Als Impulsgeber für zwei Lektüreklassen sowie für den Kolloquiumsvortrag am 22.12.2022 konnte GRK-Postdoc Dr. Lorenzo Cigaina PD Dr. habil. Sergiusz Kazmierski gewinnen. Sergiusz Kazmierki arbeitet zu den Themen Aristotelische Biologie, Aristotelische Ökonomie, Antike griechische und römische Tragödie und Thukydides. Darüber hinaus ist er an einem Forschungsprojekt zu Digital Humanities mit dem Titel "Etablierung von Ethik und Menschenrechten als Elemente für ökonomisches Wissen" beteiligt - Themen, die allesamt Anknüpfungspunkte im GRK 2337 finden.
Sergiusz Kazmierski, Akademischer Oberrat a. Z. am Lehrstuhl für Griechische Philologie an der Universität Regensburg, umschreibt seinen Vortrag Atopos – Philosophie und die Polis folgendermaßen: Aufgabe des Vortrags ist es, die genuin philosophische Perspektive auf die Polis, wie sie uns bei Solon, Platon und Aristoteles in gemeinsamen Grundzügen, aber auch in jeweiligen Unterschieden begegnet, zu zeigen. Damit dies adäquat geleistet und eine dieser philosophischen Perspektive selbst angemessene Zugangsform gewählt werden kann, soll zunächst das thematisiert werden, was wir mit den, aber auch unabhängig von den Antiken als die Idee eines Gemeinwesens erschließen und bezeichnen können, um daran ― sowie an Solon und Hermann Lotze ― den Unterschied zwischen einer geschichtlichen und einer historischen Blickstellung auf die Idee einer Polis zum Aufweis zu bringen. Durch diese Zugangsform können zwei weitere Charakteristika der Idee einer Polis bei Platon und Aristoteles ausgemacht werden.
Kurz vor Anbeginn der Winterpause der Universität und bevor weitere coronabedingte Einschränkungen in Kraft traten, konnte GRK-Mitglied Christopher Sprecher vom 14.–17. Dezember 2021 eine Forschungsreise nach Mailand machen. Mailand birgt einen für seine Forschung wichtigen und einmaligen Schatz: die Handschrift B 119 sup., datiert zum 10. Jahrhundert und aufbewahrt in der Veneranda Biblioteca Ambrosiana. Diese Handschrift, durch den Hofsvorsitzenden (proedros) Basileios Lakapenos in Auftrag gegeben, ist ein Florilegium verschiedener Traktate und Reden der byzantinischen Kriegskunst, welches wohl dem hohen Staatsbeamten sowohl als auch dem von ihm gedienten Kaiser als Referenzwerk dienen sollte. Einen ausführlichen Bericht mit Darstellung der Quelle gibt es hier.
In einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem GRK-Partnerverbund Forum Mittelalter sprach am 15.12.2021 die Mediävistin und Wirtschaftshistorikerin Dr. Julia Bruch. Ihr Vortrag "kann ich nit wissen so will ich auch nichts darvon schreyben." Methodische Überlegungen zur Analyse vormoderner Chronikmanuskripte städtischer Handwerker basiert auf Julia Bruchs jüngst abgeschlossenem Habilitationsprojekt zu städtischen Handwerker-Chroniken aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Unter anderem ist Dr. Julia Bruch seither Mitantragstellerin im DFG-Netzwerk Kalkulieren, Handeln, Wahrnehmen. Für eine neue Methodik der spätmittelalterlichen Wirtschaftsgeschichte und Mitherausgeberin des daraus hervorgegangen Handbuchs Ulla Kypta/ Julia Bruch/ Tanja Skambraks (Hgg.): Methods in Premodern Economic History. Case Studies from the Holy Roman Empire, c.1300–c.1600 (Palgrave Studies in Economic History), Basingstoke (Hampshire): Palgrave 2019. Seit 2020 wirkt Julia Bruch als Postdoc im DFG-Graduiertenkolleg 2212 „Dynamiken der Konventionalität (400–1550)“ an der Universität zu Köln (Sprecher: Prof. Dr. Karl Ubl).
Julia Bruch zu ihrem Vortrag: Vormoderne städtische Chroniken sind reichhaltige Quellen, die zu unterschiedlichen Fragestellungen ausgewertet werden können. Ich verstehe Chronikmanuskripte als materielle Hinterlassenschaft städtischer Erinnerungskulturen und untersuche ihre Entstehungskontexte, Funktionen und die in ihnen vermittelten Wissensbestände. Dabei analysiere ich die Chroniktexte und die Manuskripte mit (literatur-) historischen und materialwissenschaftlichen Methoden. Als Quellenkorpus habe ich Chroniken aus dem 15. und 16. Jahrhundert ausgewählt, die von Handwerkern verfasst wurden. Im Vortrag möchte ich meine Herangehensweise an die Chronik als Artefakt städtischer Kultur diskutieren sowie Ergebnisse meiner Untersuchungen anhand zweier Beispiele vorstellen. Dafür habe ich aus meinem Korpus die Chroniken des Ulmer Schustermeisters Sebastian Fischer († 1554) und des Esslinger Kürschnermeisters Dionysius Dreytwein († 1576) gewählt, anhand derer ich exemplarisch sowohl Methoden als auch Ergebnisse vorstellen werde.
Die von GRK-Postdoc Dr. Lorenzo Cigaina konzipierte Reading Class beschäftigte sich in KW 50 mit Konstantinopel. Zur Vorbereitung gelesen wurde der Text H. Leppin, Das neue Rom im Osten. Konstantinopel: von Byzanz zur christlichen Stadt, in: Ch. Meier u.a., Antike Metropolen (Darmstadt 2006) 109-125.
Dr. Lorenzo Cigaina ist es gelungen, als wissenschaftlichen Gastdiskutanden Prof. Dr. Ergün Laflı von der Dokuz Elul University in Izmir zu gewinnen. Prof. Laflı ist Klassischer Archäologe (promoviert 2003 an der Universität zu Köln), Leiter der Abteilung für Mittelalterliche Archäologie an seiner Institution und ehemaliger Direktor des Zentrums für die Archäologie Westanatoliens. Zu seinen Schwerpunkten zählen hellenistische, römische und frühbyzantinische Terrakotta-, Keramik- und Metallfigurinen, Glasfunde und Epigraphik in Asia Minor. Als Grabungsleiter war Prof. Laflı lange in Hadrianopolis tätig.
Am 10. Dezember 2021 konnte Christopher Sprecher nach Limburg an der Lahn (Hessen) fahren, wo der Domschatz und das Diözesanmuseum des römisch-katholischen Bistums Limburg eines der von ihm in der Dissertation analysierten Objekte beherbergt: die sogenannte Limburger Staurothek. Die Staurothek (Gr. σταυροθήκη, zu Deutsch “Kreuzeslade”) ist eines der prächtigsten überlieferten Luxus- und Kirchenkunstobjekte der mittelbyzantinischen Periode, welches vom Palastvorsteher und Mitglied des Kaiserhauses Basileios Lakapenos irgendwann in den Jahren von 968–85 in Auftrag gegeben wurde. Ein ausführlicher Bericht mit photographischen Impressionen aus Limburg an der Lahn in englischer und deutscher Sprache kann hier eingesehen werden.
Das Forschungsprogramm des GRK 2337 am 08.12. war epigraphisch geprägt mit einem Vortrag von Julian Zimmermann zum aktuellen Arbeitsstand seines Dissertationsprojektes: Die 'Schattenmetropole'. Politische Kommunikation, Repräsentation und metropolitane Identität im kommunalen Rom (12-14. Jahrhundert). Julian Zimmermann über seine Studie: Der Arbeit liegt ein weites Epigraphik-Verständnis zu Grunde, welches nicht nur auf „klassische Gebäude- Grab- oder Urkundeninschriften“ abzielt, sondern auch epigraphische Botschaften auf anderen Trägermaterialien wie Holz, Textilien oder eben Münzen mit einbezieht. Dadurch erklärt sich auch die zweite wichtige Quellengattung dieser Arbeit, die Numismatik. Numismatik und Epigraphik verstehen sich in dem Projekt nicht als unterschiedliche Quellengattungen die herangezogen und kombiniert werden, sondern vielmehr als zusammengehöriger Teil eines weiten „Epigraphik-Begriffes".
Julian Zimmermann studierte Geschichte, Philosophie und griechisch-römische Archäologie in Freiburg i. Brsg. und in Rom. Zu seinen jüngsten Projekten zählte 2021 die Organisation der Baseler Tagung "Objektzeiten. Antike Artefakte und historische Zeitvorstellungen in transepochaler Perspektive" mit Dr. des. Mirjam Hähnle (vgl. GRK-Kolloquium am 18.11.2021), die Online-Veröffentlichung der Klaus-Bartels-Datenbank römischer Inschriften sowie die Mitwirkung am GRK-Workshop am DHI Rom mit dem Orientierungsrundgang "Inschriftenkulturen im kommunalen Rom" 2022 zu ausgewählten Beispielen in situ.
Das Qualifizierungsprogramm am 01.12. bestand in einem Kamingespräch via Zoom mit Trägerkreismitglied, stellvertretender Sprecherin und GRK-Ombudsfrau Prof. Dr. Maria Selig. Wie bereits Mark Spoerer, Angela Ganter und Dirk Steuernagel vor ihr schenkte Maria Selig dem Kolleg 90 Minuten zum Gedankenaustausch über akademische Berufsfeldorientierung im geisteswissenschaftlichen Bereich, Projektplanung, Gleichstellung und Diversity, mental health und die im GRK-vermittelten Qualifikationen, Stärken und Kompetenzen. die Möglichkeit eines solchen "informellen" Austauschs mit einem erfahrenen, international renommierten Mitglied unseres Trägerkreises zählt zu den Alleinstellungsmerkmalen des DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne.
Die arbeitsrechtlichen Grundlagen der Wissenschaftlichen Mitarbeit an Universitäten betreffen alle nicht-entfristeten Forscher:innen (prae-doc und post-doc) auf dem akademischen Arbeitsmarkt in Deutschland existentiell. Was sind die Unterschiede zwischen einer Drittmittel- und einer Haushaltsstelle oder einem Stipendium? Was besagt das Wissenschaftszeitvertragsgesetz und wo betrifft es Nachwuchswissenschaftler:innen? Was ist die 6- bzw. 12-Jahres-Befristungs-Regel, wer fällt darunter, und zählen auch SHK- oder WHK-Jobs? Was bedeuten eigentlich die "Entgeltgruppen" und die "Erfahrungsstufen" im Öffentlichen Dienst für Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen; wie wirken sich diese auf Gehalt und perspektivisch aus? Was hat es mit Arbeitszeit, Urlaub und Dienstreisen auf sich? Was gilt es in der Postdoc-Phase bei einer Verbeamtung auf Zeit zu beachten? Wo findet man bei Bedarf seriöse Beratung? Das Q&A behandelt diese und weitere Fragen, Grundbegrifflichkeiten und Problemfelder und klärt verbreitete, teils fatale Fehlinformationen auf.
Als sehr kompetenten Referenten hat das Zentrum zur Nachwuchsförderung an der UR (WIN) Herrn Dr. Michael Bodensteiner empfohlen, einen Wissenschaftler an der UR, der lange Jahre im Bereich Rechtschutz beim Verband Hochschule und Wissenschaft aktiv war und über seine Tätigkeit dort viel Erfahrung mit personalrechtlichen Fragen und der Beratung junger Wissenschaftler:innen gewinnen konnte. Das Format war als Fragerunde angelegt.
