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Wintersemester 2008/09


Einführungstage für Erstsemester

„Vernunft, Technik und Herz“ – Einführungstage für Erstsemester der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg

Am 9. und 10. Oktober wurden mehr als 100 Lehramtsstudierende in die „Glaubenswissenschaft“ eingeführt. Eines hatten alle gemeinsam: die Entscheidung für das Studium der Kath. Theologie im Rahmen eines Lehramtsstudiengangs.Ineinandergreifende Hände, verschwommenes Grün im Hintergrund, ein Gesicht

Ws0809einfuehrungstage2Nur zu gut konnten sich auch die wissenschaftlichen Assistenten (Dr. Stefan Brembeck, Dr. Thomas Karmann, Dr. Kerstin Schlögl-Flierl, Gabriele Zinkl) mitsamt ihren Tutoren an ihren ersten Tag an der Uni erinnern: pures Chaos. Deswegen vertraute das eingespielte Team auch in diesem Semester auf seine bereits erprobten Einführungstage: Bereits vor dem offiziellen Semesterbeginn versammelten sie die Teilnehmer ihrer Orientierungskurse. In Form von zwei vorgelagerten Blocktagen konnte nicht nur der ohnehin stressige Studienbeginn zeitlich entschärft werden. Mithilfe dieser kompakten Kurseinheit war es zusätzlich möglich, neben inhaltlichen und technischen Informationen zum Studium auch die zwischenmenschliche Erfahrung zu vermitteln und so dem Neuanfang an der Universität eine persönliche Note zu verleihen.

Ws0809einfuehungstage1Zu Beginn der Einführungsveranstaltung wurden die einzelnen Bereiche der Theologie von den jeweiligen Fachvertretern vorgestellt. Dabei sollte zum Ausdruck kommen, dass Theologie Wissen schafft. Deutlich wurde zudem die zentrale Bedeutung der Vernunft, die bereits jedem Anfänger auch jetzt schon zueigen ist. An dieser Stelle sei bezeichnenderweise auf die Regensburger Rede des Papstes im September 2006 verwiesen, derzufolge Glaube und Vernunft eine untrennbare Einheit bilden. Als Rede von und zu Gott kommt es in der Theologie vorrangig auf den Zusammenhang von Gott und Sprache (theos und logos) an, den die künftigen Religionslehrer und -lehrerinnen auch praktizieren können müssen.

Diese erste Zusammenkunft fand in einem „versteckten“ Hörsaal statt, den selbst höhere Semester manchmal nur schwer finden können. Um nicht nur diese Raumfrage zu klären, wurde zunächst einer breit angelegten Uniführung Zeit gewidmet; auf den Gängen der theologischen Fakultät konnten bereits erste Kontakte zu den Professoren geknüpft werden. Auf diese praktische Einführung folgte eine theoretische Einheit, in der die zukünftigen Religionslehrer über die Geschichte und prominente Persönlichkeiten der Universität Regensburg informiert. Und wo hat sich der wohl momentan berühmteste Honorarprofessor am liebsten aufgehalten? Nun, wahrscheinlich im Herz der Katholisch-Theologischen Fakultät: in der Bibliothek. Und damit die angehenden Theologen ihm nacheifern können, wurde eine eigene Sequenz zum Regensburger Bibliothekensystem angeschlossen. Zwar sind die Möglichkeiten der modernen Medien selbstverständlich nicht spurlos an der Theologie vorüber gegangen – trotzdem stellt das Buch das Medium des wissenschaftlichen Arbeitens dar. Durch diese Sequenz sollten die Erstsemester in die Kunst der Literaturrecherche eingeweiht werden. Um es aber nicht nur beim theoretischen Wissen zu belassen, wurden die Studierenden nach einer Bibliotheksführung selbst auf die Suche nach ausgewählter theologischer Fachliteratur geschickt.

