Magdala, Kafarnaum, Tabgha, Bethlehem oder Tel Aviv-Jaffa boten Gelegenheit, die Überlagerung topographischer, ritueller, akustischer oder imaginierter Räume hautnah zu erleben und damit in gewisser Weise eine retrospektive in eine teilnehmende Beobachtungsperspektive zu transformieren. Die Lehr- und Lernziele der Exkursion bauten auf im GRK unternommenen Untersuchungen zu biblisch-jüdisch-byzantinisch-abendländisch-arabisch geprägten Räumen der Vormoderne auf und sind eine konsekutive didaktische Fortsetzung zweier ZOOM-Konferenzreihen aus den Jahren 2020-2021 (Byzantine und Jerusalem Talks).
Der Zeitpunkt der Exkursion im März 2022 erlaubte in einmaliger Weise die Einbeziehung fachlich einschlägiger Expertise aus der ersten und zweiten Doktorand:innenkohorte des DFG-GRK 2337. Metropolitaner Erkenntnisgewinn aus dieser Exkursion in kultur- und religionsvergleichender Hinsicht kann zum jetzigen Zeitpunkt noch substantiell in die Qualifizierungsarbeiten der beteiligten Nachwuchswissenschaftler:innen einfließen, wovon diverse Einzelprojekte und das Verbundprojekt in erheblichem Maße profitieren. So komplettieren etwa Erkenntnisse aus der Moschee in Akko das detaillierte Bild über Motivwahl byzantinischer Kirchen außerhalb der heutigen Türkei in einem Forschungsprojekt.
GRK-intern diente die gemeinsam organisierte Exkursion nach zwei Coronajahren dem Team-Building-Aspekt sowie der Anregung interner wissenschaftlicher Zusammenarbeit. Eine sichere Durchführung der Exkursion unter strikter Einhaltung aller geltenden Vorschriften des Bundes, des Landes Bayern und von Israel, insbesondere der jeweiligen Einreise- und Quarantänevorschriften war gegeben.
Folgende Stätten sind besucht und unter Einbeziehung von Expertise von Graduierten und Trägerkreis des DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne vom 14.03.-2203 über Referate, Quellenstudien und Führungen erschlossen worden:
ANTIKES JERUSALEM I ANCIENT JERUSALEM
Western Wall Plaza
Tempelberg I Temple Mount
Davidstadt I City of David
Kreuzkloster I Monastery of the Holy Cross
Israel Museum
16.03. GALILÄA
Beit She’an
Caparnaum
Tabgha
17.03. AKKON/SEPPHORIS
Magdala
Akkon I Acre
Sepphoris
18.03. CHRISTLICHES JERUSALEM I CHRISTIAN JERUSALEM
Ölberg mit Himmelfahrtskapelle, Paternosterkirche, Gethsemane, Mariengrab I Mount of Olives with Shrine of the Ascension, Pater Noster Basilica, Gethsemane, Tomb of the Virgin
Bethesda
Alexander-Newski-Kathedrale I Alexander-Newsky-Cathedral
Grabeskirche I Church of the Holy Sepulchre
19.03. NEGEV
Shivta
20.03. BETHLEHEM & YAD VASHEM
Kathisma
Geburtskirche in Bethlehem I Basilica of the Nativity in Bethlehem
Yad Vashem
21.03. SÜDEN/TOTES MEER I SOUTHERN ISRAEL/DEAD SEA
Masada
En Gedi
Qumran
22.03. TEL AVIV
Tel Aviv-Jaffa I Tel Aviv-Yafo
In the DFG Research Training Group 2337 Metropolität in der Vormoderne at the University of Regensburg (director: Prof. Dr. Jörg Oberste), junior researchers from 4 faculties are dealing with metropolises as places of prominent urbanity, centrality and historicity. Jerusalem bundles such meanings in topographical, iconographical, performative, sacral and material dimensions and thus exceeds a purely material-demographic definition of the metropolis concept. These interconnections were revealed to the 21-member excursion group during a visit to the Wailing Wall and the Temple Mount, in the archaeological park during the excavations of the City of David and the Cardo, and also on the basis of the antiquities collections in the Israel Museum. The status of Jerusalem is reflected in an almost unique way in cultural-historical interpretations and attributions of both Eastern and Western provenance, as became clear in the Orthodox Monastery of the Cross and at other sites of Christian Jerusalem - from the Mount of Olives with the churches and monasteries there to the Church of the Holy Sepulchre to the Bethesda excavations or the St. Alexander Nevsky Cathedral.
