Mein Hauptforschungsinteresse liegt in der (Weiter-)Entwicklung einer praxisorientierten Psychotherapieforschung im Bereich der Kinder- und Jugendpsychotherapie. Mich interessiert besonders die Frage, wie es gelingen kann, psychotherapeutische Interventionen an die individuellen Behandlungsprozesse von Patient*innen anzupassen. Die Untersuchung dieser Fragestellung ist eng mit den Themengebieten der Qualitätssicherung und Evaluation von Psychotherapie verknüpft. Es geht darum, wie bei Kindern und Jugendlichen sowie Bezugspersonen für den Therapieprozess relevante Informationen erhoben und für die Behandlung nutzbar gemacht werden können (Therapiefeedback). Damit verbunden ist auch die Fragestellung nach der Effektivität von Psychotherapie unter Routinebedingungen sowie die Entwicklung und Testung geeigneter Erhebungsmodalitäten und -instrumente.
Ein weiteres Forschungsinteresse liegt in der Entwicklung und Erprobung von „Single-Session-Intervention“-Ansätzen auf Basis idiosynkratischer psychopathologischer Netzwerkmodelle. Psychische Störungen werden dabei als komplexe Netzwerke aus Symptomen betrachtet, die sich gegenseitig beeinflussen. Interventionen sollten aus dieser Perspektive heraus an Symptomen ansetzen, die für die Aufrechterhaltung eines individuellen „Symptomnetzwerks“ besonders relevant sind. Interessant ist daher die Frage, wie relevante Symptome identifiziert werden können, um in einem nächsten Schritt Kinder und Jugendliche darin zu unterstützen, bereits durch eine psychotherapeutische Sitzung Einfluss auf ihre Symptomatik zu nehmen. Diese Interventionen sollen keine „gewöhnliche“ Psychotherapie ersetzten aber dabei helfen, Wartezeiten für Psychotherapie zu überbrücken sowie bei Versorgungsengpässen eine erste Abhilfe schaffen.
Neben diesen Themen bin ich darin interessiert, zu untersuchen, wie Versorgungsstrukturen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychotherapie verbessert werden können. Gerade in der Kinder- und Jugendpsychotherapie sind häufig mehrere Professionen aus verschiedenen Versorgungssystemen – und hier insbesondere der Jugendhilfe – tätig. Hier geht es um die Frage, wie vorhandene Ressourcen in den Hilfesystemen möglichst effektiv durch gelungene Kooperation genutzt werden können.
Akademische Tätigkeiten
Akademischer Werdegang
Klinischer Werdegang und Tätigkeiten
Veröffentlichungen in begutachteten Zeitschriften
2024
Kolar, D. R., Monteleone, A. M., Cascino, G., Ertl, S., Meule, A., Naab, S., et al. (2024). Pathways between child maltreatment, psychological symptoms and life satisfaction: a network analysis in adolescent inpatients. Research on child and adolescent psychopathology, 1-14. https://doi.org/10.1007/s10802-024-01172-2
2022
Ertl, S., Vogt, M., Loew, T. & Hinterberger, T. (2022). Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität 8- bis 11-jähriger psychisch kranker Kinder im Rahmen von Qualitätssicherungsmaßnahmen. Untersuchung der faktoriellen Struktur des Kid-KINDL. Diagnostica. https://doi.org/10.1026/0012-1924/a000283
2021
Ertl, S., Vogt, M., Loew, T. & Hinterberger, T. (2021). Vorschlag einer Basisdokumentation für die Kinder-, Jugend- und Familienpsychosomatik auf Basis einer Synopsis von Basisdokumentationen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie [Proposal of a Basic Documentation for Child, Adolescent and Family Psychosomatics Based on a Synopsis of Basic Documentations for Children, Adolescents and Adults]. https://doi.org/10.1055/a-1635-6630
Hochschulschriften
Ertl, S. (2022). Erarbeitung eines Vorschlags einer einheitlichen, sektoren- und berufsgruppenübergreifenden Basisdokumentation für die Kinder-, Jugend-, und Familienpsychosomatik – Entwicklung und Evaluation eines Instrumentariums zur Qualitätssicherung aus multidisziplinärer Perspektive unter besonderer Berücksichtigung der Erfassung sozialer Dimension psychischer Erkrankung. Dissertation. Universität Regensburg. https://doi.org/10.5283/epub.51930
Weitere Veröffentlichungen
Ertl, S. (2016). Der Case-Management-Handlungsansatz als Interventionsform Klinischer Sozialarbeit. Betrachtung der Passung des Case Management im Kontext psycho-sozialer Behandlung (Schriften zur psychosozialen Gesundheit). Coburg: ZKS-Verlag. Verfügbar unter: zks-verlag.de/der-case-management-handlungsansatz-als-interventionsform-klinischer-sozialarbeit/
Wissenschaftliche Kongressbeiträge
Vorträge
Ertl, S., Vogt, M., Loew, T. & Hinterberger, T. (2022, 10. Juni). Potentiale und Herausforderungen von Routinedatenanalysen für die Wirksamkeitsforschung Klinischer Sozialarbeit am Beispiel einer Basisdokumentation für die Kinder-, Jugend- und Familienpsychosomatik (Psy-BaDo-PTM-KiJu). 11. Fachtagung Klinische Sozialarbeit, Olten, Schweiz.