Nach der neusten monographischen Bearbeitung von James Reveal (2006) verfügt die Gattung Dodecatheon über 17 Arten. Etwa 12 Arten werden zurzeit im Botanischen Garten kultiviert, darunter auch die seltene und erst im Jahre 2006 beschriebene Dodecatheon austrofrigidum. Die meisten Arten sind in der geografischen Abteilung Amerika zu besichtigen, wo viele im Monat Mai ihren Blütenschwerpunkt haben.
Dodecatheon austrofrigidum | Dodecatheon clevelandii var. insulare |
Im April/ Mai sind vor allen Dingen die Erythronium –Arten ein Highlight im Garten. In besonders großer Menge blühen dann Erythronium americanum, E. multiscapoideum, E. revolutum und E. oregonum im Bereich der geografischen Abteilung Amerika. Von den ca. 29 Arten, die in Eurasien und Nordamerika beheimatet sind, beherbergt der Botanische Garten 17 Arten.
Erythronium americanum | Erythronium multiscapoideum |
Etwa 60 Arten der Gattung Polygonatum kommen ausschließlich in der gemäßigten Zone der Nordhemisphäre vor. Mit 39 Arten sind die meisten Salomonsiegel in China ansässig. 20 Arten davon gelten als chinesische Endemiten. Die Variabilität innerhalb der Gattung ist groß. Neben kleinen Zwergen von 10 cm Höhe wie Polygonatum graminifolium beherbergt der Garten auch gigantische Arten wie Polygonatum kingianum, welcher eine Höhe von über 2 m Höhe erreichen kann. Mit lilarosa Blüten ist eine kleine Polygonatum-Gruppe ausgerüstet, die sich damit aus der breiten Masse der zumeist weißgefärbten Salomonsiegel-Arten heraushebt. Von diesen besonders attraktiven Arten sind z.B. Polygonatum leptophyllum oder Polygonatum curvistylum im Garten zu sehen. Eine weitere interessante Gruppe innerhalb der Gattung Polygonatum stellen die Arten mit eingedrehten Blattspitzen dar. Man vermutet, dass sich Arten mit diesen besonders gestalteten Blättern bei anderen Pflanzen einhaken können, um dem eigenen Spross eine verstärkte Standfestigkeit zu verleihen. Etwa 30 Arten sind Garten zu besichtigen, wobei die meisten Arten in den Geografischen Abteilungen und den Schattenhallen zu finden sind.
Polygonatum fuscum | Polygonatum graminifolium | Polygonatum leptophyllum |
Von der einst fast vollständigen Sammlung dieser Gattung mit seinem ausgeprägten Blütenschwerpunkt im Spätsommer, ist nur noch ein Teil vorhanden. Jedoch befinden sich unter den 9 vorhandenen Arten immer noch einige, sonst selten in Botanischen Gärten anzutreffende Spezies. In diesem Zusammenhang wären Tricyrtis macrantha und T. perfoliata zu nennen.
Tricyrtis macropoda | Tricyrtis puberula: Blatt links, Blüte unten; Tricyrtis latifolia: Batt rechts, Blüte oben | Tricyrtis perfoliata |
Bei den Trollblumen handelt es sich um eine Gattung deren Arten teilweise sehr schwierig abzugrenzen sind, daher schwankt die taxonomisch akzeptierte Artenzahl. Von den vermutlich 28 Arten, die vornehmlich in Asien vorkommen, kultiviert der Botanische Garten 18 Arten. Darunter befindet sich auch Trollius sajanensis, eine Art, welche noch keinen Eingang in die Gartenkultur in Westeuropa gefunden hat, aber zu einer der schönsten Trollius-Arten gehört.
Trollius altaicus | Trollius asiaticus | Trollius sajanense |
Im Botanischen Garten Regensburg befindet sich die Sammlung der bayerischen Mehlbeeren im Aufbau. Mittlerweile haben bereits 30 Arten im Bereich der Versuchs- und Anzuchtsfläche Einzug gehalten. Bayernweit schätzt man das Vorkommen auf etwa 40 Arten. Viele dieser Arten sind sogenannte Kleinarten, die mittels Agamospermie , entstanden sind und nur über ein sehr kleinräumiges Verbreitungsgebiet verfügen. Agamospermie bedeutet Samenbildung ohne Hochzeit. Es entsteht also der Samen ohne vorhergehende Befruchtung, indem sich der Samen alleine aus Gewebezellen des weiblichen Fruchtknotens entwickelt und das Erbgut der Mutter zu 100% wiederspiegelt. Als lichthungrige Bäume mit beschränkter Höhe haben Mehlbeeren im vom Menschen präferierten Hochwald keine Überlebenschance und führen einen Überlebenskampf an Waldrändern oder exponierten Felskuppen. Etliche Arten, wie Sorbus hohenesteri und S. schwarziana, die im Botanischen Garten zu sehen sind, stehen kurz vor dem Aussterben.
Ähnlich wie bei den Mehlbeeren haben sich auch bei den wilden Brombeeren viele Kleinarten mittels Agamospermie gebildet. Von den 132 in Bayern vorkommenden Arten sind 65 Spezies im Garten aufgepflanzt. Für den unbedarften Betrachter sehen alle Brombeeren auf den ersten Blick gleich aus, jedoch stellt selbst der Nichtbotaniker bei der Verkostung der Früchte gravierende Unterschiede fest. Sehr seltene Arten wie Rubus constrictus und R. nemoralis sind im unteren Gartenbereich zu sehen.