Frische morgendliche Bergluft strömt durch die geöffneten Panoramafenster in den modernen Tagungsraum „Hahnenkamm“. Noch liegt das Tal im Schatten des Bergrückens. Die erste Referentin atmet tief durch und beginnt mit ihrer Präsentation zur „Kontrolle befristeter Arbeitsbedingungen“. Das Auditorium lauscht gespannt.
Anfang Februar 2016 setzten 27 Studierende gemeinsam mit Prof. Dr. Frank Maschmann und seinem Lehrstuhlteam die inzwischen 10-Jährige Tradition des arbeitsrechtlichen Skiseminars im österreichischen Wintersportort Kitzbühel fort. Auch in diesem Jahr wurden wir in den hellen freundlichen Räumlichkeiten des ortsansässigen Justizausbildungszentrums (JAZ), das in den Zuständigkeitsbereich des Oberlandesgerichtes Innsbruck fällt, untergebracht.
In einem ersten Teil des Seminars wurden an zwei Tagen insgesamt 14 Vorträge gehalten und anschließend im Plenum lebhaft diskutiert. Angesichts des umfassenden Generalthemas „Vertragsgestaltung im Arbeitsrecht“ konnte im Rahmen der Referate der Studierenden ein breites Themenspektrum abgedeckt werden. So reichte die Themenfülle von klassischen Themen der Vertragsgestaltung wie „Richterliche Kontrolle von Haupt- und Individualabreden“ „Verträge mit freien Mitarbeitern“ oder „Aufhebungsvertrag“ über hochaktuelle Rechtsfragen wie „Telearbeit und mobiles Arbeiten“ oder „Regelungen zur Compliance“, hin zu detaillierten Gestaltungsfragen einzelner Klauseln wie „Tätigkeitsregelungen und Versetzungsklauseln“ oder „Altersgrenzen und Weiterarbeit nach Überschreiten der Regelaltersgrenze“.
In den sich anschließenden sehr intensiven Diskussionen fand ein reger Austausch zwischen den Seminarteilnehmern und den Vortragenden unter Anleitung von Prof. Dr. Frank Maschmann statt. Im Rahmen dessen konnten zum einen Verständnisfragen zu den zum Teil sehr komplexen Themen geklärt werden, zum anderen wurden insbesondere kreative Lösungsansätze und neue Denkanstöße für die Arbeitsvertragsgestaltung in der betrieblichen Praxis erörtert.
Den Inhalt des zweiten Seminarteils bildeten praktische Übungen zur Vertragsgestaltung und zum Verhandlungsmanagement.
Zunächst bekamen die Studierenden die Gelegenheit, das im Laufe des bisherigen Schwerpunktstudiums erworbene theoretische Wissen bei der Bewertung der Wirksamkeit einzelner Klauselformulierungen beispielsweise zur Arbeitszeit oder zur Privatnutzung des Dienstwagens anzuwenden. Nach gründlicher Auseinandersetzung mit den einschlägigen Kommentaren und intensiver Besprechung in der Kleingruppe wurden die Ergebnisse anschließend im Plenum ausführlich erörtert und konnten so vertieft werden.
Abgerundet wurde das Seminar durch praktische Übungen zur Vertragsverhandlung. Nach einer kurzen theoretischen Einführung zum Verhandlungsmanagement durch den wissenschaftlichen Mitarbeiter Benjamin Höchstetter wurden die Seminarteilnehmer in Teams aufgeteilt und vertraten jeweils die Position des Arbeitgebers oder die des Arbeitnehmers. In den darauffolgenden, zum Teil sehr theatralischen Verhandlungen wurde mit juristischer Finesse, schauspielerischem Talent, Einfühlungsvermögen, aber auch mit viel Durchsetzungskraft um die besten Bedingungen bei Einstellung eines Arbeitnehmers oder Aufhebung eines Arbeitsverhältnisses geschachert.
Aber auch der Spaßfaktor kam bei weitem nicht zu kurz: So wurde abends bei geselliger Runde gemeinsam Spaghetti alla Bolognese gekocht; nicht zu vergessen ist auch das inzwischen schon traditionsgemäße amüsante Team Quiz.
Und, wer sich an der berühmt-berüchtigten Streifrennstrecke noch nicht satt gesehen hat, hatte darüber hinaus an drei Tagen die Möglichkeit, sich auf den exzellenten Pisten des noblen Winterresorts auszutoben.
So wurde einhellig resümiert: Das Skiseminar zur Vertragsgestaltung im Arbeitsrecht in Kitzbühel war ein voller Erfolg und ruft nach Wiederholung im nächsten Jahr.