Ein fortgeschrittener Gelenkverschleiß (Arthrose) verursacht Bewegungs- und Belastungsschmerz. Außerdem wird das Bewegungsausmaß eines Gelenkes zunehmend eingeschränkt. Am Kniegelenk merkt man dies beispielsweise dadurch, dass das Knie nicht mehr ganz ausgestreckt werden kann, sondern in leichter Beugestellung verbleibt. Besonders betroffen sind Knie- und Hüftgelenk, die als Beingelenke das Körpergewicht tragen und bei jeder Bewegung zusätzliche Belastungen auffangen müssen (Kraft = Masse x Beschleunigung). Die Reizung eines Gelenkes zeigt sich durch Schwellung, Überwärmung und Rötung und darin, dass Bewegung und Belastung schmerzen. Oft berichten Patienten, dass die Schmerzen schon beim Aufstehen (Anlaufschmerz) und dann bei vermehrter Belastung (Belastungsschmerz) vorhanden sind. Künstliche Gelenke ermöglichen Schmerzfreiheit, Beweglichkeit und Belastbarkeit. (siehe auch unter Knieendoprothetik). | |||
Abb.: Ganzbeinstandaufnahme links Röntgenbild vor, rechts nach der Operation |
Die Implantation eines künstlichen Kniegelenks gehört heute zur Routine an vielen Kliniken. Dennoch hat sich bei großen Untersuchungen gezeigt, dass nicht alle künstlichen Gelenke in jeglicher Hinsicht perfekt platziert werden können. Dies gilt auch dann, wenn sehr erfahrene Operateure die Operationen durchführen.
Unter anderem liegt das daran, dass die bei der Operation durchgeführten Sägeschnitte am Knochen aufgrund der individuell unterschiedlichen Knochenverhältnisse nicht immer mit der erforderlichen Präzision ausgeführt werden können. Daher ist dann später die Position der Prothese nicht hundert-prozentig optimal. Im Verlauf der Jahre kann dies zu einer vermehrten Belastung an der Innen- oder Außenseite des künstlichen Gelenks führen, was eine verfrühte Lockerung bewirken kann.
Als optimal implantiert gilt aus heutiger Sicht eine Kniegelenkprothese dann, wenn sie der patientenindividuellen Anatomie entspricht und in Beugung und Streckung optimal balanciert ist. Aus vielen wissenschaftlichen Untersuchungen ist dabei bekannt, dass selbst erfahrene Operateure sich mit ihrem bloßen Augenmaß oftmals verschätzen, wenn sie dieses Ziel erreichen wollen. Deshalb verwenden die Spezialisten an der Klinik für Orthopädie der Universität Regensburg im Zentrum für computer-assistierte orthopädische Chirurgie seit über einer Dekade standardmäßig bei den Operationen computer-assistierte Technologie, mit der hohe Präzision - auf den Millimeter und das Grad genau - ermöglicht wird.
Wichtig dabei: Der Eingriff wird computerunterstützt, aber weiterhin vom orthopädischen Chirurgen durchgeführt. Den Ablauf der Operation hat er stets selbst in der Hand und führt die Operation eigenhändig durch. Vergleichbar ist die Technik mit der Navigation im Auto: Es wird das Ziel eingegeben (patientenindividuell optimierte Position der Prothese) und die computerassistierten Systeme berechnen dann anhand der individuellen Verhältnisse des Patienten die dreidimensional-optimale Lage. Der Operateur behält die volle Kontrolle und kann, so wie beim Auto auch, jederzeit vom vorgeschlagenen Plan abweichen.
High-Tech an der Klinik für Orthopädie: In den Operationssälen sind computerassistierte Systeme bereits integriert und stehen dem OP Team somit unmittelbar zur Verfügung