Datentypistin am Fernschreiber
Auch die Erfassungsgeräte sowie die zugehörigen Drucker, sollten den gewünschten erweiterten Zeichensatz mit 114 Sonder- und Steuerzeichen aufweisen, was bei den am Markt üblichen Erfassungsgeräten und Ausgabeeinheiten nicht der Fall war (1).
Diesen Anforderungen entsprach ein auf sechs Kanäle erweiterter Fernschreiber Siemens F106. Davon wurden 1966 sieben Geräte geliefert und in Betrieb genommen. Bereits 1969 wurden weitere drei Lochstreifen-Erfassungsgeräte bestellt, so dass die Buchdaten mit insgesamt zehn Fernschreibern von den Datentypistinnen erfasst werden konnten. (2)
Das Arbeitsumfeld der Datentypistinnen am Fernschreiber war, trotz Schallschluckwänden zwischen den Arbeitsplätzen, sehr laut. Dennoch musste hochkonzentriert gearbeitet werden, da bei einem Eingabefehler die ganze Zeile neu geschrieben werden musste. Auch die Weiterverarbeitung war fehleranfällig: Die Sechs-Kanal-Lochstreifen mussten richtig zurückgespult werden und mit der Anlage Siemens 4004/45 auf Magnetbänder übertragen werden. Erst dann konnten die Daten zur Katalogerstellung genutzt werden. (2)
Parallel zum Einsatz der Magnetbandkassetten-Erfassungsgeräte ab 1978 wurden noch einige der Fernschreiber genutzt. Auch nach dem Abbau der Siemens-Anlage 4004/45 im Jahr 1981 wurde die Datenerfassung fortgeführt, bis im April 1982 die Lochstreifengeräte F106 endgültig außer Dienst gestellt wurden. Die Datenerfassung erfolgte anschließend mit dem Transdata-System und den beiden Nixdorfgeräten. Die Fernschreiber F106 wurden an die Firma Siemens zurückgegeben.
Viele Argumente sprachen bald für einen Umstieg von den Fernschreibern auf Magnetbandkassetten-Erfassungsgeräten, z. B. könnten Korrekturen leichter durchgeführt werden. Bereits für das Haushaltsjahr 1975 wurden vier Magnetbandkassetten-Erfassungsgeräte beantragt. Jedoch zog sich das Genehmigungsverfahren hin, bis letztendlich im Jahr 1978 zwei Geräte geliefert werden konnten: Ein Gerät Nixdorf 720 und ein Gerät Nixdorf 840, welches für die Programmierung der Nixdorf 720 benötigt wurde, später aber auch für die Erfassung von Titelaufnahmen genutzt wurde. Jedoch traten von Beginn an einige Probleme auf und die beiden Geräte reichten für die gesamte Erfassung nicht aus, so dass zusätzlich die alten Fernschreiber genutzt wurden (2). Seit 1979 konnten die Daten per Fernübertragung von dem Gerät Nixdorf 840 aus den Räumen der Zentralbibliothek zur Siemensanlage im Nachbargebäude gesendet werden.
Ab 1982 wurden die Katalogdaten über die Nixdorf-Geräte und das Siemens Transdata-System erfasst. Schließlich wurde ab 1985 die gesamte Katalogerfassung auf das Transdata-System übertragen. Die Nixdorf 840 wurde der Generaldirektion in München überlassen, die Nixdorf 720 bis 1987 weiterhin für die Erwerbungsstatistik, eine Neuauflage der Systematiken, Korrekturen und der Titelerfassung der Staatlichen Bibliothek und der Hochschulbibliothek genutzt.
Zu Jahresbeginn 1982 erfolgte die Inbetriebnahme des Siemens Transdata-Systems mit fünf Bildschirmerfassungsgeräten. Ein reger Diskettenaustausch begann zwischen München und Regensburg: Die Generaldirektion der Bayerischen Staatlichen Bibliotheken schickte neue Programmversionen für die bayernweit eingeführte Transdata-Erfassung auf 8-Zoll-Disketten und die UB Regensburg sendete die neu erfassten Daten ebenfalls auf einer Floppy nach München. Seit 1987 wurden die in Regensburg erfassten Daten nicht mehr per Post nach München zur Weiterverarbeitung geschickt, sondern im Direkttransfer über Leitungen in das Rechenzentrum Großhadern übermittelt. Das Transdata-System war bis zur Umstellung auf die Online-Katalogisierung im Jahr 1993 im Einsatz.
(1) Max Pauer: Datenerfassung und Datenverarbeitung an der Universitätsbibliothek Regensburg. Planung. In: Libri 21. 1971. S. 64-76
(2) Paul Niewalda: Die EDV im Dienste der Universitätsbibliothek Regensburg. Rückblick und Ausblick. In: Paul Niewalda (Hrsg.). Bibliothekslandschaft Bayern. Wiesbaden 1989. S. 3-26.
Weitere Quellen: Jahrbücher der UB Regensburg, Interviews mit ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern