Wie Sprechwirkung und die Qualität von Erklärungen zusammenhängt
Ihre Sprechweise, Ihr Stimmklang und Ihr Körperausdruck haben Einfluss auf Ihr Classroommanagment, die Verständlichkeit Ihrer Erklärungen und auf die Behaltensleistung Ihrer Schüler:innen. Die empirischen Ergebnisse des Forschungsprojekts FALKE-q der Universität Regensburg zeigen sogar ganz konkret, dass insbesondere der Stimm-, Sprech- und Körperausdruck einer Lehrkraft entscheidend für den Gesamteindruck ist, den Schüler:innen von der Lehrkraft und ihrer Erklärung haben.
In den folgenden Videos können Sie sich selbt ein Bild davon machen, wie sehr die Wirkung von diesen Faktoren abhhängt. Der Inhalt der Erklärung ist stets derselbe. Nur Sprechweise, Stimmklang und Körperasudruck variieren. Sehen und hören Sie sich die Videos an und reflektieren Sie dabei folgende Fragen:
Unter den Videos finden Sie jeweils eine Erklärung, die Sie aufklappen können, um mehr zum Video zu erfahren und Ihren Eindruck abgleichen zu können.
Sprecherin: M.A. Eileen Lägel-Gunga
Konzeption und Umsetzung: M.A. Eileen Lägel-Gunga
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Konzentrieren wir uns zuerst auf die hörbaren Phänomene: Vielleicht ist Ihnen die tendenziell leise Sprechweise der Lehrkraft aufgefallen. Dieser Höreindruck kommt besonders durch die verhauchten Anteile und die resonanzarme oder klangarme Stimme.
Sehen wir uns als nächstes die visuell wahrnehmbaren Phänomene genauer an: Sie sehen, dass die Lehrkraft eine eher unterspannte Haltung einnimmt. Dies ist beispielweise erkennbar an den hängende Schultern, der fehlenden Gestik und am abschweifenden Blick.
Für viele Beobachter:innen kann dadurch der Eindruck entstehen, dass die Lehrkraft eher introvertiert wirkt und nur wenig Enthusiasmus für den Unterrichtsgegenstand zeigt.
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Konzentrieren wir uns zunächst wieder auf die hörbaren Phänomene: Vielleicht nehmen Sie die Stimme auch eher als laut und quäkend wahr. Dieser Höreindruck entsteht durch den enormen Kraftaufwand, den die Lehrkraft beim Sprechen aufwendet.
Dieser Kraftaufwand macht sich auch visuell bemerkbar: Sie sehen, dass die Lehrkraft eine eher überspannte Haltung einnimmt. Diese spiegelt sich im Körperausdruck wider (beispielweise Augen nach oben ziehen und insgesamt angespannte Gesichtsmimik).
Für einige Beobachter:innen kann dadurch der Eindruck entstehen, dass die Lehrkraft eher hochnäsig oder sogar genervt wirken kann.
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Lassen Sie uns zunächst wieder den hörbaren Phänomenen Aufmerksamkeit schenken:
Sie hören, dass die Melodieführung als auch die Betonung des Gesagten auffällig sind. Teilweise werden Silben falsch oder überbetont und Vokale unnätürlich in die Länge gezogen. Sprechpausen finden wenig bis gar nicht statt. Die Erklärung wirkt dadurch sehr unstrukturiert: Wichtiges und Unwichtiges kann nicht unterschieden werden.
Bei den sichtbaren Phänomenen ist wahrzunehmen, dass die Lehrkraft eine eher unterspannte Haltung einnimmt. Dies erkennt man an ihren Händen, die sie recht locker zu den Erklärungen mitschwingen lässt. Ebenfalls weist die Lehrkraft hängende Schultern auf.
Insgesamt entsteht der Eindruck, dass die Lehrkraft wenig Bezug zum Themeninhalt hat oder sogar lässig wirkt. Vielleicht entsteht sogar der Eindruck, dass die Lehrkaft den Duktus einer Entertainerin nachahmt.
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Beginnen wir wieder damit, die akkustischen Phänomene zu beschreiben:
Vielleicht nehmen Sie wahr, dass die Stimme sehr knarrend und klangarm ist und verlagert wirkt. Diese Sprechweise befindet sich in einem Grenzbereich zur Pathologie. Das Störungsbild nennt sich Vocal Fry.
Vielleicht erkennen Sie bei den sichtbaren Phänomenen, dass der Kehlkopf der Lehrkraft während des Sprechens verspannt. Sie sehen, dass die Sprecherin keine Gesichtsmimik einsetzt und leicht hängenden Schultern aufweist.
Für einige Beobachter:innen ensteht eventuell der Eindruck, dass die Sprecherin emotionslos ist und wenig Bezug zum Thema hat. Vielleicht haben Sie dadurch aber auch das Gefühl, dass die Lehrkraft abwesend ist.
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Vielleicht finden Sie auch, dass die Erklärung und das Auftreten der Lehrkaft in diesem Video am ansprechendsten ist.
Akustisch sind Stimmeinsatz und Sprechmelodie optimal. Dieser Höreindruck entsteht durch die druckarme als auch klangvolle und resonanzreiche Stimme der Lehrkraft.
Visuell ist erkennbar, dass es der Lehrkraft durch den überlegten Einsatz gestischer und mimischer Bewegungen gelingt, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.
Sie haben dadurch sicherlich den Eindruck, dass die Sprecherin sehr sympathisch, kompetent und/oder partnerorientiert wirkt.