Page 133 - Forschungsbericht 2015 bis 2018 Universtität Regensburg
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EXPERIMENTE UND EMPIRIE VERBINDEN






        WELCHE AKTUELLEN BEZÜGE
        ZEICHNEN DIE FORSCHUNG AN

        IHRER FAKULTÄT AUS?                                                                                    Foto © UR/Susanne Bründl


        Unter Kognitionspsychologie versteht man die Analyse von Wahr-
        nehmung, Bewegung, Emotion, Gedächtnis und Lernen beim Men-
        schen. Grundlegende Wahrnehmungsprozesse sind zum Beispiel
        Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken und Riechen. Höhere Prozesse
        wie Emotion und Gedächtnis stützen sich auf diese basalen Emp-
        findungen. Dabei ist die gegenseitige Beeinflussung der Wahrneh-
        mung und der höheren Kognition ein wichtiges Forschungsthema.
        So nehmen Menschen einen Reiz schneller wahr, wenn sie sich in
        einer passenden Stimmung befinden (z. B. Spinne – Angst) oder
        wenn Wahrnehmungen aus verschiedenen Sinnessystemen kombi-  1  »Eye Tracking«: Blickbewegungen werden während kognitiver
        niert werden (z. B. Hund – bellen). Durch Lernen wird die Kognition   Aufgaben (z. B. bei der Betrachtung von Webseiten) mit Video-
                                                            Methoden aufgenommen und analysiert.
        mit Handeln und Handlungsfolgen verknüpft. Dadurch erkennen
        wir, welche Umweltreize für uns wichtig sind: Wir freuen uns auf
        mögliche Belohnungen oder vermeiden möglicherweise schädliche
        Konsequenzen. Wahrnehmung, höhere Kognitionen und Lernen   unser Gehirn nimmt die mögliche Bedrohung wahr. Wiederholt
        erlauben es dem  Menschen, an verschiedene  Umweltbedingun-  sich das, so entsteht chronischer Stress, was zum sogenannten
        gen zu adaptieren. Im Schwerpunkt Adaptive Cognition werden   Burnout-Syndrom, sowie zu Depression und somatischen Erkran-
        diese Funktionen psychologisch und neurowissenschaftlich unter-  kungen führen kann. Ein wichtiger Schwerpunkt der Psychologie
        sucht. Die Ergebnisse sind sehr relevant für aktuelle gesellschaft-  ist es, die kognitiven und neuronalen Faktoren zu erforschen, die
        liche Themen  wie  menschenähnliche  Informationsverarbeitung  in   zu alltäglichen Stressreaktionen (z. B. Prüfungsstress) sowie zu
        technischen Systemen oder die Veränderung kognitiver Funktionen   stressbedingten Erkrankungen führen. Die interindividuellen De-
        im Alter.                                           terminanten (etwa die Ernährung), die bestimmen, ob ein Mensch
                                                            trotz Belastung und Stress gesund bleibt oder krank wird, gehört
        Stress, Angst und psychische Gesundheit: Im Rahmen dieses   ebenso zum Forschungsschwerpunkt der Fakultät. Angst ist eben-
        Schwerpunkts sollen psychologische und biologische Mechanis-  falls eine wichtige emotionelle Reaktion auf Bedrohung. Durch
        men  der  Aufrechterhaltung psychischer  Gesundheit  (Resilienz)   Lernen assoziieren wir neutrale Reize mit schädlichen, was zu
        sowie der Entwicklung und der Therapie psychischer Störungen   Phobien führen kann. All diese Themen sind gesellschaftlich hoch
        erforscht werden. Werden wir dauerhaft bedrohlichen Reizen aus-  relevant, da wir dauerhaft Reizen durch digitale Medien und unse-
        gesetzt, so entsteht Stress. Akuter Stress wirkt alarmierend, und   re Leistungsgesellschaft ausgesetzt sind.







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           Förderung des Projekts KOLEG (Kooperative Lehrerbil-
           dung Gestalten, 5,2 Mio. €) und des Projekts »World
           Giftedness Center« (ca. 3,7 Mio. €).               Genehmigung diverser Projekte im Bereich
           Zwei weitere Projekte (CyberMentor Plus, Sponsoring   Kognition und Sport
           CyberMentor) wurden mit ca. 1,8 Mio. € vom BMBF
           und von Industrie-Partnern finanziert.



                  Bildungswissenschaft




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