Page 54 - Forschungsbericht 2015 bis 2018 Universtität Regensburg
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Der Tumormetabolismus als
Early Immunological Determinants of Modulator der Immunantwort
Late Transplant Outcome (ELITE) und Tumorprogression
Sprecher: Prof. Dr. Hans J. Schlitt, Medizin; Koordinator: Prof. Sprecher: Prof. Dr. Peter Oefner, Fakultät für Medizin, UR; Leiterin:
Edward K. Geissler, PhD, Fakultät für Medizin, UR Prof. Dr. Marina P. Kreutz, Fakultät für Medizin, UR
Laufzeit: August 2010 bis Dezember 2017 Laufzeit: Juli 2011 bis Dezember 2018 (2. Förderperiode)
Schon Otto Warburg hatte bei Krebszellen einen gesteigerten Glu-
kosestoffwechsel beobachtet; vor 15 Jahren zeigten Forscher erst-
mals, dass die dabei vermehrt entstehende Milchsäure Krebszellen
vor der Zerstörung durch das körpereigene Immunsystem schützt.
Diese Erkenntnis bildete die Forschungsgrundlage der klinischen
Forschungsgruppe KFO 262, die unter Anwendung moderner bio-
analytischer und molekularbiologischer Methoden wichtige Bei-
träge zur Klärung der Auswirkungen des Tumorstoffwechsels auf
Foto © UKR/Klaus Völcker wurde gezeigt, dass nicht-steroidale Entzündungshemmer wie Dic-
Immunzellen und dessen therapeutische Beeinflussung leistete. So
lofenac über eine Hemmung der Ausschüttung von Milchsäure die
Wirkung von Vemurafenib, einem spezifischen Inhibitor des bei Me-
lanomen oft mutierten Onkogens BRAF, zu potenzieren vermögen.
von über 50 Veröffentlichungen waren, sind Kynurenin, Methylthio-
Mitglieder der interdisziplinären klinischen Forschungsgruppe Weitere immunmodulatorische Tumormetabolite, die Gegenstand
KFO 243. adenosin, 2-Hydroxyglutarat, Zitrat und radikale Sauerstoffspezies.
Erwähnt sei, dass in der zweiten Förderphase der KFO 262 neun
Nach einer Zell- oder Organtransplantation reagiert der Organismus von 20 Projektleitenden Frauen waren; vier Projektleiterinnen ha-
mit Immunreaktionen, die – sobald in Gang gesetzt – therapeutisch bilitierten sich. Nicht zuletzt die Einrichtung eines flexiblen Baby-
schwer zu kontrollieren sind. Darum ist eine frühe Intervention nö- sitter-Services und die finanzielle Unterstützung der Kinderkrippe
tig, um Toleranz zu induzieren. Um diese wichtigen, frühen Maß- Ki-Ku-Kleckse am Universitätsklinikum Regensburg unterstützten
nahmen zu entwickeln, wurde am Universitätsklinikum Regensburg die Forscherinnen.
eine klinische Forschungsgruppe (KFO) der Deutschen Forschungs- KFO 262: http://www.tumormetabolism.com/
gemeinschaft etabliert. In der KFO 243 »ELITE« arbeiteten 14
Wissenschaftler*innen und Kliniker*innen aus verschiedenen Ab-
teilungen und Instituten unter der Leitung der Professoren Edward
Geissler und Hans Schlitt (beide Klinik und Poliklinik für Chirurgie)
erfolgreich zusammen.
Das Ziel der KFO 243 bestand darin, frühe Ereignisse besser zu ver-
stehen, die entweder Spätabstoßung, Fibrose, oder andere schäd-
liche Reaktionen in Transplantatempfängern ausbilden. Mit diesen
Erkenntnissen konnten dann wiederum neue Biomarker identifiziert
werden, die auf ein spätes Transplantationsergebnis hinweisen.
Dadurch können neue Therapien entwickelt werden. Längerfristig
bedeuten die Ergebnisse dieser Initiative eine Verbesserung und
Modifizierte Grafik
Erweiterung der Transplantationsmedizin und damit bessere Lang- der KFO 262, nach
zeitergebnisse und höhere Lebensqualität für Transplantationspa- Kathrin Renner et al.,
Metabollic Hallmarks
tienten. of Tumor and Immune
KFO 243: http://www-kfo.uni-regensburg.de/kfo243/ Cells in the Tumor
Microenvironment,
Index.html in: Frontiers in
Transporter, Enzyme und Produkte des Tumor- Immunology, März
stoffwechsels, welche die Prolife ration und 2017. Siehe https://
Funktion von Immunzellen und somit der körper- doi.org/10.3389/
eigenen Abwehr von Krebszellen unterdrücken. fimmu.2017.00248
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