Vorlesungen
Einführung in die Liturgie:
Anthropologische und theologische Grundlagen
(Prof. Buchinger)
(1 SWS), Di 14.00 c. t.-16.00 (1. Semesterhälfte: 14. Oktober-25. November) (Raum: H10 )
Vorlesung (D)
Die Vorlesung will in fundamentale Aspekte der Liturgiewissenschaft einführen; neben anthropologischen und theologischen Grundlagen sollen die wichtigsten Phasen der Liturgiegeschichte zur Sprache kommen. Dabei ist nicht nur auf die jeweilige Quellenlage und ihre Probleme einzugehen, sondern auch besonderes Augenmerk auf die Vermittlung methodologischer Kompetenz zu legen.
Die Vorlesung eröffnet einen Zyklus von 4 Semestern, in dem in jeweils 2 Semesterwochenstunden die wichtigsten Inhalte des Faches "Liturgiewissenschaft" vorgestellt werden; primäre Zielgruppe sind Studierende des Diplomstudiums Theologie. Darüber hinaus empfiehlt sich die Veranstaltung Lehramtsstudierenden, welche eine liturgiewissenschaftliche Spezialisierung anstreben (facheinschlägige Zulassungsarbeit etc.).
Literatur:
Detaillierte Literaturhinweise werden im Laufe der Vorlesung gegeben. Zur Einführung seien empfohlen:
Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Liturgie "Sacrosanctum Concilium"; jüngste zweisprachige Ausgabe mit Kommentar in: Die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils. Konstitutionen, Dekrete, Erklärungen. Lateinisch-deutsche Studienausgabe. (Hg. Peter Hünermann), Bd. 1, Freiburg: Herder, 2004.
Reinhard Meßner, Einführung in die Liturgiewissenschaft (UTB 2173), Paderborn: Schöningh, 2001.
Albert Gerhards / Benedikt Kranemann, Einführung in die Liturgiewissenschaft (Einführung Theologie), Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2006.
Feiern im Rhythmus der Zeit I:
Tagzeitenliturgie
(Prof. Buchinger)
(1 SWS), Di 14.00 c. t.-16.00 (2. Semesterhälfte: 2. Dezember-3. Februar) (Raum: H10 )
Vorlesung (D)
Zu Unrecht gehört die Tagzeitenliturgie zu den wenig bekannten Themen der Liturgiewissenschaft: In der gemeindlichen Praxis hat die Messe fast alle anderen Gottesdienstformen verdrängt; das Stundengebet gilt weithin als Reservat religiöser Spezialisten (Kleriker, Ordensleute). Die Vorlesung versucht, dieses Defizit von der historischen und theologischen Wurzel her zu beheben. Dazu sind die ursprünglichen Grundformen des täglichen Gottesdienstes (gemeindliche und mönchische Tagzeitenliturgie) genauso zu beschreiben wie ihre Vermischung in Geschichte und Gegenwart. Aus der Erschließung des Reichtums der vielfältigen liturgischen Traditionen genauso wie aus der Analyse verhängnisvoller Entwicklungen soll die Kompetenz zur kritischen Auseinandersetzung mit verschiedenen heutigen Feierformen, ihren Chancen und Problemen erwachsen.
Die Vorlesung gehört gemeinsam mit der ebenfalls einstündigen "Einführung in die Liturgie: Anthropologische und theologische Grundlagen" zu einem Zyklus, in dem in vier Semestern die wichtigsten Inhalte des Faches "Liturgiewissenschaft" vorgestellt werden; s. o
Literatur:
Ausführliche Literaturhinweise werden in der Vorlesung gegeben; zur Einführung seien empfohlen:
Robert Taft, The Liturgy of the Hours in East and West. The Origins of the Divine Office and Its Meaning for Today. Collegeville, MN: Liturgical, 1986.
Lebendiges Stundengebet. Vertiefung und Hilfe. (FS Lucas Brinkhoff; Hg. Martin Klöckener / Heinrich Rennings), Freiburg: Herder, 1989.
Reinhard Meßner, Einführung in die Liturgiewissenschaft (UTB 2173), Paderborn: Schöningh, 2001, 223-295 ("IV. Kapitel: Die Tagzeitenliturgie").
Gregory W. Woolfenden, Daily Liturgical Prayer. Origins and Theology (Liturgy, Worship and Society), Aldershot: Ashgate, 2004 [1. Aufl. 2002].
