Lebenslauf
Marina Pizzi hat einen Bachelor in Klassische Sprach- und Kulturwissenschaft an der Universität Bologna absolviert. Ihre Bachelorarbeit mit dem Titel “Iconografia del servus nell’arte musiva di età tardoantica” beschäftigte sich mit der spätantiken Ikonografie von Dienern und Sklaven auf Mosaiken und Wandmalereien. Ziel der Recherche war es zu untersuchen, wie die untersten sozialen Schichten dargestellt wurden und welche Attribute, Kleidung und Aufgaben zeigten. Während des Bachelors verbrachte sie einen Studienaufenthalt am Institut für Kunstgeschichte und Archäologie der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne.
An derselben Universität studierte sie Archäologie und Kulturen der Antike und erwarb ihren Masterabschluss mit einer Arbeit über die Klosterarchitektur des spätantiken Ostens (Titel der Masterarbeit: “La tipologia della trapeza nei monasteri del Vicino Oriente tra IV e VIII sec.”, Betreuer: Prof. Dr. Isabella Baldini, Prof. Dr. Salvatore Cosentino, Prof. Dr. Laurence Gillot). In dieser Arbeit untersuchte sie insbesondere die Refektorien der Klöster Ägyptens, Palästinas und Syriens, um eine chronotypologische Einordnung vorzunehmen. Im Mai 2020 erwarb sie außerdem den Master in Geschichte und vergleichender Kulturen mit der Spezialität “Ville, Architecture, Patrimoine” an der Universität Paris 7 Diderot in Zusammenarbeit mit der École Nationale d’Architecture Paris Val de Seine.
Von 2020 bis 2023 besuchte sie die zweijährige Scuola di Specializzazione an der Universität Bologna, wo sie sich auf spätantike und mittelalterliche Archäologie spezialisierte. Die Abschlussarbeit (Betrauer: Prof. Dr. Isabella Baldini, Prof. Dr. Carla Sfameni) bestand in der Gestaltung eines geografischen Informationssystems der archäologischen Stätte der spätrömischen Villa del Casale (Piazza Armerina, Sizilien) mit besonderem Fokus auf die Dokumentation der Ausgrabungen von Gino Vinicio Gentili.
Seit dem April 2023 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am GRK “Metropolitanität in der Vormoderne” der Universität Regensburg tätig.
Forschung
Forschungsinteressen
- Wohn- und Palastarchitektur der Spätantike
- spätrömische Speichergebäude
- Klosterarchitektur
- spätantike Mosaikkunst und Wandmalerei
Forschungsprojekt
Speichergebäude in urbaner und ländlicher Spätantike Italien
Speichergebäude geben einen Einblick in zahlreiche Aspekte der antiken Kulturgeschichte (Bautechniken, Speichersysteme, Warenversorgung, Wirtschaftswachstum, etc.). Die lange Tradition der Forschung zum Thema römische Horrea hat bereits vielfältige Fragestellungen behandelt. Die Suche konzentrierte sich jedoch hauptsächlich auf bestimmte Gebiete des Imperiums (z. B. Britannia und Gallien). Außerdem spätere Strukturen wurden weniger untersucht.
Meine Forschung wird sich auf Lagergebäude im spätantiken Italien konzentrieren. Da diese späteren Bauten weniger bekannt sind als die der Römerzeit, werde ich auch ältere Strukturen berücksichtigen, insbesondere die imperialen. Auf diese Weise hoffe ich, Analogien oder Variationen von Typologien und Verbreitung chronologisch auswerten zu können. Die archäologischen Strukturen werden - soweit möglich - unter mehreren Gesichtspunkten betrachtet (Bautechniken und architektonische Typologie, Funktion, Lagersysteme und gelagerte Produkte). In Bezug auf das Thema der Forschungsgruppe wird Lokalisierung ein grundlegender Aspekt sein: Ich werde daher sowohl städtische als auch außerstädtische/ländliche Gebäude analysieren, um zu untersuchen, wie sie zueinander in Beziehung standen und - auch mit der Hilfe der verfügbaren schriftlichen Quellen - wie das städtische Versorgungssystem funktionierte.