Studienbegleitende IT-Ausbildung
Trotz der durch die UN-Behindertenrechtskonvention gesetzlich verankerten Teilhabe am kulturellen Leben ist es für Menschen mit einer Behinderung oder einem Migrationshintergrund durch fehlende barrierefreie Kommunikationsstrukturen oftmals schwer an Kunst und Kultur teilzuhaben. Museen, z.B. zählen nach wie vor eher zu migrations- und inklusionsfernen Einrichtungen. Im Seminar „Digitale Teilhabe – wie digitale Medien Inklusions- und Integrationsprozesse bei Kindern und Jugendlichen fördern können“, wird aufgezeigt, wie durch den zusätzlichen Einsatz von barrierearmen, digitalen Materialen Inklusions- und Integrationsprozesse in Museum verbessert werden können.
Das Lehrangebot, das durch eine Förderung des RUL im Wintersemester 2020/21 erstmals angeboten werden konnte, ist aufgrund der starken Nachfrage seitdem fest in der studienbegleitenden IT-Ausbildung verankert. Es wird als Online-Seminar mit sechs Zoomvideokonferenzen und individuell vereinbarten Sprechstunden durchgeführt.
Die Ergebnisse können unter http://www.medialaune.de/museum eingesehen werden. Die Zielgruppe der angebotenen barrierearmen Medien sind Kinder ab 12 Jahren.
Interviews mit Studierenden haben gezeigt, dass der Prozess zur Entwicklung barrierearm gestalteter digitaler Medien durch zwei Maßnahmen qualitativ verbessert werden könnte.
Um die Qualität der Arbeiten der Studierenden zu erhöhen, sollte die Herstellung barrierearmer digitaler Medien durch Experten aus dem Bereich Barrierefreiheit begleitet und durch sie geprüft werden. Des Weiteren sollten Studierende die Möglichkeit bekommen, ihre Arbeiten in einem Aufnahmestudio an der Universität unter technischer Anleitung einer ZHK herstellen zu können. Die mit diesen Maßnahmen verbundenen Kosten wurden durch eine erneute Förderung des RUL genehmigt.
Partner im Seminar waren das Kunstforum Ostdeutsche Galerie und zwei Regensburger Schulen, das Pindl Gymnasium und das Förderzentrum des Pater-Rupert-Mayer- Zentrums. Die Experten für digitale Teilhabe, die Hörfilmautorin Manuela Schemm, der Leiter des Büros für Leichte Sprache Sebastian Müller und die Gebärdendolmetscherin Kathleen Entlich standen den Studierenden beratend zur Verfügung.
Im aktuellen Semester wurde noch ein weiterer Kulturpartner, das Burgenzentrum Wolfsegg, gewonnen. Für die Zielgruppe der Grundschulkinder werden die dort angebotenen Informations- und Spielmaterialien zur Geschichte der Burg evaluiert und barrierearm umgestaltet.
Hier als Beispiel ein Video zur Geschichte der Burg Wolfsegg für Kinder im Alter ab 6 Jahren, die Hörbeeinträchtigungen haben. Alle Informationen werden nach dem Zwei-Sinne-Prinzip für mindestens zwei der drei Sinne „Hören, Sehen, Tasten“ zugänglich gemacht. So brauchen Kinder und Jugendliche, die Defizite im Bereich Hören haben, Medien mit Untertitel und Gebärdensprache.
Da die Nachfrage für Lehrangebote im Bereich digitale Barrierefreiheit sehr groß ist, wurde im Sommersemester 2021 ein weiteres Lehrangebot, der Kurs Praxiskurs Audiodeskription, angeboten. Für dieses Seminar “Digitale Teilhabe“ ist ein Parallelkurs im Sommersemester 2022 geplant.
Durch die zweimalige Förderung des RUL ist es gelungen, Lehrangebote zur digitalen Barrierefreiheit fakultätsübergreifend für alle Studierenden an der Universität Regensburg dauerhaft zu installieren.
Weitere Informationsquellen: Digitale Kulturvermittlung des Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
Gaby Christine Eisenhut
Am 22. Juni 2023 wurden zwei Projekte, die eine Weiterentwicklung aus Lehrveranstaltungen waren, die durch das RUL-Concoursverfahren gefördert wurden, beim 28. Comenius EduMedia Award in Berlin ausgezeichnet: das taktile Kindermuseumsbuch „Mit Madita Kunst begreifen“ und das taktile Lernspiel "Die sprechende Kinderburgenkarte". Das Medienzentrum Regensburger Land erhielt das Comenius-Siegel dabei in zwei Kategorien: für das taktile Lernspiel "Die sprechende Kinderburgekarte" in der Kategorie "Politische, historische und zeitgeschichtliche Bildung" und für das taktile Kindermuseumsbuch "Mit Madita Kunst begreifen", das in Zusammenarbeit mit dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie entstanden ist, in der Kategorie "Mutter- und fremdsprachliche Bildung". Weitere Informationen zu den Preisträger:innen finden Sie im verlinkten PDF-Dokument.
Lernbehindertenpädagogik einschließlich inklusiver Pädagogik
Die Lehrveranstaltung richtet sich an Studierende des sonderpädagogischen Lehramts im Schwerpunkt Lernen im ersten Semester. Bei dem Lehrangebot handelt es sich um ein Pflichtseminar, welches im ersten Modul (L90-M01) verortet ist. Mit Beginn des neuen Studiengangs an der Universität Regensburg im Wintersemester 2021/22 werden in zwei Parallelveranstaltungen über 50 Studierende erreicht.
Das Seminar „Forschendes Lernen I – Wissenschaftliches Arbeiten“ verfolgt das Ziel, Studierenden im ersten Semester des Studiengangs Pädagogik im sonderpädagogischen Schwerpunkt Lernen in grundlegende Begriffe, Überlegungen und Ansätze des wissenschaftlichen empirischen Arbeitens einzuführen. Didaktisch greift das Seminar dabei auf eine Verschränkung konzeptuell-theoretischer und angewandt-forschungspraktischer Inhalte zurück.
Hinsichtlich der konzeptuell-theoretischen Inhalte werden drei Themenbereiche abgedeckt: (a) Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens, in denen auf zentrale Begriffe, Phasen und Grenzen empirischer Forschung ebenso wie auf wissenschaftsphilosophische Methodologie fokussiert wird; (b) Überlegungen des empirischen Arbeitens, darunter das Identifizieren und Formulieren einer Forschungsfrage, Kriterien zur Güte empirischer Studien, Ethik in der Forschungsarbeit, verschiedene Forschungsdesigns sowie Überlegungen zum Feldzugang und zur Stichprobe; (c) die wichtigsten Ansätze empirischer Forschungstechniken in der empirischen Sonderpädagogik, etwa das Testen, Beobachten, Befragen und Messen, inklusive einem Exkurs zum wissenschaftlichen Schreiben und Zitieren. Zielsetzung der konzeptuell-theoretischen Inhalte des Seminars ist es, das Spektrum relevanter Forschungsansätze im sonderpädagogischen Schwerpunkt Lernen abzubilden. Gleichzeitig wird vor dem Hintergrund der besonderen Bedeutung des Testens und der Diagnostik im Berufsfeld Sonderpädagogik ein dezidierter Akzent auf den Einsatz und die Planung von Fragebogenerhebungen gesetzt.
Hinsichtlich der angewandt-forschungspraktischen Inhalte wird das digitale Umfragetool LimeSurvey (limesurvey.org) implementiert. Studierende entwickeln in Kleingruppen kurze Tests, Items und Fragebogenskalen und wenden so die konzeptuell-theoretischen Inhalte direkt forschungspraktisch an. Auf diese Weise sammeln die Studierenden kollaborativ wichtige erste Erfahrungen mit Empirie und reflektieren über die Anwendung und Anwendbarkeit der Grundlagen, Überlegungen und Ansätze des forschenden Lernens. Die digitale Umgebung in LimeSurvey trägt zusätzlich dazu bei, die Studierenden auf die Herausforderungen der digitalen Bildung im späteren Berufsalltag vorzubereiten. Dabei wird insbesondere die Kernkompetenz Evaluation gestärkt, d.h. „die Sammlung und Auswertung von Informationen zu Lernprozessen und Lernerfolg“ (Schultz-Pernice et al., 2017). Gemäß den Empfehlungen der Forschungsgruppe Lehrerbildung Digitaler Campus Bayern (Schultz-Pernice et al., 2017) wird die medienpädagogische Fähigkeit von Lehrkräften, (a) Informationen zu kognitiven, motivationalen und emotionalen Lernprozessen und Lernergebnissen im Unterricht digital zu sammeln und auszuwerten sowie (b) die digital gesammelten Informationen vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Befunde und fachlicher Konzepte zu reflektieren und geeignete Schlussfolgerungen daraus zu ziehen, beim Unterrichten in einer digitalisierten Welt zunehmend bedeutsam. Es ist ein besonderer Auftrag an die Lehrer:innenbildung, ihre Studierenden auf diese digitalisierte Schulwelt vorzubereiten; die Corona-Pandemie und das digitale Home Schooling haben diesen Auftrag nochmals dringlicher erscheinen lassen. Auch vor diesem Hintergrund wird LimeSurvey als forschungspraktische Möglichkeit für die Lehramtsstudierenden vorgestellt, um digital Informationen über den Lernprozess und den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern mittels kurzer Tests und Fragebogenskalen sammeln, auswerten und reflektieren zu können.
Das Seminar wurde im Wintersemester 2021/2022 erstmalig als überwiegend digitale Veranstaltung durchgeführt. Ab dem Wintersemester 2022/2023 wird das Seminar als Präsenzveranstaltung realisiert. Der erste Seminarteil widmet sich den theoretischen Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens sowie der Themenfindung und -festlegung in den Kleingruppen. Im zweiten Teil erhalten die Studierenden eine Einführung in das Tool LimeSurvey. Anschließend werden sie ihre Kleinprojekte in LimeSurvey programmieren und mit einer kleinen Stichprobe pilotierend anwenden. Die betreuende Hilfskraft ist Expertin für LimeSurvey und unterstützt als Ansprechpartnerin die Studierenden bei der Erstellung der Fragebögen. Im Wintersemester 2021/2022 wurden 13 studentische Projekte realisiert.
Dr. Jana Jungjohann
Die digitale Infrastruktur „Lü“ wandelt traditionelle Sporthallen und Bewegungsräume zu interaktiven Spielfeldern um und bietet eine intelligente Lernumgebung, welche das Verhalten und die Interaktion der Spieler/-innen versteht und in Echtzeit auf sie reagiert. Mit dieser Innovation werden in einem ursprünglich traditionellen Bewegungsraum virtuelle Inhalte mit Sport und Bewegung kombiniert. Mit Infrarot 3D-Kameras steuert die Software die interaktiven Elemente, die mittels eines Projektors auf eine Wand projiziert werden. Die Licht- und Soundsysteme sind in Echtzeit synchronisiert und können die Grundidee, Kinder und Jugendliche zu mehr Bewegung und Sport zu verleiten, medial unterstützen. Über diese Lernplattform können verschiedene Applikationen installiert werden, die ein kinästhetisches, mit Bewegung kombiniertes Lernen spielerisch in den (Sport-) Unterricht integrieren. Durch das Abwerfen bestimmter Zahlen mit einem Ball können die Schüler/-innen beispielsweise bestimmte Rechenaufgaben vervollständigen. Wird das richtige Ergebnis getroffen, erkennt das System durch die 3D-Kamera die Bewegungsabläufe und den Treffer der Spielenden. Somit kann der Spielablauf ermittelt werden und in der Projektion der Lernerfolg angezeigt werden. Das System kann mit unterschiedlichsten Lernspielen bestückt werden, die auch selbst gestaltet werden können (https://play-lu.com/applications).
