Lebenslauf
Leda-Sophie Moors studierte ab dem Wintersemester 2018/19 im Bachelor „Klassikstudien“ mit dem Schwerpunkt Alte Geschichte an der Universität Regensburg. In ihrer Bachelorarbeit „Metus perpetuus? Abgrenzungsstrategien gegenüber Galliern und Puniern in Rom“ arbeitete sie anhand ausgewählter lateinischer Quellen verschiedene Strategien und Methoden der Abgrenzung gegenüber diesen beiden Völkerschaften heraus.
Daran schloss sie ihren Master „Alte Geschichte – Klassikstudien“ an der Universität Regensburg an; währenddessen verbrachte sie einen Studienaufenthalt an der Université de Strasbourg. Ihre Masterarbeit „Der Blick in ferne Welten. Ein sozio-kultureller Vergleich der östlichen Völkerschaften in Herodots Historien“ befasste sich mit Abgrenzungsstrategien in der griechischen Welt. Ziel der Arbeit war es, innerhalb der herodoteischen Beschreibungen der östlichen Stämme Unterschiede und Abstufungen innerhalb der Darstellung der einzelnen Gruppierungen herauszuarbeiten.
Während ihres Studiums war Leda-Sophie als Hilfskraft beim DFG-Projekt „Rottenburg“ in der Klassischen Archäologie sowie im GRK 2337 „Metropolität in der Vormoderne“ angestellt; ferner war sie als Tutorin und Hilfskraft am Lehrstuhl der Alten Geschichte tätig (2021-2023).
Seit Oktober 2023 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Graduiertenkollegs „Metropolität in der Vormoderne“ an der Universität Regensburg beschäftigt.
Forschung
Forschungsinteressen (auch neben dem Promotionsprojekt)
• Identitäts-, Alienitäts- und Alteritätsdiskurse (insbesondere Grenzdenken)
• Antike Historiographie und Geographie
• Gender und Geschlechtlichkeit in der Alten Welt
• Soziale Randgruppierungen in der griechisch-römischen Antike
• Furcht- und Traumaforschung (vorwiegend mit Schwerpunkt auf die römische Welt)
Abstract des Promotionsprojektes
Grenzenloses Rom. Die urbs Roma zwischen physischen und gedachten Grenzen von der Mittleren Republik bis zur Frühen Kaiserzeit (Arbeitstitel)
Betreuerin: Prof. Dr. Angela Ganter (Lehrstuhl für Alte Geschichte)
Im antiken Rom galt die Servianische Stadtmauer aus dem 4. Jh. v. Chr. zwar zunächst als notwendige Sicherheitsmaßnahme, verlor jedoch über die Jahrhunderte hinweg an Bedeutung, bis sie diese Funktion schließlich aufgrund der friedlichen Situation im Einzugsgebiet Roms nicht mehr erfüllen musste. Während sich so ein Bedeutungsverlust der Mauer nachvollziehen lässt, scheint das Pomerium als sakrale Grenze stets eine wichtige Rolle gespielt zu haben. Über die Jahrhunderte hinweg wurde die sakrale Stadtgrenze an die Größe der stark anwachsenden Metropole angepasst. Erst jüngst wurde sich in der Forschung aber auch gegen eine derart prägnante Rolle des Pomerium gestellt. Allein die Tatsache, dass diese in historisch heller Zeit vor allem symbolisch bedeutsame Grenze sowohl zur Zeit der Republik als auch des Prinzipats ausgeweitet wurde, belegt jedoch, dass ihr in der öffentlichen Wahrnehmung Roms beachtliche Bedeutung beigemessen wurde. Dass es sich beim Pomerium nicht um eine physische Markierung wie im Falle der Servianischen Mauer handelt, steht schon lange außer Frage. Zugleich wird ebenso wenig bezweifelt, dass es sich um eine bedeutsame sakrale Grenze handelt, welche die Topographie der Stadt auf ihre ganz eigene Weise prägte. An diesen Forschungsdiskurs wird die Promotionsschrift anknüpfen.
Grundlegend sind hier unterschiedliche theoretische Ansätze, die sich mit Grenzziehungen physischer und imaginierter Art beschäftigen. Dazu gehören Konzepte von Liminalität und Liminalisierung sowie die Untersuchung von Alienität, Alterität und Identität. Anhand der Verbindung dieser Konzepte wird die Stadt Rom im Sinne des Spatial Turn als einen Raum erschlossen, der zugleich geographisch-topographisch wie auch soziologisch definiert ist. Der Blick richtet sich demnach nicht nur auf das, was als Stadtmauer unmittelbar greifbar war oder anhand des Pomerium bewusst als Stadtgrenze zelebriert wurde, sondern ebenso auf Raumkonstruktionen, die über Wahrnehmungen von Alterität, Alienität und Identität als imaginierte Grenzziehungen geschaffen und erfahren wurden.
Durch die Verwendung römischer und griechischer Autoren sind gleichermaßen die Innen- als auch die Außensicht auf Rom vertreten. Gerade dieses Zusammenspiel von Innen und Außen, das auch die Identität der Stadtbewohner:innen miteinbezieht, spiegelt das Verständnis eines metropolitanen Geltungsanspruchs am Beispiel Roms wider. Es handelt sich daher nicht um eine rein annalistische oder topographische, sondern vielmehr um eine soziokulturelle Untersuchung. Durch die konzeptionelle Verbindung von Alientät, Alterität und Identität mit Liminalität und Liminalisierung wird die breit erforschte Landschaft Roms um die neue Facette der ‚gedachten Grenzen‘ ergänzt.
Lehre
Wintersemester 2024/25
- Proseminar: Geschichte der Katastrophen, oder: Katastrophen der Geschichte? Perspektiven der römischen Geschichtsschreibung
Sommersemester 2024
- Proseminar: Antike Horizonte. Die griechische Geschichtsschreibung von Herodot bis Polybios
Sommersemester 2023
- Tutorium der Alten Geschichte
Sommersemester 2022
- Tutorium der Alten Geschichte
Vorträge
- When in Rome. Marginalised Groups in the Early Imperial City’s Topography (“Urban Dimensions: Materiality, Society, and Discourses of the Ancient City”, International Early Career Workshop, Universität Tübingen, 24.-25. Juni 2024)