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Im Gedenken an Prof. Dr. Otto S. Wolfbeis

Mit großer Anteilnahme nimmt die Universität Abschied von Professor Dr. Otto S. Wolfbeis, der am 1. Juni 2023 im Alter von 75 Jahren verstorben ist.

1947 im österreichischen Graz geboren studierte Otto Wolfbeis Chemie an der dortigen Universität. Im Jahr 1972 wurde er zum Thema „Zur Reaktion von Ortho-ameisensäure-triäthylester mit cycli-schen 1˙3-Diketonen“ promoviert. Anschließend war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Strahlenchemie in Mülheim bei Ernst Koerner von Gustorf und ab 1974 Assistent am Institut für Organische Chemie der Universität Graz.

Nach einem Aufenthalt als Gastwissenschaftler an der Technischen Universität Berlin bei Ernst Lippert (1977) habilitierte er sich im Jahr 1978 mit einer Arbeit zu Untersuchungen über neue Fluoreszenzindikatoren und -farbstoffe. Im Jahr 1987 erfolgte die Bestellung zum Leiter der Abteilung für Organisch-analytische Chemie der Universität Graz, dem sich 1990 die Bestellung zum außerordentlichen Universitätsprofessor anschloss. Von 1991 bis 1994 war er Gründungsdirektor des Instituts für optische Sensorik an der Forschungsgesellschaft Joanneum in Graz, das später Teil des Instituts für Oberflächentechnologien und Photonik wurde.

Am 23. November 1995 wurde Professor Dr. Wolfbeis zum Universitätsprofessor für Analytische Chemie und Grenzflächenchemie an der Universität Regensburg ernannt. In der Folgezeit baute er als Direktor das bestehende Institut für Physikalische Chemie in ein Institut für Analytische Chemie, Chemo- und Biosensorik um.

Seine Forschungsgebiete waren Molekulare fluoreszente Sonden, chemische Sensoren und Biosensoren (z. B. faseroptische Sensoren), lumineszente Nanomaterialien, aufkonvertierende Partikel, photonische Kristalle, elektrochemische Sensoren und bildgebende optische Verfahren. Er veröffentlichte über 500 Publikationen in referierten Journalen und war Miterfinder in rund 40 Patenten. Außerdem war er an der Gründung der Fraunhofer-Gruppe für Optische Sensorik in Regensburg beteiligt, die heute Teil der Fraunhofer-Einrichtung für Mikrosysteme und Festkörper-Technologien in München ist.

Gastprofessuren führten Professor Dr. Wolfbeis an die Tufts University in Boston (1986), die Hebräische Universität Jerusalem (1995) und die Wuhan University in China (1997). Von 2000 bis 2002 war er Dekan der Fakultät für Chemie und Pharmazie und anschließend bis 2004 Prorektor der Universität Regensburg. Darüber hinaus engagierte er sich als Mitglied im Senat.

Für seine Arbeiten wurde Professor Dr. Otto Wolfbeis mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Heinrich-Emanuel-Merck-Preis (1989), der Friedrich-Emich-Plakette (1996), der Křižík Medal (Czech Academy of Science, 2010) und der Clemens-Winkler-Medaille (2013).

Die Universität Regensburg verliert mit Professor Dr. Otto Wolfbeis einen in besonderer Weise engagierten Wissenschaftler. Sie wird ihm ein stets ehrendes Gedenken bewahren.


  1. Universität

in memoriam