Blockseminar im WiSe 2020/2021:
13.deutsch- Tschechisches Blockseminar:
ZUR ZUKUNFT DES CHRISTENTUMS IN DEUTSCHLAND UND TSCHECHIEN. JUGEND ZWISCHEN SEHNSUCHTSRELIGION UND ERODIERENDER KIRCHLICHKEIT
Bitte um beachtung:
AUS GEGEBENEN ANLASS WIRD DER TERMIN AUF ENDE OKTOBER 2020/ANFANG NOVEMBER 2020 VERSCHOBEN. DER GENAUe termin wird noch bekanntgegeben.
Teilnahmebeitrag: € 50 Anzahlung: € 20
Nach der „Projektion 2060“, einer aktuellen Vorausberechnung Freiburger Wissenschaftler zur Entwicklung der Kirchenmitgliedschaft in Deutschland, wird sich die Zahl der evangelischen Kirchenmitglieder bis zum Jahr 2060 in etwa halbieren. Von den 21,5 Millionen Mitgliedern im Jahr 2017 wären dann noch ca. 10,5 Millionen Teil der Evangelischen Kirche. Diese Entwicklung ist dramatisch, wenn man davon ausgeht, dass im Jahr 1950 noch ca. 41 Millionen Deutsche einer der Gliedkirchen der EKD angehörten. Auch in anderen europäischen Ländern zeichnen sich ähnliche Einbrüche ab: die Christen werden in Europa mittelfristig wohl eine Minderheit sein. Besonders drastisch wird das auch an der Tschechischen Republik deutlich, die inzwischen als das religionsfreieste Land in ganz Europa gilt. Nach der letzten statistischen Erhebung von 2011 gehören dort nur noch ca. 14 % einer Kirche oder einer religiösen Gemeinschaft an. Auch wenn sich das neuzeitliche Christentum nicht mehr nur in seiner kirchlichen Gestalt vorfinden lässt, sondern auch in unterschiedlichen gesellschaftlichen und vielfältigen individuellen Formen, so nötigt der empirische Bestand zur Frage nach den Ursachen dieser Entwicklung wie auch der Zukunft des Christentums in Europa. Denn die damit einhergehende Pluralisierung und Säkularisierung wirft bereits jetzt die Frage nach einer zukunftsfähigen Gestalt von religiös-ethischer Bildung an der öffentlichen Schule auf, der zukünftigen Gestaltung des Verhältnisses von Staat und Kirche, der Zukunft der Ökumene, wie überhaupt den Auftrag der Kirchen. Das diesjährige Kooperationsseminar wird diesen Fragestellungen aus historisch-theologischer, ökumenischer wie auch religionssoziologischer und jugendkultureller Perspektive nachgehen.
Blockseminar im SoSe 2019
12. Deutsch-tschechisches Blockseminar:
Theologen-Europäer-Brückenbauer. Christliche Vordenker der Europäischen Idee in Böhmen und Deutschland
2 Seminarteile: Regensburg (16.-19.5.2019) und Prag (30.5.-2.6.2019)
Die Wurzeln des vereinten Europas reichen tiefer als nur bis in die Jahre nach dem I. Weltkrieg, als 1922 mit der Paneuropaunion die älteste europäische Einigungsbewegung geschaffen wurde. Schon vor 500 Jahren rief Erasmus von Rotterdam die Völker Europas dazu auf, sich in einem Völkerbund zusammenzuschließen, auch wenn dieser Appell genauso ungehört verhallte wie so manch anderer in den folgenden Jahrhunderten. Es bedurfte erst der Schrecken zweier Weltkriege, bis man den Gedanken eines im Frieden vereinten Europas ernst nahm.
Vor diesem Hintergrund befasste sich das Kooperationsseminar zwischen der Hussitisch-Theologischen Fakultät der Karls-Universität in Prag und dem Institut für Evangelische Theologie an der Universität in Regensburg exemplarisch mit herausragenden christlichen Repräsentanten der europäischen Idee in der Geschichte Böhmens und Deutschlands. Solche „Brückenbauer” finden sich in beiden Ländern in nahezu jedem Jahrhundert. Am Beispiel von Persönlichkeiten wie Adalbert von Prag (um 956-997), Kaiser Karl IV (1316-1378), Philipp Melanchthon (1497-1560), Jan Amos Comenius (1597-1678), William Penn (1644-1718), Ludwig Graf von Zinzendorf (1700-1760), Novalis (1772-1801), Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) oder auch des 1946 gegründeten Verbandes der Ackermann-Gemeinden sollten Vordenker und Initiativen der europäischen Einigung und der deutsch-böhmischen Freundschaft in Erinnerung gerufen werden.
