Eine gesunde und belastbare Stimme ist für Lehrkräfte die Grundlage ihrer beruflichen Tätigkeit. Aufgrund der enormen stimmlichen Herausforderungen in diesem kommunikationsintensiven Beruf sind Lehrkräfte jedoch einem erhöhten Risiko ausgesetzt, eine Stimmstörung zu entwickeln. Die negativen Auswirkungen betreffen nicht nur die einzelne Lehrkraft, sondern beeinflussen auch das Lernverhalten der Schülerinnen und Schüler und stellen gleichzeitig eine finanzielle Belastung für das gesamte Schul- und Gesundheitssystem dar. Stimmtrainings bieten hier eine wichtige Möglichkeit der Prävention, werden aber weder flächendeckend noch in ausreichender Qualität durchgeführt.
In Kooperation mit dem Arbeitsmedizinischen Institut für Schulen in Bayern (AMIS-Bayern) will die Universität Regensburg diese Lücke in der Lehrerausbildung und -fortbildung mit dem Forschungsprojekt Regensburger Stimmtraining (ReSt) schließen. Ziel ist es, ein langfristiges und nachhaltiges App-basiertes Training zur Prävention von Stimmstörungen zu entwickeln, das nach Ablauf der dreijährigen Projektlaufzeit im Jahr 2025 Lehrkräften an staatlichen bayerischen Schulen kostenfrei zur Verfügung stehen soll. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Stimmgesundheit der bayerischen Schulfamilie. Auf diese Weise wird auch dem Wunsch der bayerischen Lehrkräfte nach mehr Aufmerksamkeit und Information zum Thema Stimmprophylaxe und Stimmhygiene entsprochen (Fröhlich-Necker, 2021).
Die übergeordneten Ziele des Projekts sind:
Im gesamten Projekt ist nicht nur eine enge Einbindung der Zielgruppe (staatliches Schulpersonal) vorgesehen. Bei der Erstellung von Übungsvideos, Kurzinformationen und Audiobeiträgen wird darüber hinaus auch auf Erfahrungen des Communication and Voice Center for Teachers (CoVoC-T; Leitung: Prof. Dr. Anita Schilcher) an der Universität Regensburg zurückgegriffen, das im Rahmen der gemeinsamen "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird.
Um die Wirksamkeit der App zu überprüfen und sie für die Bedürfnisse der Lehrkräfte zu optimieren, führen wir seit Beginn des Schuljahres 2023/24 eine Erprobung mit bayerischen Lehrkräften aller Schularten durch.
Da zahlreiche Studien die positive Wirkung von Stimm- und Sprechtraining auf die Resilienz von Lehrkräften belegen, ist neben einer Stimmdiagnostik auch eine Stressdiagnostik vorgesehen. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek betonte dazu in seinem Grußwort bei der Projektübergabe: „Ich unterstütze dieses Projekt ausdrücklich. Stress ist Gift für den Körper und die Seele. Es ist wichtig, gerade Lehrerinnen und Lehrern, die sich Tag für Tag für die Zukunftschancen der kommenden Generationen einsetzen, über die Risiken zu informieren, ihnen Präventionsangebote zu machen und ihnen zu zeigen, wie sie ihre Stimme fit halten können. Ich wünsche mir, dass möglichst viele dieses innovative Angebot nutzen.“