Page 26 - Forschungsbericht 2015 bis 2018 Universtität Regensburg
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FORSCHUNG IN DER LEHRE
Foto © UR/Claudio Höll
FORSCHUNGSORIENTIERTE MASTERSTUDIENGÄNGE
DIE UNIVERSITÄT REGENSBURG HAT DIE CHANCEN DER EUROPÄISCHEN
STUDIENREFORM FÜR SICH GENUTZT An der Fakultät für Medizin ging mit dem Master »Molekulare
Foto © Lorenz Kienzle Photographie, Berlin Medizin« der erste Studiengang dieser Fakultät nach dem Bolog-
na-Modell an den Start. Er verbindet Fragestellungen der experi-
mentellen und klinischen Medizin mit den Methoden moderner Bio-
chemie, Molekularbiologie und Zellbiologie. Für die Studierenden
steht weniger Instruktion in Vorlesungen als konstruktives Lernen in
praktischen Kursen im Vordergrund. Sie können unter einer Vielzahl
von Angeboten an den medizinischen Lehrstühlen und Abteilungen
wählen und sich ein individuelles Studienprofil zusammenstellen.
Die Absolvent*innen sind dann für eine selbständige Forschungs-
tätigkeit in der Industrie oder an Forschungseinrichtungen bestens
vorbereitet, der Bedarf im Bereich der universitären und außer-
universitären medizinischen Forschung ist dabei aktuell besonders
hoch.
In einem ganz anderen interdisziplinären Kontext hat der Master-
studiengang »Public History und Kulturvermittlung« im Herbst 2018
begonnen, er widmet sich der »Gebrauchsgeschichte«, also dem
Umgang mit unserem historisch-kulturellen Erbe und seiner mu-
sealen, dokumentarischen und identitätsstiftenden Präsentation,
die natürlich in einen öffentlichen geschichts- und kulturpolitischen
Diskurs eingebettet ist. Der Standort Regensburg bietet hier ideale
Voraussetzungen für praxis- und projektbezogene Lehrveranstal-
tungen, so zum Beispiel durch das 2019 eröffnete Museum der bay-
erischen Geschichte oder durch die 2018 vereinbarte Kooperation
der Universität Regensburg mit der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
(dazu Heft 39 des »Blicks in die Wissenschaft«, https://bidw.uni-re-
gensburg.de/index.php/bidw/issue/view/39). Ein weiteres besonde-
res Merkmal des neuen Studiengangs ist die Einbindung digitaler
Methoden, sowohl als moderne analytische Technik z. B. in Bezug
Die europäische Studienreform, die durch die Bologna-Deklaration auf Text- und Bildbestände als auch als für die praktische Nutzung
der europäischen Bildungsminister vor genau 20 Jahren initiiert der Medieninformatik für die Präsentation geschichtlich-kultureller
wurde, hat mit dem gestuften Studienmodell besonders günstige Zusammenhänge in Museen oder für Ausstellungsführungen.
Bedingungen dafür geschaffen, Studierende an eigenständiges
wissenschaftliches Arbeiten heranzuführen. Auf ein grundständiges Auf die Verwendung moderner Informationstechnologien und di-
Bachelorstudium, in dem propädeutische Inhalte, fachliche Einfüh- gitaler Ressourcen für geistes- und sozialwissenschaftliche Frage-
rungen und Vertiefungen sowie methodische Kenntnisse vermittelt stellungen zielt auch der Masterstudiengang »Digital Humanities«
werden, folgt ein dezidiert forschungsorientiertes, häufig stark (siehe S. 136). Er wird in Kooperation mit den Universitäten Erlan-
interdisziplinär ausgerichtetes Masterstudium. In den Masterpro- gen-Nürnberg und München angeboten und vom Freistaat Bayern
grammen bilden sich die Forschungsschwerpunkte der lehrenden im Rahmen des Innovationsprogramms »Digitaler Campus Bayern«
Wissenschaftler*innen ab, sie sind für die Förderung des wissen- unterstützt. Die Studierenden profitieren so von der Öffnung von
schaftlichen Nachwuchses deshalb besonders geeignet. An der Lehrangeboten über Standorte und Studiengänge hinweg sowie
Universität Regensburg wurde im Berichtszeitraum eine Reihe von durch gemeinsame Summer Schools. Das Regensburger Masterpro-
Masterprogrammen neu geschaffen, von denen hier exemplarisch gramm richtet sich insbesondere an Lehramtsstudierende nach der
vier erwähnt werden sollen. ersten Lehramtsprüfung, die bisher von der Flexibilität des Bolog-
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