Gemeinsam mit dem Deutschen Historischen Institut Rom veranstaltet das DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne vom 23.-26.05.2022 den internationalen Doktorand:innenworkshop Herrscherliche Präsenz und Repräsentation im metropolitanen Raum der Vormoderne unter Leitung von Dr. Andreas Rehberg (Rom) und Prof. Dr. Jörg Oberste (Regensburg). Bewerbungsschluss ist der 15. Februar 2022; der vollständige Call for Papers kann hier eingesehen werden (englisch: S. 3-4, italienisch: S. 5-6).
In der mediävistischen Forschung werden Metropolen traditionell als herrscherliche Residenzen, Hauptstädte oder im kirchlichen Sinne als Sitz eines Metropoliten beschrieben. Metropolenbegriff und (kirchen)politische Zentralfunktion fallen quasi zusammen, – ein Befund, der durch mittelalterlich-frühneuzeitliche Verwendungen von metropolis gedeckt zu sein scheint. In einem modernen theoretischen Zugriff arbeitet das Regensburger DFG-Graduiertenkolleg „Metropolität in der Vormoderne“ mit einem anderen Metropolen-Begriff. Dieser hebt auf metropolitane Pluralität und Diversität ab und damit auf Spannungsfelder im Verhältnis zu Formen politischer Zentralität. Nach unserem Verständnis bündeln Metropolen vielfältige Bedeutungen. In großer medialer Vielfalt sind ihren Selbst- und Fremddarstellungen Geltungsansprüche als Orte herausgehobener Urbanität, Zentralität oder Geschichtlichkeit eingeschrieben. Indem sie solche Ansprüche artikulieren, sei es durch ihre überregionale wirtschaftliche Relevanz, ihre kultischen, kulturellen, administrativen und/oder politischen Zentralfunktionen, markieren die großen städtischen Zentren immer auch wichtige Knotenpunkte im vormodernen Herrschaftsgefüge. Dabei stellen aber die besonderen sozialen, demographischen und kulturellen Dynamiken von und die Vielfalt mächtiger Akteure in Metropolen eine Herausforderung für monokratische Ordnungen dar.
Der geplante Workshop am Deutschen Historischen Institut in Rom (3,5 Tage) richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, insbesondere Graduierte und Postdocs, deren Arbeiten im oben umrissenen Themenfeld angesiedelt sind. Interdisziplinäre Beiträge sind ausdrücklich erwünscht. Bewerbungen und Rückfragen richten Sie bitte an: Kathrin.Pindl@geschichte.uni-regensburg.de I Wissenschaftliche Koordination.
Am 25.-26.11.2021 lud das DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne zur Online-Doktorand:innentagung editiones. Interdisziplinäre Perspektiven auf Editionsvorhaben in der digitalisierten Welt.
Die Initiator:innen um die beiden Graduiertensprecher:innen Maria Whitten und Martin Berger versammelten bei dieser Zoom-Veranstaltung in Kooperation mit dem GRK 2196 Text-Dokument-Edition an der Bergischen Universität Wuppertal Expert:innen aus verschiedensten Fachgebieten, die über disziplinär-individuelle und verbindende Erfordernisse, Erfahrungen und Desiderate bei der digitalen Edition von Quellenmaterial sprachen. Die Zuhörenden wurden zum Teil interaktiv in Übungen und Demonstrationen eingebunden. Aus dem Kreise des GRK 2337 referierte das Team um Prof. Dr. Mark Spoerer (Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte) über "Regensburger Rechnungsbücher digital".
Das Programm des Workshops kann hier nachgelesen werden; ein ausführlicher Tagungsbericht folgt.
Am 24.11.2021 stellte GRK-Doktorandin Maria Müller zum ersten Mal ihr Dissertationsprojekt im Rahmen des Graduiertenkollegs vor. Der Titel von Maria Müllers in der Alten Kirchengeschichte (Prof. Dr. Andreas Merkt) angesiedelten Studie lautet Urbs res cui tanta est (perist. 4,3) – Städte, Orte und Riten in den poetischen Metropolkonstruktionen des Prudentius. Ihre Forschungen befassen sich mit dem spätantiken Dichter Prudentius (348 bis ca. 405/410 n. Chr.), in dessen Werken sich ein auffallender Fokus auf Städte manifestiert, die mit frühchristlichen Märtyrer:innen verbunden sind. Das Erkenntnisinteresse ihrer Arbeit beschreibt Maria Müller, die nach ihrem Studium der Katholischen Theologie und der Latinistik seit Frühjahr 2021 im DFG-GRK 2337 mitwirkt, folgendermaßen:
Ziel des Projektes ist es, jene Stadtdarstellungen im Kontext der Märtyrerhymnen anhand des beschriebenen Stadtbildes und Stadtlebens, d. h. anhand wiederkehrender Motive, ausführlich genannter Orte in den Städten, wie Kirchen, Gräber und Flüsse, sowie anhand religiöser Riten, die als Proprium bestimmter Städte angedeutet werden, zu erforschen. Dabei soll auch erschlossen werden, inwiefern sich der Dichter um ein archäologisch genaues, realitätsgetreues Bild bemüht. Soweit möglich wird dabei auf zeitgenössische Literatur Bezug genommen und literarische Stadtkonzeptionen untereinander verglichen, um so eine etwaige Schwerpunktsetzung und einen Eigenwert des Prudentius deutlicher erkennen zu können. Die Städte sollen zudem in Relation gestellt und so erforscht werden, ob eine Hierarchisierung unter ihnen erkannt werden kann und in welcher Relation die iberische Heimat zu dem von Prudentius so hoch verehrten Rom steht.
Brill Studies in Architectural and Urban History, Vol. 1
Between 1150 and 1350, Paris grew from a mid-sized episcopal see in Europe to the largest metropolis on the continent. The population rose during these two centuries from approximately 30,000 to over 250,000 inhabitants. The causes and consequences of this demographic explosion are thoroughly examined for the first time in this book by Jörg Oberste.
As it turns out, the management of urban space is key to understanding one of the most dynamic processes of urbanisation in pre-modern Europe: Who decides on the new construction of streets, squares, and houses? From whence does the multitude of new inhabitants come? What are the consequences of this massive wave of immigration on urban society, the economy, and the keeping of the peace? What kind of self-understanding evolves from the heterogeneous construct of the rapidly growing city, and what kind of external perceptions is late medieval Paris able to create? When does the myth of the “magical city on the Seine” (Heinrich Heine), perpetuated to the present day, come to be born? Oberste’s extensive investigation of the pertinent and wide-ranging medieval sources sheds new light on these and other questions related to the significant expansion of the City of Lights in the Middle Ages.
For more information see the information.
Verschiedene Forschungsprojekte im DFG-Graduiertenkolleg 2337 beschäftigen sich mit Inschriften in Städten, aus archäologischer wie althistorischer, aber auch theologischer, mediävistischer und sprachhistorischer Perspektivierung - wie andernorts das Teilprojekt "Beschriebenes und Geschriebenes im städtischen Raum der griechisch-römischen Antike und des Mittelalters" im Heidelberger DFG-Sonderforschungsbereich "Materiale Textkulturen", in dessen Rahmen GRK-Trägerkreismitglied Prof. Dr. Babett Edelmann-Singer (LMU München, UR) im Sommersemester 2021 als Gastprofessorin in Heidelberg gewirkt hat. Über dieses verbindende Interesse an materialen Kulturen der Vormoderne kam es zum Vortrag von Dr. Anna Marie Sitz im GRK-Kolloquium.
Der Vortragstitel von Dr. Anna Marie Sitz lautete „Projecting Metropolitanism: Architecture and Inscriptions in Late Antiquity (Fourth-Seventh Centuries AD)“; die zentralen Inhalte beschreibt sie so: The development of the urban image in the late Roman empire (fourth-seventh centuries AD) through the construction of new buildings and the erection of new inscriptions and statues is well-known. Churches sprang up and became focal points, city walls granted new protection in a period of instability, and monuments praised citizens and emperors in novel Christian terms. But in this period, many cities were defined, not by what was newly-built, but by what was old. This lecture presents evidence for the continued display of ancient inscriptions in Greek and Latin in late antique cities such as Rome, Athens, Aphrodisias, and Palmyra, as well as their use as building blocks within new architectural complexes and occasional manipulation through erasure. The goal is to complement studies of newly-erected monuments by interrogating the messages projected by these older, yet still potent, Schriftträger, which contributed to the urban image in a period of transformation.
Vom 11.-13.11.2021 fand die hybride, vom Graduiertenkolleg mitveranstaltete Internationale Jahrestagung "Herrscher in der Metropole. Spannungsfelder zwischen politischer Zentralität und urbaner Diversität in der Vormoderne" an der Universität Regensburg statt, die vom GRK-Partnerverbund Forum Mittelalter der Universität Regensburg in Verbindung mit dem Deutschen Historischen Institut (DHI) Rom gefördert von der Regensburger Universitätsstiftung Hans Vielberth und Pro Arte sowie der Stadt Regensburg ausgerichtet wurde (Programm I Abstracts).
Im Rahmen der 2G-Eröffnungsveranstaltung organisierte der Lehrstuhl für Musikwissenschaft/Prof. Dr. Katelijne Schiltz ein Konzert des Ensembles Sourcework in der Basilika St. Emmeram, bei dem "Der Liber selectarum cantionum (Augsburg, 1520), der erste Motettendruck nördlich der Alpen" zur Aufführung gebracht wurde.
Zum GRK-Kolloquium am 10.11. war Dr. des. Mirjam Hähnle von der Universität Basel zugeschaltet. Unter dem Titel Berggeschrey und Siedlungsfantasie: Umwelt- und stadtgeschichtliche Perspektiven auf frühneuzeitliche Montanstädte stellte M. Hähnle an Fallbeispielen ihr Habilitationsprojekt vor, das sich als Leben in Quadraten. Urbane Natur und Ressourcenökonomien in der frühneuzeitlichen Planstadt mit der politischen Ökologie von Städten beschäftigt. Hähnles Fokus auf sozio-ökonomisch-naturale Verflechtungen und "gebaute Utopien" im Kontext planmässig errichteter Städte wie Freudenstadt, Philadelphia und Lima vom 16. bis 18. Jahrhundert ergänzt den GRK-Schwerpunkt zum ökologischen Fußabdruck der Metropole, der zeigen will, wie sich umwelthistorische Dimensionen des gesellschaftlichen Wandels, nicht nur, aber besonders früh und markant in großen Städten bemerkbar machen.
Dr. des. Mirjam Hähnle ist Historikerin und Germanistin und wurde 2019 promoviert mit der Arbeit "Zwischen den Zeiten. Über die Temporalität von Relikten im Kontext der Arabien-Expedition (1761-1767)" über Nahost-Reisen im 18. Jahrhundert (Buchankündigung bei Vandenhoeck & Rupprecht). Überdies ist Dr. des. Hähnle eine langjährige Kooperationspartnerin von GRK-Mitglied Julian Zimmermann. Beide organisierten im Sommer 2021 die Tagung "Objektzeiten. Antike Artefakte und historische Zeitvorstellungen in transepochaler Perspektive".
In KW 44 setzte das GRK den präsentischen wissenschaftlichen Austausch unter den gegebenen Hygienebedingungen mit einem externen Referenten fort, nämlich mit Prof. Dr. Harald Mieg/HU Berlin, dem Gründungsdirektor des „Georg-Simmel-Zentrum für Metropolenforschung“. Das Georg-Simmel-Zentrum zählt seit Kolleg-Förderbeginn 2017 zu den Partnerinstitutionen des GRK 2337, verstehen wir doch die kritische Auseinandersetzung mit den Theorieangeboten der metropolitan studies, der Urbanistik und der modernen Stadtsoziologie als wesentliche Voraussetzung für eine Historisierung des Metropolenparadigmas. Aufbauend auf sein vielfältiges Portfolio im wissenschaftlichen und hochschulstrukturbildenden Bereich der interdisziplinären Städteforschung ergänzte Harald Mieg das GRK-Forschungsprogramm in KW 44 in zweierlei Weise.
