Page 154 - Forschungsbericht 2015 bis 2018 Universtität Regensburg
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Abbildung © UR/Antje J. Bäumner
2 Miniaturisierte Biosensoren für die medizinische Diagnostik und die
Vor-Ort-Analytik in der Umwelt- und Lebensmittelsicherheit.
wie Siemens, Osram oder Infineon und bei den im Biopark der Die wissenschaftliche Qualität der Forschung an der Fakultät für Che-
Universität Regensburg ansässigen biotechnologisch oder bioana- mie und Pharmazie wird durch eine große Zahl (etwa 200 pro Jahr)
lytisch ausgerichteten Firmen. qualitativ hochrangiger Publikationen in Fachjournalen dokumentiert;
erneut bestätigt hat dies das sogenannte Leiden-Ranking 2018, das
den prozentualen Anteil an Spitzenveröffentlichungen zur Gesamt-
WOMIT HAT DIE FAKULTÄT zahl an Publikationen einer Institution erfasst. Hiernach nimmt die
Universität Regensburg im Gebiet Physical Sciences (Veröffentlichun-
SICH IN DEN JAHREN 2015 BIS 2018 gen aus den Fächern Chemie und Physik) Platz 1 in Deutschland und
BESONDERS PROFILIERT? Platz 9 in Europa ein. Diese Spitzenstellung wird auch im aktuellen
Ranking des Magazins Nature bestätigt, in dem die Universität
Zentrale Forschungsrichtungen der Fakultät für Chemie und Phar- Regensburg normiert auf ihre Größe im Jahr 2018 auf dem Gebiet
mazie sind die Erforschung von sogenannten GPCR-Liganden, die Natural Sciences Platz 1 in Deutschland und Platz 5 in Europa belegt.
in der medizinischen Chemie, etwa für die Entwicklung von neuen
Wirkstoffen, eine zentrale Rolle spielen; im Weiteren die Nutzung Die skizzierten Forschungsthemen spiegeln sich in der Ausbildung in
von sichtbarem Licht als besonders umweltfreundliche Variante internationalen Masterstudiengängen wie »Medizinische Chemie«
der chemischen Synthese. Beide Bereiche werden durch Gradu- und »Advanced Synthesis and Catalysis (SynCat)« wider.
iertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie
durch weitere Institutionen wie den Europäischen Forschungsrat
(im Rahmen von ERC Grants, siehe S. 78) gefördert. Die genannten WOHIN GEHT DIE ENTWICKLUNG IN
thematischen Schwerpunkte profitieren von einem interdisziplinä-
ren Ansatz innerhalb unserer Fakultät und ihren Nachbarfakultäten. NÄHERER ZUKUNFT?
So ist in der medizinischen Chemie ein enges Zusammenspiel zwi-
schen Pharmazie, Pharmakologie, Pharmazeutischer Technologie, Aufbauend auf den bereits erfolgreich etablierten Verbünden der
Organischer Synthese, Bioanalytik und Biochemie erforderlich, will Fakultät sollen diese in Zukunft weiter gestärkt und auf nationaler
man sich den Herausforderungen für die Entwicklung von selektiven und internationaler Ebene ausgebaut werden, gerade auch im Zu-
und nebenwirkungsfreien Wirkstoffen stellen. Für die Entwicklung sammenspiel mit bayerischen Partnerinnen wie der Friedrich-Alex-
von umweltgerechten und Ressourcen schonenden Verfahren für ander-Universität Erlangen-Nürnberg (Medizinische Chemie) oder
die chemische Synthese, insbesondere durch Nutzung von sichtba- der Technischen Universität München (Photokatalyse). Diese sollen
rem Licht, ist ein Verständnis von photophysikalischen Prozessen durch aktuelle Entwicklungen der Fakultät, etwa der miniaturisier-
und Reaktionsmechanismen notwendig. Durch dieses Verständnis ten Bioanalytik und Nanomaterialforschung für analytische Zwecke,
wird die Entwicklung von neuen, photoaktiven Katalysatoren, vor der Anwendung von chemischen Prozessen in mikrostrukturierten
allem von in der anorganischen Chemie relevanten Metallkomple- Flüssigkeiten, oder dem tieferen Verständnis von Ionenpaaren für
xen und deren Anwendung in der Synthese, möglich. chemische Synthesen verstärkt werden.
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