Blockseminar im SoSe 2018
11. Deutsch-tschechisches Blockseminar:
Religion - Nation - Identität. Die Kirchen und der Nationalismus in Böhmen und Bayern im 20. jahrhundert.
2 Seminarteile: Regensburg (26.-29.4.) und Prag (10.-13.5.2018).
2018 ist ein Jahr der besonderen Jubiläen für die Tschechische Republik: 1918 wurde nach dem Ende des Königreiches Böhmen die Erste Tschechoslowakische Republik gegründet, 1938 erfolgte die Besetzung der Sudentengebiete durch Adolf Hitler auf der Grundlage des Münchner Abkommens, 1948 wurde die Tschechoslowakei nach dem Dritten Prager Fenstersturz eine kommunistische Volksrepublik und 1968 wurden die Reformen im Zeichen des Prager Frühlings durch den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes gewaltsam beendet.
Vor diesem Hintergrund fragte das 11. Deutsch-Tschechische Kooperationsseminar anhand exemplarischer Entwicklungen und Persönlichkeiten nach dem Zusammenhang von Konfession und Politik, historischem Denken und nationalstaatlichen Bestrebungen im Schatten zweier Diktaturen und vor dem Hintergrund der jeweiligen Vorgeschichte.
So sollte am Beispiel Böhmens gezeigt werden, wie sich während des 19. Jahrhunderts eine nationale Kultur entwickelte, bei der die Rückbesinnung auf die gemeinsame Sprache und Geschichte eine besondere Rolle spielte. Josef Dobrovský, der als Begründer der modernen tschechischen Schriftsprache gilt, sowie František Palacký, Verfasser der monumentalen Geschichte des tschechischen Volkes, haben diesen Prozess maßgeblich initiiert, auch unter Rückgriff auf das hussitische Erbe, an das Tomáš Masaryk als 1. Staatspräsident 1918 anknüpfte, als Böhmen nach 300 Jahren seine politische Selbstständigkeit wieder erlangte. Durch das Münchner Abkommen, die anschließende Besetzung des Sudentenlandes und die Zerschlagung der „Resttschechoslowakei” wurde das böhmische National- und Geschichtsbewusstsein unter Duldung der Alliierten schließlich im Kern getroffen, wenn auch nicht zerstört. Ähnliches sollte sich 1948 und 1968, wenn auch unter anderen Vorzeichen, in gewisser Weise wiederholen.
Im Hinblick auf die Entwicklung in Deutschland wurde vor dem Hintergrund einer liberalprotestantischen Konfessionalisierung der Nation im 19. Jahrhundert danach gefragt, welche Rolle der Rückgriff auf die Reformation als einer Vorstufe nationaler Emanzipation für die Entwicklung des deutschen Nationalismus bis ins 20. Jh. spielte und in welcher Weise sich der Katholizismus als Garant nationaler Einheit verstand. Im Hinblick auf das 20. Jahrhundert sollte schließlich gezeigt werden, wie und mit welchen Folgen ein konfessionell begründeter Nationalismus nach dem 1. Weltkrieg – angesichts eines Säkularisierungsruckes und der Furcht vor dem Sozialismus - durch eine völkische Religiosität abgelöst wurde, die im Zeichen der totalitären nationalsozialistischen Blut-und-Boden-Ideologie eine völlige Entkonfessionalisierung des öffentlichen Lebens (ausgehend von den Schulen!) und die Zerstörung der Kirchen anstrebte.
Von besonderem Interesse war im jeweiligen Zusammenhang die kritische Rückfrage nach der Rolle der beteiligten Konfessionskirchen wie auch nach deren Bedeutung im Hinblick auf die Wiederannäherung beider Länder nach dem Fall des Eisernen Vorhangs.