(Quelle der Abbildung: https://play-lu.com/de/lu-apps/)
Im Seminar werden zunächst einzelne Einsatzfelder des digitalen Systems erlernt, voneinander abgegrenzt und bewertet sowie anschließend in projektorientierten Seminararbeiten im Hinblick auf konkrete Einsatzmöglichkeiten im Kontext des fächerübergreifenden Lernens und Lehrens praxisnah erprobt:
Im Seminar, das im laufenden WS 21/22 als Präsenzveranstaltung mit 20 Teilnehmer/innen begann, wurde die beschaffte digitale Infrastruktur „Lü“ mit den Studierenden in Betrieb genommen. Nach einer kurzen Einführung haben sich die Studierenden zunächst mit den Funktionen und den dazugehörigen Apps vertraut gemacht. In den wöchentlichen Seminarsitzungen werden fachspezifische Kenntnisse zur Nutzung der digitalen Infrastruktur „Lü“ vermittelt und in kurzen Praxisanwendungen erprobt sowie die Einsatzmöglichkeiten im Schulsport reflektiert. Die Erprobung der erarbeiteten praktischen Einsatzmöglichkeiten der digitalen Infrastruktur „Lü“ im Schulsport hängt davon ab, wie der Schulsport im Rahmen der geltenden Hygienevorgaben im Jahr 2022 durchgeführt werden kann.
Dr. Christoph Kößler
Didaktik der deutschen Sprache und Literatur
Durch die Finanzierung des Regensburger Universitätszentrums für Lehrerbildung (RUL) im Rahmen des Concoursverfahrens 2 konnte ein zu verstetigendes digitales Vertiefungsseminars im Bereich Literatur- und Mediendidaktik durchgeführt werden.
Die Lehrveranstaltung aus dem Vertiefungsmodul richtet sich an Lehramtsstudierende aller Schularten.
Millionen neuer Nachrichten, Videos, und Posts werden im Internet tagtäglich verbreitet. Lange galt das Internet als demokratisches Medium, das allen gleichberechtigte Mitwirkung ermöglicht. Mittlerweile werden aber auch dessen Schattenseiten immer deutlicher: Unseriöse, gefälschte und manipulierte Beiträge, die häufig unkritisch wahrgenommen und millionenfach weiterverbreitet werden, finden sich im Netz. Sie folgen verschiedenen sprachlichen und medialen Darstellungsstrategien, die Rezipierende manipulieren wollen oder ein bestimmtes, wirtschaftliches Ziel verfolgen. Gerade Kindern und jungen Erwachsenen gelingt es schwer, diese Darstellungsstrategien zu identifizieren und die eigentliche Intention dieser Medienprodukte zu erfassen. Es stellen sich daher die Fragen, welche Möglichkeiten und Strategien es gibt, damit Rezipierende die Manipulation erkennen, welche Kompetenzen sie für einen reflexiven Umgang mit Medientexten brauchen und wie dies durch den Deutschunterricht vermittelt werden kann? Genau damit setzt sich das im Rahmen des Projekts für das Wintersemester 2021/22 neu entwickelte Flipped-Classroom-Seminar auseinander.
Das Seminar „Mediale Darstellungsstrategien analysieren, reflektieren und für den Unterricht aufbereiten“ verfolgt dabei das Ziel, fachspezifische und fächerübergreifende Medien- und Sprachkompetenz von Schüler:innen, Studierenden und Lehrkräften aufzubauen. Dafür setzen sich die Studierenden ein einer ersten Seminarphase zunächst stärker theoriegeleitet mit medialen sowie sprachlichen Darstellungsstrategien und verschiedenen Formen des Storytellings auseinander. Sie lernen verschiedene Darstellungsstrategien an Beispielen wie z. B. Fake News und der Darstellung von Weiblichkeit und Männlichkeit und (Selbst-)Inszenierung in Musikvideos, Social Media und Werbung zu erkennen. Aufbauend auf den im Seminar erstellten Analysen werden unterschiedliche didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den digital unterstützten Unterricht diskutiert und erarbeitet.
In der zweiten Seminarphase erstellen die Studierenden selbstständig digitales Unterrichtsmaterial in Form von Edu-Escaperooms im Sinne des qualitätvollen Unterrichts. Mithilfe des Materials sollen die Schüler:innen schrittweise den Umgang mit den verschiedenen medialen Formen erlernen und die jeweiligen Darstellungsstrategien erkennen.
