Johann Hermann Knoop (geb. 1706 bei Kassel; gest. um 1769 in Amsterdam) gilt als der Begründer der wissenschaftlichen Pomologie, d. h. der Obstsortenkunde. Schon sein Vater stand als Gärtner im Dienst der Landgrafen von Hessen-Kassel, und auch der Sohn blieb dieser Herrscherfamilie zunächst treu. Um 1730 setzte ihn Marie-Luise von Hessen-Kassel als Gartendirektor für ihren Landsitz Mariënburg in Leeuwarden ein. Er führte hier den Anbau der Kartoffel ein, die am 13. Dezember 1742 zum ersten Mal auf dem Teller der Prinzessin serviert wurde. 1749 wurde Knoop wegen Trunksucht aus dem Dienst entlassen. Seinen Lebensunterhalt verdiente Knoop fortan mit Publikationen aus den verschiedensten Wissensgebieten – neben Mathematik, Astronomie und Geschichte auch aus Knoops eigentlichem Spezialgebiet, der Pomologie. Sein Leben nahm 1769 unter traurigen Umständen, nämlich in einem Armenhaus, sein Ende.
Das pomologische Hauptwerk Knoops ist die 1758 bei Abraham Ferwerda in Leeuwarden erschienene Pomologia. In dem Werk werden 125 Apfel- und 82 Birnensorten v. a. aus den nordeuropäischen Ländern beschrieben; ein Großteil des Obstes wird auf 20 Tafeln in natürlicher Größe abgebildet. Als Graveure arbeiteten Knoop die Künstler Jacob Folkema und Jan Casper Philips zu. Das Werk erfreute sich weiter Verbreitung, was nicht zuletzt aus der stattlichen Zahl von Übersetzungen hervorgeht. Neben der 1760 in Nürnberg durch Johann Michael Seligmann herausgegebenen deutschen Bearbeitung ist hier insbesondere die in Amsterdam bei Martinus Magérus verlegte französische Ausgabe zu nennen, die auch in den Beständen der UB Regensburg vorhanden ist. Knoop schickte seiner Pomologia 1763 noch zwei ähnlich konzipierte Schwesterwerke hinterher, nämlich die Fructologia und die Dendrologia.