18. April 2018
Der interdisziplinäre Doktorandenworkshop fand am Mittwoch, 18.4.2018, im Villino Amelung als gemeinsame Veranstaltung des Deutschen Archäologischen Instituts, Abt. Rom und des DFG-Graduiertenkollegs 2337 „Metropolität in der Vormoderne“, Universität Regensburg statt. Organisiert wurde der Workshop von Dr. MARKUS LÖX, Universität Regensburg, und FABIAN RIEBSCHLÄGER M. A., DAI Rom.
Im Rahmen des Workshops hatten die TeilnehmerInnen Gelegenheit, ihr jeweiliges Projekt oder einen Teilaspekt zur Diskussion zu stellen, die in einem zeitlichen Rahmen von der Vorgeschichte bis in das Spätmittelalter angesiedelt waren. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Erörterung der Einzelprojekte, wobei auf den je 15-minütigen Kurzvortrag eine ebenso lange Diskussion folgen sollte.
Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. ORTWIN DALLY (Leitender Direktor der Abteilung Rom) und Dr. Löx präsentierten zunächst fünf DoktorandInnen des DAI ihre Forschungsprojekte. LENA VITT sprach über Sakrale Wiedernutzung prähistorischer Nuraghen in punisch-römischre Zeit auf Sardinien und diskutierte dabei deren Funktion sowie Fragen der Kontinuität bzw. deren Nachnutzung. STEFFEN ORASCHEWSKI stellte daraufhin aus seinem Dissertationsprojekt "Wirtschaftliche Aspekte stadtrömischer Großbauprojekte in der Antike" drei Beispiele von Planänderungen während der Errichtung monumentaler Bauten in Rom – namentlich am Augustus- und Caesarforum sowie am Pantheon – dar, die Fragen nach Probleme am Bau oder veränderter politischer Aussagen aufwerfen. Danach folgte MATTHIAS BLOCK, der in seinem Vortrag Römische Sarkophage in den westlichen Provinzen das antike Betrachter- und Kommunikationsverhalten zwischen Rom und anderen kulturellen Regionen thematisierte. JULIA BOENSCH sprach über Die kaiserzeitlichen Grabmäler im nordtunesischen Raum und Möglichkeiten der ikonographischen Untersuchung. Der erste Themenkomplex endete mit FABIAN RIEBSCHLÄGERS Vortrag Explorative und komparative Analyse archäologischer Datenbanken. Evaluation methodischer Ansätze aus dem Bereich des Data-Minings zu den Grabungen von Taganrog, Selinunt und Los Castillejos de Alcorrín.
Der zweite Themenkomplex „Metropolität in der Vormoderne“ wurde von ARABELLA CORTESE mit ihrem Vortrag zu Cilicia as Sacral Landscape: Saints’ Cults and Metropolitanism in Late Antiquity“eröffnet. Darauf folgte GIULIA FIORATTO, die archäologischen Aspekte des Aufstiegs von Aquileia zur Metropole unter dem Titel Nascita e sviluppo di una metropoli romana dell’Italia Settentrionale. La città, i commerci e il suo territorio diskutierte. MERCEDES OCH wandte sich folgend in ihrem Vortrag "Fleisch ist mein Gemüse." Untersuchungen zur Bedeutungsveränderung im Konsumtierischer Lebensmittel im Sozial-und Machtgefüge der Metropole Rom (2. Jh. v. Chr.-4. Jh. n. Chr.) literarischen Quellen zum Schweinefleischkonsum und Überlieferungsproblemen zu. Danach beleuchtete ANTON-CLAUDIO SCHÄFER den metropolitanen Bedeutungswandel Mailands und stellte damit einen Teilaspekt aus seinem Dissertationsprojekt „Mediolanums Weg zur Kaiserresidenz und Hauptstadt im Westen des römischen Reiches bis in das vierte Jahrhundert n. Chr. -Tradition und Innovation als konstituierende Faktoren für die Entwicklung einer spätantiken Metropole“ vor. Der Workshop endete mit CHARLOTTE NEUBERTS Vortrag „Old London Bridge –A framework of urban infrastructure and society in late medieval London“ und noch einmal ausgehend von archäologischer, literarischer und normativer Überlieferung das Potenzial interdisziplinärer Forschung verdeutlichte.
In diesem Sinne bot der Workshop eine ideale Gelegenheit zur Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses auch über die eigenen Fachgrenzen hinaus.