Zum Handwerkszeug eines Theologen gehört allerdings nicht nur die Fähigkeit, Bücher erfolgreich aufzuspüren, sondern auch mit der gefundenen Literatur professionell zu arbeiten. In einer weiteren Einheit wurden den Teilnehmern deswegen die Basics des Bibliographierens näher gebracht – eine Wissenschaft für sich. Neben der Vernunft bildet also die richtige Technik einen Grundpfeiler der wissenschaftlichen Betätigung.
Im Wald; Junge Menschen balancieren auf Seilen und halten sich gegenseitig.

Nach all diesen informativen Stationen fanden die Blocktage im Sportzentrum der Universität Regensburg ihre Abrundung. Hier wurde den Studierenden die Möglichkeit gegeben, buchstäblich ‚Seilschaften‘ für ihr Studium zu bilden. Dabei mussten sie mehrere Aufgaben lösen, unter anderem in einer Menschenkette über ein Seil zu balancieren. Dafür waren nicht nur Geschicklichkeit und Konzentration erforderlich, sondern auch Kommunikation und Vertrauen. Für die Leitung dieses Bausteins geht unser herzlicher Dank an Heike Braun!

Den Abschluss der Blocktage bildete ein gemeinsamer Gottesdienst mit unserem KHG-Pfarrer Hermann Josef Eckl, der in seiner ansprechenden Predigt auf den Zusammenhang von Vernunft, Technik sowie Herz hinwies und ihre Relevanz für seine ‚Mitstreiter‘ aufzeigte. Auch ihm gilt unser besonderer Dank!

Bastian Priemer, Tina Hartl
Orientierungskurs-Tutoren


Actus Academicus - 40 Jahre Katholisch-Theologische Fakultät

Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Regensburg feierte am Mittwoch im Rahmen des Actus Academicus ihr 40-jähriges Jubiläum. Dass die Anfänge der Fakultät aber bereits ins 16. Jahrhundert zurückreichen, darauf wies der neue Dekan der Fakultät, Andreas Merkt, in seinem Bericht hin.

„Die Jesuiten leiteten damals in Regensburg ein sogenanntes Lyzeum, eine Ausbildungsstätte für den Priesternachwuchs, in die man mit 12 Jahren eintrat. 1923 ist daraus die Philosophisch-Theologische Hochschule geworden,“ so Merkt. „Nachdem im Jahr 1946 die drei großen Landesuniversitäten (München, Erlangen und Würzburg) wegen der großen Flüchtlingsströme überfüllt waren, sollte die Regensburger Hochschule Anfangssemester aller Fachrichtungen aufnehmen“. Bereits im Lyzeum und der Philosophisch-Theologischen Hochschule hätten naturwissenschaftliche Forschungseinrichtungen bestanden. Dass das naturwissenschaftliche Lehren und Forschen vor gut 40 Jahren in Regensburg seinen angemessenen Platz in der neu errichteten Universität außerhalb der Theologie gefunden habe, sei für viele Theologiestudenten möglicherweise ein Grund zur Freude, vermutete der Dekan. Vor allem aber, so Merkt weiter, gelte es zu feiern, dass die Theologie auch hier in Regensburg zum Kanon der universitären Wissenschaften gehöre. Es bekomme „der Theologie wenig, wenn sie in einer konkordatsrechtlich abgesicherten vermeintlichen ‚splendid isolation’ betrieben wird“.

Ws0809actusIm Bild der 40-jährigen Wüstenwanderung der Israeliten beschrieb Merkt die Entwicklung der Katholisch-Theologischen Fakultät, die 1968 den Lehrbetrieb an der Universität aufnahm und die heute Papst Benedikt XVI. zu ihren Honorarprofessoren zählen darf. Im Gegensatz zu den Israeliten aber, die 40 Jahre lang unter der Führung des Mose die Wüste durchwanderten, standen der Fakultät mehr als 20 Dekane vor und anders als das Volk Israel sei die Fakultät angesichts des Stellenpools heute erst recht in eine Wüste hineingeraten: „Die Zahl der Dozenten ist in den letzten 20 Jahren um ein Drittel zurückgegangen. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Studierenden mehr als verdoppelt.“ Heute durchliefen nahezu 1100 Studierende die Veranstaltungen der Katholisch-Theologischen Fakultät, die von 13 Professoren und 13 wissenschaftlichen Mitarbeitern unterrichtet würden. Der Dekan betonte allerdings, dass für den personellen Notstand weder die Universitätsleitung noch der Bischof von Regensburg die Verantwortung trage. „Von beiden wissen wir uns als Fakultät unterstützt!“ Die Qualität der Theologie an der Regensburger Fakultät zeige sich vor allem durch die Anzahl der Berufungen des wissenschaftlichen Nachwuchses an andere Fakultäten: „17 Rufe auf Professuren im In- und Ausland erhielten Postdoktoranden unserer Fakultät seit 2002“, stellte der Dekan fest.