Auf seine eigene proaktive und großzügige Initiative hin wohnte Prof. Dr. Harald Mieg zunächst der von GRK-Postdoc Dr. Lorenzo Cigaina geleiteten Reading Class bei und brachte als senior expert kommentierende Impulse ein. Im GRK-Kolloquium stellte Harald Mieg am Nachmittag workshopartig-interaktiv seine Thesen zu City and Finance vor.
Vom 28.-30.10.2021 veranstaltete das DFG-GRK Metropolität in der Vormoderne in Kooperation mit der Abteilung für Kirchengeschichte der Theologischen Fakultät der Universität Kopenhagen und den Staatlichen Antikensammlungen München die Autor:innentagung Milan. Imperial Capital and Christian Metropolis (3rd-6th Century AD). Der Workshop wurde von der Regensburger Universitätsstiftung unterstützt.
Die viersprachige Autor:innentagung diente dem Entstehen eines ersten interdisziplinären Handbuchs zum spätantiken Mailand, das von Assoc. Prof. Dr. Florian Wöller (Kopenhagen) und Dr. Markus Löx, post-doc-Alumnus im GRK herausgegeben wird. Die im Vorfeld der Tagung abgefassten Beiträge, die in der Reihe COMES (Mohr Siebeck, peer reviewed) veröffentlicht werden, wurden diskutiert von Wissenschaftler:innen auf unterschiedlichen Karrierestufen aus den Fächern Alte Geschichte, Kirchengeschichte, Kunstgeschichte, Lateinische Philologie, Liturgiewissenschaft, Mittelalterliche Geschichte, Rechtsgeschichte, Spätantike und Frühmittelalterliche Archäologie und der Wirtschaftsgeschichte [zum Programm].
Die wissenschaftlichen Gäste des DFG-GRK 2337 Metropolität: Andrea Bernier/Parma, Anna Maria Fedeli/Mailand, Massimiliano David/Rom, Florian Wöller/Kopenhagen, Uta Heil/Wien, Claudia Tiersch/Berlin, Markus Löx/München, Elena Gritti/Bergamo, Bianca Schröder/München, Alžběta Filipová/Brno, Ivan Foletti/Brno, Stéphane Gioanni/Lyon.
Am 27.10. veranstaltete das DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne das Mini-Symposium Lights on London. English Urban History (1200-1600). Das Event fungierte zugleich GRK-Kolloquium und fand unter Beachtung aller Sicherheitsregeln im Haus der Begegnung der Universität Regensburg in der Altstadt statt. Zugleich wurden die Vorträge via Zoom übertragen, wo sie ein internationales Publikum fanden.
GRK-Alumna Charlotte Neubert versammelte mit Dr Rachael Harkes (Durham University), Richard Asquith (Royal Holloway), Christina Bröker (UR) und dem assoziierten GRK-Mitglied Susanne Gürtner vier Expert:innen zur englischen Stadtgeschichte von 1200-1600. Die Organisatorin beschrieb das von ihr organisierte Mini-Symposium Lights on London im Vorfeld folgendermaßen: Das Mini-Symposium will schlaglichtartig einen Blick auf aktuelle Forschungen zur englischen Stadtgeschichte des Mittelalters und des Beginns der Frühen Neuzeit werfen. Zentrale Themen sind die Beziehung der englischen Könige zur Stadt, London als Bühne und Reflexionsraum politischer und (proto-)humanistischer Ideen sowie die Bedeutung der Zugehörigkeit zu einer städtischen Gilde und das Verhältnis von Metropole und Umland.
Das DFG-GRK 2337 kehrt auf Basis des Rahmenkonzepts für die bayerischen Hochschulen vom 21. September 2021 sowie des Infektionsschutzkonzepts der Universität Regensburg vom 22. September 2021 mit dem Wintersemester 2021/22 zurück in den Präsenz- bzw. Hybridbetrieb.
Zum Semesterstart trafen sich die GRK-Mitglieder am 20.10.2021 in der Regensburger Altstadt zu einer wissenschaftlichen Exkursion mit bauhistorischem Schwerpunkt, die vom assoziierten GRK-Mitglied Katharina Schaller durchgeführt wurde. Katharina Schallers Dissertationsprojekt setzt sich auseinander mit der mittelalterlichen Befestigung der Stadt Regensburg vom Frühmittelalter bis ins 19. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der so genannten arnulfinischen Befestigung des 10. Jahrhunderts.
Unter dem Thema „Liturgie – ‚Ein Werk des Volkes‘? Gelebte Religiosität als Thema der Liturgiewissenschaft“ stand die vom 23.–27.08.2021 im Bildungshaus St. Virgil in Salzburg stattfindende Tagung der Arbeitsgemeinschaft katholischer Liturgiewissenschafterinnen und Liturgiewissenschaftler (AKL). Das vielfältige und interdisziplinär ausgerichtete Programm unter der Organisation von Prof. Dr. Alexander Zerfaß (Salzburg), Prof. Dr. Harald Buchinger (Regensburg) und Prof. Dr. Benedikt Kranemann (Erfurt) beleuchtete in 21 Beiträgen Aspekte der gelebten Religiosität aus theologisch historischer, systematischer und praktischer Perspektive und fragte nach deren Bedeutung für die Liturgiewissenschaft. Ein Bericht der GRK-Mitglieder Simone Oelke und Martin Berger kann hier nachgelesen werden: Tagungsberichte.
Mit Prof. Dr. Harald Buchinger aus dem Trägerkreis und der assoziierten Doktorandin Simone Oelke waren zwei Mitglieder des DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne beteiligt an einer Summer School unserer Kooperationspartner in Rom. Late Antique Rome as a Christian Memorial Landscape. Extra-Canonical Texts, Liturgy, and Material Culture lautete der Titel der Veranstaltung, die das Centre for Advanced Studies “Beyond Canon_ der Universität Regensburg in Kooperation mit dem Koninklijk Nederlands Instituut Rome (KNIR) vom 20.–25.09.2021 durchführte. Ein Bericht mit photographischen Impressionen findet sich auf der Homepage von Beyond Canon_.
Die Universität Regensburg - und damit auch das DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne - kehrt nach drei digitalen Semestern zurück zu einem möglichst weitreichenden Präsenzbetrieb. Das GRK freut sich außerordentlich auf den wieder möglichen persönlichen Austausch im Einklang mit dem Rahmenkonzept für die bayerischen Hochschulen vom 21. September 2021 sowie dem Infektionsschutzkonzept der Universität Regensburg vom 22. September 2021. Gesundheitsschutz und Sicherheit für alle Beteiligten sind das Ziel.
Interessierte sind herzlich eingeladen, den GRK-Kolloquia in personam oder im Stream beizuwohnen. Eine Anmeldung bei der Wissenschaftlichen Koordination ist erbeten.
Simone Oelke, Promovendin am Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft und assoziiertes Mitglied im DFG-Graduiertenkolleg 2337 "Metropolität in der Vormoderne", hat zusätzlich zu ihrem Promotionsstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes auch eine 25%-Stelle am Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft aus dem Marianne-Plehn-Programm im Rahmen des Elitenetzwerks Bayern eingeworben. Ihre Dissertation über den Deutungshintergrund der Psalmenverwendung in der Jerusalemer Liturgie der Alten Kirche untersucht das Verhältnis exegetischer und liturgischer Bibelrezeption; damit leistet Simone Oelke auch einen Beitrag zur interdisziplinären Metropolenforschung im Rahmen des GRK-Schwerpunkts im östlichen Mittelmeerraum.
Pater Innocent Smith, OP war seit 2019 assoziiertes Mitglied im DFG-Graduiertenkolleg 2337. Bei Prof. Dr. Harald Buchinger verfertigte er seine Dissertationsschrift mit dem Titel "Doers of the Word: Bible Missals and the Celebration of the Dominican Liturgy", die im Sommersemester 2021 mit der Bestnote summa cum laude bewertet wurde. Innocent Smith forscht nunmehr als Assistenzprofessor für Homiletik am renommierten St. Mary’s Seminary & University in Baltimore/MD.
Innocent Smith (hier abgebildet mit P. Gerard Timoner, dem Ordensmeister des Dominikanerordens) fasst seine im Kontext des DFG-GRK Metropolität in der Vormoderne entstandene Forschungsarbeit so zusammen: "In the 13th century, book makers in Paris, Oxford, and other centers of book production experimented with a type of hybrid volume that integrated the bible and the missal into a single codex. Bible Missals generally contain the entire bible, while the liturgical material ranges from a very full selection to a very limited number of Mass texts. [...] For medieval Christians, scripture was not only to be read, but also enacted. Through the liturgy, the words and events of the scriptures were continually called to mind and reenacted in the sacramental rites of the Mass. In the phenomenon of the 13th-century bible missal, we encounter a material form of the interpenetration of word and sacrament. Bible missals enabled medieval clerics to be—in the words of James 1:22—”doers of the word, and not hearers only."
Unter der Koordination des GRK-Mitglieds Julian Zimmermann ging im September 2021 die „Klaus-Bartels-Datenbank römischer Inschriften“ online. Die Datenbank umfasst über 1000 lateinische Inschriften der Stadt Rom, die im lateinischen Original und stetig anwachsend mit deutscher Übersetzung für interessierte Nutzer:innen bereitgestellt werden. Die Datenbank wird durch die Stiftung „Humanismus heute“ (weitere Informationen finden sich hier: https://www.humanismus-heute.uni-freiburg.de/taetigkeiten/klausbartelsdb) betrieben.
Die Datenbank ist kollaborativ aufgebaut. Alle Nutzer:innen können Zusatzinformationen, Bildmaterial oder ganz neue Einträge einreichen und zur Publikation bringen, sodass die Datenbank fortlaufend qualitativ wie auch quantitativ wachsen kann.
Zum Einstieg in die Datenbank geht es hier: https://www.bartels-inschriften.uni-freiburg.de/DatabaseInscriptions/
GRK-Alumnus Gregory Tucker verteidigte am 07.09.2021 seine Doktorarbeit über The Hymnography of the Middle Byzantine Ecclesiastic Rite & Its Festal Theology: Introduction – Edition – Commentary. Die Dissertation wurde vom Kommittee aus Prof. Dr. Georg Rechenauer (Griechische Philologie), Prof. Dr. Harald Buchinger (Liturgiewissenschaft) und Prof. Dr. Andreas Merkt (Alte Kirchengeschichte und Patrologie) mit der Bestnote summa cum laude bewertet.
Gregory Tucker hat aufgezeigt, dass Liturgie in der Vormoderne ein dezidiert metropolitanes Phänomen war: liturgische Traditionen bildeten sich in metropolitanen Zentren aus und waren ein wesentlicher Gegenstand des kulturellen Austausches zwischen etwa Jerusalem, Konstantinopel und Rom. Die konstantinopolitanische Liturgie hatte laut Tucker eine repräsentative Funktion für die Stadt, was sich z. B. an Stationen des Festtagskalenders zur Erinnerung an bestimmte Ereignisse zeigte oder auch an der Personifizierung von Konstantinopel in einzelnen Hymnen. Ein Kennzeichen vormoderner Metropolen sei deren Reproduzierfähigkeit via kulturellem oder politischem Kapital: Strukturen von Jerusalem, Konstantinopel oder Rom prägten sich in die Sakraltopographie anderer vormoderner Städte und in dortige Liturgien ein.