A look at Jerusalem thus opened up a spectrum of perspectives for the transdisciplinarily oriented college for the study of cultural, socio-economic, political and religious dynamics, which encompassed historical experiences, media appropriations and visionary designs. The individual stations offered (in)indirect points of connection for almost all GRK projects. All excursion participants were involved in the planning process of the scientific study trip from the beginning (organization team: Prof. Dr. Harald Buchinger, Dr. Gregory Tucker, Christopher Sprecher, scientific coordination: Kathrin Pindl). Individual contributions in the form of presentations, handouts and contributions to a collaborative bibliography augmented existing (expert) knowledge.
The participation of local actors, such as Martin Buber Fellow Dr. Katharina Palmberger, archaeologist at the Hebrew University of Jerusalem, enabled a reflective approach to metropolitan facets of Jerusalem and other points in the Holy Land relevant to urban history. Dr. Palmberger led the GRK to the excavations of the Byzantine ruins of the desert city of Shivta, abandoned in the 8th/9th century, which was a regional center for several centuries as an administrative and commercial hub. The in situ insights provided by the concrete example enabled the students to reflect in an immersive way on the phenomenon of metropolitanism dealt with in the GRC.
The multi-religious Jerusalem, but comparatively also other metropolitan relevant sites such as Beit Shean, Magdala, Capernaum, Tabgha, Bethlehem or Tel Aviv-Jaffa offered the opportunity to experience the overlapping of topographical, ritual, acoustic or imagined spaces at first hand and thus to transform in a certain way a retrospective into a participatory observation perspective. The teaching and learning objectives of the field trip built on research undertaken in the GRK on Biblical-Jewish-Byzantine-Occidental-Arabic-influenced spaces in the pre-modern period and are a consecutive didactic continuation of two ZOOM conference series from 2020-2021 (Byzantine and Jerusalem Talks).
The timing of the excursion in March 2022 uniquely allowed for the inclusion of relevant expertise from the first and second doctoral cohorts of the DFG-GRK 2337. Metropolitan knowledge gained from this excursion in terms of comparative culture and religion can still be substantially incorporated into the qualification work of the young researchers involved at the present time, from which various individual projects and the joint project will benefit to a considerable extent. For example, findings from the mosque in Akko complete the detailed picture of the choice of motifs of Byzantine churches outside of today's Turkey in a research project.
Within the GRK, the jointly organized excursion served the team-building aspect after two corona years as well as the stimulation of internal scientific cooperation. The excursion was carried out safely and in strict compliance with all applicable regulations of the Federal Government, the State of Bavaria and Israel, in particular the respective entry and quarantine regulations.
Bilder/pictures by Evan Freeman, Susanne Ehrich, Kathrin Pindl, Franziska Schneider.
Im Zusammenhang mit der größeren Exkursion des DFG-2337 GRK "Metropolität in der Vormoderne" nach Jerusalem und anderen Stätten in Israel/Palästina besuchte eine kleine Gruppe von aktuellen Mitgliedern, Alumni und externen Gästen unmittelbar vor und nach der Gruppenreise im Heiligen Land auch andere Stätten. Diese Ergänzung der Exkursion, die zwar selbst finanziert wurde, profitierte ebenfalls von den umfangreichen Vorbereitungen vor der Abreise und knüpfte an die Recherchen und Interessen der Teilnehmer an.