„Gott sehen?“

Die von Merkt in seinem Vortrag erwähnte Einbindung der Theologie in das Gesamt der universitären Wissenschaften, wie sie auch Papst Benedikt XVI. in seiner Regensburger Rede hervorgehoben hatte, wurde im Festvortrag der akademischen Feierstunde besonders deutlich. Professor Christoph Dohmen, Inhaber des Lehrstuhls für Altes Testament und Professor Christoph Wagner, Inhaber des Lehrstuhles für Kunstgeschichte, hielten unter dem Titel „Gott sehen?“ eine Doppelvorlesung. Während Dohmen anhand einiger Bibelzitate der Bedeutung des Bilderverbotes und der biblischen Rede vom „Gott sehen“ nachging, zeigte Wagner an Bildern aus der Früh- und Hochrenaissance, wie das Thema von Künstlern dieser Epoche umgesetzt wurde.

Würdigung akademischer Abschlüsse

Der Actus Academicus, der vom Chor der Katholisch-Theologischen Fakultät „Theo-Dur“ unter der Leitung von Lukas Hetzelein musikalisch umrahmt wurde, ist traditionell auch der Ort, an dem die Fakultät die Abschlüsse und Leistungen ihrer Studenten würdigt. Diplomurkunden konnten in diesem Semester Nicole Balej, Jürgen Josef Eckl, Johannes Elberskirch, Stefan Jürgens, Gerhard Pöpperl, Wolfgang Schillinger, Martin Schöpf und Benedikt Ströher in Empfang nehmen. Gabriele Sigg und Susanne Meißner schlossen das Zusatzstudium Theologische Anthropologie und Werteorientierung erfolgreich ab.

Tobias Weismantel


Der menschliche Körper in Tod und Auferstehung

Internationale Fachtagung an der Katholisch-Theologischen Fakultät

Vom 3. bis 6. Dezember 2008 fand an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg die vom Lehrstuhl Exegese und Hermeneutik des Neuen Testaments (Prof. Dr. Tobias Nicklas) in Kooperation mit der International Society for Deuterocanonical and Cognate Literature (ISDCL) und Partnern der Katholischen Universität Leuven, Belgien, organisierte Tagung „The Human body in death and resurrection“ statt. Die internationalen Experten diskutierten dabei die antiken Antworten auf die große Menschheitsfrage des Fortlebens nach dem Tod und der Rolle, die dabei dem menschlichen Köper zukommt.

„Bereits in seinem Brief an die Gemeinde von Korinth war Paulus gezwungen sich mit Gegnern auseinander zu setzen, die ganz offensichtlich Probleme mit der Vorstellung einer Auferstehung von den Toten hatten“, so berichtet Tobias Nicklas, der Gastgeber der Tagung. Worin die konkreten Zweifel dieser Gegner bestanden, lässt sich allerdings nicht mit Sicherheit sagen. Denkbar sei, so Nicklas, dass sie die Auferstehung per se für undenkbar hielten, am Zusammenhang zwischen Gottes Handeln an Jesus von Nazaret und dessen Bedeutung für den einzelnen Glaubenden zweifelten oder nur die Vorstellung einer wie auch immer gearteten „leiblichen“ Auferstehung ablehnten. Fragen um das Schicksal des Menschen und die Frage nach dem Umgang mit dem toten Menschen hätten aber nicht nur die frühen Christen der Gemeinde von Korinth bewegt. „In verschiedenen philosophischen und religiösen Konzepten wurde auf unterschiedliche Weise Antwort gegeben.“ Mit diesen setzte sich die Tagung auseinander.

