Die Mitglieder der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft David Heinrich Hoppe, Johann Mayr und Ernst Wilhelm Martius beschäftigten sich intensiv mit einer Druckmethode, die es ermöglichte, Pflanzen möglichst naturnah abbilden zu können: dem Naturselbstdruck. Bei diesem Verfahren wird ein zuvor präpariertes Naturobjekt ohne Einsatz einer zusätzlichen Technik abgedruckt. Seit dem ersten Viertel des 15. Jahrhunderts sind bereits aus Italien derartige Versuche belegt. Auch Leonardo da Vinci hatte experimentiert, wie man einen möglichst realistischen Abdruck in Höhen und Tiefen herstellen könne.
Die einfachste Methode, einen Naturselbstdruck zu erzeugen, war das Objekt selbst nach Trocknung und Pressung einzufärben und auf Papier aufzutragen. Damit konnte eine kleine Anzahl identischer Herbarien angefertigt werden, solange der natürliche „Druckstock“ standhielt. In Folge tränkte man Papierbögen mit Farbe und drückte die Pflanze vorsichtig an. Die so eingefärbte Oberfläche der Pflanze wurde in einem zweiten Schritt auf den Druckbogen übertragen. Später regte die professionelle Drucktechnik die Weiterentwicklung verschiedener Verfahren an: Holz-, Kupfer-, Stein- oder Lederflächen wurden als Färbeplatten eingesetzt. Bisweilen wurden auch Farb- und Mehrfarbdrucke angefertigt, um einen natürlicheren Eindruck der Abbildung zu erzielen. Um die Äderung oder besonders plastische Objekte besser in ihrer Struktur erfassen zu können, wurden die entsprechenden Pflanzenteile skelettiert.
Eine Virtuelle Ausstellung
der Universitätsbibliothek Regensburg