Sechs zweisprachige Studenten des Bohemicum/der Deutsch-Tschechischen Studien an der UR haben sich am Programm der Bayerisch-Böhmischen Kultur- und Wirtschaftstage in Weiden beiteiligt.
Als Teil des Kulturprogramms zur Ausstellung Die Könige des Böhmerwalds (26.3.-27.4.2014), vom tschechischen Institut für die Erforschung der totalitären Regime (ÚSTR) zur Verfügung gestellt, wurde in Weiden der tschechische Film Swingtime von Jaromír Polišenský erstmal mit deutschen Untertiteln aufgeführt.
Die Studenten, die im Projektkurs zur audiovisuelle Übersetzung die Untertitel erstellt haben, haben mit einer Präsentation zu Anfängen des kommunistischen Regimes nach 1948 und zu Methoden der tschechoslowakischen Staatssicherheit die Filmprojektion eingeleitet.

Nach dem Film fand auch eine rege Diskussion mit dem Publikum statt zum Thema Untertitelung.
"Die eigentliche Herausforderung war die authentische Übertragung sprach- und kontextabhängiger sowie kultureller Eigenheiten ins Deutsche. Außerdem ist man durch die technischen Vorgaben beim Untertiteln zu Kürze und Präzision gezwungen“, so Ria Ter-Akopow, eine Teilnehmerin, die ein zweites Mal einen solchen Projektkurs besuchte.
Um eine möglichst glaubwürdige und realitätsgetreue Übersetzung zu produzieren, sind oft Recherchen nötig, die über das sprachliche Kontinuum hinausgehen. So auch bei Swingtime, denn anders als der Titel vermuten lässt, gibt der Film einen ungeschönten Einblick in das Dickicht des deutsch-tschechischen Grenzgebietes zu Zeiten des kommunistischen Regimes. Auf dem Kursplan standen auch dieses Mal nicht nur eine geschichtliche Einführung und das Lesen von Fachliteratur zum Übersetzen, zum Untertiteln und zur Erarbeitung eines themenrelevanten Wortschatzes. In unsere Vorbereitungen flossen auch ein historischer Roman und ein Filmklassiker mit ein“, so Simon Schliebs, der an einem solchen Projektkurs ebenfalls bereits zum zweiten Mal teilgenommen hat.
Im Mai 2015 wurde der untertitelte Film im Rahmen des 5. Treffens der Bohemisten und Germanisten im Regensburger Kino Andreasstadel gezeigt.