Ausgangspunkt der Diskussion bildete ein Grundsatzreferat von Claudia Setzer, Professorin am Manhattan College in New York. Diese hatte das Thema vor wenigen Jahren in einer wichtigen Buchpublikation bearbeitet. Der breiten Übersicht mit großen Thesen durch Setzer folgte – in insgesamt 17 Referaten – der Blick in Details. Im Fokus standen dabei die bis vor wenigen Jahren eher vernachlässigte Texte des frühen Judentums der hellenistischen und römischen Periode. Mit gleichem Gewicht aber wurden auch Texte etwa des frühen „großkirchlichen“ Christentums, ägyptischer Religion der ptolemäischen Epoche, des persischen Zoroastrismus oder der valentinianischen Gnosis diskutiert. Der Blick über den Tellerrand des antiken Christentums hinaus zeigte nicht nur die religiöse Differenziertheit antiken Denkens über Tod und Auferstehung, sondern auch, wie unterschiedlich menschliche „Körperlichkeit“ verstanden werden kann. Zudem wurde durch die antiken Texte die anthropologische Bedeutung des eigentlich eschatologischen Themas offenbar.

Manch klassische Idee, wie die Vorstellung, der antik-jüdische Glaube an die Auferstehung von den Toten sei als Antwort auf die Religionsverfolgungen in der seleukidischen Epoche entstanden, erwies sich als in dieser Form nicht haltbar. Welch unmittelbare Relevanz manche archaisch wirkenden Gedanken im Zusammenhang mit Tod und Auferstehung auch auf heutige aufgeklärt-säkulare Gesellschaften haben können, zeigte zudem ein Ausblick, der die Berichterstattung deutscher Printmedien im Zusammenhang mit dem Tode von Päpsten – v.a. Johannes Paul II. – auswertete.

Die Ergebnisse der Tagung, die von der Universitätsstiftung Lucia und Dr. Gotfried Eberz gefördert wurde, sollen zusammen mit weiteren Beiträgen in der renommierten Reihe „Deuterocanonical and Cognate Literature Yearbook“ (Verlag Walther de Gruyter) publiziert werden.

Tobias Nicklas /Tobias Weismantel


Alles rund um die Liebe

Studientag der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg

Über 400 interessierte Schülerinnen und Schüler zog der mittlerweile 7. Studientag der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg am 4. Februar an. Mit dem Titel „All you need is love“ stellte die Fakultät diesmal die Liebe ins Zentrum. Dabei ließ bereits der Untertitel „Liebe als gefährliche Grundkategorie des Christentums“ durchscheinen, dass es im doppelten Wortsinn herausfordernde Perspektiven auf das Phänomen Liebe geben würde.

Ws0809studientag2Regelmäßig veranstaltet die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Regensburg in Zusammenarbeit mit dem Schulreferat der Diözese Regensburg einen Studientag, um Schülern aus Regensburg und Umgebung einen Einblick in die Fächer, Themen und Arbeitsweisen der Theologie zu geben.

Zuvor war Hochbetrieb beim Team des Lehrstuhls für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts, der auch dieses mal wieder die Organisation des Studientags verantwortlich war. Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Burkard Porzelt, Dr. Matthias Bahr, Dr. Stefan Brembeck, Maria Schmidmeier, Eva-Maria Stögbauer und die studentischen Mitarbeiter hatten alle Hände voll zu tun. Schließlich hatten sich die Klassen von 13 Gymnasien zum Besuch angekündigt.

