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DaF - Theatergruppe Babylon - Aufführungen - 2003

Momo

von Michael Ende

im Theater an der Uni


Inhalt

"Momo oder Die Seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte" besteht aus drei Teilen.
Im ersten Teil lernen wir Momo kennen, ein kleines Mädchen, das in der Ruine eines alten Amphitheaters wohnt, Momo ist ein kleines Waisenmädchen, das aus dem Kinderheim ausgerissen ist. Dank ihrer ungewöhnlichen Fähigkeit des Zuhörens ist sie sehr beliebt, ihre besten Freunde sind Beppo Straßenkehrer und Gigi Fremdenführer. Beppo ist ein bedächtiger Mann, der sehr lange über eine Antwort auf jede Frage nachdenkt. Gigi hingegen ist jung und ungestüm und kann Geschichten erzählen wie kein anderer. Die Kinder aus der Stadt kommen gerne zu Momo, weil sie immer die besten Ideen hat. Aber auch die Erwachsenen schätzen Momos Gabe des Zuhörens und kommen gerne in das alte Amphitheater.
Diese Idylle wird im zweiten Teil jedoch getrübt. Plötzlich erscheinen die "Grauen Herren" und überreden die Menschen zum Zeit sparen. Momo und ihre Freunde versuchen die Menschen auf die drohende Gefahr aufmerksam zu machen, aber ihre Versuche scheitern. Dafür werden die Grauen Herren nun auf Momo aufmerksam. Nachdem sie sie nicht wie die anderen Kinder durch neuartiges Spielzeug ködern können, beschließen sie Momo zu vernichten. Bevor das geschehen kann, erscheint Kassiopaia, die Schildkröte von Meister Hora, dem Hüter der Zeit. Kassiopaia bringt Momo zum Nirgendhaus, Meister Horas Wohnort. Dort erfährt sie alles über die Schönheit der Zeit und fällt in einen tiefen Schlaf, der ein Jahr andauert. Als Momo im dritten Teil nach ihrem Dornröschenschlaf wieder in ihre Stadt zurückkehrt, hat sich dort alles verändert. Die Menschen sind zu Zeit-Sparern geworden. Selbst Beppo, Gigi und die Kinder sind in die Fänge der Grauen Herren geraten. Momo ist verzweifelt und versteht die Welt nicht mehr. Von Kassiopaia geleitet und von den Grauen Herren verfolgt kehrt Momo zurück zu Meister Hora. Dieser erkennt, dass die einzige Möglichkeit die Menschen zu retten ist, die Zeit anzuhalten. Momo erhält eine Stundenblume, das heißt sie hat eine Stunde Zeit, die von den Grauen Herren in riesigen Tiefkühlschränken eingesperrte Zeit zu befreien. Mit Hilfe von Kassiopaia und der Stundenblume gelingt es ihr schließlich die eingesparte und eingesperrte Zeit zu den Menschen zurückzubringen.


interpretation

"Momo oder Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte" ist ein Märchenroman, ein Kinderbuch für Erwachsene. Zwar ist "Momo" der Form nach ein Kinderbuch, thematisiert aber durchaus Bedürfnisse von Erwachsenen. So schafft Ende eine Welt, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen anspricht. "Momo" und auch "Die Unendliche Geschichte" sind einerseits als Kinder-und Jugendbücher und auch als Filme bekannt und beliebt geworden. Andererseits bieten sie auch Sinnperspektiven und sind deshalb bei Erwachsenen sehr beliebt. Besonders bei "Momo" kann die Wirklichkeitskrise nur durch eine andere Weltsicht überwunden werden. Mit Momo und den Grauen Herren treffen zwei Grundprinzipien aufeinander: "Zeit ist Leben" und "Zeit ist Geld". Momo symbolisiert damit die Unschuld, das Gute und Reine auf der Welt, das letztlich im Kampf gegen die Zeit-Diebe und ihr zerstörerisches Dasein Erfolg hat. Auch ihre Freunde, Beppo Straßenkehrer, Gigi Fremdenführer und die Kinder, die aus nichts nur mit Hilfe ihrer Fantasie die schönsten Spiele kreieren, sind ein Teil dieser Idylle. Die Grauen Herren hingegen sind Parasiten, die von der Zeit der Menschen leben. Die gestohlene Zeit verwandeln sie in Stundenblumen, aus deren Blättern sie ihre Zigarren rollen. Sobald ihnen die Zeit, die sie in Form von Zigarrenrauch zu sich nehmen, entwendet wird, lösen sie sich in Nichts auf. Bezeichnenderweise erinnern sie in Auftreten und Aussehen durchaus an die tatsächliche Geschäftswelt. Allerdings sind die Grauen Herren eigentlich phantastische Gestalten. Sie haben lediglich zur Tarnung Menschengestalt angenommen. In ihrer Symbolik stehen die Grauen Herren auch für Macht, die gedankenlos eingesetzt wird, um ans Ziel zu gelangen. Eine schon beinahe transzendentale Bedeutung bekommt in diesem Zusammenhang Meister Hora. Er ist das ultimative Gute, der Allwissende, der die Grauen Herren genau kennt. Auf Grund seines grenzenlosen Wissens ist es ihm möglich durch Momo die Grauen Herren und die Katastrophe, auf die sie hinarbeiten, aufzuhalten.
Zu einem Märchenroman für Erwachsene wird "Momo" durch die auffallende Metaphorik. Momo selbst ist ein unschuldiges Kind, dessen Kapital die Zeit ist, während die Grauen Herren die "Zeit ist Geld"-Philosophie vertreten. Kassiopaia, die Schildkröte, kann eine halbe Stunde in die Zukunft sehen, denkt aber nicht darüber nach, was sie sieht. Meister Hora selbst hingegen ist der Hüter der Zeit steht allwissend über dem Geschehen, kann es aber auch ohne Hilfe durch ein kleines Mädchen nicht alleine beeinflussen.




  1. Universität Regensburg

Theatergruppe Babylon

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