Basismodul Liturgiewissenschaft:
Basisinhalte der Liturgiewissenschaft im Überblick
(Prof. Buchinger)
(2 SWS), Mi 13.30-15.00 (Raum: H19 )
Vorlesung (Gy)
Die Beschreibung der ab WS 2008/09 sukzessive einzuführenden Module für die neugestalteten Lehramtsstudien ist noch in Arbeit; im Blick auf die Erfordernisse einer möglichst polyvalenten Gestaltung des Lehrveranstaltungsprogrammes wird das "Basismodul Liturgiewissenschaft" voraussichtlich eine Einführung in die sakramentlichen Feiern (einschließlich Eucharistie – nicht für Diplomstudierende geeignete Überblicksvorlesung!) umfassen, während das "Aufbaumodul Liturgiewissenschaft" Feiern im Rhythmus der Zeit (Kirchenjahr – auch für Diplomstudierende; voraussichtlich erstmals SS 2009) behandeln wird. Details werden per Aushang veröffentlicht.
Literatur:
Von den zahlreichen Hand- und Lehrbüchern besonders zu empfehlen ist Reinhard Meßner, Einführung in die Liturgiewissenschaft (UTB 2173), Paderborn: Schöningh, 2001.
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Seminare
Psalmodie in der Tagzeitenliturgie:
Geschichte - Spiritualität - Vollzug
(Prof. Buchinger)
(2 SWS), Mi 16.00-17.30 (Planungssitzung: 15. Oktober; Blocktermine: 31., 7. und 21. November, 5. und 19. Dezember, jeweils 10.00-14.30) (Raum: PT 4.2.34)
Hauptseminar (D, Gy, RS)
Psalmodie ist qualitativ und quantitativ das wichtigste Element des Stundengebetes. Die Tagzeitenliturgie kannte und kennt vielfältige Weisen der Psalmenverwendung: z. B. als Nachtischgesang des urchristlichen Symposiums, als fixen Teil der Morgen- und Abendliturgie der Gemeinden und als Meditationsgrundlage der Mönche. Dabei werden die alttestamentlichen Texte nicht immer beim Wort genommen oder in ihrem ursprünglichen Kontext betrachtet. Oft ist eine isolierte Verwendung oder eine christliche Neudeutung der Psalmen zu beobachten; nur auf dieser Basis ist freilich die Psalmenhermeneutik der Liturgie und eine daraus gespeiste Spiritualität sachgerecht zu verstehen.
Ein erster Durchgang soll die Psalmenverwendung im Stundengebet von Tag und Woche erschließen; nach einem Überblick über Wurzeln und Grundformen christlicher Psalmodie in der gemeindlichen und mönchischen Tagzeitenliturgie des Ostens und Westens ist zu fragen, welche liturgischen Verwendungs- und theologischen Deutungsmuster die maßgeblichen Traditionen des Stundengebetes der römischen Kirche – von der Benediktsregel bis zu den heute verwendeten Ordnungen – geprägt haben.
Im zweiten Teil soll die christliche Relecture der Psalmen im Stundengebet großer Feste des Kirchenjahres erarbeitet werden. Dabei ist einerseits zu untersuchen, wie das Proprium christlicher Feste aus alttestamentlichen Bausteinen zusammengefügt wird; umgekehrt gilt es zu beachten, wie dieser liturgische Umgang das christliche Verständnis der biblischen Texte beeinflußt. Auf diese Weise soll zugleich versucht werden, Quellen authentischer liturgischer Spiritualität zu erschließen.
Das Seminar richtet sich an Hörerinnen und Hörer aller Studienrichtungen. Besondere Voraussetzungen sind nicht erforderlich; Grundkenntnisse der lateinischen Sprache sind hilfreich, obwohl die behandelten Quellen auch in deutschen Übersetzungen zugänglich sind.
Eine Anmeldung (harald.buchinger@theologie.uni-regensburg.de) erleichtert die Planung; selbstverständlich sind aber auch Kurzentschlossene willkommen.
Literatur:
Ausführliche Literaturhinweise werden im Laufe des Seminars gegeben; zur Erstorientierung vgl. A. Verheul, Les Psaumes dans la prière des heures hier et aujourd'hui: QuLi 71 (1990) 261–295;
Harald Buchinger, Zur Hermeneutik liturgischer Psalmenverwendung: Methodologische Überlegungen am Schnittpunkt von Bibelwissenschaft, Patristik und Liturgiewissenschaft: HlD 54 (2000) 193–222, und die dort zitierte Literatur
Kirchenraum und Kirchenbild.