Die intensive Vorbereitung hatte sich gelohnt. Am Mittwoch, dem 4. Februar, war es nicht leicht, zum Hörsaal durchzukommen, in dem der Studientag eröffnet wurde. Die Infostände der Fachschaft, des Mentorats und der Katholischen Hochschulgemeinde waren im Andrang längst nicht mehr zu sehen. Laut Auskunft von Domkapitular Johann Neumüller Referent für Schule und Hochschule in der Diözese Regensburg waren 408 Schülerinnen und Schüler erschienen. Obwohl der Hit der Beatles „All you need is love“ bereits lief, kehrte nur langsam Stille im überfüllten Hörsaal ein. (Vielleicht auch ein Einblick ins Theologiestudium.)

Ws0809studientag1In Anknüpfung an dieses Intro und mit dem Hinweis auf die Verbreitung des Begriffs „Liebe“ in den Titeln bekannter Songs eröffnete der Dekan der Fakultät Prof. Dr. Andreas Merkt den Studientag und führte zum Thema hin. Neumüller begrüßte die Versammelten anschließend im Namen des Schulreferats. Sodann skizzierte der Moderator Porzelt die Aufgabe der Theologie als „rationale Glaubensverantwortung im Horizont der Gegenwart“. Was aber habe sie zum Thema „Liebe“ in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen und wo müsse sich die Praxis der Kirche vom Anspruch her, eine Gesellschaft der Liebe zu sein, heute kritisch anfragen lassen?

Interdisziplinär wollte der Studientag diesen Fragen nachgehen; so bot die Fakultät in Plenarvorträgen und Workshops eine große Breite theologischer Fächer und Perspektiven auf. Den Auftakt machte der Moraltheologe Prof. Dr. Herbert Schlögel wieder musikalisch mit der Interpretation des Rosenstolz-Titels „Liebe ist alles“ durch Adoro. Angesichts solch gängiger Fokusierung auf die partnerschaftliche Liebe fragte Schlögel „wo bleibt die Selbstliebe?“ Durch die Profilierung der Liebe von ihrem Antwortcharakter her, konnte ein Ineinander von Gottesliebe, Selbstliebe und Nächstenliebe formuliert werden. Die Besonderheit der christlichen Liebesauffassung sei vor allem, dass Gott uns zuerst geliebt hat.

Hat denn auch das Kirchenrecht etwas zur Liebe beizutragen? „Aber sicher!“ zeigte Professorin Dr. Sabine Demel. Wo bleibt aber die Liebe im Rechtssystem der Kirche, wo Menschen sich nach einer gescheiterten Ehe erneut auf das Wagnis Liebe einlassen, vom Sakramentenempfang aber ausgeschlossen bleiben, während die Leugnung der Schoah durch einen Bischof der Pius-Bruderschaft keine kirchlichen Rechtsfolgen hat? Zwar habe die Liebe ohne Recht, so Demel, keine Chance auf Entfaltung, aber in jedem Fall habe das Recht der Liebe zu dienen und nicht umgekehrt. „Die Kirche ist primär Liebesgemeinschaft und erst sekundär Rechtsgemeinschaft.“

Viel Stoff war gegeben, der in den anschließenden Workshops der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diskutiert werden konnte. Nun erarbeiteten die interessierten und engagierten Gäste des Studientags auch Rückfragen an die Referenten. Das Verhältnis von Liebe und Sexualität in der Bibel, die Frage nach der Pflicht zur Organspende aus christlicher Nächstenliebe, Liebe und Partnerschaft als Thema des Religionsunterrichts und weitere Themen konnten darüber hinaus bearbeitet werden.

Den Abschluss machte der Dogmatikprofessor Dr. Erwin Dirscherl, indem er fragte, was die Liebe mit dem Tod zu tun habe, wenn es in der Bibel heißt „stark wie der Tod ist die Liebe“. Dabei stelle doch der Tod als das Radikalste, was der Mensch sich denken könne, einen starken Vergleich dar. Wenn ein Mensch sein Leben für einen Anderen opfert, werde am Deutlichsten spürbar, wie gefährlich diese Kategorie Liebe auch sein kann. Sie fordere uns durch den Anderen zur Hingabe an ihn (natürlich nicht immer in extremo) heraus. Die Treue Gottes und die Auferstehung Christi können aber dafür einstehen, dass Liebe den Tod überdauern kann.

