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Elizabeth Blackwell

Die Schottin Elizabeth Blackwell (ca. 1700-1758) schuf mit ihren Kupferstichen und Illustrationen eine unverkennbare, britische Eleganz botanischer Darstellung, die bis heute ihren Charme nicht verloren hat. Sie veröffentlichte 1737 in London ein Kräuterbuch unter dem Titel A curious Herbal Containing 500 Cuts, of the most useful Plants which are now used in the Practice of Physick in zwei Bänden. Die Abbildungen waren alle von der Herausgeberin selbst gestochen und koloriert.

Blackwells Tafelwerk verdankt seine Entstehung ihrer ungewöhnlichen Biographie, die aus der Retrospektive gewisse tragisch-ironische Motive enthält. Die gut situierte Kaufmannstochter Elizabeth Blachrie heiratete ihren Vetter Alexander Blackwell, der sich als überzeugungskräftiger Hochstapler und Tunichtgut herausstellen sollte. Zuerst unterhielt er eine Arztpraxis in Aberdeen. Als jedoch Zweifel an seiner Lizenz aufkamen, eröffnete er ohne Ausbildung und Mitgliedschaft der Druckergilde eine Druckerei in London. Blackwell wurde zu einer hohen Geldstrafe verurteilt, die er allerdings nicht bezahlen konnte. So kam er ins Gefängnis und hinterließ seine Frau mit Kind unversorgt. 

Granata Punica mala. Gefüllte Granaten Blüte.

Granata Punica mala. Gefüllte Granaten Blüte. In: Elizabeth Blackwell: Vermehrtes und verbessertes Blackwellisches Kräuterbuch. Herbarium Blackwellianum emendatum et auctum. Nürnberg 1754-1773. Bd. 1. Tab. 97.

Elizabeth Blackwell, die in ihrer Jugend Zeichenunterricht bekommen hatte, legte ihre Manuskripte Sir Hans Sloane von der Royal Society vor, der zusammen mit der Londoner Apothekergilde dem Chelsea Physic Garden vorstand. Ihre naturnahen Darstellungen überzeugten so sehr, dass Sloane beschloss, ein Tafelwerk für Mediziner und Apotheker zu fördern. Es darf wohl als Legende gelten, dass Elizabeth Blackwells Mann aus dem Gefängnis die wissenschaftlichen Texte beisteuerte. Bei Herausgabe der beiden Bände stellte Elizabeth Blackwell eine Beglaubigung mehrerer angesehener Forscher voran, um den wissenschaftlichen Anspruch zu dokumentieren. Die Künstlerin war auf die enge Zusammenarbeit mit den Botanikern im Chelsea Physic Garden angewiesen, da sie selbst keine einschlägige Qualifikation hatte und auch bislang unbekannte Pflanzen aus der Neuen Welt exakt abbilden sollte.

Das Herbarium war ein so großer Erfolg, dass Elizabeth Blackwell ihren Mann aus der Haft auslösen konnte. Nach weiteren Betrügereien setzte er sich 1742 nach Schweden ab und schaffte es, innerhalb kurzer Zeit am Königshof eine Arztstelle anzunehmen. Obgleich er anfangs manche Höflinge für sich gewinnen konnte, wurde ihm das Ränkespiel der hohen Politik zum Verhängnis. Er wurde des Verrats für schuldig befunden und hingerichtet.

Granata Punica mala. Granaten-Baum.

Granata Punica mala. Granaten-Baum. In: Elizabeth Blackwell: Vermehrtes und verbessertes Blackwellisches Kräuterbuch. Herbarium Blackwellianum emendatum et auctum. Nürnberg 1754-1773. Bd. 2. Tab. 145.

Über das weitere Leben von Elizabeth Blackwell ist wenig bekannt. Sie starb 1758 in Chelsea.

Der Nürnberger Arzt und Apotheker Christoph Jacob Trew brachte ab 1750 eine stark erweiterte Fassung des Blackwellschen Kräuterbuchs unter dem Titel Herbarium Blackwellianum emendatum et auctum heraus. Die Nomenklatur wurde nach Linné angepasst und der wissenschaftliche Text von Trew und Christian Gottlieb Ludwig so grundlegend überarbeitet, dass das Tafelwerk in der deutschen Ausgabe schließlich erst mit sechs Bänden 1773 ihren Abschluss fand. Die Kupferstiche wurden auf Veranlassung Trews von Nikolaus Friedrich Eisenberger nicht nur nachgestochen: Vor allem Blüten und Früchte wurden nach Linnéschen Kriterien völlig neu gestaltet.

Literatur

  • Elizabeth Blackwell: Vermehrtes und verbessertes Blackwellisches Kräuterbuch. Herbarium Blackwellianum emendatum et auctum. Nürnberg 1754-1773. Bd.1 Tab. 57 und 74; Bd. 6 Beschreibung, nicht gez., Tab. 505-511.
  • Claus Nissen: Die botanische Buchillustration. Ihre Geschichte und Bibliographie. 2. Aufl. Stuttgart 1966. S. S. 106 f., 173.
  • Karl Eugen Heilmann: Kräuterbücher in Bild und Geschichte. Grünwald/München 1964. S. 264 f.

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