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Forschung

Aktuelle Forschungsprojekte


PeerPartiCo

DFG-Projekt “PeerPartiCo - Peerbeziehungen und Partizipation im Wandel anlässlich der Covid-19-Pandemie” (Drittmittelvolumen: 171.150 €/ KO 4696/3-1)(2022-2023).

Fortsetzungsantrag bei der DFG eingereicht.

Methoden: narrative Interviews, Gruppendiskussionen, Längsschnitt, Dokumentarische Methode

Sample: Fokus junge Jugendliche in diversen Lernsituationen und -schwierigkeiten.

Das Forschungsprojekt greift das Interdependenzverhältnis schulischer und außerschulischer Bildungskontexte auf, indem gender- und differenzsensibel die Bedeutung der Peers von 12- bis 14- Jährigen für den Umgang mit der Covid-19-Pandemie mit zwei Zielausrichtungen untersucht wird. Erstens zielt die Studie darauf ab, die Veränderungen der Beziehungen zu Gleichaltrigen und den damit verbundenen Unterstützungsmöglichkeiten zu untersuchen. Zweitens soll die Relevanz der Peers für die Veränderungen von (Nicht)Partizipation betrachtet werden. Diesbezüglich werden sowohl die Möglichkeiten der (Nicht)Teilhabe an schulischer Bildung als auch der politischen (Nicht)Partizipation im konkreten Bezug auf die Covid-19-Pandemie eruiert. Im Zentrum der Untersuchung stehen zum einen junge Jugendliche, die den schulischen Lern- und Leistungsanforderungen mit sonderpädagogischer Unterstützung nachkommen oder mit einem anderen erhöhten Exklusionsrisiko konfrontiert sind. Somit wird ein Beitrag zur Betrachtung von Lebenslagen und -weisen junger Adoleszenter geleistet, die in Studien zu veränderten Kindheiten und Jugenden anlässlich der Covid-19-Pandemie vergleichsweise wenig berücksichtigt werden (vgl. Neumann 2020). Das Vorhaben bezieht sich vertiefend auf qualitative Daten (narrative Interviews und Gruppendiskussionen), die in enger Kooperation mit der AFS Demokratieförderung und Extremismusprävention des Deutschen Jugendinstituts (Außenstelle Halle/Saale) seit Anfang 2021 erhoben werden. Im Rahmen des Projektvorhabens ist die Erhebung des zweiten Datensatzes vorgesehen. Die Auswertungen beziehen sich auf beide Datensätze.


SchulBeTra

"Schulentwicklung und Beziehungsarbeit in der gesellschaftlichen Transformation aus Sicht von Schulleitungen (SchulBeTra)" (Eigenmittel).  

(Ansprechperson: Prof. Dr. Sina-Mareen Köhler)

Methoden: narrative Interviews, Dokumentarische Methode.

 

Für die inklusive Schulentwicklung sind u.a. die Haltungen und Praxen der Schulleitung rahmend und dies zum einen auf der Ebene der Organisation des Schullebens und zum anderen auf der konzeptionellen Ebene. Dabei werden Möglichkeitsräume für die Beziehungsgestaltung eröffnet bzw. begrenzt und gleichzeitig Differenzen der beteiligten Akteure (re)produziert. Je nach Rekrutierungspraxis der Schulleitung ist die Zusammensetzung des Kollegiums und der Schülerschaft bestimmt. Damit sind zwei Facetten der Eröffnung von Beziehungsräumen benannt. Diese werden im Projekt aufgegriffen, der Fokus richtet sich auf die schulischen Anerkennungsbeziehungen. Denn auch für diese impliziten Beziehungsverhältnisse kann die Schulleitung eine strukturierende Bedeutung haben. Die Schulleitung setzt somit Grenzen für das soziale Miteinander und eröffnet gleichzeitig auch Interaktionswelten.