Vom 12. Juli–6. August 2021 nahm GRK-Mitglied Christopher Sprecher an der 2021 Dumbarton Oaks/Hill Monastic Manuscript Library (HMML) Syriac and Armenian Summer School teil. Im Frühjahr 2020 bewarb er sich erfolgreich um einen der 10 Plätze im Altarmenischkurs. Vier Wochen lang, Montag bis Freitag, jeden Tag drei Stunden lang beschäftigten sich die Teilnehmenden intensiv mit dem Erlernen der Grammatik der klassischen armenischen Hochsprache (գրաբար, grabar). Die Studierenden kamen aus den USA, Deutschland, Italien und Israel. Der Unterricht wurde vom renommierten Armenologen Dr. Abraham Terian und von Jesse Siragan Arlen angeboten.
Die Summer School brachte GRK-Doktorand Christopher Sprecher Zugang zu einem breiten Netzwerk an Forscher:innen zum mittelalterlichen Kaukasus, neue Sprachfähigkeiten sowie vertiefte Kompetenzen hinsichtlich digitaler Handschriften- und Sprachressourcen. Sein ausführlicher Bericht kann hier nachgelesen werden: Link
Das vielseitige Qualifizierungskonzept des DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne ermöglicht es den Kollegiat:innen, in Abstimmung mit ihren Betreuer:innen Erfahrungen in der universitären Lehre zu sammeln, ohne dass der Fokus auf den Fortgang der Forschungsarbeiten beeinträchtigt wird. Im Wintersemester 21/22 verantworten die GRK-Mitglieder Maria Whitten und Marco Esposito in Kooperation mit dem Masterstudiengang Kulturhistorische Mittelalter-Studien eine Lehrveranstaltung zu Memoria im Stein: Intermediale Repräsentationsformen am Beispiel europäischer Grabmäler des ausgehenden Mittelalters und der frühen Neuzeit. Der Kommentar kann im Vorlesungsverzeichnis nachgelesen werden.
Die Semesterferien dienen den GRK-Mitgliedern zum konzentrierten Fokus auf die Forschungsprojekte. Die fakultative Option zum Austausch im Team besteht in den wöchentlichen virtuellen GRK-get-togethers fort (weitere Informationen und Zugangsdaten: Wiss. Koordination). Interessierte finden im Veranstaltungskalender und bei den Ausschreibungen zudem ausgewählte UR-interne und externe Vortrags- und Qualifizierungsangebote.
Das GRK-Kolloquium im Sommersemester 21 wurde am 14.07.2021 mit einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Regensburger Mittelalterzentrum Forum Mittelalter, abgeschlossen: Dr. Arthur Westwell verband Metropolität, Mediävistik, Theologie und Bayerische Regionalgeschichte in seinem Vortrag Arn von Salzburg als Liturgiker und die Entstehung des Metropolitismus im frühmittelalterlichen Bayern.
Dr. Arthur Westwell zum Inhalt seines Vortrags: Arn von Salzburg (c.740-821) war der erste Erzbischof von Salzburg und Metropolit von Bayern. Im Jahr 798 war Salzburg von Papst Leo I. zum Metropolitansitz erhoben worden. Arns neue Aufgabe stellte ihn vor viele Herausforderungen; er war stark in das Programm der karolingischen Kirchenreform eingebunden. Eine seiner obersten Prioritäten war das liturgische Leben der Kirche in Bayern. Durch die Liturgie gelang es Arn, sein engagiertes Kirchenprogramm auszubilden und zu verbreiten. Liturgische Texte und Handschriften, die mit Arn in Verbindung gebracht werden können, spiegeln seine Fähigkeit und seine Zielsetzungen. Er nutzte die Liturgie, um seine Stelle als Metropolit zu definieren und die Identität Salzburgs als Metropole zu prägen.
Als Ergebnis einer gemeinsamen digitalen Lehrveranstaltung im Sommersemester 2020 haben die GRK-Mitglieder Julian Zimmermann und Charlotte Neubert gemeinsam mit Julian Happes (PH Freiburg) den Aufsatz Stadtgeschichte 2.0 - Didaktik und Medien außerschulischen historischen Lernens in der digitalisierten Welt veröffentlicht, der metropolitane Transformationsprozesse im spätantiken und mittelalterlichen Regensburg und digitale Strategien für deren didaktische Vermittlung aufzeigt.
Der Sammelband zur Tagung SnAppShots. Smartphones als Kamera erscheint aktuell im Juli 2021. Weitere Informationen können auf der Website des Verlagshauses Waxmann eingesehen werden: Link
Das GRK-Kolloquium fand in KW 27 erneut zusammen mit dem Oberseminar für Liturgiewissenschaft statt. Es bewegte sich inhaltlich im GRK-Schwerpunkt des östlichen Mittelmeerraums, als Simone Oelke ihr Forschungsprojekt mit dem Arbeitstitel Der exegesegeschichtliche Deutungshintergrund liturgischer Psalmenverwendung am Beispiel des ältesten erhaltenen Lektionars [Jerusalem, 5. Jh.] präsentierte, das sich mit dem Verhältnis von literarischer und liturgischer Bibelrezeption befasst. Lektionare sind liturgische Bücher, die biblische Lesungen für den Gottesdienst enthalten.
Dazu Simone Oelke: Ziel des Projektes ist es, die wechselseitige Beeinflussung der liturgischen Verwendung von Psalmen und deren Auslegung in der frühchristlichen Exegese zu erforschen und dadurch die generelle Funktion und Hermeneutik liturgischer Psalmenverwendung herauszuarbeiten. Exemplarisch wird die für die Liturgieentwicklung in Ost und West paradigmatische Jerusalemer Liturgie herangezogen, welche u. a. im ältesten erhaltenen Lektionar des christlichen Gottesdienstes, dem sog. Armenischen Lektionar, vorliegt.
Am 2.–3. Juli 2021 konnten einige Mitglieder des DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne in Präsenz an der Tagung Spitalobjekte. Materielle Kulturen des Spitals in der Vormoderne am Sankt Katharinenspital im Stadtteil Stadtamhof in Regensburg teilnehmen (Programm). Die interdisziplinäre und internationale Veranstaltung widmete sich der materiellen Ausstattung von städtischen und ländlichen Spitälern mit Blick auf die nachweisbaren Objekte, Objektensemble sowie das gesamte materielle Setting solcher Einrichtungen inklusive sozialer, kultureller und ökonomischer Praktiken und Deutungsmuster.
Ein Tagungsbericht von Christopher Sprecher in deutscher und englischer Sprache kann hier nachgelesen werden: zum Bericht.
Am 01.07.2021 veranstaltete das DFG-GRK Metropolität in der Vormoderne den ersten GRK-Präsenz-Workshop seit Beginn der Corona-Krise im Februar 2020, selbstverständlich mit detailliertem Test- und Hygienekonzept sowie Videoübertragung für Mitglieder, die nicht persönlich an der Universität Regensburg anwesend sein konnten.
Die Zusammenkunft war überschrieben mit Empirische Grundlagen des Metropolenbegriffs in vormodernen Epochen. Konkret widmete sich ein Impulsreferat von GRK-Sprecher Prof. Dr. Jörg Oberste Fragen von Einwohnerzahl, physischem Wachstum von Metropolen, dem Baugeschehen, der Urbanisierung, der Ansiedlung zentraler Institutionen und den rechtlichen-administrativen Folgen für die Einteilung des urbanen Raums; gefolgt von einer interdisziplinären Diskussionsrunde. Neben dem fachlichen Austausch im direkten Kontakt stand vor allem der Team-Aspekt hinter der Idee dieses Präsenz-Workshops.
Das GRK-Kolloquium am 30.06. war zugleich Oberseminar des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft. Es sprach GRK-Doktorand Samuel M. Bauer zur Vorstellung seines Dissertationsthemas From Jerusalem and Constantinople to Venice and Rome: A Project Update. Der Sprach- sowie Bibliothekswissenschaftler und Theologe arbeitet nach Stationen am Schlesinger Library des Radcliffe Institute und dem Archiv der Harvard University seit Herbst 2020 an seinem Forschungsprojekt, betreut von Prof. Dr. Jörg Oberste und Prof. Dr. Harald Buchinger.
Samuel M. Bauer beschreibt sein Thema: Das GRK-Projekt zielt auf eine systematische Untersuchung der frühen Drucke des byzantinischen Euchologions im Venedig des 16. Jahrhunderts. Diese Bände werden zunächst im Kontext des komplexen sozialen Umfelds der griechischen Diaspora Venedigs betrachtet, einem Schnittpunkt von römischem und konstantinopolitanischem kirchlichem Einfluss. Sie werden dann im Hinblick auf ihre physischen Merkmale, Kolophone und liturgischen Inhalte analysiert, um so ihre Drucker sowie Instanzen der redaktionellen Bearbeitung und liturgischen Entwicklung zu identifizieren. Der Kolloquiumsvortrag gibt einen Überblick über das Projekt und einen aktuellen Stand der Arbeiten.
Als Produkt des Workshops Urban Space between the Roman Age and Late Antiquity. Continuity, Discontinuity and Changes, im Februar 2020 zusammen mit der Universität Aarhus in Regensburg durchgeführt, veröffentlichen Arabella Cortese und Giulia Fioratto im vierten Quartal 2021 einen gleichnamigen Sammelband. Beide Herausgeberinnen waren von 2017 bis 2020 Mitglieder des DFG-Graduiertenkollegs Metropolität in der Vormoderne an der Universität Regensburg und wurden beide über stadtgeschichtliche Themen promoviert.
Arabella Cortese und Giulia Fioratto fassen die Aufsätze folgendermaßen zusammen: Das Buch untersucht substanzielle Veränderungen, die in der Übergangszeit zwischen dem zweiten und dem sechsten Jahrhundert n. Chr. in mehreren bisher unerforschten Gebieten des Mittelmeerraums im Stadtgefüge und seinem Umland wahrgenommen werden können. Die Ergebnisse neuer Ausgrabungen und Fallstudien mit einem innovativen und originellen Ansatz geben neue Einblicke in die Entwicklung der spätantiken Stadt.
Ab sofort kann die Buchankündigung auf der Homepage des Verlagshauses Schnell & Steiner eingesehen werden: Link
Unter dem Vortragstitel pro identitate fienda: Frühe Zeugnisse von topographischen Konstellationen, sepulkralen Konfigurationen und epigraphischen Enunziationen des Seggio- und Nicht-Seggio-Adels im Neapel der Vormoderne (ca. 1350) präsentierte GRK-Doktorand Marco Esposito 23.06.2021 erstmals sein Projekt im GRK-Forschungskolloquium.
Bereits in seinen Studien der Kunstgeschichte und Archäologie an der Universität Federico II Neapel sowie der „Kunstgeschichte im globalen Kontext“ an der FU Berlin widmete sich Marco Esposito, der sich lokalhistorisch in der Società Napoletana di Storia Patria engagiert, der politischen Ikonographie sowie kunstsoziologischen Interpretationsansätzen sakraler Räume und urbaner Topographie.
Nach einem Abriss zur Geschichte der Metropole Neapolis kam M. Esposito auf die Stadtadelskonsortien, die seggi, und deren Bedeutung für die lokalen Familien zu sprechen. Deren Begräbnisstätten und Familienkapellen wurden anschließend mit einem Akzent auf ihre Topographie, Struktur und Bildprogramme als prägende Identitätsfaktoren analysiert.
Im direkten Anschluss an die Reading Class stellte sich am 23.06.2021 Trägerkreismitglied Prof. Dr. Dirk Steuernagel im Senior Advisor Q&A sämtlichen Fragen von Graduierten und Alumni:ae. Wie vor ihm Mark Spoerer (SoSe 20) und Angela Ganter (WiSe 20/21), verbrachte Dirk Steuernagel mit dem GRK trotz Semesterendstress zwei Stunden im virtuellen Raum, um Aspekte der akademischen Berufsfeldorientierung, CV-Gestaltung und essentielle soft skills aus persönlicher Perspektive zu besprechen.
