Kommunikation ist der Schlüssel für gutes Classroommanagement
Kommunikation mit Schülerinnen und Schülern
Um Lerninhalte verständlich zu vermitteln, müssen diese so aufbereitet sein, dass sie verschiedenen Lerntypen gerecht werden und Schüler:innen zum Lernen motivieren.
Am besten gelingt das in einem Klassenzimmer, in dem sich alle sicher und unterstützt fühlen. Dazu gehört, den Fragen und Problemen der Schülerinnen und Schülern zuzuhören und sie zu lösen. Studien belegen, dass der Erfolg von Schülerinnen und Schülern abhängig von ihren Lehrkräften, deren Engagement und der Lernumgebung ist.
Kommunikation mit Eltern
Effektive Kommunikation mit Eltern ist wichtig. Dazu gehören Telefonate, E-Mails und persönliche Gespräche. Jeder Bereich erfordert unterschiedliche kommunikative Kompetenzen. Sensible Themen wie z.B. Charaktereigenschaften, Lernprobleme, sollten taktvoll und klar kommuniziert werden, sodass sich Eltern nicht verunsichert fühlen und in eine Abwehrhaltung gehen. Eine falsche Herangehensweise kann dazu führen, dass Eltern die pädagogischen und sozialen Kompetenzen anzweifeln.
Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen
Lehren erfordert auch Zusammenarbeit mit anderen Lehrpersonen. Wenn Unterricht zusammen geplant wird, Kolleg:innen sich über die Fortschritte gewisser Schülerinnen und Schülern in Kenntnis setzen oder sich gegenseitig Tipps geben.
Auch in Konferenzen sind Kommunikationsskills gefragt, um Meetings zu moderieren, vor unterschiedlichem Publikum zu sprechen oder anderen Lehrkräften Feedback zu geben.
8 Tipps für besseres Classroom-Management
Eine unterstützende Beziehung zwischen Lernenden und Lehrenden hat positive Auswirkungen auf das Klassengefüge, die Teilnahme am Unterricht und die Leistungen der Schülerinnen und Schüler.
Wenn sich Schülerinnen und Schüler unterstützt fühlen, gelingt es ihnen leichter ihre Gedanken und Ideen innerhalb von Diskussionen zum Ausdruck zu bringen, Herausforderungen anzunehmen und um Hilfe zu bitten.
So wird mittels Kommunikation eine unterstützende Lernumgebung geschaffen:
„Mithilfe von scaffolding sollen Schülerinnen und Schüler [….] darin unterstützt werden, sich neue Inhalte, Konzepte und Fähigkeiten zu erschließen, sprachlich und fachlich. Lernende sollen also dazu gebracht werden, anspruchsvollere Aufgaben zu lösen als solche, die sie allein bewältigen könnten“ (Kniffka 2010, S. 1).
Scaffolding ist also sprachförderliches Handeln im Unterricht und dazu gehört unter anderem die Verwendung von Fragetechniken wie sprachanregende, unterstützende Fragen.
Offene Fragestellungen erfordern längere Antworten und sind somit sprachanregend. Zum Beispiel: „Was würdest du vermuten, und warum würdest du das vermuten?“. Die Fragestellung gibt dem Schüler oder der Schülerin Anregung zur Formulierung einer Vermutung und einer Begründung. (Gabler et al., 2020)
Durch die Arbeit in kleineren Gruppen fällt es Schulkindern leichter, ihre Ideen mitzuteilen und ihre kommunikativen Fähigkeiten zu beweisen. Gruppenarbeiten stellen eine gute Möglichkeit dar, Fragen an die Lehrkraft zu stellen und Feedback zu erhalten.
Kommunikation läuft nicht nur verbal ab, sondern auch nonverbal mittels Körperausdruck. Gerade der Körperausdruck ist immens wichtig um Gesagtes zu unterstreichen, zu betonen oder zu unterstützen.
Hier einige Regeln, die im Unterricht weiterhelfen können:
60% aller Missverständnisse sind das Resultat schlechten Zuhörens (Caruso, Colombi & Tebbit, 2017).
Aufmerksames Zuhören im Klassenzimmer hat zwei große Vorteile:
Aktives Zuhören bedeutet nicht nur, den Schülerinnen und Schülern Aufmerksamkeit zu schenken, sondern auch Rückmeldung in Form von Mimik oder Bestätigungslauten zu geben. Selbst wenn inhaltlich widersprochen werden muss, signalisiert aktives Zuhören trotzdem: Ich habe verstanden, was du sagen möchtest.