Eine Kooperation von Studierenden und Lehrkräften, die im Rahmen des dialogUS-Schulnetzwerkes der Universität Regensburg stattfindet, soll einerseits den Studierenden die Möglichkeit bieten, zusätzliche Rückmeldung auf die entworfenen Materialien zu erhalten, andererseits erhalten die Lehrkräfte die Möglichkeit, an einer Lehrerfortbildung im digitalen AG-Format, die zum Projekt entwickelt wird, teilzunehmen. Mit dieser Verbindung aus Aus- und Weiterbildung werden im Projekt die verschiedenen Phasen der Lehramtsausbildung vernetzen.
Das Seminar wird im aktuellen Wintersemester 2021/2022 als digitale Veranstaltung im Flipped-Classroom-Format von der Dozentin Mara Rader durchgeführt. Im ersten Teil wurden theoretische Grundlagen in Selbstlernmodulen für den Themenbereich geschaffen sowie Qualitätskriterien, welche die digitalen Unterrichtsmaterialien und Aufgaben der Studierenden erfüllen müssen, herausgearbeitet. Aktuell wird die Kooperation mit zehn Lehrkräfte organisiert. Die Entwicklung der Materialien läuft, die Erprobung dieser sowie die Lehrerfortbildung wird im Januar 2022 durchgeführt. Eine langfristige Etablierung einer Lehrerfortbildungs-AG zum Thema ist geplant, wurde aber auf Wunsch der Lehrkräfte auf Frühjahr/Sommer 2022 verschoben. Die betreuende Hilfskraft (Annika Keindl) hat sich bereits eingearbeitet, kann bei der Erstellung der Lehrmaterialien unterstützen und ist als Ansprechpartnerin für die Studierenden verfügbar. Der geplante Expertenvortrag in Präsenz wurde aufgrund des Pandemiegeschehens aufgeschoben. Derzeit ist eine digitale Ersatzveranstaltung im Jahr 2022 geplant.
Posterpräsentation des Lehrprojekts zum 2. Förderzeitraum
Mara Rader und Dr. Christina Knott
Grundschulpädagogik
Durch die Finanzierung des Regensburger Universitätszentrums für Lehrerbildung (RUL) im Rahmen des Concoursverfahrens 2 konnte in Vorbereitung eines zu verstetigenden Vertiefungsseminars im Bereich der Sachunterrichtsdidaktik ein Blockseminar externer Referentinnen der Initiative UNBLACK THE BOX durchgeführt werden, bei dem die Projektgruppe Politische Medienbildung Regensburg (PoliMeR), Mitarbeiter:innen des Lehrstuhls für Pädagogik (Grundschulpädagogik) und weitere interessierte Dozent:innen als Multiplikator:innen geschult wurden, aber auch interessierte Studierende teilnehmen konnten. Die externen Referentinnen lieferten spannende theoretische Einblicke, aber auch praxisnahe Anregungen, die zur Seminarkonzeptentwicklung von „Politische Medienbildung in einer digitalen Welt“ wesentlich beitrugen. Ebenso konnte es durch die Finanzierung des RULs ermöglicht werden, umfangreiche Materialien für die Arbeit im Seminarrahmen für ein informatisches Grundwissen über Funktionsweisen von Rechensystemen und Algorithmen anzuschaffen. Als Beispiele wären hier binäre Murmeladdiermaschinen, sowie je Klassensätze der Turing Tumble und Lochbandspieluhren zu nennen. Mit diesen Materialien können das binäre System und Coding erfahrbar und zum anderen Datenverarbeitung nach dem EVA-Prinzip nachvollziehbar erprobt werden. Weiterhin konnten begleitende Unterrichtswerke und Handreichungen beschafft werden, anhand derer die Studierenden zukünftig geeignete Aufgabenstellungen recherchieren und dann in Unterrichtsversuchen erproben können.
