Das wissenschaftliche Arbeiten an der Professur für Pastoraltheologie und Homiletik der Universität Regensburg ist dem Pastoralbegriff des Zweiten Vatikanischen Konzils verpflichtet.
Das Konzil versteht unter Pastoral diejenige Praxis, mit der sich die Kirche auf der Basis des Evangeliums in das Beziehungsgeschehen zwischen Gott und seiner Schöpfung und der Menschen untereinander lebensbejahend einbeziehen lässt und besonders an den Orten tätig wird, an denen dieses Leben, der Frieden in der menschlichen Gesellschaft und die Integrität der Schöpfungswelt gefährdet sind (LG 1 in Verbindung mit GS 1-4).
Pastoral ist mit anderen Worten das Gesamt kirchlicher Handlungen, insoweit dadurch die konkreten Erfahrungs- und Handlungswirklichkeit in der Welt von heute mit dem Evangelium kontrastiert werden. Die Realität unserer Zeit und der in ihr lebenden Menschen ist konstitutives Element im Selbstverständnis der Kirche. Pastoraltheologie steht also in der Verantwortung vor zwei Größen: dem Leben der Menschen mit seinen Höhen- und Tiefenerfahrungen und allem dazwischen, und dem Evangelium Jesu Christi, der lebendigen Tradition der Kirche.
Es ist die Aufgabe der Pastoraltheologie und gleichzeitig ihr Potential, solidarisch Lehre und Leben, Evangelium und Praxis der Menschen miteinander in Resonanz zu bringen sowie kirchliche und gesellschaftliche Transformationsprozesse kritisch-konstruktiv zu begleiten.
Voraussetzung dafür ist, dass sie ihre theologischen Konstitutionsmerkmale ebenso wie die gesellschaftlichen Wirklichkeiten in ihre wissenschaftliche Reflexion einschreibt, d.h. sowohl die evangeliumsgemäße Pastoralität (diakonisch, politisch, heilend...) als auch die pluralen Lebenswirklichkeiten als Grundlagen ihres Arbeitens bestimmt und miteinander vermittelt. Was das Evangelium für die menschenwürdige Gestaltung des Lebens bedeuten oder wie Kirche in einer fragilen, hyperkomplexen und zunehmend überfordernden Zeit evangeliumsgemäß und lebensfördernd handeln kann, sind zentrale Fragen pastoraltheologischer Wissenschaft.
Prof.in Dr. Ute Leimgruber
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