BeGeZu

"Zur Bedeutung geschlechtsbezogener Zuschreibungen in der Peerkommunikation" (BeGeZu) (gefördert durch die Universitätsstiftung Lucia und Dr. Otfried Eberz)

(Ansprechpersonen: Prof. Dr. Sina-Mareen Köhler und Anna Lena Winkler)

Geschlechtsbezogene Konstruktionen als Fremd- und Selbstzuschreibungen in der Peerwelt, wurden bislang nur vereinzelt systematisch in ihrer Verwobenheit erforscht. Angesichts aktueller pädagogischer Diskurse zum Themenfeld Aufklärung und Gewaltprävention einerseits und zur Be- und Entgrenzung jugendlicher Lebenswelten aufgrund von Digitaliserungsprozessen andererseits sind empirische Befunde notwendig, um die Relevanz von Geschlechtszuschreibungen von on- und offline Settings  angemessen zu berücksichtigen. Mithilfe der Dokumentarischen Methode werden Interviews und Gruppendiskussionen von 12- bis 15-Jährigen ausgewertet, die im Rahmen der DFG-Studie PeerPartiCo erhoben wurden. Dabei bildet die komplexe Verwobenheit verschiedener Settings der Peerkommunikation einen Fokus, z. B. die Schulklasse und social media Anwendungen. Mit diesen Settings können Ambivalenzen der geschlechtsbezogenen Grenzziehung einhergehen und mit Fremd- und Selbstzuschreibungen identitätsrelevant werden.


InKoGe

"Gemeinsam im Team durch die Inklusion: Wie Herausforderungen
multiprofessioneller Kooperation nachhaltig gemeistert werden können
(InKoGe)" (gefördert durch die Universitätsstiftung Hans Vielberth)

Ansprechpersonen: Prof. Dr. Sina-Mareen Köhler und Dr. Claudia Urbanek)

In zahlreichen Konzepten zur inklusiven Schule wird mit einem weiten Inklusionsverständnis die Forderung einer angemessenen Förderung für alle Lernenden formuliert, verbunden mit der Wertschätzung von Vielfalt sowie der Stützung von Vergemeinschaftung und dem Abbau von Diskriminierung. Inklusion berücksichtigt demnach eine Vielzahl an Differenzlinien. In einer realpragmatischen Brechung erfolgt in der Schulpraxis zumeist eine Fokussierung auf Schüler*innen mit zugeschriebenem sonderpädagogischen Förderbedarf, wofür zusätzliche sonderpädagogische Lehr- und Fachkräfte an Regelschulen beschäftigt werden. Wie angesichts von Zeit- und Personalmangel eine gute Kooperationen realisiert werden kann, soll Gegenstand des Projektes und einer Veranstaltungsreihe sein.

Ziel ist es dabei Konzepte für ein ressourcenorientierte nachhaltige Kooperation zu diskutieren. Besondere Herausforderungen der Vorbereitung inklusiven Unterrichts sollen ebenfalls berücksichtigt werden, wie die Situation von Quer- und/oder Seiteneinsteiger*innen.


JuMiss (Dissertationsstudie)

"Wie gehen Jungen mit Missachtung um?" (Arbeitstitel)

Methoden: biographische Interviews, Längsschnitt, Dokumentarische Methode

Sample: Jungen (12-16 Jahre) 

Angesichts von aktuellen Diskursen zu Geschlechtlichkeit als Zuschreibung, Diversität und LGBTQIA+ lässt sich die berechtigte Frage stellen, ob es noch angemessen ist zu der Kategorie „Junge“ zu forschen. Dies lässt sich mit „Ja!“ beantworten, denn eine Studie, die mit einem qualitativ-rekonstruktiven Zugang arbeitet, kann die Komplexität und Wirkung dieser Kategorie aufzeigen und so verfestigte gesellschaftliche Stereotype von Männlichkeit aufbrechen und vielfältige männliche Lebensweisen sichtbar machen. Bisher wird die variable Kategorie „Junge“ als Forschungsgegenstand aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven in den Blick genommen und fokussiert vornehmlich männliches Gewaltverhalten sowie Wettbewerbs- und Risikobereitschaft. Diese Einseitigkeit äußert sich nicht nur im Ausschluss von Themen, die der hegemonialen Perspektive "entgegengesetzt" sind, sondern führt auch zur Verfestigung traditioneller, stereotyper Männlichkeitsvorstellungen. Erfahrungen von seelischen Verletzungen werden in der Forschung daher nur selten bearbeitet.