Sollte Unklarheit bestehen, hilft es, sich zu vergewissern. Beispielsweise indem das Gesagte in eigenen Worten wiederholt oder der Inhalt in einer Frage noch einmal aufgegriffen wird.
Positives Feedback:
Es stärkt das Selbstbewusstsein der Schülerinnen Schüler und den Glauben an sich selbst, was wiederum zu schulischem Erfolg führen kann. Außerdem hilft es Verhalten zu ändern: Jemanden dafür zu loben, dass er/sie sich meldet, soll/kann herbeiführen, dass andere auch die Hand heben anstatt einfach dazwischen zu rufen (Howell, Caldarella, Korth & Young, 2014).
Aber Vorsicht: Phrasen wie „gut gemacht“ oder „schön“ motivieren Schülerinnen und Schüler nicht unbedingt, weil sie dadurch nicht genau erfahren, was sie gut gemacht haben. Zu viel allgemeines Lob kann dazu führen, dass Interessenslücken entstehen, wenn Schüler:innen in einem speziellen Moment nicht gelobt werden (Howell et al., 2014).
Daher sollte spezifisches, verdientes positives Feedback gegeben werden: Den Namen der Schülerinnen oder Schüler verwenden, eine explizite Erklärung dafür, was richtig gemacht wurde und ein aufrichtiger Dank dafür.
Negatives Feedback:
Leider wird im Klassenzimmer häufiger negatives Feedback verwendet als positives und viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler argumentieren, dass dies nicht der Fall sein sollte.
Negatives Feedback kann zwar helfen, das Verhalten von Schülerinnen und Schülern zu bessern oder sie zu ermutigen, eine Aufgabe zu schaffen, aber führt auch zu konfliktbeladenen Beziehungen mit den Schüler:innen (e.g. Allen et al., 2013). Schlechtere schulische Leistungen können eine Folge sein (e.g. Wu et al., 2020).
Es mindert die Motivation und das Interesse an einer Aufgabe (e.g. Spilt et al., 2016), sowie das allgemeine Selbstbewusstsein.
Unterm Strich:
Negatives Feedback ist selten für generelles Klassenzimmermanagement geeignet. Es ist effektiver, positives Feedback zu nutzen, um das Verhalten hervorzuheben, welches man sehen möchte.
Verwendet man negatives Feedback, sollte darauf geachtet werden, dass man genau angibt, welches Verhalten gestoppt werden soll, inklusive einer Erklärung, z. B.: „Tu das nicht. Ich denke nicht, dass es sicher ist.“
Ein moralisches Infragestellen (Denkst du, das ist so richtig?) erlaubt es den Schüler:innen selbst zu einer Erkenntnis zu kommen. Diese Techniken erhöhen die Effektivität negativen Feedbacks und beugen ungewollten kontraproduktiven Effekten vor.
Humor im Klassenzimmer steigert Lerneffekte, sowie die Selbstmotivation und fördert positive Beziehungen sowohl zwischen Schüler:innen, als auch zur Lehrkraft. Selbst eine Anekdote oder einen Witz zu erzählen ist hierbei genau so wichtig, wie auch über Witze der Schüler:innen zu lachen. Es sollte aber immer darauf geachtet werden, dass niemand ausgelacht oder gedemütigt wird. Der Humor sollte weder gewalttätig, sexuell anzüglich, unverständlich oder erzwungen sein. Wenn die Klasse nicht gemeinsam über etwas lachen kann, sollte die Richtung verändert werden.
Die Verwendung von Computern, Videos oder Onlineressourcen hilft, die Motivation der Lernenden hoch zu halten und ihr Verständnis positiv zu verstärken. So werden die verschiedenen Lerntypen besser angesprochen und die Kommunikation zu Schüler:innen verbessert, die mehr von digitalen als von analogen Ressourcen profitieren.
Bei guter Kommunikation – und gutem Lehren – dreht sich alles ums Verstehen und Verstanden-Werden. Daher sollte man immer klar und eindeutig kommunizieren und seine Sprache an das Publikum anpassen.
Bei der Unterrichtsplanung muss Folgendes beachtet werden:
Durch die Verwendung von Scaffolding kann sichergestellt werden, dass Schüler:innen genau verstehen, was gefragt wird. So können sie ihre Fähigkeiten zur Problemlösung am besten entfalten.
Strategien für die Grundschule:
Strategien für die Sekundarstufe: