Page 49 - Forschungsbericht 2015 bis 2018 Universtität Regensburg
P. 49

Curvature,                              © GRK 1692  Medizinische Chemie
        Cycles and                                          selektiver GPCR-Liganden
        Cohomology

                                                            Projektleiter: Prof. Dr. Joachim Wegener, † Prof. Dr. Armin
        Sprecher: Prof. Dr. Ulrich Bunke, Fakultät für Mathematik, UR  Buschauer, Fakultät für Chemie, UR
        Laufzeit:  April 2015 bis September 2019 (2. Förderperiode)  Laufzeit: Oktober 2013 bis September 2022 (2. Förderperiode)


        Ziel des Graduiertenkollegs 1692 ist es, Doktorand*innen an aktu-  Etwa 30 % der verschreibungspflichtigen Medikamente adressieren
        ellen Entwicklungen in der mathematischen Forschung heranzufüh-  heutzutage individuelle Vertreter der Gruppe der G-Protein gekop-
        ren und sie zu selbständiger wissenschaftlicher Arbeit zu befähigen.   pelten Rezeptoren oder kurz GPCRs. Die GPCRs bilden die größte
        Dazu arbeiten sie an Forschungsprojekten zu Themen wie  Familie unter den Zelloberflächenrezeptoren, und sie stehen als
        –  Höhen und Wachstumsbedingungen in der arithmetischen Geo-  biologische Zielstrukturen für einen enormen Fortschritt in der Ent-
          metrie und der Geometrischen Gruppentheorie       wicklung  neuer  Pharmaka,  die  eine  zielgerichtete  Therapie  vieler
        –  Globale Differentialgeometrie, Topologie und Analysis von Dira-  Erkrankungen ermöglichen. Die Entwicklung und Charakterisierung
          coperatoren                                       neuer Agonisten und Antagonisten für ausgewählte Vertreter die-
        –  Krümmungsgetriebene geometrische Flüsse von Hyperflächen   ser Rezeptoren (z.B. Histamin-Rezeptor, Dopamin-Rezeptor) steht
          und Metriken                                      im Zentrum des DFG-Graduiertenkollegs 1910. Die Suche nach ge-
        –  Singularitäten und Kompaktifizierungen in der Geometrie, arith-  eigneten Molekülen wird erschwert durch das außergewöhnliche
          metischen Geometrie und in der Analysis partieller Differential-  Selektivitätsprofil dieser Rezeptoren, das durch unterschiedliche
          gleichungen.                                      Rezeptorsubtypen und vor allem die sogenannte funktionelle Se-
        Die Fakultät für Mathematik bietet dafür ein reichhaltiges Ausbil-  lektivität aufgespannt wird. Unter letzterem versteht man das Phä-
        dungsprogramm, angefangen von einführenden Vorlesungen bis zu   nomen, dass ein gegebener Rezeptor bei Aktivierung durch unter-
        spezialisierten Forschungsseminaren. Das Graduiertenkolleg trägt   schiedliche Agonisten sehr unterschiedliche biologische Reaktionen
        insbesondere durch die Einladung von Gastforscher*innen und der   auslösen kann. Im ortsübergreifenden Graduiertenkolleg 1910 wird
        Unterstützung der Doktorand*innen bei auswärtigen Forschungs-  versucht, mit den Kollegen der Friedrich-Alexander-Universität Er-
        aufenthalten, der Organisation von Lernworkshops mit  internatio-  langen-Nürnberg die Prinzipien dieser Selektivität zu verstehen und
        nalen Referent*innen bis hin zur Organisation von Forschungskon-  darauf aufbauend rationale Wege zum Design neuer Pharmaka zu
        ferenzen dazu bei, die Doktorand*innen mit dem aktuellen Stand   entdecken.
        der Forschung und den führenden Forscher*innen in den relevanten    GRK 1910/1, GRK 1910/2: http://www.grk1910.de/
        Gebieten bekannt zu machen.
        Im Rahmen des Graduiertenkollegs werden 11 Doktoranden und
        eine Postdoktorandin direkt durch Stellen gefördert. Viele weitere
        Doktoranden der mathematischen Fakultät profitieren von den Ak-
        tivitäten des Graduiertenkollegs.
           GRK 1692/1, GRK 1692/2: https://www-app.uni-regensburg.
        de/Fakultaeten/MAT/GK/index.php/Main_Page















        Strukturmodell des Neuropeptid-
        Y-Rezeptors, die durch Ver-
        wendung eines in Regensburg
        synthetisierten Liganden aufgelöst                                                                     Grafik © Joachim Wegener
        werden konnte (l.) Die Wirksam-
        keit neuer Arzneistoffe wird durch
        Untersuchungen an kultivierten
        Zellen im Labor getestet (r.)


                                                                                                               47
   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54