Steckkamm aus Horn, Gold, Perlmutt und bronziertem Metall, emailliert, der Fa. Vever Frères, Paris. Vorgestellt auf der Pariser Weltausstellung 1900. Höhe: 16,8 cm; Breite: 9,1 cm. Inv. 1900.445. Mit freundlicher Genehmigung des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg.
Teilkolorierte Postkarte aus der Serie „Le culte du gui, 122/7 S.I.P.“, Frankreich, erstes Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Photo: H. Manuel. Die Schauspielerinnen Graziosa Spindler und Gabrielle Robinne stellten frei Szenen des keltischen Mistelkults dar, wie er in der Naturalis Historia XVI, Kap. 249-251, des Plinius des Älteren überliefert ist, hier: der Opferritus unter der heiligen Eiche. (Universitätsbibliothek Regensburg)
Besonders in Frankreich und in England spielt die Mistel zur Weihnachtszeit und zu Neujahr eine große Rolle als Glücksbringerin: Au gui l’an neuf! No mistletoe, no luck! Auf der Insel wurden die grünen Zweige im Haus aufgehängt und unter ihnen Glückwünsche ausgetauscht. Der Brauch, dass ein Mann ungefragt eine Frau unter einem Mistelzweig küssen darf, ist wesentlich jünger als die Verwendung der Mistel als Friedens- und Fruchtbarkeitssymbol im germanischen Julfest oder als Festtagsgrün, welches ab Mitte des 17. Jahrhunderts belegt ist: Die Gelegenheit zur exkulpierten Annährung wird nachweislich erst 150 Jahre später genutzt.
Rasch verbreitete sich ab 1850 das Mistelmotiv als Weihnachtspflanze, Liebesgruß oder Glücksbringer auf heiteren Weihnachts- und Neujahrskarten. Eine Sonderstellung nehmen postalische Darstellungen ein, in denen die Mistel als Symbol für die Passion dem Christuskind beigegeben wird. Nach einer Legende stammt das Holz des Kreuzes von der Mistel, die einst ein stattlicher Baum war. Zur Strafe wurde sie zu ihrem Dasein als Parasit verdammt. Noch zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurden daher Rosenkränze und Kreuzamulette aus Mistelholz gefertigt.
Eine Virtuelle Ausstellung
der Universitätsbibliothek Regensburg