Die STAATLICHE BIBLIOTHEK REGENSBURG und der LEHRSTUHL FÜR BAYERISCHE LANDESGESCHICHTE der Universität Regensburg laden ein zur Präsentation des Bandes
„Giro dʼItalia. Die Reiseberichte des bayerischen Kurprinzen Karl Albrecht (1715/16). Eine historisch-kritische Edition“ hrsg. von Andrea und Jörg Zedler
mit Abendvortrag In den Schatten von Rom – Piranesi und die Vedute von Prof. Dr. Julian Jachmann
am Donnerstag, 16. Mai 2019, 19.30 Uhr in die Staatliche Bibliothek Regensburg.
Um Anmeldung wird gebeten unter info@staatliche-bibliothek-regensburg.de
Musikalische Gestaltung: Ensemble für Alte Musik, HfKM Regensburg (Ltg. Claudia Gerauer)
Der Link zur Publikation: https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/themen-entdecken/geschichte/geschichte-der-fruehen-neuzeit/49138/giro-d-italia
Reise nach Italien. Der „Giro d’Italia“ des Kurzprinzen Karl Albrecht im politischen und kulturellen Kontext
Termin: 30. Juni bis 2. Juli 2016
Ort: Katholische Akademie in Bayern, München
Anmeldung unter:
http://www.kath-akademie-bayern.de/
Programm
Donnerstag, 30. Juni 2016
15.00 Uhr | Begrüßung und Einführung |
15.15 Uhr | Die Prinzenreise im 17. und 18. Jahrhundert Dr. Winfried Siebers, Universität Osnabrück |
16.15 Uhr | Prinzenreise als Karrierestrategie kurfürstlicher und fürstlicher Häuser an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert Dr. Eva Bender, Universität Marburg |
17.30 Uhr | Das Inkognito als Reisezeremoniell Dr. Volker Barth, Universität Köln |
18.30 Uhr | Amphitheater oder Papstmesse? Wege durch Italien im 18. Jahrhundert Prof. Dr. Reinhard Stauber, Universität Klagenfurt |
Freitag, 1. Juli 2016
08.45 Uhr | Wittelsbacher und Italien vom 12. bis 16. Jahrhundert. Vom Kriegszug zur Kavalierstour Dr. Gerhard Immler, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München |
09.45 Uhr | Prinzen-„Reise“ ohne Wiederkehr. Karl Albrecht und seine Brüder auf dem Weg ins Exil 1706 Dr. Stephan Deutinger, Kommission für bayerische Landesgeschichte, München |
11.00 Uhr | Nach dem Krieg: Das Kurfürstentum Bayern unter Max II. Emanuel im europäischen Mächtesystem (1714-1726) Prof. Dr. Harriet Rudolph, Universität Regensburg |
11.45 Uhr | Diskussion |
14.00 Uhr | „Come fu ricevuta in questa città sua Altezza…” Fürstenbesuche in Venedig (16.-18. Jahrhundert Tobias C. Weißmann M.A., Bibliotheca Hertziana Rom /Dr. Evelyn Korsch, Universität Erfurt |
15.00 Uhr | Nach dem Krieg ist vor dem Krieg: Musik und Politik während Karl Albrechts Aufenthalt in Venedig Mag. Andrea Zedler M.A., Universität Regensburg |
16.15 Uhr | Zwischen Pilgerfahrt und Politik. Fürstenbesuche im frühneuzeitlichen Rom Prof. Dr. Matthias Schnettger, Universität Mainz |
17.15 Uhr | Zeremoniell und politisches Kalkül: Konfliktlinien während Karl Albrechts Aufenthalt in Rom 1716 Dr. Jörg Zedler, Universität Regensburg |
18.00 Uhr | Diskussion |
20.00 Uhr | Gesprächskonzert Musik auf Tour. Musikalische Stationen der Italienreise des bayerischen |
Samstag, 2. Juli 2016
08.45 Uhr | Fürsten auf Reisen: Kunstgenuss als Herrschaftsgeste Prof. Dr. Eva-Bettina Krems, Universität Münster |
09.45 Uhr | „gegen abend aber vor Seiner Durchlaucht in dem palast ein adel voller bal gehalten worden“ – Barocke Tanzkultur im Kontext von Karl Albrechts Italienreise Dr. Carola Finkel, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Frankfurt am Main |
11.00 Uhr | Karl Albrechts Diarien, oder: Was ist ‚ein‘ Reisetagebuch? Prof. Dr. Jörn Steigerwald, Universität Paderborn |
11.45 Uhr | Diskussion |
Moderation:
Prof. Dr. Hans-Michael Körner, LMU München
Prof. Dr. Bernhard Löffler, Universität Regensburg
Separates Gesprächskonzert am 1. Juli 2016
Musik auf Tour. Musikalische Stationen der Italienreise des bayerischen Kurprinzen Karl Albrecht (1715/16)
Auffällig ist die große Fülle der Musik, die zu Ehren Karl Albrechts während der Italienreise gespielt, ihm z.T. sogar gewidmet wurde – und im Anschluss zumeist dem Vergessen anheimfiel. Anhand archivalischer Quellen ist es gelungen, diese Musik zu rekonstruieren, und das Ensemble L’Arcadia (Leitung: Anne Marie Dragosits) wird sie in einem Konzert am Freitagabend wieder zum Klingen zu bringen. Ein begleitender Vortrag führt in den historischen Zusammenhang ein und erläutert die Funktion der Musik am Schnittpunkt von Unterhaltung, Repräsentation und Politik.
Ausstellung: Prinzenrollen 1715/16. Wittelsbacher in Rom und Regensburg
Ausstellungseröffnung: 22. September 2016, 18.30 Uhr, Diözesanarchiv Regensburg, mit Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Karl Hausberger und musikalischer Umrahmung von Gudrun Petruschka (Laute)
Ausstellungsdauer: 22. September bis 23. November 2016
Ort: Diözesanarchiv Regensburg und Fürst Thurn und Taxis Zentralarchiv
Die Ausstellung greift das Thema der Reise des bayerischen Kurprinzen Karl Albrecht und das der Erhebung seines Bruders Clemens August zum Bischof von Regensburg auf. Beides jährt sich 2016 zum 300. Mal und wird mit Teilausstellungen im Diözesanarchiv Regensburg bzw. dem Fürst Thurn und Taxis Zentralarchiv näher beleuchtet.
Eine Begleitpublikation ist ab Ausstellungsbeginn erhältlich im Buchhandel, im Diözesanarchiv Regensburg, dem Fürst Thurn und Taxis Zentralarchiv und dem Sekretariat für bayerische Landesgeschichte, Universität Regensburg. Mit Beiträgen von Tobias Appl, Karl Hausberger, Wolfgang Horn, Christian König, Bernhard Lübbers, Bettina Scherbaum, Katelijne Schiltz, Peter Styra, Camilla Weber sowie Andrea und Jörg Zedler.
Parallel zur Ausstellung gibt es begleitende Vorträge, jeweils im Diözesanarchiv Regensburg
Editionsprojekt
Die Kavalierstour nach Italien war in der Frühen Neuzeit ein wichtiger Bestandteil der Erziehung deutscher Adeliger – so auch der kurbayerischen Prinzen im frühen 18. Jahrhundert. Kurprinz Karl Albrecht, der nachmalige Kaiser Karl VII., brach am 3. Dezember 1715 zu seiner ca. achtmonatigen "Bildungsreise" auf, die ihn von München über Salzburg und Innsbruck, über Verona und Venedig, nach Rom und Neapel führte. Ziel der Reise war es, Erlerntes unter Beweis zu stellen, adelige Manieren zu verfeinern, diplomatische Beziehungen zu stärken und dergestalt die eigenen dynastischen Interessen nach dem Spanischen Erbfolgekrieg zu flankieren sowie die bedeutenden Stätten der Kunst und Kultur zu besichtigen. Papstaudienzen, Besuche bei Kardinälen und dem jeweiligen Stadtadel stellten die Höhepunkte der Reise dar.
Ziel des Projektes ist es, eine kritische Edition der vier im Original erhaltenen Tagebücher der Bildungsreise vorzulegen, zumal die Reiseforschung seit geraumer Zeit den Mangel an kritisch edierten frühneuzeitlichen Diarien beklagt. Dies bedingt, dass Spezifika einzelner Reisen im Dunkeln bleiben, vergleichende Studien kaum erscheinen und eine Typologisierung von Reisen der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts noch immer aussteht. Der Tour Karl Albrechts kommt in diesem Zusammenhang besondere Bedeutung zu: Zum einen versuchte sich Bayern nach dem Spanischen Erbfolgekrieg und der über Max II. Emanuel verhängten Reichsacht – die vollständige Re-Investitur erfolgte erst 1717 – im europäischen Mächtekonzert neu zu positionieren. Eine ausgedehnte Reise des präsumtiven Thronfolgers bot hierzu eine willkommene Gelegenheit, und der hohe finanzielle Aufwand (250.000 fl) belegt, dass das Haus Bayern um diese Bedeutung wusste. Zum anderen bildeten der mehrwöchige Aufenthalt in Rom und die großen Ehren, die dem Kurprinzen dort widerfuhren, ideale Voraussetzungen, die bayerische Reichskirchenpolitik fortzuführen. Tatsächlich gab Papst Clemens XI. noch während der Reise die Ernennung von Karl Albrechts Bruder Clemens August zum Bischof von Regensburg bekannt.
Neben macht- und religionspolitischen Momenten nehmen zahlreiche dynastische und repräsentative, kultur-, kunst- und musikgeschichtliche Aspekte breiten Raum in den Tagebüchern ein. Kunstwerke werden gezielt aufgesucht, Feste als Machtdemonstration ausgerichtet, Musikstücke gewidmet, Geschenke auf Seiten der Gastgeber wie Karl Albrechts mit genuin politischer Absicht überreicht. Da sich in den Tagebüchern umfangreiche Aufzeichnungen hierüber finden, bietet eine kritisch kommentierte Edition die Voraussetzungen für weiterführende Forschung, beispielsweise zur Funktion und Rezeption von Kunst oder zur Provenienzforschung.
Dr.
Andrea Zedler M.A.