Im WS 2021/2022 fand erstmalig die Seminarveranstaltung „Politische Medienbildung in einer digitalen Welt“ verantwortet und durchgeführt vom Projektteam PoliMeR statt. Im Rahmen des Seminars wurde in mehreren Sitzungen mit den Materialien gearbeitet. Seitdem findet das Seminar regelmäßig statt. Im Sommersemester 2022 und Wintersemester 2022/23 wurde es kombiniert mit Lehrkräftefortbildungen. Anhand des Inputs im Seminar, aber auch der Unterrichtswerke und Handreichungen planten die Studierenden gemeinsam mit Grundschullehrkräften im Tandem Unterrichtsinterventionen und erprobten diese in den Partnerschulen des Schulnetzwerks dialogUS und anderen interessierten Grundschulen.
Projektgruppe PoliMeR - Katharina Asen-Molz, Miriam Wenzel, Christian Gößinger und Astrid Rank
Didaktik der deutschen Sprache und Literatur
Die Lehrveranstaltung aus dem Vertiefungsmodul richtet sich an Lehramtsstudierende aller Schularten.
Das Seminar, das exemplarisch die Rechtschreibkompetenz in den Blick nimmt, bietet Studierenden durch das Blended-Learning-Setting die Möglichkeit, die Perspektive zu wechseln und digital gestaltete Lehr-/Lernräume auch aus der Perspektive eines Lernenden wahrzunehmen. In dieser Position lernen die Studierenden verschiedene digitale Tools kennen, mit denen sie sich in einem ersten Schritt in den Online-Phasen des Kurses fachdidaktisches Wissen z.B. zu einzelnen Rechtschreibphänomenen aneignen. Zu jedem Rechtschreibphänomen analysieren die Studierenden zudem in kollaborativen Online-Settings bereits existierende digitale Lernmaterialien. Nach jeder Online-Einheit folgt eine Einheit als Präsenzveranstaltung, in der sowohl die rechtschreibdidaktischen Inhalte reflektiert bzw. diskutiert als auch die Vor- und Nachteile der beim eigenen Lernen verwendeten digitalen Tools insbesondere mit Blick auf die Zielgruppe Schüler*innen analysiert werden.
Auf Grundlage dieser intensiven Auseinandersetzung mit rechtschreibdidaktischen Inhalten einerseits und digitalen Lehr-Lern-Arrangements andererseits entwickeln die Studierenden in Teams in der zweiten Hälfte des Seminars ein Praxiskonzept für die Integration von digitalen Medien in den schulischen Rechtschreibunterricht. Diese digitalen Praxiskonzepte werden mit Schüler*innen der PUR-Klassen erprobt, wobei die Studierenden auch lernen, auf die Lösungen der Schüler*innen konstruktives Feedback zu geben. Den Abschluss bildet eine kritische Reflexion der selbst konzipierten Einheiten, wobei hier auch die Meinungen der PUR-Lehrkräfte sowie freiwillige Rückmeldungen der Schüler*innen mit einbezogen werden.
Um einen direkten und datenschutzkonformen (schriftlichen) Austausch zwischen Studierenden einerseits und Lernenden an den Schulen andererseits zu ermöglichen, wird mit der moodlebasierten Lernplattform PURconnect eine Möglichkeit geschaffen, die einen unkomplizierten Austausch von digitalen Materialien oder direktes Feedback zu Schülerlösungen erlaubt. Diese Lernplattform kann im Sinne der Nachhaltigkeit von allen Fachdidaktiken genutzt werden, um digitale Lehr- und Lern-Arrangements zu konzipieren und mit Regensburger Partnerschulen zu evaluieren.
Seit Januar 2022 ist die Lernplattform PURconnect in Zusammenarbeit mit dem Rechenzentrum der Universität Regensburg aufgesetzt und wird für den Seminarbetrieb genutzt. Ab Januar 2023 kann die Lernplattform auch von anderen Didaktiken eingesetzt werden, um digitale Lernmaterialien in Seminaren zu entwickeln und direkt mit Lernenden an Schulen zu erproben und zu evaluieren.
Dr. Friederike Pronold-Günthner