Er verstarb plötzlich und unerwartet am Donnerstag, den 16.02.2023.
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Mit großer Anteilnahme betrauert die Universität Regensburg den Tod von Herrn Professor Dr. Matthias Heesch, der am 16. Februar 2023 im Alter von 62 Jahren verstorben ist.
Matthias Heesch wurde 1960 in Heide (Holstein) geboren und hat nach dem Abitur in Norderstedt Evangelische Theologie und Germanistik an den Universitäten Kiel, Tübingen und Mainz studiert. 1989 bestand er die Erste Theologische Prüfung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und promovierte im selben Jahr an der Universität Mainz unter der Betreuung von Prof. Dr. Eilert Herms. Im Jahr 1996 wurde er im Fach Systematische Theologie habilitiert.
In den Jahren 1989 bis 1991 war Professor Dr. Heesch Vikar an der Evangelisch-Lutherischen Martinskirchengemeinde in Kiel. Es folgte eine Beschäftigung als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Mainz sowie von 1996 bis 2002 als Hochschuldozent an der Universität Wuppertal.
Ab dem 1. April 2002 war Professor Dr. Heesch als Universitätsprofessor für Evangelische Theologie mit dem Schwerpunkt Systematische Theologie und Theologische Gegenwartsfragen an der Universität Passau tätig. Mit Wirkung vom 1. April 2008 wechselte er mit seinem Lehrstuhl an die Universität Regensburg.
Sein Hauptforschungsgebiet war die Systematische Theologie, deren Aufgabe es ist, den christlichen Glauben mit den Mitteln einer historisch-hermeneutischen Wissenschaft im Zusammenhang zu reflektieren. Dabei geht es um die methodisch-wissenschaftlichen Voraussetzungen dieser Reflexion (Prolegomena), den eigentlichen Glaubensinhalt (materiale Dogmatik) und auch um die sich ergebenden Konsequenzen für das menschliche Handeln (theologische Ethik).
Die Universität Regensburg verliert mit Prof. Dr. Matthias Heesch einen in besonderer Weise engagierten Wissenschaftler. Sie wird ihm ein stets ehrendes Gedenken bewahren.
Das Institut für Evangelische Theologie trauert um Herrn Kollegen Thomas Kothmann. Am 4. August 2022 ist Herr Kothmann im Alter von 57 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Mit ihm verliert das Institut für Evangelische Theologie an der Universität Regensburg einen von allen Institutsangehörigen sehr geschätzten, engagierten, freundlichen und produktiven akademischen Lehrer und Autor.
Herr Kothmann hat von 1986 bis 1993 Evangelische Theologie studiert in Neuendettelsau und München, mit Auslandssemestern in Chicago und Adelaide. Nach seinem Vikariat in Coburg von 1993 bis 1996 und der Ordination 1996 leitete er als Pfarrer das Johann-Hiltner-Heim der Alumneumsstiftung, Regensburg, und war ab 1998 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Evangelische Theologie, zunächst am Lehrstuhl für Systematische Theologie und Theologische Gegenwartsfragen. Von 2000 bis 2004 war Herr Kothmann Mitarbeiter am Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Evangelischen Religionsunterrichts, von 2006 bis 2009 auch als Lehrstuhlvertreter.
Herr Kothmann promovierte bei Prof. Dr. Hans Schwarz im Jahr 2000 mit einer Arbeit über Eigenart und Bedeutung des Missionsgedankens bei Karl Heim im Fach Systematische Theologie. Im Jahr 2004 wurde er mit einer von Prof. Dr. Martin Bröking-Bortfeld betreuten umfangreichen Monographie zur Geschichte des Religionsunterrichts und seiner theologischen Begründung in Bayern habilitiert. Er wurde daraufhin zum Privatdozenten (ab 2011: außerplanmäßigen Professor) für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts ernannt. Seine Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und apl. Professor am Institut für Evangelische Theologie hat er von 2009 bis zu seinem Tod 2022 als an die Universität Regensburg abgeordneter Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Bayern wahrgenommen.
In der Lehre setzte er besondere Akzente in den theologischen Einführungskursen, in den Begleitseminaren zu den Unterrichtspraktika der Lehramtsstudierenden und durch konfessionell-kooperative Seminare in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Katholische Theologie. Ein wichtiger Aspekt seiner Lehrtätigkeit waren auch Vorlesungen zur Geschichte des Protestantismus in Bayern. Außerdem hat Herr Kothmann Blockseminare und Exkursionen zu interdisziplinären Themen geleitet. Vor allem bei den Exkursionen nach Wittenberg und an verschiedene Orte in Griechenland kam es immer wieder zur Zusammenarbeit mit dem Fach Kunstgeschichte. Einen weiteren Schwerpunkt stellten die gemeinsamen Kurse mit der Hussitisch-Theologischen Fakultät der Universität Prag dar. Hier wurden in den universitätsübergreifenden Seminaren, die abwechselnd in Prag und Regensburg stattfanden, Themen der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit zwischen deutschem und tschechischem Protestantismus behandelt. Auch die Bedeutung der Hussitischen Reformation für die Wittenberger Rerformation ist Thema der Veranstaltungen gewesen, aus denen mehrere Veröffentlichungen hervorgegangen sind. Die Kurse haben den Studierenden aus beiden Orten fachliche Inhalte auf lebendige Weise nahegebracht und vielfache Kontakte ermöglicht.
In der Studienberatung war Herr Kothmann für die Studierenden ein wichtiger Ansprechpartner. Er hat darüber hinaus viele Studien- und Abschlußarbeiten angeregt und begleitet.
In seinen Publikationen war ihm das elementarisierende Vermitteln theologischer Fachinhalte – gerade auch über universitäre Grenzen hinweg – wichtig. Theologisch war Herr Kothmann dezidiert im Luthertum verortet. Das Luthertum hat er von dem pädagogisch-humanistischen Erbe her gedeutet, das in der Wittenberger Reformation von Angfang an wirksam gewesen ist. In diesem Sinne hat er sich vielfach mit Melanchthon, Comenius, aber auch mit neueren und gegenwärtigen Versuchen befaßt, lutherisches und humanistisches Erbe neu zuzuordnen. Auch seine Veröffentlichungen für ein allgemeiner interessiertes Publikum (etwa zu den Themen Jesus von Nazareth, Martin Luther oder zur Bedeutung der Taufe) bringen das zum Ausdruck.
In seiner Tätigkeit als programmverantwortlicher Leiter des Freimund-Verlages (Neuendettelsau) hat sich Herr Kothmann große Verdienste erworben um die Veröffentlichung von Leseausgaben wichtiger Quellen des frühen lutherischen Protestantismus (u.a. Werke von M. Chemnitz und J. Gerhard).
Das Institut für Evangelische Theologie wird Herrn Kollegen Kothmann ein ehrendes und dankbares Andenken bewahren.
Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie, vor allem seiner Ehefrau, Frau Dr. Heike Kothmann und seinen beiden Kindern.
Prof. Dr. Michael Fricke, Geschäftsführer des Instituts für Evangelische Theologie
Prof. Dr. Matthias Heesch, stellv. Geschäftsführer des Instituts für Evangelische Theologie