Der Fokus lag auf den GRK-vermittelten Qualifikationen, Stärken und Kompetenzen. Das Format der Senior Advisor Q&A geht auf eine Initiative der Graduierten zurück. Die Reihe solcher informativer, informeller Gespräche zum Arbeitsmarkt im geisteswissenschaftlichen Bereich mit einem erfahrenen, international renommierten Mitglied unseres Trägerkreises wird auch im Wintersemester fortgesetzt - auch dann mit dem von Dirk Steuernagel formulierten Ziel: Mut zu machen für den akademischen Weg!
Giulia Fioratto, 2017-2021 Doktorandin im DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne, verteidigte am 22.06.2021 erfolgreich ihre Anfang Februar eingereichte Dissertationsschrift Nascita e sviluppo di una metropoli romana dell´Italia settentrionale: Aquileia. Zugeschaltet war das Kommittee unter Vorsitz von Prof. Dr. Mark Spoerer, dem Erstbetreuer Prof. Dr. Dirk Steuernagel, dem internationalen Zweitbetreuer Prof. Dr. Andrea Ghiotto von der Universität Padua und Protokollführer Dr. Lorenzo Cigaina, sowie die Universitätsöffentlichkeit in Gestalt zahlreicher Kolleg:innen.
Giulia Fiorattos Promotionsschrift beantwortet, wann und wie Aquileia aus einer lateinischen Kolonie der Cisalpina zu einer Metropole des römischen Reiches wurde und welche Dynamik zur Entstehung und Entwicklung eines wirtschaftlichen, kulturellen, architektonische und religiösen Zentrums wichtig war. Die Doktorarbeit wurde mit "sehr gut" (= magna cum laude) bewertet. Giulia Fioratto ist fortan als Archäologin bei einem Unternehmen in Innsbruck/Ö tätig.
Am 16.06.2021 wurde die Reihe der digitalen Mittelaltergespräche mit einem kunsthistorischen Vortrag fortgesetzt, der die bisher wenig bearbeitete Innenausstattung einer der größten gotischen Pfarrkirchen Süddeutschlands betrachtete. Auf Einladung von GRK-Trägerkreismitglied Prof. Dr. Albert Dietl und von Prof. Dr. Julian Jachmann sprach Prof. Dr. Markus Späth (Professur für Kunstgeschichte mit dem Schwerpunkt Kunstgeschichte des Mittelalters, Universität Gießen). Zu den Forschungsschwerpunkten von Prof. Späth zählen die Bild- und Baukulturen mittelalterlicher Korporationen (Kloster, Stadt, Universität) sowie mittelalterliche Raumensembles. Sein Vortrag trug den Titel: An den Grenzen eines öffentlichen Sakralraums: die Familienkapellen Besserer und Neithart im Ulmer Münster.
Mittels raumtheoretischer Überlegungen zeigte der Vortrag, dass diese Kapellen bewusst erfahrbar gemachte Schwellen in einem ‚öffentlichen‘ Pfarrkirchenraum bilden sollten. Jenseits davon fanden sowohl ‚private‘ Familienmemoria durch eigene Grablegen als auch für den Münsterklerus wichtige Institutionen wie eine Bibliothek ihren Platz. Diese Kapellen bildeten einen einen zentralen Beitrag in der Aufwertung des Münsters als einer "verkappten Stiftskirche".
Im Kolloquium des Graduiertenkollegs präsentierte diese Woche als assoziierte Doktorandin GRK-Mitglied Susanne Gürtner den aktuellen Arbeitsstand ihres Dissertationsprojekts zu Humanism on the Early Modern Stage am Lehrstuhl für Englische Literatur- und Kulturwissenschaft. Die Doktorarbeit wird von Trägerkreismitglied Prof. Dr. Anne-Julia Zwierlein erstbetreut.
Susanne Gürtner beschreibt ihr Thema: Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Verbindung zwischen dem Theater des frühen 17. Jahrhunderts und seinen humanistischen Wurzeln nachzuvollziehen. Hierbei soll untersucht werden, wie Stücke dieser Zeit die zunehmende Kommodifizierung und Professionalisierung von Wissen, teils unterstütztend und teils kritisch, reflektierten. Der Vortrag beschäftigt sich mit dem Einfluss, den bestimmte Elemente des humanistischen Bildungsideals, insbesondere sogenanntes „commonplacing“, auf die Produktion und Publikation professioneller Theaterstücke im London des frühen 17. Jahrhunderts ausübten. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung und deren kritischer Rezeption in Akademikerkreisen wird anhand mehrerer Texte Ben Jonsons dessen Beschäftigung mit einer zunehmend kapitalistischen und urbanen Gesellschaft behandelt.
Bild: Ausschnitt einer Stadtansicht Londons aus dem Jahr 1616 von Nicholas Visscher mit dem Globe Theatre, gemeinfrei via Wikimedia Commons
In der vom DFG-GRK 2337 mitveranstalteten Ringvorlesung des Forum Mittelalter war am 16.06.21 Dr. Petra Melichar (Tschechische Akademie der Wissenschaften, Prag) zugeschaltet. Ihr Fachgebiet ist die spätbyzantinische Geschichte. 2019 hat sie eine vielbeachtete Dissertation mit dem Titel "Empresses of Late Byzantium. Foreign Brides, Mediators and Pious Women" veröffentlicht. An diesen Themenbereich knüpfte ihr Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung an: The Purple Dress and Other Stories: on Women and Power in Late Byzantium. Moderiert wurde der Vortrag von GRK-Doktorand Christopher Sprecher, dessen Dissertationsprojekt ebenfalls aus dem Bereich der Byzantinistik stammt. Insofern spiegelte sich der östliche Mittelmeerraum als Schwerpunkt im GRK diese Woche im Programm der Ringvorlesung zu Gender und Identität. Perspektiven der Vormoderne.
The Birth of the Metropolis Urban Spaces and Social Life in Medieval Paris, die englischsprachige Version von Jörg Oberste: Die Geburt der Metropole (Reihe Forum Mittelalter-Studien, Band 12), Regensburg 2017 , übersetzt von Christopher Sprecher, erscheint am 20.10.2021 als Hardcover und E-Book im renommierten Brill Verlag/Leiden, NL.
Between 1150 and 1350, Paris grew from a mid-sized episcopal see in Europe to the largest metropolis on the continent. The population rose during these two centuries from approximately 30,000 to over 250,000 inhabitants. The causes and consequences of this demographic explosion are thoroughly examined for the first time in this book by Jörg Oberste.
As it turns out, the management of urban space is key to understanding one of the most dynamic processes of urbanisation in pre-modern Europe: Who decides on the new construction of streets, squares, and houses? From whence does the multitude of new inhabitants come? What are the consequences of this massive wave of immigration on urban society, the economy, and the keeping of the peace? What kind of self-understanding evolves from the heterogeneous construct of the rapidly growing city, and what kind of external perceptions is late medieval Paris able to create? When does the myth of the “magical city on the Seine” (Heinrich Heine), perpetuated to the present day, come to be born? Oberste’s extensive investigation of the pertinent and wide-ranging medieval sources sheds new light on these and other questions related to the significant expansion of the City of Lights in the Middle Ages.
Die Monographie richtet sich an historisches Fachpublikum und allgemein an Freunde der Stadt Paris.
Die Verlagsankündigung ist ab sofort einsehbar: Link
PDF-Flyer: Link
Am 09.06. hörte das Kolloquium GRK-Graduiertensprecherin Maria Whitten mit der Vorstellung ihres kunsthistorisch-mediävistischen Dissertationsprojekts über Die gotische Sepulkralplastik in der Oberpfalz, das von Trägerkreismitglied Prof. Dr. Albert Dietl (Bildkünste des Mittelalters) betreut wird. Maria Whitten ist seit dem WS 20/21 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-GRK Metropolität in der Vormoderne tätig.
Maria Whittens Forschungen zielen auf die flächendeckende Erschließung und Untersuchung der spätmittelalterlichen Grabplastik zwischen den Bauhüttenmetropolen Prag und Regensburg und betreffen Kunstgeschichte und Geschichte gleichermaßen. So sollen Merkmale der Arbeiten der Regensburger sowie der Prager Dombauhütte identifiziert und deren mögliche diatopische Verbreitung untersucht werden [aus der Projektbeschreibung]. Zwischenziel ist die Erstellung eines flächendeckenden Katalogs. Der Vortrag im Kolloquium befasste sich schwerpunktlich mit dem Aspekt der Memoria anhand von pfalzgräflichen bzw. herzoglichen Grabmälern und Epitaphen in Amberg.
Theologisch geprägt war das Kolloquium am 02.06.2021: GRK-Doktorand Martin Berger stellte im Kolloquium sein Promotionsprojekt Spätmittelalterliche Kathedralliturgie und ihre metropolitanen Bezüge im Zeitalter der Reform. Der Ritus chori maioris ecclesiae Ratisponensis (1571): Edition und Kommentar vor, das am Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft bei Prof. Dr. Harald Buchinger angesiedelt ist. Der Vortrag war überschrieben mit Der Ritus chori. Erste Schritte bei der Untersuchung eines Liber ordinarius. Libri ordinarii enthalten Informationen zum regelgerechten Ablauf von kirchlichen Zeremonien.
Aus Martin Bergers Projektbeschreibung: Die Metropole Regensburg steht nicht nur politisch und wirtschaftlich, sondern auch liturgisch in der für derartige Städte charakteristischen Spannung zwischen Peripherie und Zentrum, genauer: mehreren Zentren und deren Peripherien. Einerseits befindet sich die Stadt an der Donau im Einflussbereich Roms und der kirchlichen Metropolie Salzburg. Andererseits kann Regensburg zurecht selbst als kirchliches Zentrum mit einem weitreichenden Einflussbereich bezeichnet werden. Auch innerhalb der Stadt stand die Kathedrale St. Peter in einem ähnlich komplexen Spannungsverhältnis, ist sie doch zum einen städtebauliches und kirchliches Zentrum und steht zum anderen in unmittelbarer Nähe zu benediktinischen Abteien, Kanoniker- und adeligen Damenstiften sowie Mendikantenkonventen. Diese Spannung von Peripherie und Zentrum auf der Makro- sowie in der Mikroebene hatte auch Einfluss auf die innere Profilierung und dadurch auf die Gestaltung der Liturgie der Kathedralkirche selbst.
Im GRK-Kolloquium am 26.05. stellte GRK-Postdoc Dr. Lorenzo Cigaina Aspekte seines Promotionsprojektes vor unter der Überschrift Die Provinzmetropolen Gortyn auf Kreta und Kyrene in der römischen Kaiserzeit: föderale Vernetzungen und zentralörtliche Funktionen. Im Anschluss an sein Studium der Klassischen Philologie in Padua und eine Fortbildung zum Klassischen Archäologen in Triest erfolgte Lorenzo Cigainas Promotion im Rahmen einer binationalen Vereinbarung an den Universitäten Triest und Regensburg (2020 erschienen als "Kreta im griechisch-römischen Mittelmeerraum: Regionalidentität und föderale Einrichtungen").
Abstract: Gortyn und Kyrene spielten eine führende Rolle im Rahmen des Städtebundes (koinon) der jeweiligen Landschaft, Kreta bzw. Kyrenaika, die in der römischen Kaiserzeit Teile derselben Doppelprovinz waren. Administrative Funktionen wie etwa die jährlichen Provinzialversammlungen im Theater, religiöse Feierlichkeiten mit den anschließenden sportlichen sowie musischen Wettkämpfen, die Errichtung von Altären und Ehrendenkmälern, eine insgesamt gesteigerte Bautätigkeit prägen auf markanter Weise die Ausgestaltung des so verdichten Stadtraums.
Bild: Gortyn (Kreta, Griechenland), Archäologische Zone mit Odeion aus der Römerzeit, Marc Ryckaert via Wikimedia Commons
Was passiert, wenn Akteur:innen anhand von historischen Objekten, etwa von Ruinen, Sarkophagen oder Inschriften, Geschichte ‚machen‘? Und wie wurde Objekten zu unterschiedlichen Zeiten ein divergierendes historisches Erkenntnispotenzial zugeschrieben?
Am 11.-12.06.2021 findet die Tagung Objektzeiten. Antike Artefakte und historische Zeitvorstellungen in transepochaler Perspektive an der Universität Basel statt, an der neben Mit-Organisator Julian Zimmermann auch einige weitere Teilnehmer:innen aus dem DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne aktiv beteiligt sind (Franziska Schneider, Christopher Sprecher sowie Charlotte Neubert).
Das Programm kann hier eingesehen werden: Link
Angemeldete Teilnehmer:innen bekommen rechtzeitig vor der Veranstaltung die ZOOM-Zugangsdaten separat per Mail zugesendet. Anmeldung über die Anmeldemaske auf dem Webportal der Universität Basel wird erbeten: Link
Zur Diskussion im GRK-Kolloquium stand in KW 20 das Promotionsprojekt von Mercedes Och. Die GRK-Kollegiatin promoviert nach einem Abschluss in Klassikstudien an der Universität Regensburg sowie dem Master in Alter Geschichte und Altertumswissenschaften an der Paris-Lodron-Universität Salzburg nunmehr im DFG-GRK Metropolität in der Vormoderne. Ihr von Trägerkreismitglied Prof. Dr. Babett Edelmann-Singer (im Sommersemester 2021 Gastprofessorin im DFG-SFB 933 "Materiale Textkulturen" an der Universität Heidelberg) betreutes Dissertationsprojekt widmet sich wirtschaftlichen, religiösen und sozialen Aspekten des Fleischkonsums in der antiken Metropole Rom.
Aufgrund schierer Größe konnte sich Rom spätestens ab der ausgehenden Republik nicht mehr aus dem Umland ernähren, weshalb Nahrungsmittelimporte nötig wurden. Ein Kapitel in Mercedes Ochs Dissertationsprojekt untersucht dementsprechend sowohl den inner-, als auch außeritalischen Warenverkehr nach Rom. Frisches Fleisch und haltbare Fleischprodukte stehen im Fokus der Untersuchung. Mercedes Ochs Vortrag Fleischkonsum in der antiken Metropole Rom. Ökonomische, religiöse und soziale Veränderungen zw. 2. Jh. v. Chr. u. 4. Jh. n. Chr. am 19.05. gab einerseits einen Einblick in den derzeitigen Arbeitsfortschritt, andererseits wies er hin auf Anknüpfungspunkte zum generellen Forschungsfeld der Metropolität.
GRK-Mitglied Jessica Windmaißer, die seit Abschluss ihres Masterstudiums der Archäologie in Regensburg und Athen seit Herbst 2020 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Graduiertenkolleg 2337 dissertiert, stellte erstmals ihr von GRK-Trägerkreismitglied Prof. Dr. Dirk Steuernagel betreutes Promotionsprojekt vor: Die Archaischen Nekropolen von Rhodos: Altorientalische Importstücke und die Herausbildung einer Metropole.
Aus der Projektbeschreibung: Rhodos, das wenige Kilometer vor dem vorderasiatischen Festland liegt, war, aufgrund seiner günstigen Lage, in der Antike das Bindeglied zwischen der griechischen und der orientalischen Welt und somit auch eine der ersten Anlaufstellen für den interkulturellen Waren- und Wissensaustausch (...,) sodass die Hauptstadt zu einer Metropole der Kunst und der Wissenschaft heranwuchs. (...) Ausgehend von den altorientalischen Beigaben des 7./6. Jhds. v. Chr. aus den Gräbern von Kamiros und Jalissos ist es das Ziel des Projektes, die bereits in der archaischen Zeit gut ausgebauten metropolitären Handelsstrukturen zum Vorderen Orient zu analysieren.
In der vom GRK mitveranstalteten Ringvorlesung des Forum Mittelalter am 12.05.2021 referierte GRK-Sprecher Prof. Dr. Jörg Oberste (Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften) zum Thema Chancen und Gefahren der Metropole – Weibliche Berufstätigkeit und Kriminalität im mittelalterlichen Paris. Der Vortrag lotete an literarischen Beispielen und pragmatischem Schrifttum Möglichkeitsräume für weibliche Lebensentwürfe in der Großstadt aus, die sich vor allem durch Bildung und Berufstätigkeit ergaben, zeigte aber auch die "Janusköpfigkeit" der Metropole: Die Quellen zum mittelalterlichen Paris spiegeln eine Vielzahl von Verbrechen von und an Frauen und deren zum Teil prekäre Lebenssituationen.
In der Reihe Regensburg Research Hour präsentiert die Universität Regensburg einem breiten Publikum in- und außerhalb der UR kompakt und allgemeinverständlich aktuelle Forschung und Forscherpersönlichkeiten. Die Veranstaltungen der Reihe werden vom Zentrum zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (WIN) organisiert und zum Nachhören in die Mediathek hochgeladen.
Das frisch verlängerte Graduiertenkolleg 2337 Metropolität in der Vormoderne war am 10.05.2021 in der Regensburg Research Hour präsent. Christopher Sprecher referierte über seine Forschungen zur Metropolität in einem Vortrag mit dem Titel "Ein „zweiter Gott“? Reliquien und sakrale Herrschaft in Mittelbyzanz". In der mittelbyzantinischen Periode (ca. 843–1204) gelangten viele Heiligtümer und Reliquien auf kaiserlichen Befehl in die Reichshauptstadt Konstantinopel und wurden nicht etwa in der Kathedrale der Heiligen Weisheit (Hagia Sophia) aufbewahrt, sondern in den Kapellen und Hallen des großen Kaiserpalastes. Der Vortrag ging anhand einiger Reliquien und Gedichte der Frage nach, was für Auswirkungen die Präsenz solcher Schätze für das Verständnis von Herrschaft und Kaiser als sakrale, sogar göttliche Institutionen hatte.
Der Senats- und Bewilligungsausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ist der positiven Empfehlung eines interdisziplinären Begutachtungsgremiums gefolgt und bewilligt eine zweite Förderperiode für das DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne an der Universität Regensburg.
Mit der Weiterförderung durch die DFG aus Mitteln des Bundes und der Länder ist sichergestellt, dass das DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne auch in den kommenden Jahren für die beteiligten Nachwuchswissenschaftler:innen ein strukturiertes Promotionsumfeld mit vielfältigem Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf anspruchsvollem wissenschaflichen Niveau gewährleisten kann.
Pressemitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG): Link
Pressemitteilung der Universität Regensburg: Link
Meldung in der Mittelbayerischen Zeitung vom 20.05.2021: Link
Zusammenfassung des Forschungskonzeptes des DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne: Link
Einen Gastreferenten aus dem Teilprojekt „Rezeption und kommunale Neuschöpfung: Die Antike in der städtischen Epigraphik des lateinischen Mittelmeerraums (11.-13. Jahrhundert)“ im SFB "Materiale Textkulturen" an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg begrüßte das GRK im Kolloquium - zugleich Mittelaltergespräch des Forum Mittelalter - am 05.05.2021: Dr. Wolf Zöller thematisierte in seinem Vortrag Wieder- oder Neuerfindung nach dem Investiturstreit? Die Renovatio Romae und ihre materiale bzw. epigraphische Dimension, ca. 1100-1150 u.a. die päpstliche Epigraphik im hochmittelalterlichen Rom.
Zöllers Vortrag machte diverse Anknüpfungspunkte zu GRK-Projekten fruchtbar, die sich ebenfalls mit metropolitanen Bedeutungen und Kommunikationsmustern sowie städtisch-metropolitanen Identitäten und Selbstverständnissen, mit (sakraler) Topographie und mit materieller Kultur der Vormoderne auseinander setzen.
Die Rolle der Frau in der Metropole als durch Interaktion konstruiertem Raum thematisierte PD Dr. Dorothea Rohde (Alte Geschichte, Universität Bielefeld) in der vom GRK 2337 mitveranstalteten Ringvorlesung des Forum Mittelalter am Beispiel Athens in der klassischen und hellenistischen Zeit.
Weibliche Sichtbarkeit und Agency im antiken Athen würden sich im Licht der Quellen nur begrenzt spiegeln. Etwa im Wirtschaftsleben und verwandten Bereichen hätten aber durchaus Schnittstellen zwischen öffentlicher und privater Sphäre mit weiblichen Protagonist:innen existiert. Diese so genannten kapeleia könne man als Mittelpunkte überlappender Integrationskreise beschreiben. Frauen als Akteurinnen prägten im antiken Athen diese Räume und hätten so an der Produktion der Stadt als polyzentrischer Form von Gemeinschaftung Anteil gehabt.
Das GRK-Kolloquium am 28.04. war zugleich Teil des Forschungsseminars des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der UR (GRK-Trägerkreismitglied Prof. Dr. Mark Spoerer), des Research Seminar der Professur für Wirtschaftsgeschichte der Abteilung Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim (derzeit vertreten durch PD Dr. Tobias Alexander Jopp) und Teil der Webinar-Serie der Gesellschaft für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (GSWG).
Cormac Ó Gráda befasste sich in Tracking the Famine Irish in New York and Beyond: The Pitfalls and Potential of Automated Census Linkage mit methodologischen Fragen zur historischen Demographie und zu kliometrischen Aspekten der Digital History vor dem Hintergrund der irischen Einwanderung in die USA. Interdisziplinär anregend für die Kollegiat:innen waren seine mit konkreten Fallbeispielen illustrierten Ausführungen zur Bedeutung von Quellenkritik und zur guten wissenschaftlichen Praxis bzw. zur wissenschaftlichen Integrität.
Ó Gráda ist Professor Emeritus am University College Dublin. Seine Publikationen berühren gleich mehrere Themenschwerpunkte des GRK wie metropolitane Versorgungsstrategien und Ernährungssicherung, aber auch Umwelt-, Konflikt- und Gendergeschichte im Bezugsrahmen Stadt und (Um-)Land.
Chancengleichheit und Vielfältigkeit stellen für das DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne strukturell und konzeptuell wichtige Prioritäten dar. Zugleich sind Gender und Identität inhaltliche Analysekategorien bei der Untersuchung von Quellen aus und zu vormodernen Metropolen.
Das zeigte der Eröffnungsvortrag von GRK-Trägerkreismitglied Prof. Dr. Anne-Julia Zwierlein/Englische Literatur- und Kulturwissenschaft (verantwortlich für das hochschulübergreifende Zusatzstudium Genderkompetenz) bei der Ringvorlesung des GRK-Kooperationsverbunds Forum Mittelalter. Die Erlösung Evas: Gender, Religion und Identität in der englischen Frühen Neuzeit machte weibliche Strategien der Selbst-Autorisierung im religiösen Kontext anhand von Texten der Autorinnen Aemilia Lanyer, Rachel Speght, Lucy Hutchinson und Margaret Cavendish aus dem 17. Jahrhundert transparent.
Im ersten Vortrag im GRK-Kolloquium des Sommersemesters referierte Franziska Schneider/Kunstgeschichte zu "New Perspectives on Patronage". Der Ausschnitt aus ihrem Dissertationsprojekt beschäftigte sich mit dem Wandel im Verständnis von Mäzenatentum in Istanbul als Metropole des 18. Jahrhunderts. Als Quellen [ihres Promotionsprojekts] werden die verschiedenen religiösen Stiftungsbauten im heutigen Istanbul herangezogen. Diese Mehmet Tahir Ağa zugeschriebenen Gebäude haben einzelne oder mehrere byzantinischen Bezüge, die sich sowohl stilistisch, räumlich, dekorativ oder tatsächlich physisch, durch den Einbezug von Spolien, manifestieren. Entstanden sind die Gebäude unter der Leitung und/oder Betreuung durch die Werkstatt von Mehmet Tahir Ağa. Dieser war drei Mal Chefarchitekt der Hohen Pforte unter zwei verschiedenen Sultanen von der Mitte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts (vgl. Projektbeschreibung).
Franziska Schneider hat Kunstgeschichte, Byzantinistik und Geschichte und Kultur des Vorderen Orients an der Freien Universität Berlin im Bachelor und Master studiert. Daneben hat sie mehrere Studienaufenthalte in Istanbul absolviert: im Zuge des Erasmus-Förderprogrammes an der Mimar-Sinan-Universität, sowie ein vom DAAD-gefördertes Austauschjahr an der Boğaziçi-Universität. 2020 wurde Franziska Schneider mit dem Ernst Herzfeld Award for Master Theses in Islamic Art History and Archaeology ausgezeichnet; seit dem selben Jahr ist sie Mitglied im DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne. Ihr Projekt verstärkt den Schwerpunkt des GRK zu Metropolen im östlichen Mittelmeerraum.
Bild: Zeyneb Sultan Moschee I Uğur Başak, CC BY-SA 3.0
Diese Veranstaltungsreihe des Zentrum zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses WIN bietet Promovierenden und Postdocs aller Fakultäten der Universität Regensburg ein fachübergreifendes Qualifizierungsprogramm für Karrierewege nach der Promotion innerhalb und außerhalb der akademischen Berufswelt. Auch die Mitglieder des DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne können von den vielfältigen Workshops in englischer und deutscher Sprache profitieren.
Unter diesem Link finden Sie die Workshop-Angebote dieses Semesters für Promovierende und Postdocs der Universität Regensburg. Die Anmeldung für alle Workshops öffnet am Mo, 26. April 2021. Weitere, nicht zulassungsbeschränkte Angebote kommen im Verlauf des Semesters hinzu.
Zum Aufgabenspektrum der/des Graduiertensprechers:in im DFG-GRK 2337 Metropolität gehört die Vertretung der Graduierten in der Strategiesitzung, die Interessenvertretung der Graduierten gegenüber Trägerkreis und Koordination sowie die Repräsentation der Graduierten in der Öffentlichkeit bzw. bei offiziellen universitären Anlässen. Daneben wirkt die/der Graduiertensprecher:in als Vertrauensperson und Mittler:in bei Anliegen, Bedürfnissen und Verbesserungswünschen wie auch im Bereich Teambuilding und Inklusion.
Nachdem Christopher Sprecher/Byzantinistik vom WS 2019/20 bis zum SoSe 2021 dieses Ehrenamt in wegweisender Form erfüllt hat, wurde von den wahlberechtigten Graduierten in einer geheimen Abstimmung am 14.04. mit absoluter Mehrheit nun Maria Whitten/Kunstgeschichte (Stellvertreter: Martin Berger/Liturgiewissenschaft) zu seiner Nachfolgerin als neue Graduiertensprecherin gewählt. Maria Whitten legt den Fokus ihrer zweisemestrigen Amtszeit auf Interdisziplinarität, Mehrsprachigkeit, weiterhin reibungslosen Informationsfluss und Chancengleichheit.
Mittwochs während der Vorlesungszeit findet gebündelt der Großteil des Forschungs- und Qualifizierungsprogramms im DFG-GRK Metropolität in der Vormoderne - derzeit via Zoom - statt. Am 14.04. startete das Kolleg ins gemeinsame Sommersemester. Nach einem get-together und der Begrüßung und Einführung durch Jörg Oberste erfolgte die Selbstvorstellung des neuen GRK-Postdoktoranden Dr. Lorenzo Cigaina/Klassische Archäologie.
Lorenzo Cigaina präsentierte sein Habilitationsprojekt zum Senat und den Senatoren in Rom während der Spätantike, das eine Vielzahl an Anknüpfungspunkten zum GRK-Forschungskonzept aufweist, und erläuterte in seinem mission statement die von ihm konzipierte Reading Class (jeweils Mi 10-12 Uhr). Auch die neuen Prae-docs Maria Müller/Alte Kirchengeschichte und Simone Oelke/Liturgiewissenschaft/assoz. wurden willkommen geheißen. Nach einer Vorausschau auf das GRK-Programm im Sommersemester (inkl. Ringvorlesung Forum Mittelalter) erfolgte die Graduiertensprecher:in-Neuwahl.
Aktuell erschienen ist die als Band 7 der von Barbara Stolberg-Rilinger und André Krischer herausgegebenen Münsteraner Reihe "Verhandeln, Verfahren, Entscheiden. Historische Perspektiven" veröffentlichte, mit summa cum laude bewertete Dissertationsschrift von GRK-Alumna Dr. Maria Weber: Schuldenmachen. Eine soziale Praxis in Augsburg (1480 bis 1532), Verhandeln, Verfahren, Entscheiden. Historische Perspektiven 7, Münster 2021.
Weitere Informationen zur Monographie von Dr. Maria Weber finden Sie auf der Homepage des Aschendorff-Verlages.
Mit den Dissertationsprojekten von Arabella Cortese (Disputation 12/2020), Gregory Tucker (Einreichung 02/2021), Christopher Sprecher, Franziska Schneider und Samuel Bauer hat sich im DFG-GRK 2337 ein byzantinistischer Forschungsschwerpunkt etabliert. Die Mini-Symposia der GRK-Byzantine Talks und die Einbindung in Forschungszusammenhänge an der Fakultät für Katholische Theologie und der Area Studies unterstreichen den Fokus auf den östlichen Mittelmeerraum.
Dieser byzantinistische Schwerpunkt wird nun weiter gestärkt: Die DFG hat Prof. Dr. Stefano Parenti zum zweiten Mal in Folge eine Eigene Stelle bewilligt, die am Lehrstuhl von GRK-Trägerkreismitglied Prof. Dr. Harald Buchinger/Liturgiewissenschaft angesiedelt ist. Prof. Parenti gehört zu den weltweit führenden Spezialisten der orientalischen Liturgiewissenschaft. Sein neues Projekt über "A History of the Byzantine Divine Liturgy: The Synaxis of the Word" ergänzt den byzantinistischen Forschungskontext zur vormodernen Metropolitätsforschung in idealer Weise.
Die mehrjährige Kooperation des DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne mit der DFG-Kollegforschergruppe/Centre for Advanced Studies "Beyond Canon_" zeigt sich in zahlreichen wissenschaftlich produktiven Kongruenzen. Unter anderem fungieren mit Prof. Dr. Harald Buchinger und Prof. Dr. Andreas Merkt zwei Mitglieder des GRK-Trägerkreises als stellvertretende Sprecher von "Beyond Canon_".
Der Partnerverbund beschäftigt sich mit apokryphen Traditionen und ihren Funktionen in verschiedenen Kontexten religiösen Lebens, oft in metropolitanem Kontext. Das GRK weist gerne auf den neuen "Beyond Canon_"-Podcast hin, in dessen erster Folge der Sprecher des CAS, Prof. Dr. Tobias Nicklas, im Interview mit Dr. Stephanie Hallinger zu hören ist: Link
Die Ringvorlesung des Forum Mittelalter - mitveranstaltet vom GRK - beschäftigt sich im Sommersemester 2021 mit geschlechtlichen Determinanten und deren Transgression als Strategien menschlicher Sinnstiftung in vergangenen Gesellschaften und Kulturen. Der Stadt als Möglichkeitsraum für bestimmte Identitätskonstruktionen kommt dabei zentrale Aufmerksamkeit zu. Neben neun Gastvorträgen renommierter (inter)nationaler Expert:innen wird es drei Beiträge aus dem Kreis des DFG-GRK Metropolität geben:
Die Ringvorlesung findet über Zoom statt. Externe Teilnehmer:innen erhalten die Zugangsdaten nach einer E-Mail-Anmeldung bei der Wiss. Koordinatorin des Forum Mittelalter, Dr. Susanne Ehrich (susanne.ehrich@ur.de).
Herausgegeben von Prof. Dr. Babett Edelmann-Singer (GRK-Trägerkreis) und Dr. Susanne Ehrich (Forum Mittelalter) ist aktuell der 17. Band aus der Reihe der Forum Mittelalter-Studien erschienen: Sprechende Objekte. Materielle Kultur und Stadt zwischen Antike und Früher Neuzeit.
Objekte prägen und verändern Stadtgeschichte, sie sind tief verwoben mit der städtischen Topographie, ihren Ritualen und Denktraditionen. Dabei sind sie mehr als nur Symbole menschlichen Handelns. Objekte entfalten durch ihre besondere Beziehung zu Mensch und Umwelt eine eigene Wirkung und Sprache. Für die historische Gesellschaftsform der Stadt ist das Netzwerk aus dinglichen und menschlichen Akteuren bisher kaum erforscht. Der vorliegende Band beschäftigt sich mit der Bedeutung der Dingkultur und der Interaktion von Objekt und Gesellschaft in städtischen Zentren von der Antike über das Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit.
Der Band, der auf die vom GRK mitveranstaltete Jahrestagung 2019 unseres Kooperationsverbundes, des Forum Mittelalter, zurückgeht, enthält Beiträge folgender GRK-Mitglieder:
Mit einem Fellowship der Alexander-von-Humboldt-Stiftung wird Dr Evan Freeman (PhD Yale) für zwei Jahre mit dem Projekt "Appropriating the Past: Art, Ritual, and Identity in Later Byzantium" nach Regensburg an den Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft kommen und die interdisziplinären Forschungskontexte im Schnittpunkt von Ritual, Material Culture und Metropolität sowie nicht zuletzt im Bereich der Regional and Areas Studies stärken. Eine Verbindung zum DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne besteht spätestens seit dem 06.05.2020. Im ersten Mini-Symposium der Byzantine Talks sprach Evan Freeman damals zu "Intermaterial Transformations in Later Byzantine Art and Ritual".
Auch im Sommersemester 2021 bringt das Forschungskolloquium des DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne wieder Graduierte, Trägerkreis, (Nachwuchs-) Wissenschaftler:innen aus der UR sowie (inter)nationale Expert:innen zur vormodernen Stadtgeschichte in Dialog.
Das Kolloquium findet bis auf Weiteres via Zoom statt. Zugangsdaten und Kontakt: kathrin.pindl@ur.de | Wissenschaftliche Koordination
Am Mittwoch, dem 27. Januar 2020 hielt Christopher Sprecher auf Einladung der Fachschaft Geschichte an der Universität Regensburg einen Vortrag zu Aspekten seiner Doktorarbeitsforschung. Im Vortrag mit dem Titel „Kaiser und Christus: Reliquien und die Sakralisierung des Kaisers in der mittelbyzantinischen Periode“ ging es um einen Teil der Forschung von Herrn Sprecher, nämlich um das Zwischenspiel der Einsammlung und Aufbewahrung von Reliquien im Großen Palast sowie um die Frage, wie das Verständnis des Kaisers als sakral(isiert)er Figur dadurch gesteigert wurde. [Tagungsberichte]
Einen Überblick zu den Veranstaltungsangeboten des DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne, auch während der vorlesungsfreien Zeit, sowie einen Ausblick auf das Sommersemester 2021 bietet der Veranstaltungskalender. Die Semesterferien dienen dem konzentrierten Fokus auf die Forschungsarbeiten, der durch fakultative Optionen zum Austausch im Team - den virtuellen GRK-get-togethers - ergänzt wird. Interessierte finden zudem ausgewählte UR-interne und externe Vortrags- und Qualifizierungsangebote.