Am Freitag, dem 11. März, brachen fünf von uns vor der Hauptgruppe nach Israel auf: die derzeitigen GRK-Mitglieder Samuel Bauer und Christopher Sprecher, der Alumnus Dr. Gregory Tucker, Dr. Evan Freeman, Inhaber eines Humboldt-Stipendiums an der Universität Regensburg, und Dr. med. Timm Heinbokel, Pathologe an der Berliner Charité, der derzeit in orthodoxer Theologie promoviert und ein langjähriger Freund der anderen Reisenden ist. Nach einer Übernachtung in Jerusalem reisten wir ins Westjordanland und besuchten das alte Kloster Mar Saba in der judäischen Wildnis. Unserer Gruppe wurden von einem der Mönche die Kapellen und Reliquien des Klosters vorgestellt; danach reichte man uns etwas Erfrischung und wir hatten dann die Gelegenheit, an den langen Gottesdiensten des Klosters teilzunehmen. Um 15.00 Uhr wurde die Kleine Vesper gefeiert, gefolgt vom Abendessen; jeder hatte etwa 4 Stunden Zeit, sich in den Gästequartieren auszuruhen, bevor die nächtliche Vigil begann. Sie bestand aus der Kleinen Komplet, der Vesper mit Lity, der Matutin, der Göttlichen Liturgie sowie einer anschließenden Prozession mit Ikonen im Klosterhof anlässlich des ersten Sonntags der Großen Fastenzeit (zum Gedenken an die Restaurierung der Ikonen im Jahr 843 n. Chr.); die sogenannte Ganznachtwache begann um 20.30 Uhr und dauerte bis 4.30 Uhr morgens. Wiederum wurden uns vier Stunden Schlaf gewährt, bevor wir die Dritte und Sechste Stunde (=Terz und Sext) feierten und dann zu Mittag aßen. Danach verabschiedeten wir uns von den Mönchen und erhielten vom Abt Weihwasser und Holzkreuze.
Am Sonntagmorgen nach dem Besuch des Klosters hielten wir in Bethlehem an, bevor der geplante Gruppenausflug in die Stadt gegen Ende der geplanten Veranstaltungswoche stattfand. Dr. Evan Freeman hatte die Möglichkeit, die Kunstwerke und Mosaiken in der Geburtskirche Christi ausgiebig zu fotografieren, bevor er mit der Gruppe die Stätte besichtigen wollte. Unter den vielen ikonografischen Darstellungen von Heiligen auf den Säulen der Basilika ist eine des Heiligen Olaf, des Königs von Norwegen, hervorzuheben - ein Zeichen für den kulturellen und religiösen Transport von Figuren und Themen über große Entfernungen im vormodernen Europa, den Christopher Sprecher in seiner kürzlich erschienenen Arbeit über den Kult des Heiligen Olaf in Konstantinopel erwähnt. Auf dem Rückweg nach Jerusalem konnten wir auch das Bethlehem Icon Centre besuchen, eine gemeinnützige Einrichtung, die die Arbeit der byzantinischen Ikonographie im Westjordanland fortsetzt und Kunstunterricht für Schüler aller Altersgruppen und Glaubensrichtungen anbietet. Am Montagmorgen vor der Ankunft der Hauptgruppe konnten wir auch logistische Unterstützung für die restliche Reise leisten: Wir besorgten Zugtickets und Busfahrkarten für die Teilnehmenden und besuchten das Heilige Grab, um mit der dortigen griechisch-orthodoxen Mönchsbruderschaft zu sprechen und Übernachtungsrechte für die Mitglieder der Gruppe zu sichern, die am Ende der Woche, von Samstagabend bis Sonntagmorgen, an den Gottesdiensten dort teilnehmen wollten.