Neue und erneuerte Gottesdienststätten in der Diözese Regensburg
(Prof. Buchinger / Dr. Gabriele Zieroff)
(2 SWS), Do. 13-14.30 (Raum: CH 33.1.93 )
Hauptseminar (D, Gy, RS, HS, GS)
Der Kirchenraum als Ort der gemeindlichen Liturgiefeier spiegelt in seinen unterschiedlichen Ausprägungen und Gestaltungen in ganz besonderer Weise das Kirchenbild. das beim Bau der Kirche bewusst oder unbewusst leitend war; dieses hat auch ganz konkrete und teilweise weit reichende Konsequenzen für die Feier der Liturgie selbst und deren Ermöglichungsbedingungen. Die Entwicklung des Kirchenraumes durch die Geschichte des Christentums hindurch legt davon beredtes Zeugnis ab; spannend sind deshalb auch Räume, in denen sich das Liturgie- und Kirchenverständnis verschiedener Epochen niedergeschlagen hat.
Das Seminar will diese Entwicklung und deren Implikationen für die Ekklesiologie nachzeichnen und bis in die Gegenwart hinein verfolgen. Im Rahmen einiger Exkursionen sollen neue und erneuerte Gottesdienststätten in der Diözese Regensburg besucht und in liturgiewissenschaftlicher Hinsicht analysiert und befragt werden. Dabei kann dann auch die enge Verwobenheit von Liturgie und Ekklesiologie besonders anschaulich und plastisch werden.
Literatur:
Leitlinien für den Bau und die Ausgestaltung von gottesdienstlichen Räumen. Handreichung der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz. 5. überarbeitete und erweiterte Auflage 2000 (Die deutschen Bischöfe 9).
Berger, Rupert u.a., Gestalt des Gottesdienstes. Sprachliche und nichtsprachliche Ausdrucksformen. Zweite Auflage. Regensburg 1990 (GdK 3).
Communio-Räume. Auf der Suche nach der angemessenen Raumgestalt katholischer Liturgie. Hg. v. Albert Gerhards, Thomas Sternberg und Walter Zahner. Regensburg 2003 (Bild, Raum, Feier. Studien zu Kirche und Kunst 2).
Gerhards, Albert (Hg.), In der Mitte der Versammlung. Liturgische Feierräume. Trier 1999 (Liturgie & Gemeinde. Impulse und Perspektiven 5).
Richter, Klemens, Kirchenräume und Kirchenträume. Die Bedeutung des Kirchenraums für eine lebendige Gemeinde. Freiburg 1998.
"Du bist mein Atem, wenn ich zu Dir bete" (H. Oosterhuis) - Zur Theologie und Spiritualität des Gebets
(Dr. Gabriele Zieroff)
(2 SWS), Fr. 13-14.30 (Raum: PT 1.0.7 )
Seminar (D, Gy)
Die Anrede Gottes durch den Menschen in der Form des Gebetes gehört zu den wesentlichen Kennzeichen jeglicher Religion. Der gläubige Mensch, der sich als von Gott Angesprochener erfährt, gibt auf diesen Anruf Got-tes Antwort. Dabei wird das ganze Leben mit all seinen Höhen und Tiefen vor Gott ausgebreitet in Lob und Dank, Doxologie, aber auch in Bitte und Klage, sowohl im öffentlichen Gottesdienst der Kirche als auch im stillen Kämmerlein.
Das Seminar will diese religiöse Praxis reflektieren und den Formen und Möglichkeiten des Betens im christlichen Kontext nachspüren. Von beson-derem Reiz wird dabei die Verbindung von systematisch-theologischer und praktisch-theologischer Arbeit sein. Formen des Betens in der Bibel, in verschiedenen gottesdienstlichen Feiern, aber auch religionskritische Ansätze und Textsortenlehre sollen dabei behandelt und erarbeitet wer-den.
Sowohl ein fundamentaltheologischer als auch ein liturgiewissenschaftli-cher Seminarschein kann im Rahmen des Seminars erworben werden. Anmeldung durch Listeneintrag in PT 4.2.35 bis 30.09.2008.
Literatur:
Bieritz, Karl-Heinrich u.a., Wort und Musik im Gottesdienst. In: Gestalt des Gottesdienstes. Sprachliche und nichtsprachliche Ausdrucksformen. Zweite Auflage. Regensburg 1990 (GdK 3), 41-248.
Hug, Elisabeth, Reden zu Gott. Überlegungen zur deutschen liturgischen Gebetssprache. Zürich 1985.