Die Dissertationsstudie nimmt sich diesen Erfahrungen an und fragt danach, wie Jungen mit Missachtungserfahrungen umgehen. Männlichkeitstheoretisch wird durch die Erfahrung der Missachtung der Souveränitätsanspruch hinterfragt, der an (hegemoniale) Männlichkeiten angelegt ist. Die Dissertationsstudie macht demnach nicht nur die sensible Stelle von Männlichkeiten sichtbar, sondern wird ferner den Angriff auf die Männlichkeitsanforderung untersuchen. Da sozialisationstheoretisch den Peerbeziehungen und dabei vor allem den Freundschaften eine besondere Bedeutung in der Jugendphase zukommt, sollen diese als Anerkennungsraum aber auch als Bedrohungsfaktoren für Missachtungserfahrungen untersucht werden.

Um den Entwicklungsprozess des Umgangs mit Missachtung sowie mit Männlichkeitsanforderungen nachzeichnen zu können, ist die Dissertationsstudie längsschnittlich angelegt. Für die Untersuchung von Missachtungserfahrungen wurden biographische Interviews über mehrere Zeiträume erhoben. Das Sample setzt sich dabei aus männlichen Jugendlichen im Alter von 12 bis 16 Jahren zusammen. Die Studie ist grundlagentheoretisch innerhalb der praxeologischen Wissenssoziologie verortet und rückt die akteursnahe Rekonstruktion der impliziten Wissensbestände in den Fokus, die die Praxis der männlichen Jugendlichen orientiert. Diese impliziten und zugleich handlungsleitenden Wissensbestände bestimmen maßgeblich, wie die männlichen Jugendlichen Missachtung erfahren und wie sie damit umgehen. Damit geht folglich das methodologische Interesse an den biographischen Erfahrungen von männlichen Jugendlichen einher. Die Dissertationsstudie verfolgt somit eine qualitativ-rekonstruktive Perspektive. Für die Auswertung kommt die dokumentarische Methode nach Ralf Bohnsack zur Anwendung.



Abgeschlossene Projekte

  • BMBF Qualitätsoffensive Lehrerbildung Projekt "LeBiAC" an der RWTH Aachen University (Teilprojekt: Inklusionspädagogische Tutorials 2019-2021)
  • “Erfahrungen und Sichtweisen von Studierenden auf Inklusion im Verlaufe der Ableistung eines Moduls zur Thematik inklusive Bildung” (Eigenmittel) (2017-2022)
  • DFG Netzwerk "Jung sein - älter werden" gemeinsam mit Dr. Sebastian Schinkel, Dr. Fanny Hösel, Prof. Dr. Alexandra König, Prof. Dr. Elisabeth Schillig, Dr. Julia Schreiber, Dr. Regina Soremski, Dr. Maren Zschach (2016-2021)
  • GUK11-Studie „Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Klassenverband – Sichtweisen junger Erwachsener beim Wechsel schulischer Bildungskontexte“ (2015-2016)
  • DFG-Projekt „Heterogene Bildungsbiografien und Berufsorientierungsprozesse von Jugendlichen am Berufskolleg". (KO 4696/1-1) (2013 - 2016)
  • „Mehr Zeit für schulische Berufsorientierung? - Eine Studie zur Bedeutung der schulischen Berufsorientierung am Übergang Schule/Beruf aus Sicht von Sek I AbsolventInnen". (2012-2016)
  • „Wohin nach der Schule? – Ein qualitativer Längsschnitt zu Jugendlichen mit unterschiedlichen Schulerfahrungen und -laufbahnen im Schulabgang und die Bedeutung der Begleiter im formellen Bildungskontext“. Finanziert durch das Programm Wege in die Forschung II der Leibniz Universität Hannover (2011 – 2013)
  • „Freunde, Feinde oder Klassenteam? – Empirische Rekonstruktionen der Peerbeziehungen in 7. Klassen an einer Internationalen Schule und einer Deutschen Auslandsschule“ (2006 - 2011)
  • DFG-Längsschnittstudie „Peergroups und schulische Selektion – Interdependenzen und Bearbeitungsformen“ (Leitung: Heinz-Hermann Krüger) im Kontext des Projektverbundes „Mikroprozesse schulischer Selektion bei Kindern und Jugendlichen“ am Zentrum für Schul- und Bildungsforschung der MLU (2005 – 2009) 


Lehrstuhl für Bildungswissenschaften: Qualitative Methoden

UNIVERSITÄT REGENSBURG
SEDANSTRASSE 1
93055 REGENSBURG