Nach der Abreise der Hauptgruppe am Montag, dem 21. März, nach Tel Aviv für eine letzte Nacht und einen letzten Morgen vor der Rückreise nach Deutschland, blieben drei Teilnehmer (Samuel Bauer, Christopher Sprecher, Dr. Gregory Tucker) in Jerusalem. Am Dienstag, dem 22. März, hatten wir drei das Privileg, an der Fastenvesper nach armenischer Tradition im armenischen St. Jakobus-Kloster und der Kathedrale im armenischen Viertel der Altstadt von Jerusalem teilzunehmen. Im Anschluss an den Gottesdienst führte uns Vater Aghan Gyokchyan (Աղան Կէօքճեան), Mitglied der dortigen klösterlichen Bruderschaft, persönlich durch die Kathedrale und den Rest des vollständig umschlossenen Viertels. Am Mittwoch mieteten wir drei ein Auto und wollten mehrere Klöster besuchen. Unser erstes Ziel, die Ruinen des Klosters Mar Martyrios (heute in der Siedlung Ma'ale Adummim an der Straße von Jerusalem nach Jericho gelegen), war trotz aller gegenteiligen Informationen geschlossen; dies galt auch für das Kloster Mar Euthymios, das wir ebenfalls besuchen wollten. Wir fuhren weiter in die Nähe von Jericho zum berühmten Kloster St. Georg des Khozebiters im Wadi al-Qelt. Die dramatische Kulisse des Klosters in den Wadi-Felsen erinnerte an Mar Saba, wenn auch durch die größere Wassermenge im Wadi etwas grüner. Doch auch dieses Kloster war geschlossen. Enttäuscht, aber nicht entmutigt, fuhren wir weiter, den Anstieg nach Jerusalem hinauf und hielten am Museum des Barmherzigen Samariters (das Gleichnis soll sich auf dieser Straße von Jericho nach Jerusalem über Ma'ale Adummim, den "Roten Aufstieg", abgespielt haben, der wegen der Farbe des dortigen Steins so genannt wurde), das viele wunderbare Mosaike aus Kirchen, Synagogen und Samaritergemeinden zeigte. Nach dem Museumsbesuch fuhren wir quer durch Jerusalem in Richtung Westen zum arabisch-israelischen Dorf Abu Ghosh, wo eine französische benediktinische Brüderschaft das Kloster aus der Kreuzfahrerzeit mit Fresken aus dem elften Jahrhundert bewohnt.
Am Donnerstag konnten wir eine Audienz bei Erzbischof Aristarchos vom griechisch-orthodoxen Patriarchat von Jerusalem erhalten. Er ist Bibliothekar des Patriarchats, und Dr. Gregory Tucker hatte vor fünf Jahren im Rahmen seiner Doktorarbeit über die Hymnen der Großen Kirche von Konstantinopel eine Verbindung zu ihm hergestellt. Seine Eminenz erinnerte sich an Gregory - und an sein Deutsch, das der Erzbischof vor vielen Jahrzehnten während seines Studiums an der Universität Regensburg gelernt hatte! Nach dieser Begegnung verabschiedeten wir uns dann auch von der Heiligen Stadt und fuhren weiter nach Tel Aviv, wo wir nach einer kurzen Nachtruhe (wegen der israelischen Zeitumstellung am frühen Freitagmorgen vor dem Schabbat) am Freitag, den 25. März, über München nach Regensburg zurückkehrten.
Abu Ghosh
Armenisches Viertel
St Georgs-Kloster
St. Jakobs-Kathedrale
Connected to the larger excursion made by the research cluster DFG-2337 GRK “Metropolitanism in Pre-Modernity” to Jerusalem and other sites in Israel/Palestine, a small group of current members, alumni, and external guests also visited other sites immediately prior to and after the group trip in the Holy Land. This add-on to the excursion, while self-financed, also benefited from the extensive pre-departure preparations and tied into the research and interests of the participants.
On Friday, March 11, five of us departed for Israel ahead of the main group: current GRK members Samuel Bauer and Christopher Sprecher; alumnus Dr. Gregory Tucker; Dr. Evan Freeman, holder of a Humboldt fellowship at the University of Regensburg; and Dr. med. Timm Heinbokel, a pathologist at the Berlin Charité hospital currently working on a doctorate in Orthodox Christian theology and a longtime friend of the other travellers. After a night’s rest in Jerusalem, we travelled to the West Bank and visited the ancient monastery of Mar Saba in the Judean wilderness. Our group was given a tour of the monastery’s chapels and relics by one of the monks, refreshments, and we then had the chance to attend the lengthy monastic services. Small Vespers was served at 3pm, followed by dinner; everyone had about 4 hours to rest in the guest quarters before the all-night vigil began. Consisting of Small Compline, Vespers with Lity, Matins, the Divine Liturgy, and subsequently a procession in the monastery courtyard with icons on the occasion of the first Sunday in Great Lent (commemorating the restoration of the icons in 843 AD), the service began at 8.30 pm and lasted until 4.30 am. Again, another four hours of sleep were granted before the celebration of Third and Sixth Hours and then lunch, after which we all bade farewell to the monks and received the blessing of some holy water and wooden crosses from the abbot.
