Wirbelsäulenchirurgie

Millimetergenaues Operieren in der kinderorthopädischen Wirbelsäulenchirurgie

Genaue Planung bei Skoliose

Röntgenstrahlenfreie 3D-Vermessung der Rückenkontur durch Fr. Dipl.-Sportwiss. Silvia Dullien

Eine Skoliose stellt eine komplexe dreidimensionale Deformität der Wirbelsäule dar. Sie setzt sich aus einer Seitabweichung und einer Rotation um die Achse der Wirbelsäule zusammen. Während Verkrümmungen mit krankengymnastischen Übungen und einem Korsett versorgt werden können, müssen bei Verkrümmungen ab ca. 50° oder bei starker Zunahme der Skoliose während des Wachstums operative Korrekturen erwogen werden, um weiteren Folgen und Komplikationen (z.B. anhaltende Schmerzen, Einschränkungen der Herz- und Lungenfunktion) vorzubeugen. Oft bleibt als einzige Therapiemaßnahme nur die operative Aufrichtung mittels eines langstreckigen Schrauben-Stab-Systems (sog. Spondylodese). Bei dieser Art der Wirbelsäulenoperation wird die Wirbelsäule aufgerichtet, mit Schrauben und Stäben fixiert und wieder stabilisiert.
Aufgrund der komplexen Deformität der einzelnen Wirbelkörper ist es für den operierenden Arzt oft schwer, sich an den anatomischen Gegebenheiten zu orientieren, Eintrittspunkte für die Schrauben zu finden und die korrekte Richtung der Schrauben festzulegen. Hier hilft dem Operateur die computergestützte Navigation weiter.

Navigations-OP bei Skoliose: Hohe Sicherheit und Zuverlässigkeit bei allen Schritten der Operation

Bei diesem Verfahren wird vor der Operation ein Computertomogramm angefertigt und auf Grundlage dessen die Computerberechnung der besten Schraubenlage zur Korrektur berechnet. Über eine Kamera können die verbogenen Wirbelsäulen­anteile und die Instrumente exakt erfasst werden. So kann das Einbringen jeder Schraube in Echtzeit an einem Monitor verfolgt und präzise im Wirbelkörper platziert werden, ohne umgebende Strukturen wie das Rückenmark, abgehende Nervenwurzeln und andere Organe zu gefährden.

Röntgenbilder der Wirbelsäule vor und nach der Operation bei einer 19-jährigen Patientin. Der Vergleich zeigt die gute Aufrichtung der Wirbelsäule durch das Schrauben-Stab-System

Mit der navigationsgestützten Schraubenplazierung steht dem Operateur ein wichtiges Instrument der Qualitätsverbesserung zu Verfügung, um die Präzision der Schraubenplatzierung zu erhöhen und um Schäden an den umgebenden Strukturen zu vermeiden.