Mit dieser aussichtsreichen Hoffnung sollte der 7. Studientag der Katholisch-Theologischen Fakultät Regensburg zu Ende gehen. Anschließende Äußerungen der Schüler ließen hoffen, dass auch eine Liebe zum Theologiestudium bei nicht Wenigen das Ende des Studientags überdauern könnte.

Matthias Brüggemeier


Katholisch-Theologische Fakultät der Uni Regensburg startet mit 1090 Studierenden und neuem Dekan ins Semester

Die Katholisch-Theologische Fakultät in Regensburg zählt seit Jahren zu den drei größten Katholisch-Theologischen Fakultäten in Deutschland. Mit 1090 Studierenden, die von 13 Professoren unterrichtet werden, verzeichnet sie im Vergleich zum Vorjahr erneut einen deutlichen Anstieg. Priesteramtskandidaten haben in diesem Semester nicht begonnen. Für sie wurde ein einjähriges Propädeutikum zur Vorbereitung auf das Studium eingeführt.

Neuer Dekan der Fakultät ist Professor Andreas Merkt, Inhaber des Lehrstuhls
für Patrologie und Alte Kirchengeschichte. Merkt, der seit 2006 das Amt des Forschungsdekans und seit 2007 zusätzlich das Amt des Prodekans inne hatte, löst den Dogmatikprofessor Erwin Dirscherl ab. Zum Stellvertreter Merkts wählte der Fakultätsrat Professor Bernhard Laux. Neuer Forschungsdekan ist Professor Tobias Nicklas.

Tobias Weismantel


Pressemeldung zum Gespräch von Bischof Gerhard Ludwig Müller mit der Fakultätsleitung am 20.02.2009

Der Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Müller, und die Leitung der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg stellen fest, dass es Recht und Pflicht des zuständigen Bischofs ist, für die Kirchlichkeit der Theologie Sorge zu tragen. Sie sind sich darüber einig, dass alle theologisch Lehrenden besondere Verantwortung für die wissenschaftliche Sorgfalt und das Wohl der Kirche haben. Alle Professoren einschließlich der drei Unterzeichnenden lehnen eine Interpretation der Petition (www.petition-vaticanum2.org) ab, wonach dem Papst eine mangelnde persönliche und lehramtliche Integrität unterstellt wird. Es ist keine Frage, dass alle Lehrenden an einer katholisch-theologischen Fakultät ohne Einschränkung die Lehre der Kirche anerkennen, vor allem das II. Vatikanische Konzil und die Lehren der folgenden Päpste. Insbesondere die drei Unterzeichnenden unterstreichen ihre selbstverständliche Loyalität zum kirchlichen Lehramt.

Die Verantwortlichen bleiben bei dem Prinzip der internen Abklärung von Personalfragen.


Erklärung der drei unterzeichnenden Professoren der Katholisch-Theologischen Fakultät zur „Petition Vaticanum II“ gegenüber dem Bischof von Regensburg

Die Unterzeichner der Petition halten inhaltlich an selbiger fest. Sie konstatieren zugleich, dass sie eine Interpretation der Petition ablehnen, die entweder das Ansehen und die Integrität des Papstes in Zweifel zieht oder unterstellt, der Papst habe die Piusbruderschaft qua Institution in die volle Gemeinschaft der Katholischen Kirche aufgenommen. Zugleich unterstützen sie die „Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz zum gegenwärtigen Weg der Katholischen Kirche“ vom 5. März 2009.

Regensburg, 6. März 2009

Professor Dr. Sabine Demel

Professor Dr. Burkard Porzelt

Professor Dr. Heinz-Günther Schöttler

Die Katholisch-Theologische Fakultät geht davon aus, dass damit die „Petitionsaffäre“ erledigt ist.

Prof. Dr. Andreas Merkt, Dekan
9. März 2009

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Fakultät für Katholische Theologie

 

Ein Foto des Uni-Wahrzeichens, der "Kugel" am Forum des Regensburger Campus