Neben den DoktorandInnen des DAI Rom und des Graduiertenkollegs nahmen unter anderem Prof. Dr. Ortwin Dally, Dr. Norbert Zimmermann (Zweiter Direktor der Abteilung Rom), Prof. Dr. Albert Dietl (Kunstgeschichte, Universität Regensburg) und Dr. Richard Neudecker als Diskutanten teil.
Die Universität des Saarlandes lud unter der Organisation von Dr. Timo Klär (Saarbrücken) und Dr. Eike Faber (Potsdam) vom 24. – 26. Mai 2018 dazu ein, das Themengebiet der Ernährung im Kontext der Altertumswissenschaften genauer zu beleuchten.
In insgesamt vier Clustern wurde die antike Ernährungsgeschichte und ihre politische, soziale und religiöse Konnotation durch 13 Vorträge in verschiedenen Teilaspekten vorgestellt. Nach einer Begrüßung seitens der Organisatoren und des Prodekans der Philosophischen Fakultät und einer kurzen Einführung zum Tagungsthema befassten sich im ersten Cluster am Donnerstag den 24. Mai zwei Vorträge mit archäologischen und naturwissenschaftlichen Zugängen zum Thema, wobei Prof. Dr. Werner Tietz in seinem Eröffnungsvortrag zum Thema „Zwischen Substanz und Symbol. Methodisch-praktische Überlegungen zur Analyse von Ernährungsdiskursen“ sprach. Am Freitag den 25. Mai wurden im Cluster 2 Beiträge zum Thema „Soziale Distinktion und symbolische Kommunikation“ vorgestellt, wobei auch Mercedes Och einen Beitrag mit dem Titel „Du bist, was du isst? Essverhalten und Speisenwahl als Charakteristika und soziale Distinktionsmerkmal in antiken (Kaiser)Biographien“ beisteuerte. Am Freitag Nachmittag beschäftigten sich die Tagungsteilnehmer in Cluster 3 mit Zugängen aus Religion und Kult. Den Abschluss bildeten am Samstag Vormittag Beiträge zur Emotions- und Geschlechtergeschichte in Cluster 4.
Die kleine aber sehr fruchtbare Tagung in sehr angenehmer Atmosphäre wurde von einer abschließenden Diskussion beendet, bei welcher der allgemeine Forschungsfortschritt, aber auch Desiderate der altertumswissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet noch einmal hervorgehoben wurden.
Der SR 3 (Saarländischer Rundfunk) berichtete am 26. Mai 2018 von der Tagung mit der Stimme von Mercedes Och (u. a.) im Rahmen der Sendung "Region am Mittag".
Vom 2. bis zum 5. Juli 2018 fand zum 25. Mal der International Medieval Congress in Leeds statt. Auf der weltweit größten Tagung der Mittelalterforschung waren auch Charlotte Neubert und Dr. Markus Löx unter den gut 2500 Gästen, die sich in diesem Jahr besonders mit dem Thema ‚memory‘ auseinandersetzten.
Dr. Markus Löx präsentierte in der Sektion Imperial Memories in Late Antiquity, II: Communal Memory of Late Antique Cities (Organisation: Adrastos Omisis, Glasgow, Robin Whelan, Liverpool und Richard Flower, Exeter) erste Ergebnisse seines Forschungsvorhabens zu spätantiken Residenzstädten. In seinem Vortrag Remembering the Past in Former Roman sedes imperii
ging er der Frage nach, wie die kaiserliche Vergangenheit in der Erinnerung der Städte Trier und Arles durch archäologische und literarische Zeugnisse verankert war.
Charlotte Neubert, Doktorandin am GRK, besuchte den IMC im Rahmen Ihres Auslandsaufenthalts an der University of Newcastle und besuchte für ihr Forschungsprojekt zum spätmittelalterlichen London relevante Sessions wie Citizenship, Identity and Conflict in Late Medieval Urban Society, organisiert von Leen Bervoets (Ghent), Honour, Family and Collective Memory in England and Germany. 1250-1500. The Country and the City, organisiert von Prof. Christian Liddy (Durham), und nahm an der Round Table Diskussion The people of medieval London, organisiert von Caroline M. Barron (London) teil. Außerdem besuchte sie die Keynote Lectures ‘The Metaphors they lived by. Verbal Imagery of Memory in the Middle Ages‘ (Farkas Gabor Kiss, Budapest) und „I can’t remember the middle ages” (Jeff Rider, Wesleyan University).
26./ 27. November 2018