Page 63 - Forschungsbericht 2015 bis 2018 Universtität Regensburg
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Foto © UR/Quirin Kainz
MagNETicFUN: Wertvolle Palladiumkatalysatoren können auf magnetischen Nanopartikeln immobilisiert werden und entfalten so hohe
Aktivität. Nach Beendigung einer chemischen Reaktion können sie dann in Sekunden durch einen externen Magneten abgetrennt und
erneut eingesetzt werden.
ESIT – European School for MagNETicFUN – Application of
Interdisciplinary Tinnitus Research Functionalized Magnetic Nanoparticles
in Chemistry and Biomedicine
© UR/Sven Kochmann
Horizont 2020
Koordinator: PD Dr. Winfried Schlee, Zentrum für Neuromodulation,
Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität
Regensburg am Bezirksklinikum, Fakultät für Medizin, UR Sprecher: Prof. Dr. Oliver Reiser, Lehrstuhl für Organische Chemie,
Laufzeit: April 2017 bis März 2021 Fakultät für Chemie und Pharmazie, UR
Laufzeit: Oktober 2012 bis Januar 2017
Die European School for Interdisciplinary Tinnitus Research (ESIT)
ist ein EU-finanziertes Projekt mit Laufzeit von April 2017 bis März Magnetische Nanopartikel (MNPs) sind in Biomedizin, Chemie oder
2021. Ziel des Projekts ist die interdisziplinäre Ausbildung von 15 Physik ein aktuelles Forschungsthema mit Anwendungspotential.
Doktorand*innen aus den Disziplinen Medizin, Psychologie, Infor- Nanopartikel sind nur 5-200 Nanometer groß, also kleiner als ein
matik, Neuro- und Ingenieurswissenschaften und der damit ver- tausendstel Millimeter. Bestehen sie aus einem ferromagnetischen
bundenen Tinnitus-Forschung. Die Notwendigkeit von Forschung Material wie Magnetit, bilden sie ein magnetisches Moment, das
zur weitverbreiteten und vielgestaltigen Erkrankung Tinnitus wird stark und schnell auf ein angelegtes Magnetfeld reagiert. Ferro-
in Studien immer wieder betont und im klinischen Alltag deutlich, magnetpartikel, in denen solche magnetischen Zustände dauerhaft
denn nach wie vor fehlen wichtige Erkenntnisse zur Krankheits- genutzt werden können, bilden die Grundlage moderner Speicher-
entstehung und möglichen Therapien. Koordiniert vom Lehrstuhl medien, etwa Festplatten. Andere MNPs spielen eine wesentliche
für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Rolle bei Methoden der medizinischen Bildgebung. So werden beim
Bezirksklinikum umfasst das europaweite Netzwerk nicht nur 12 »Magnetic Particle Imaging« (MPI) die winzigen Magneten in die
renommierte europäische Universitäten (unter anderem das Karo- Blutbahn injiziert. Ein spezielles System erkennt sie und kann ein
linska Institutet Stockholm, die Universität Zürich, die University of 3-D-Bild ihrer Verteilung erstellen. Ein weiterer Ansatz ist das ma-
Nottingham sowie die Paris-Lodron-Universität Salzburg), sondern gnetische »Drug Targeting«, bei dem etwa 100 Nanometer große
zahlreiche weitere Partner aus dem universitären und gemeinnützi- Partikel mit einem Wirkstoff beladen werden: Mit Hilfe eines exter-
gen Bereich sowie der Wirtschaft, die den Doktorand*innen zusätz- nen Magneten werden sie am Krankheitsherd angeregt und entfal-
liche Ausbildungsmöglichkeiten und Einblicke in die Forschung und ten so ihre Wirkung. Auch für chemische Synthesen sind Nanoparti-
Anwendung von Erkenntnissen im Bereich Tinnitus erlauben. kel von vielfältigem Interesse: So können sie selbst als Katalysatoren
https://esit.tinnitusresearch.net/index.php wirken oder man kann an ihrer Oberfläche Katalysatoren anbinden.
http://www.magneticfun.eu/
http://www-oc.chemie.uni-regensburg.de/reiser/
forschung/index.html
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