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Dr. Lina Schneider

Zur Person

Lina Schneider studierte Rechtswissenschaft an den Universitäten Regensburg und Liège (Belgien). Die Erste Juristische Prüfung legte sie in dem Termin 2011/I am Landgericht Regensburg ab. Während des Studiums arbeitete sie als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Europäisches Strafrecht von Herrn Prof. Dr. Tonio Walter und in der Lektoratsabteilung des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht (Freiburg im Breisgau). Ihre praktischen Studienzeiten absolvierte Lina Schneider am oben genannten Max-Planck-Institut und in einer Anwaltskanzlei in Cuernavaca, Mexiko. 

Sie war von 2011 bis 2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Politik von Herrn Prof. Dr. Alexander Graser, LL.M. Ihre Dissertation verfasste sie unter Betreuung von Herrn Prof. Graser zu dem Thema „Der Einfluss der Weltbankgruppe auf gleichheitsorientierte Politiken in Lateinamerika“. Im Rahmen dieses Projekts führte Lina Schneider Forschungsaufenthalte an den Universitäten Pontifícia Universidade do Rio Grande do Sul (Porto Alegre, Brasilien), Centro de Investigación y Docencia Económica (Mexiko-Stadt, Mexiko), Universidad Católica Boliviana “San Pablo” (La Paz, Bolivien) und Universidad de Buenos Aires (Buenos Aires, Argentinien) durch. 

Seit Oktober 2014 ist sie Rechtsreferendarin am Landgericht Regensburg und arbeitet als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, insbesondere deutsches und europäisches Verwaltungsrecht, von Herrn Prof. Dr. Gerrit Manssen.


Dissertation

"Der Einfluss der Weltbankgruppe auf gleichheitsorientierte Politiken in Lateinamerika"

"Our dream is a world free of poverty”. So steht es geschrieben in der Eingangshalle der Hauptniederlassung der Weltbankgruppe in Washington, D.C. Ursprünglich gegründet um den Wiederaufbau zerstörter Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg zu finanzieren, sieht die Weltbankgruppe ihre primäre Aufgabe heute in der Armutsbekämpfung.

Sie verfolgt dazu eine Doppelstrategie: Zum einen soll das Investitionsklima verbessert werden, zum anderen soll der Zugang zu den wesentlichen staatlichen Dienstleistungen ausgeweitet werden. Durch vermehrte Investitionen wird das Wirtschaftswachstum gefördert und neue Arbeitsplätze entstehen. Diese sollen den Armen ein regelmäßiges Einkommen verschaffen. Die zweite Säule der Armutspolitik der Weltbankgruppe will den Armen die gleichberechtigte Inanspruchnahme von staatlichen Dienstleistungen ermöglichen. Beide Strategien zur Armutsreduzierung wollen also zur Schaffung gleicher Zustände beitragen. Unterschiede zwischen den Bevölkerungsschichten sollen nivelliert werden, indem der Lebensstandard der Armen an den der restlichen Bevölkerung angeglichen wird.

 Mit dem Ziel der Armutsbekämpfung ist die Weltbankgruppe in 142 Ländern aktiv. Dazu gehören auch sämtliche Staaten Lateinamerikas mit Ausnahme von Kuba. Im Jahr 2010 lag Lateinamerika mit 31 Prozent der Neuzusagen an Krediten regional an der Spitze. Die Politiken der Weltbankgruppe in Lateinamerika sind dabei häufig wegweisend für die Armutspolitik in anderen Regionen. Sowohl die Sozialfonds als auch die Programme verhaltensgebundener Transferzahlungen der Weltbankgruppe wurden zunächst in Lateinamerika erprobt.

Die Arbeit untersucht am Beispiel Lateinamerikas die Beteiligung der Weltbankgruppe an unterschiedlichsten nationalen Maßnahmen der Gleichheitsförderung. Dabei wird jeweils der Einfluss der Organisation auf gleichheitsorientierte Politiken heraus gearbeitet. Da es sich um die Exploration eines bisher wenig erschlossenen Terrains handelt, beschränkt sich die Arbeit nicht auf die Detailanalyse des Engagements der Weltbankgruppe in Lateinamerika, sondern analysiert und systematisiert auch davon losgelöst die rechtlichen Grundlagen und Handlungsinstrumente der Weltbankgruppe. Auf diese Weise soll ein besseres Verständnis für die Arbeitsweise des internationalen Akteurs geschaffen werden, welches für die Auseinandersetzung mit dem Engagement in Lateinamerika erforderlich ist.

Im Wesentlichen werden in der Arbeit drei Fragen beantwortet. Zum einen wird geklärt, wie die Weltbankgruppe Einfluss auf nationale Politiken nehmen kann. Zum anderen wird untersucht, ob die Tätigkeit der Weltbankgruppe tatsächlich darauf ausgerichtet ist, Armut zu reduzieren und Gleichheit zu fördern. Und drittens erfolgt eine Einschätzung dazu, wie sinnvoll und notwendig das Engagement der Weltbankgruppe vor dem Hintergrund der Armutsreduzierung und Gleichheitsförderung gerade in Lateinamerika ist.


Publikationen 

  • News, eucrim 2007, 89 ff.
  • Hausarbeit Strafrecht: „Aus dem Leben eines Steuerberaters“, JA 2008, 262–270 (zusammen mit Tonio Walter)
  • Das Bundesverfassungsgericht als Ersatzgesetzgeber – Methodische Bemerkungen zu dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 07.09.2011 in Sachen Finanzhilfen für Griechenland und Euro-Rettungsschirm –, DVBl. 2012, 145–148 (zusammen mit Andreas Götz)

Vorträge

  • O papel do Banco Mundial na promoçaõ da igualdade na América Latina, Vortrag vor der Forschungsgruppe “Estudos e Pesquisa de Direitos Fundamentais”, 23.10.2012, Pontifícia Universidade Católica do Rio Grande do Sul, Porto Alegre, Brasilien.
  • La Unión Europea y el Mercosur: comparación y relación, Vortrag vor einer Studierendengruppe der Corporación Universitaria Empresarial Alexander von Humboldt, Armenia, Kolumbien, 15.05.2013, Universität Regensburg.

Lehre

  • SS 2012: Konversationsübung "Staatsorganisationsrecht", Universität Regensburg 
  • WS 2011/12: Konversationsübung "Grundrechte", Universität Regensburg

  1. Fakultät für Rechtswissenschaft
  2. Öffentliches Recht

Dr. Lina Schneider