Die Digitalisierung ist der wichtigste Megatrend des beginnenden 21. Jahrhunderts. Sie zeigt sich auch am Arbeitsmarkt: Mit etwa 1 Mio. Beschäftigten ist die IT-Branche mittlerweile der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber in Deutschland. Sie wird auch das Rechtswesen verändern. Unter dem Begriff „Legal Tech“ hat sich in den letzten Jahren ein hoch innovatives, wissenschaftlich-technisches Forschungsfeld entwickelt, das die Potenziale der Digitalisierung im Rechtswesen analysieren und nutzbar machen will.
Der an der Universität Regensburg seit dem Wintersemester 2021/22 angebotene Bachelorstudiengang ist mit dem Themengebiet „Digital Law“ noch einmal deutlich weiter gefasst. Mit den technologischen Veränderungen gehen auch erhebliche gesellschaftliche Transformationsprozesse einher, die eine Fülle von Rechtsproblemen aufwerfen – in Deutschland, der Europäischen Union und letztlich weltweit. So stellen sich etwa fundamentale Fragen der Legitimation und Legitimität algorithmenbasierter Entscheidungen, ihrer Kontrolle sowie einer Verschiebung des Machtverhältnisses vom Staat hin zu privaten Unternehmen, verbunden mit der Gefahr von Diskriminierungen aufgrund von Herkunft, Alter und Geschlecht.
Abschluss: | Bachelor of Laws (LL.B.) |
Dauer: | 6 Semester |
Umfang: | 180 ECTS |
Studienbeginn: | immer zum Wintersemester |
Der Studiengang gliedert sich in elf Module mit Lehrveranstaltungen aus der Rechtswissenschaft und der Informatik. Der Modulkatalog sowie die Prüfungsordnung sind hier zu finden...
Der LL.B. Digital Law richtet sich an Studierende mit juristischem und technischem Interesse. Er eröffnet nicht den Zugang zu traditionellen juristischen Berufsfeldern. Diese erfordern in der Regel das Zweite Staatsexamen. Exzellente Berufsaussichten haben Personen, die sowohl den LLB Digital Law als auch den Staatsexamensstudiengang erfolgreich absolviert haben. Ein solches Doppelstudium ist möglich. Vorkenntnisse in der Informatik sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung. Aus den Studierenden sollen keine Informatiker:innen gemacht werden. Ziel ist es, die Dialogfähigkeit zu verbessern, wenn die Absolvent:innen später interdisziplinär zusammenarbeiten und technisches Wissen in juristischen Prozessen anbringen müssen.
Die Absolvent:innen des Studiengangs Digital Law können in praktisch allen juristischen Berufs- und Unternehmensfeldern beschäftigt werden. Dies gilt auf den ersten Blick für solche, in denen es um eine bessere softwaretechnische Unterstützung rechtlicher Vorgänge geht: in Anwaltskanzleien, aber auch bei Unternehmen, Behörden und Verbänden. Denkbar ist auch die Unterstützung von Start-Up-Unternehmen, die technische Verfahren zur weiteren Digitalisierung des Rechts entwickeln oder verbessern (Big Data, Künstliche Intelligenz, Interaktive Systeme und Visual Computing, Krypto-Infrastrukturen). Darüber hinaus kommen Beschäftigungen in allen Bereichen in Betracht, in denen die „digitale Revolution“ komplexe Herausforderungen an die rechtliche Bewältigung stellt, sei es bei den Digitalunternehmen, sei es bei der öffentlichen Hand, etwa in den zuständigen Ministerien. Die größten Berufschancen hat, wer doppelt qualifiziert ist, also sowohl den LLB Digital Law als auch den Staatsexamensstudiengang absolviert hat.