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Maximilian Scholler

Doktorand


Lebenslauf

Lebenslauf von Maximilian Scholler

Maximilian Scholler absolvierte an der Universität Regensburg einen Studiengang für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Geschichte und Latein sowie den Erweiterungsfächern Politik und Gesellschaft sowie Deutsch. Das Studium, das durch das Max Weber-Programm des Freistaats Bayern gefördert wurde, schloss er 2019 mit der Ersten Staatsprüfung für ein Lehramt an Gymnasien sowie dem Bachelor of Arts ab.

Von 2015 bis 2021 arbeitete er zunächst als Studentische, dann als Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Neuere Geschichte (Frühe Neuzeit) der Universität Regensburg. Zudem hatte er im Sommersemester 2020 einen Lehrauftrag am Institut für Klassische Philologie der Universität Regensburg inne und unterrichtete ein Jahr als Lehrer an einer privaten Schule. Von 2020 bis 2023 promovierte Maximilian Scholler mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes zum Thema "Economic Warfare in der Frühen Neuzeit. Die Handelsverbote des Alten Reiches gegen Frankreich (1676-1714)" an der Universität Regensburg. Von 2021 bis 2023 war er dort zusätzlich im Rahmen des Marianne-Plehn-Programms, einer Kooperation der Studienstiftung des deutschen Volkes mit dem Elitenetzwerk Bayern, als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere Geschichte tätig. Im September 2023 begann er sein Referendariat am Albertus-Magnus-Gymnasium und am Goethe-Gymnasium Regensburg.

Seine Forschungsinteressen gelten vorwiegend der Umwelt- und Wirtschafts- sowie der politischen Kulturgeschichte Europas in der Frühen Neuzeit mit einem Schwerpunkt auf der Geschichte des Alten Reiches.


Projekt

Economic Warfare in der Frühen Neuzeit. Die Handelsverbote des Alten Reiches gegen Frankreich (1676-1714)

Fünfmal verhängte das Heilige Römische Reich im 17. und 18. Jahrhundert offizielle Handelsverbote gegen Frankreich, die die Forschung bislang zumeist in staats- und wirtschaftszentrierter Perspektive unter merkantilistischem Vorzeichen untersucht hat. Eine kulturgeschichtliche Analyse, die den Blick auf die multiplen intendierten und nicht-intendierten Funktionen der Handelsverbote lenkt, macht diese demgegenüber als ein wesentliches Mittel eines Economic Warfare fassbar. Dieses Konzept betont einerseits den engen Zusammenhang der Maßnahmen zu Kriegssituationen und legt andererseits den Fokus besonders auf die Interessen, das Handeln und die Interaktionen der unterschiedlichen Akteure, die mit Beschluss, Umsetzung und Bewertung der Handelsverbote in irgendeiner Art konfrontiert waren.

Aus dieser Herangehensweise ergeben sich drei Analyseebenen: Zunächst untersuche ich die Kontexte und Traditionslinien, in die sich die Handelsverbote des Alten Reiches einreihen, und die die Anwendung von Konzepten der Economic Diplomacy und des Economic Warfare methodisch plausibilisieren. Anschließend stehen die Prozesse der Normgebung zwischen 1676 und 1714 und die in diesem Zusammenhang relevanten politischen und ökonomischen Argumente und Diskurse im Mittelpunkt, wie sie die zentralen institutionellen Akteure - darunter insbesondere Kaiser, Reichsstädte und Reichskreise -, aber auch einzelne Kaufleute unter anderem am Immerwährenden Reichstag vorbrachten. Die Normsetzung wird drittens mit der praktischen Umsetzung der Handelsverbote vor Ort kontrastiert, wozu ich ausgewählte Fallstudien aus der Alltagspraxis analysiere. Diese offenbaren die unterschiedlichen Strategien und Vorgehensweisen sowohl der Kontrolleure als auch der Kontrollierten – oft einfachen Militärs oder Kaufleuten – etwa bei Konfiskationen vermeintlich verbotener Waren, die bisher kaum systematisch behandelt wurden.

Der im Dissertationsprojekt angewandte Analyseansatz ist folglich einer Kulturgeschichte des Politischen verpflichtet, die wirtschaftliche Themen explizit miteinbezieht. Praktische und theoretisch-diskursive Aspekte finden gleichrangig Berücksichtigung, sodass sich ein differenziertes und holistisches Bild der vielfältigen Funktionen von Handelsverboten des Alten Reiches in der Frühen Neuzeit ergibt, die nicht mehr in erster Linie zu bestimmenden Elementen eines sogenannten ‚Reichsmerkantilismus‘ stilisiert werden können. Durch einen solchen integrativen Ansatz, der Normen, Diskurse und Praktiken der Handelsverbote gleichermaßen untersucht, werden diese einer Neubewertung zugänglich gemacht, die nicht vorrangig auf Kriterien der ökonomischen Effektivität von Handelsverboten basiert. Gleichzeitig erscheint das Alte Reich als ein nicht nur durch symbolische Praktiken perfomativ geformter politischer Körper, sondern auch als ein im Alltagsdenken und -handeln von Menschen relevanter Bezugsraum.

Das Projekt wurde von 2020 bis 2023 durch die Studienstiftung des deutschen Volkes mit einem Promotionsstipendium gefördert.


Lehre

WS 2022/23

  • Übung: Zwischen Gefahr und Faszination. Eine Kulturgeschichte des Alpenraumes in der Frühen Neuzeit

WS 2021/22

  • Proseminar: « L’Etat, c’est moi! »? – Frankreich im Zeitalter Ludwigs XIV.

SoSe 2020

  • Sprachkurs zur Vorbereitung auf das Latinum: Latein II

Publikationen

Aufsatz

  • Illegale Güter? Die Aushandlung von Grenzen durch Handelsverbote im Alten Reich, in: Römische Historische Mitteilungen 66 (2024), Themenheft zur Tagung "Crossing the Border. Illicit crossings, controls, strategies (16th-19th centuries)/Passare il confine. Attraversamenti illeciti, controlli, strategie (secoli XVI-XIX)" an der Universität Bozen, 1.-3. Dezember 2022, hg. v. Francesca Brunet/Siglinde Clementi/Andreas Gottsmann, im peer review-Verfahren.

Tagungsbericht



  1. Fakultät für Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften
  2. Institut für Geschichte

Lehrstuhl für Neuere Geschichte (Frühe Neuzeit)

Maximilian Scholler