In der Abschlusssitzung des GRK-Qualifizierungsseminars Wissenschaftskompetenz als Qualifikation am 11.02.2021 war mit Marlene Mügschl M.A. eine Graduierte der Geisteswissenschaften zu Gast, die seit 16 Jahren erfolgreich in der Unterhaltungssparte des renommierten Piper Verlages in München u.a. als Lektorin tätig ist.
Im Interview mit Frau Mügschl konnten die Mitglieder des DFG-GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne aus Insidersicht einen Überblick über die Strukturen in der deutschsprachigen Buchbranche, den Veröffentlichungsprozess von Büchern sowie über Berufsfelder und -ansprüche in einem Verlag erfahren.
Die GRK-Postdoktorandin Dr. Antje Kuhle veranstaltete gemeinsam mit dem Althistorischen Seminar der Universität Göttingen und dem Tom Stern Filmarchiv die 7. Imagines Konferenz „Playful Classics“ (5.‒6. März 2021).
Für die Online-Konferenz konnten Sie sich per E-Mail anmelden: register@imagines7.org. Nähere Informationen zum Tagungsprogramm finden Sie hier.
Dr. Markus Löx, 2017-2020 Postdoc im DFG-Graduiertenkolleg 2337 Metropolität in der Vormoderne und heute Inhaber einer Lebenszeitstelle als Konservator bei den Staatlichen Antikensammlungen/Glyptothek München, nahm sich am 28.01.2021 über zwei Stunden Zeit, um - zumindest virtuell - an seine ehemalige Wirkungsstätte zurückzukehren und seine Erfahrungen auf dem akademischen Arbeitsmarkt mit den Kollegiat:innen zu teilen, die aktuell ihre Dissertationen in einem der Fächer des GRK verfertigen oder sich in der Abschluss-/Publikationsphase befinden.
Der wertvolle - organisierte wie organische - regelmäßige Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer zwischen den GRK-"Generationen" ist ein Kernstück im Forschungs- und Qualifizierungsprogramm des Graduiertenkollegs und wird sich mit steigender Zahl der GRK-Alumni:ae weiter intensivieren.
Als Interviewpartner beim GRK-Qualifizierungsprogramm Wissenschaftskompetenz als Qualifikation war in KW 3 der Mediävistische Germanist Dr. Chris Kolbeck zu Gast im Graduiertenkolleg 2337 Metropolität in der Vormoderne. Nach seiner sprachwissenschaftlichen Dissertation im Jahr 2017, die sich mit dem Schreibusus der städtischen Kanzlei Straubing im 14. Jahrhundert befasst, ist Dr. Kolbeck nun als promovierter Geisteswissenschaftler erfolgreich tätig im Management der isländischen Medizinproduktefirma Össur.
Welche kommunikativen und arbeitspraktischen Kompetenzen aus seiner langjährigen wissenschaftlichen Tätigkeit für ihn auch in seinem neuen Wirkungskreis als Marketing-Director zentral sind, erläuterte Dr. Chris Kolbeck den Graduierten. Auch die arbeitskulturellen Unterschiede zwischen Universität und Unternehmen waren Thema. Das GRK 2337 dankt Dr. Chris Kolbeck für seine spannenden Impulse zur Berufsfeldorientierung für promovierte Geisteswissenschaftler:innen!
Biblical Archaeology and the Holy Land - Why is it a problem? - so lautete die Leitfrage beim Vortrag von Dr. Madhavi Nevader im Rahmen der GRK-Jerusalem Talks am 21.01.2021. Dr. Nevader, die als Dozentin für Altes Testament und die Hebräische Bibel an der schottischen Universität von St Andrews forscht und lehrt, erläuterte in ihrem wissenschaftshistorisch orientierten Vortrag ausgehend von der historischen Geographie die Geschichte der Archäologie und ihrer prominenten Vertreter:innen im Heiligen Land seit dem 19. Jahrhundert.
Dabei wurden die unvermeidlichen Verflechtungen zwischen genuin archäologischen, aber auch politischen und religiösen Interessensphären deutlich. Anhand von forschungspraktischen Beispielen, etwa den Ausgrabungen bei der Stadt Jericho, konnten die GRK-Mitglieder in Vorbereitung zur geplanten interdisziplinären Exkursion einen fundierten Überblick über die archäologische Forschungslandschaft und ihre Protagonist:innen in Israel gewinnen.
Auf Initiative der Graduierten veranstaltet das DFG-GRK 2337 in regelmäßigen Abständen ein so genanntes Senior Advisor Q&A. Am 20.01.2021 fand sich Trägerkreismitglied Prof. Dr. Angela Ganter bereit, mit den Nachwuchswissenschaftler:innen ihr Erfahrungswissen zu teilen.
Bei diesem Veranstaltungsformat aus dem Qualifizierungsprogramm geht es um wissenschaftliche Profilbildung, Karriereorientierung im akademischen Bereich und um Fragen zur Gestaltung interdisziplinären wissenschaftlichen Arbeitens. Der direkte Frage-Antwort-Austausch mit renommierten Wissenschaftler:innen aus dem Umfeld des Graduiertenkollegs, wie in KW 3 mit Prof. Dr. Angela Ganter, ermöglichte es den Kollegiat:innen, auf denkbar informelle Weise Aufschlussreiches und Realistisches zu Entscheidungsprozessen, Strukturen und (Selbst-)Verortungen im akademischen Bereich zu erfahren und für die Zeit nach der Promotion nutzbar zu machen.
Das Senior Advisor Q&A war zugleich eine Zusatzsitzung der Reihe Wissenschaftskompetenz als Qualifikation. Das GRK 2337 dankt Prof. Dr. Angela Ganter für den wertvollen Input!
Fast alle Forschungsprojekte im DFG-GRK 2337 haben auf die ein oder andere Weise einen Bezug zu Jerusalem, seien es religiöse, sprachliche oder sozio-ökonomische Assoziations- und/oder Verbindungslinien. Deswegen ist für 2021 eine wissenschaftliche Exkursion nach Jerusalem geplant. In Vorbereitung auf diese Studienreise beschäftigt sich die Reihe der Mini-Symposia der Jerusalem Talks mit unterschiedlichen Aspekten und Zuschreibungen der Heiligen Stadt.
Am 14.01.2021 sprachen Şerife Eroğlu Memiş (Ankara Hacı Bayram Veli Üniversitesi) in einem wissenschaftlichen Vortrag über Awqāf al-Quds: Charitable Institutions in Ottoman Jerusalem und Roberta Ervine (St. Nersess Armenian Seminary, Armonk NY) diskutierte Deep Roots in a City Defined by Walls: Armenians and Jerusalem. Einen Kurzbericht zu diesem Mini-Symposium können Sie hier nachlesen.
Im Rahmen der Berufsfeldorientierung für GRK-Mitglieder gab es für die Graduierten in der 2. Kalenderwoche 2021 die Chance, die Journalistin Miriam Graf, Absolventin des interdisziplinären Masterstudiengangs Kulturgeschichtliche Mittelalterstudien, zu ihrem beruflichen Werdegang zu interviewen.
Nach ihrem Abschluss als Historikerin folgte für Frau Graf, die parallel zur wissenschaftlichen Ausbildung verschiedene Praktika im Medienbereich absolviert hatte, ein journalistisches Volontariat und direkt daran anschließend eine Vollzeitstelle als Redakteurin bei der Tageszeitung "Straubinger Tagblatt".
Der spannende, gegenwartsbezogene und fordernde Alltag als Redakteurin, die Selbstbehauptung im kompetitiven journalistischen Umfeld und die Unterschiede zwischen wissenschaftlichem und journalistischem Schreiben gehörten zu den Themenfeldern, zu denen die GRK-Mitglieder Miriam Graf befragen konnten. Das Graduiertenkolleg dankt Frau Graf für die erhellenden Einblicke in den Printjournalismus!
Im ersten GRK-Kolloquium 2021 stellte GRK-Mitglied und Graduiertensprecher Christopher Sprecher den aktuellen Stand seines Dissertationsprojektes vor, das den Arbeitstitel “Come, behold now my crown”: palatine relics and the sacralisation of imperial power in Constantinople, 944–1204 trägt.
Beim Vortrag am 13.01.2021 standen Reflexionen und Zuschreibungen der konstantinopolitanischen Eliten im Hinblick auf den Umgang mit den metropolitan vorhandenen Reliquien und dem Kaisertum im Vordergrund, die an Fallbeispielen wie dem Mandylion von Edessa und auch an einigen literarischen Beispieltexten, etwa von Johannes Mauropous, verhandelt wurden.
Wenn in den Beispielen Konstantinopel als ein "neues Jerusalem" bezeichnet wird oder der öströmische Kaiser als "neuer David", zeigen sich sowohl die realpolitischen Implikationen von solchen Zuschreibungen, als auch Dynamiken zwischen Metapher, Ritual und Politik.
Mit diesem Spannungsfeld zwischen Politik und Glaube beschäftigt sich auch die Lehrveranstaltung von Christopher Sprecher im WS 2020/21, bei dem er Studierenden der Mittelalterlichen Geschichte an der Universität Regensburg eine Einführung in die Byzantinistik nahebringt.
Karte: Cplakidas, CC BY-SA 3.0
Das Erfurter Max Weber Centre for Advanced Cultural and Social Studies, KFG "Religion and Urbanity" veranstaltet im Wintersemester 20/21 eine Vorlesungsreihe zu "Religion und Urbanität in Zeit und Raum".
Jörg Oberste, Sprecher des GRK 2337 Metropolität in der Vormoderne, sprach im Rahmen dieser Vorlesungsreihe am 05.01.2021 zur Frage "Klöster in der Metropole - Inseln der Seligkeit oder Zentren der Urbanisierung?". Dieser Vortrag wurde über den YouTube-Kanal des Centre live übertragen; Fragen konnten in Echtzeit über den Chat gestellt werden. In Zukunft wird der Vortrag als Videoaufzeichnung dort verfügbar sein (wie bereits andere interessante Vorträge zum Thema "Wie Religionen sich in Städten verändern", die man auf dem Kanal abrufen kann).
Abstract: Klöster und Städte sind seit der Spätantike eine enge Verbindung eingegangen. Der Vortrag fragt nach wechselseitigen Einflüssen der beiden unterschiedlichen Lebenswelten im frühen und hohen Mittelalter. Insbesondere der Typus des stadtnahen "Vorstadtklosters" erweist sich am Beginn der europäischen Urbanisierung im 11. Jahrhundert als virulenter Akteur im Prozess des städtischen Wachstums. Am Beispiel deutscher und französischer Bischofsstädte wird gezeigt, wie tief benediktinische Konvente in die urbane Lebens- und Wirtschaftswelt verstrickt waren und welche religiösen Erwartungen der städtischen Gemeinden mit der Präsenz von Mönchen und Nonnen in ihren Städten verbanden. Da die Forschung dem Thema traditionell erst mit dem Auftreten der städtischen Bettelorden im 13. Jahrhundert Beachtung schenkt, fokussieren die Beobachtungen und Überlegungen des Vortrags auf die beiden vormendikantischen Jahrhunderte, in denen die Wucht des Urbanisierungsprozesses zum ersten Mal spürbar wurde.
Link zum Vortragsvideo: https://youtu.be/r4Eg28X0fsU?t=877