On Sunday morning following the monastery visit, we stopped in Bethlehem ahead of the planned group excursion to the city near the end of the planned week of events. Dr. Evan Freeman was able to take extensive photographs of the art and mosaics in the church of the Nativity of Christ ahead of his planned tour of the site with the group. Notable amongst the many iconographic depictions of saints on the pillars in the basilica is one of St Olaf, king of Norway - a sign of cultural and religious transportation of figures and themes across great distances in pre-modern Europe mentioned by Christopher Sprecher in his recently published paper on the cult of St Olaf in Constantinople. On the way back to Jerusalem, we were also able to visit the Bethlehem Icon Centre, a non-profit charity continuing the work of Byzantine iconography in the West Bank and offering art instructor to students of all ages and faiths. On Monday morning, prior to the arrival of the main group, we were also able to provide some logistical support for the remaining trip: securing train tickets and bus passes for the participants, and visiting the Holy Sepulchre to speak with the Greek Orthodox monastic brotherhood there to secure overnight staying privileges for members of the group wishing to attend the services there at the end of the week on Saturday evening to Sunday morning.
Following the departure of the main group on Monday, March 21 to Tel Aviv for one final night and morning before returning to Germany, three participants (Samuel Bauer, Christopher Sprecher, Dr. Gregory Tucker) remained in Jerusalem. On Tuesday, March 22, the three of us had the privilege of attending Lenten weekday Vespers in the Armenian tradition at St James Armenian Monastery and Cathedral in the Armenian Quarter of the Old City of Jerusalem. Following the service, we were given a personal tour of the cathedral and the rest of the wholly-enclosed quarter by Father Aghan Gyokchyan (Աղան Կէօքճեան), a member of the monastic brotherhood there. On Wednesday, the three of us rented a car and planned on visiting several monasteries. Our first spot, the ruins of the monastery of Mar Martyrios (now located within the settlement of Ma’ale Adummim on the road to Jericho from Jerusalem) was closed, despite all the information we had to the contrary; this was also the case with the monastery of Mar Euthymios, which we had also hoped to visit. We continued driving out near Jericho to the famous monastery of St George the Khozebite in Wadi al-Qelt. The dramatic scenery of the monastery in the wadi cliffs was reminiscent of Mar Saba, albeit a bit greener from the greater amount of water in the wadi. However, this monastery too was closed. Disappointed but undeterred, we pressed onwards, driving again up the ascent to Jerusalem and stopping at the Museum of the Good Samaritan (the parable is said to have taken place on this road from Jericho to Jerusalem via Ma’ale Adummim, the “Red Ascent” named thus on account of the colour of the stone there), which had many marvellous mosaics from churches, synagogues, and Samaritan communities. Following the museum visit, we travelled across Jerusalem westwards to the Arab Israeli village of Abu Ghosh, where a French Benedictine men’s community occupies a Crusader-era monastery with frescoes dating to the eleventh century.
On Thursday, we were able to have an audience with Archbishop Aristarchos of the Greek Orthodox Patriarchate of Jerusalem. He is the librarian of the Patriarchate, and Dr. Gregory Tucker had made a connection with him five years ago in the course of his doctoral research on the hymns of the Great Church in Constantinople. His Eminence remembered Gregory - and his German, which the archbishop learned many decades ago while studying at the University of Regensburg! Following this meeting, we then also took leave of the Holy City and pressed on to Tel Aviv, where after a short night’s sleep (on account of Israel moving its clocks ahead early Friday morning in advance of Shabbat), we returned to Regensburg via Munich on Friday, March 25.
Bilder: Evan Freeman, Christopher Sprecher, Gregory Tucker, Samuel Bauer.