Professor Traugott Hermann Nägler, ein gutmütiger Schultyrann, erhält ein unwiderstehliches Angebot durch ein Testament, seiner Armut zu entfliehen - und die Armut dieses tugendhaften Mannes mit einer liebenden Frau und 12 Kindern ist schon eine bedauernswerte Tatsache. Das Testament stammt von seiner kürzlich verstorbenen Schwester Josephine, die als 17jährige Mutter eines unehelichen Kindes auf die Straße geworfen wurde - und zwar besonderes auf Betreiben ihres Bruders Traugott Hermann. Trotzdem hat aber Josephine ihr Vermögen Atlanta, der ältesten Tochter von Traugott, vererbt. Traugott, vom schlechten Gewissen geplagt, zweifelt daran, die Erbschaft anzutreten, weil er im Testament ein trojanisches Pferd zu sehen glaubt. Und wahrlich hat er recht; hinter dem Testament steckt Rache. Als Professor Nägler, Pastor Riesling und Atlanta, heimlich gefolgt von Atlantas Freund Herbert Kraft, nach Montevideo fahren, um die Erbschaft anzutreten, stellt sich heraus, daß es im Testament eine kleine Klausel gibt, die erfüllt werden muß - sonst gibt es nämlich kein Geld... Diese Klausel bringt Professor Traugott Hermann Nägler in große Gewissensnöte betreffend Moral und Geld. ... Alles auf der Welt hat seinen Preis, aber Traugott Hermann Näglers Konflikt läßt sich turbulent im 4. Akt lösen. Übrigens: Friedrich Dürrenmatt hat die Idee von Goetz aufgegriffen und weiterentwickelt zur bekannten Tragikomödie Der Besuch der alten Dame, wo auch das Geschenk von einer alten, verbitterten Dame, die aus der Gesellschaft ausgestoßen worden ist, die finanzielle Situation armer Leute retten soll. Auch in diesem Fall geht es um eine Art trojanisches Pferd. Dürrenmatts Stück endet aber nicht glücklich, weil da der Preis des Geschenkes auch ganz bezahlt werden muß -und der Preis ist ein Menschenleben.