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Im Gedenken an Prof. Dr. Friedrich-Christian Schroeder

Die Universität Regensburg kommt ihrer traurigen Aufgabe nach, über das Ableben von Herrn Professor Dr. Friedrich-Christian Schroeder am 26. März 2024 im Alter von 87 Jahren zu informieren.

Friedrich-Christian Schroeder wurde im Jahr 1936 in Güstrow (Mecklenburg) geboren. Nach dem Ablegen des Abiturs am Katharineum in Lübeck 1955 studierte er Rechtswissenschaft und Osteuropakunde in Bonn, Berlin und München. 1959 legte er das Referendarexamen in München ab. In seiner Zeit als wissenschaftlicher Assistent an der Universität München in den Jahren 1961 bis 1967 promovierte er sich 1963 zum Thema „Der Täter hinter dem Täter. Ein Beitrag zur Lehre von der unmittelbaren Täterschaft“. 1964 folgte das Assessorexamen in München und 1968 die Habilitation mit dem Thema „Der Schutz von Staat und Verfassung im Strafrecht“.

Zum 26. April 1968 wurde Professor Dr. Schroeder auf den Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Ostrecht der Universität Regensburg berufen. 1971/72 war er Dekan der damaligen rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Regensburg. Vor der Wende war er einer der wenigen Kenner des osteuropäischen Rechts und des Rechts der Sowjetunion, insb. des dortigen Strafrechts. Er hat Kontakte zu Rechtswissenschaftlern und auch Politikern insbesondere der Sowjetunion und Polens, sodass er in den 1990er Jahren als Berater für die Reform des Straf- und Staatsrechts in den Länder des ehemaligen Ostblocks tätig war.

Über seine Tätigkeit an der Universität Regensburg hinaus war Professor Dr. Schroeder in vielen wissenschaftlichen Organisationen tätig. So war er seit 1973 wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Ostrecht München e.V., Leiter der Fachgruppe „Recht“ der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde und stellvertretender Vorsitzender des Osteuropa-Instituts München. Ab 1982 leitete er den Rechtsausschuss des „Königsteiner Kreises“, ab 1988 war er Mitglied im Vorstand. Er war Mitherausgeber des „Jahrbuchs für Ostrecht“ sowie der Zeitschriften „Recht in Ost und West“, „Osteuropa Recht“ und „Wirtschaft und Recht in Osteuropa“.

Für seine Verdienste um die Rechtsentwicklung in Ostmittel- und Osteuropa erhielt Professor Dr. Schroeder im Jahr 1998 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und im Jahr 2001 den Bayerischen Verdienstorden. Von der Universität Breslau wurde ihm im Jahr 1999 die Ehrendoktorwürde verliehen. Außerdem war er Mitglied der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags zur „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland“, deren Arbeit maßgeblich von ihm gestaltet wurde.

Zum 1. Oktober 2004 wurde Professor Dr. Schroeder an der Universität Regensburg emeritiert.

Die Universität Regensburg verliert mit Herrn Professor Dr. Friedrich-Christian Schroeder einen in besonderer Weise engagierten Wissenschaftler. Sie wird ihm ein stets ehrendes Gedenken bewahren.


  1. Universität

in memoriam