Schäffler, Richard, Das Gebet und das Argument. Düsseldorf 1989.
Ders., Kleine Sprachlehre des Gebets. Einsiedeln 1988.
Schermann, Josef, Die Sprache im Gottesdienst. Innsbruck/Wien 1987 (IThS 18).
Wüst-Lückl, Jürg, Theologie des Gebetes. Forschungsbericht und systematisch-theologischer Ausblick. Fribourg 2007 (Praktische Theologie im Dialog 30).
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Übungen
Zur musikalischen Gestalt der Tagzeitenliturgie:
Geschichte und Gegenwart
(Prof. Buchinger)
(2 SWS), Do 14.00-15.30 (Raum: PT 4.2.34)
Übung (D, Gy, RS)
In der Liturgie ist das Wort nie nur Text, sondern immer auch Klang. Die Übung soll Gelegenheit geben, die Klanggestalt der Tagzeitenliturgie kennenzulernen und einzuüben. Einerseits soll die Vielfalt liturgisch-musikalischer Formen (verschiedene Weisen der Psalmodie, Antiphonen, Responsorien, Hymnen etc.) erschlossen werden; in der römischen Tradition kommt dabei der Gregorianik fundamentale Bedeutung zu. Andererseits sollen verschiedene Modelle der musikalischen Gestaltung von Tagzeitenliturgie in deutscher Sprache erarbeitet werden, wobei neben bewährten Entwürfen (z. B. Antiphonale zum Stundengebet; Benediktinisches Antiphonale) auch innovative Versuche vorzustellen und zu evaluieren sein werden (von mehrstimmigen Traditionen französischer Provenienz – Taizé, Gélineau – bis hin zur Probepublikation zum neuen "Gotteslob").
Die Übung richtet sich an Interessierte aller Studienrichtungen und jeglichen Ausbildungsstandes. Sie verfolgt zwar auch praktische Zwecke, es sind aber keinerlei musikalische Vorkenntnisse erforderlich.
Literatur:
Quellen und Sekundärliteratur werden im Laufe der Übung vorgestellt. Ausgangspunkt sind historische und gegenwärtige Gebrauchsausgaben; Sekundärliteratur ist für die Gregorianik reichlich, für die heutigen Modelle noch kaum vorhanden.
Liturgie der Aufklärungszeit
(Dr. Gabriele Zieroff)
(2 SWS), Fr. 8.30-10 ; (Raum: CH 33.1.91 )
Übung (D)
In der so genannten Katholischen Aufklärung wurden auch an die Liturgie der damaligen Zeit bestimmte Reformforderungen gestellt. Bemerkenswerter Weise konvergieren diese in frappierender Art mit den Reformanliegen, wie sie auch durch das Zweite Vatikanische Konzil verfolgt wurden.
In der Veranstaltung werden verschiedene gottesdienstliche Feiern der Aufklärungszeit vorgestellt und analysiert. Im Vergleich zu den Reformanliegen der nachvatikanischen Liturgiereform kann man dabei zu interessanten Ergebnissen kommen.
Literatur:
Hollerweger, Hans, Die Reform des Gottesdienstes zur Zeit des Josephinismus in Österreich. Regensburg 1976 (StPaLi 1).
Ignatzi, Hans-Joachim, Die Liturgie des Begräbnisses in der katholischen Aufklärung. Eine Untersuchung von Reformentwürfen im südlichen deutschen Sprachgebiet. Münster 1994 (LQF 75)
Katholische Aufklärung und Josephinismus. Hg. v Elisabeth KOVÁCS. München 1979.
Keller, Klaus, Die Liturgie der Eheschließung in der katholischen Aufklärung. Eine Untersuchung der Reformentwürfe im deutschen Sprachgebiet. St. Ottilien 1996 (MThS 51).
Kohlschein, Franz, Liturgiereform und deutscher Aufklärungskatholizismus. In: Liturgiereformen. Teil I: Biblische Modelle und Liturgiereformen von der Frühzeit bis zur Aufklärung. Hg. v. Martin KLÖCKENER und Benedikt KRANEMANN. Münster 2002 (LQF 88,1), 511-533.
Mayer, Anton L., Liturgie, Aufklärung und Klassizismus. In: Die Liturgie in der europäischen Geistesgeschichte. Gesammelte Aufsätze. Hg. und eingeleitet von Emmanuel VON SEVERUS. Darmstadt 1971, 185-127.
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