Die Universität Regensburg kommt ihrer traurigen Pflicht nach über das Ableben von Professor Dr. Georg Hilger am 26. September 2023 im Alter von 83 Jahren zu informieren.
Im Jahr 1939 in Leversbach (Kreis Düren) geboren, absolvierte Georg Hilger nach einer Lehre zum Industriekaufmann ein Lehramtsstudium in den Jahren 1962 bis 1968. Aus seiner Tätigkeit als Hauptschullehrer, Fachleiter und bald als Dozent am Institut für Lehrerfortbildung in Essen-Werden erwuchsen erste (religions)pädagogische Publikationen, wobei zunächst die Curriculumforschung im Zentrum stand. Nach dem pädagogischen Diplom wurde Georg Hilger 1975 mit einer von Georg Bäudler begleiteten Dissertation zum Religionsunterricht als offenem Lernprozess an der Pädagogischen Hochschule Aachen promoviert. Maßgeblich wirkte er an jenen Rahmenlehrplänen mit, die dem Religionsunterricht auf Basis einer korrelativen Hermeneutik schulisches Profil einprägten. Im Jahr 1985 habilitierte er sich an der Universität-Gesamthochschule Duisburg im Fach Religionspädagogik. Anschließend leitete er zehn Jahre lang das Katechetische Institut des Bistums Aachen und wurde im Jahr 1994 auf den Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg berufen, den er zuvor vertreten hatte. Hier wirkte er bis zu seinem Ruhestandseintritt im Jahr 2005.
Hineingewachsen in die dem II. Vatikanum folgende Aufbruchsstimmung von Theologie wie Religionspädagogik und geprägt durch seine berufliche Expertise in Schule und Lehrerbildung, verfolgte Professor Hilger mit Energie und Esprit ein Wissenschaftsverständnis, das schulische Praxis mit theoretischer Reflexion verknüpft. Aus diesem Impetus prägte er die deutschsprachige Religionspädagogik nicht nur als Autor einer Fülle religionsdidaktischer Theoriebeiträge (etwa zur Bibel- und Bilddidaktik), sondern auch als Inspirator und Mitherausgeber weit verbreiteter Kompendien und Religionsbuchreihen. Herzstück dieser Arbeit war sein Zutrauen, dass Glaube und Leben sich gegenseitig bereichern können, wenn sie aufmerksam erkundet und ergründet werden. So prägte er einen ästhetischen Ansatz, der Lernenden um ihrer Subjektwerdung willen ermöglichen will, markanten Zeugnissen aus Glaubenstradition und gegenwärtiger Kultur - besonders der Kunst - wahrnehmend zu begegnen, die für das eigene Leben zu denken geben.
Die Universität Regensburg verliert mit Herrn Professor Dr. Georg Hilger in besonderer Weise engagierten Wissenschaftler. Sie wird ihm ein stets ehrendes Gedenken bewahren.