Neben Vorträgen und Seminardiskussionen standen in Regensburg und Prag thematische Stadtführungen sowie Exkursionen in die KZ-Gedenkstätte Theresienstadt und zum Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg auf dem Programm.
Blockseminar im SoSe 2017
Jubiläum
10. Deutsch-tschechisches Blockseminar:
Die böhmische und die deutsche Reformation zwischen 1400 und 1600
2 Seminarteile: Prag (4.-7.5.17) und Regensburg (18.-21.5.2017).
Anlässlich des 500jährigen Jubiläums des Thesenanschlags von Martin Luther, zwei Jahre nach dem Gedenken an den Märtyrertod von Jan Hus und Hieronymus von Prag während des Konstanzer Konzils, beschäftigte sich das 10. Kooperationsseminar mit den maßgeblichen Gestalten der böhmischen und der deutschen Reformation, ihrem Werk und ihrer Wirkungsgeschichte bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Die Verkündung der Confessio Bohemica (1575) und die Verabschiedung des Konkordienbuchs (1580) markierten hierbei wichtige Zäsuren. Von besonderem Interesse war darüber hinaus die Frage nach den theologischen Gemeinsamkeiten und Unterschieden der beiden reformatorischen Bewegungen.
Blockseminar im SoSe 2016:
9. Deutsch-tschechisches Blockseminar:
Säkularismus - Individualismus - Pluralismus: Herausforderungen für die Kirchen und ihren Bildungsauftrag in Ost und West
2 Seminarteile: Prag (5.-8. Mai ) und Regensburg (19.-22. Mai 2016)
Die Situation des Christentums in Deutschland wie auch in der Tschechischen Republik ist in den vergangenen 25 Jahren seit der politischen "Wende" (noch) unübersichtlicher geworden. Religiös-kulturelle Pluralisierungstendenzen, der gesamtgesellschaftliche Bedeutungsverlust der Kirchen und die nachlassende Kirchenbindung der Mitglieder, werfen die Frage nach der Zukunft der christlichen Kirchen in Ost und West auf. In diesem Seminar wurde ausgehend von empirischen Erhebungen zur Kirchenmitgliedschaft, Verlautbarungen der Kirchen zu ihrem Selbstverständnis im Kontext der Pluralität, wie auch den aktuellen Bildungsdiskursen insbesondere nach einer zukunfts- und pluralitätsfähigen Gestalt von religiöser Bildung in Schule und Gemeinde gefragt.
Blockseminar im WS 14/15
8. Deutsch-tschechisches Blockseminar:
Reformation und Bildung am Beispiel von Jan Hus, Martin Luther und Philipp Melanchthon
2 Seminarteile: Regensburg (30.10.-2.11.) und Prag (13.-16.11.2014)
Im Vorfeld des 600. Gedenktags der Verurteilung von Jan Hus im Jahr 2015, waren Person, Werk und Wirkungsgeschichte des böhmischen Reformators Thema der Veranstaltung. Dabei richtete sich der Fokus auf den Zusammenhang von Reformation und Bildung. Im Hinblick auf die deutsche Reformationsgeschichte standen vor allem Martin Luther und Philipp Melanchthon im Blickpunkt des Interesses.
Blockseminar im WS 13/14
7. Deutsch-tschechisches Blockseminar:
Kirchen und Bildung im Zeichen des Nationalismus im 20. Jahrhundert
2 Seminarteile: Prag (14.-17.11.) und Regensburg (28.11.-1.12.2014)
Das Blockseminar befasste sich mit Entstehungs- und Wirkungsgeschichte des Nationalismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Während des Aufenthaltes in Prag standen vor allem die Geschichte der Ersten Tschechischen Republik, ihrem ersten Präsidenten Tomas Masaryk sowie das Protektorat für Böhmen und Mähren im MIttelpunkt des Interesses. Außerdem führte ein Besuch in das Konzentrationslager Theresienstadt und eine Führung brachte uns das Jüdische Prag näher.
In Regensburg waren neben der Entstehung des Nationalsozialismus, Aspekten nationalsozialistischer Bildungs- und Schulpolitik, auch mit der Stellung maßgeblicher bayerischer Theologen zum NS-Staat, im Blickpunkt. Darüber hinaus führte eine Exkursion ins Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg.