Der Dies academicus fand am Donnerstag, 28. November, um 17 Uhr im Audimax der UR statt. Durch das Programm führte Moderatorin Caro Matzko.
Die Veranstaltung wird simultan in deutsche Gebärdensprache übersetzt.
Hier geht es zum Nachbericht.
Der Dies academicus ist ein besonderer Tag im akademischen Jahr, an dem an die Aufnahme des Studienbetriebs an der Universität zum Wintersemester 1967/68 erinnert wird. In einem Festakt hält Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg, zusammen mit Universitätsmitgliedern, Alumni, Freunden, Partnern und Gästen Rückschau auf das vergangene Jahr, reflektiert das Gegenwärtige und richtet den Blick auf die Zukunft.
Besondere Verdienste um die Universität sowie herausragendes studentisches Engagement werden mit Ehrungen und Preisen ausgezeichnet.
Die musikalische Gestaltung durch Universitätsensembles gibt dem Festvortrag und den Preisverleihungen einen feierlichen Rahmen.
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Videobotschaft | Markus Blume, MdL | |
Grußwort | Tim Oberding, Warie Weigl Sprecher und stellvertretende Sprecherin des studentischen Sprecher*innenrats der Universität Regensburg | |
Ansprache | Prof. Dr. Udo Hebel Präsident der Universität Regensburg | |
Kammerorchester der UR | Charles Ives – The Unanswered Question | ||
Festvortrag | "Mit Worten auf Ruinen bauen – dem Jiddischland zum Vermächtnis" Prof.in Dr. Sabine Koller | |
Uni Jazz Orchester | Duke Ellington – "Rockabye River" | ||
Preise & Ehrungen |
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Kammerorchester der UR und Uni Jazz Orchester | Tina Turner/Francesco Calabró (Arr.) – "The Best" | ||
Empfang im Audimax-Foyer |
Durch das Programm führt Moderatorin Caro Matzko.
Für den Festvortrag mit dem Titel "Mit Worten auf Ruinen bauen – dem Jiddischland zum Vermächtnis" konnten wir Prof.in Dr. Sabine Koller, Professur für Slavisch-Jüdische Studien der UR, gewinnen.
Sabine Koller hat die Professur für Slavisch-Jüdische Studien an der Universität Regensburg inne. Sie studierte Romanistik und Slavistik an der Universität Regensburg, wo sie im Fach Slavistik promoviert wurde. Das von der VolkswagenStiftung geförderte Dilthey-Fellowship „Marc Chagall zwischen Literatur und Malerei“ ermöglichte ihr die Habilitation und den Sprung in ein interdisziplinäres literatur-, kultur- und bildwissenschaftliches Wirkungsfeld. Als Mitglied der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina setzte Sabine Koller das Gestalten interdisziplinärer Räume fort. Forschungsaufenthalte führten sie nach Sankt Petersburg, Moskau, Vilnius, Kyiv, Paris, New York und Jerusalem. Sabine Koller wurde 2013 im Leuchtturm-Verfahrens auf die W2-Professur für Slavisch-Jüdische Studien an der Universität Regensburg berufen. Es ist dies die einzige Professur dieser Art im deutschsprachigen Raum.
Sabine Kollers Forschung steht an der Schnittstelle von slavischer Kultur- und Literaturwissenschaft, Jiddistik, Jüdischen Studien und Bildwissenschaft, um den komplexen interkulturellen, intertextuellen und intermedialen Austauschprozessen und transnationalen Kontexten jüdischer Texte und Kulturen gerecht zu werden. Schwerpunktmäßig widmet sie sich in verschiedenen Forschungsvorhaben der für die Juden im östlichen Europa entscheidenden kulturellen Renaissance des 19. und 20. Jahrhunderts. Eine entscheidende, faszinierende Rolle spielt die jiddische Literatur in transnationalen Kontext. Neben den vielfältigen Möglichkeiten jüdischen Selbstausdrucks interessiert sie sich insbesondere für Formen des literarischen und kulturellen Widerstands angesichts von Totalitarismen. Gemeinsam mit ihren Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeitern bemüht sie sich mit Lesungen, Ausstellungen und (Kinder-)Buchprojekten und Lesungen, die mehrfach ausgezeichnet wurden, um die Vermittlung der fast gelöschten jiddischen Kultur in die Öffentlichkeit.
Der Verein der Freunde der Universität Regensburg e.V. lobte im Jahr 2024 erstmalig einen Preis für studentisches Engagement aus. Der Preis zeichnet ein beispielhaftes ehrenamtliches Engagement mit Vorbildcharakter aus, das anderen Studierenden und / oder der Gesellschaft unmittelbar zugutekommt. Das Engagement soll ehrenamtlich sein und inhaltlich oder strukturell einen Bezug zur Universität Regensburg nachweisen können.
Sich über das erwartbare Maß für die Studierenden ihrer Fachschaft, ihrer Fakultät und ihrer Universität zu engagieren, zeichnet herausragende Studierendenvertreter*innen aus. Insbesondere dort, wo unangenehme Themen, starre Hierarchien und potenziell persönliche Betroffenheit ins Spiel kommen, nicht locker zu lassen, sondern ein Amt mit Herz und Zivilcourage zu erfüllen, ist eine wichtige, aber fordernde Aufgabe in einer Gesellschaft und sollte gewürdigt werden.
Das Sprecher*innen-Team der Fakultät für Rechtswissenschaft 2022/23 (Herr Ludwig Kränzlein und Frau Annika Wintersberger) zeichnen sich durch großes Engagement an unserer Universität aus, insbesondere im Umgang mit der Thematik sexueller Belästigung an der Universität. Ihrer Initiative ist es zu verdanken, dass Vorwürfe der sexuellen Belästigung an der Fakultät für Rechtswissenschaft gegen einen wissenschaftlichen Mitarbeiter aufgearbeitet werden konnten. Weit über ihren eigentlichen Aufgabenbereich hinaus ergriffen Frau Wintersberger und Herr Kränzlein die Initiative, gegen sexuelle Belästigung vorzugehen, und übernahmen somit Aufgaben anderer Stellen, die sich an dieses Thema trotz seiner Wichtigkeit nicht herangetraut hatten.
Die beiden Sprecher*innen erlangten das Vertrauen der Studierenden – Frau Wintersberger führte ohne passende Schulung über 30 teils emotionale Gespräche mit Studierenden – und versprachen den Betroffenen, gegen den beschuldigten wissenschaftlichen Mitarbeiter vorzugehen. Somit waren sie in der Lage, dem Lehrstuhlinhaber einen ausführlichen Bericht vorzulegen. Herr Kränzlein und Frau Wintersberger haben sich nach diesem Bericht auch an den AStA gewandt, um eine Aufarbeitung des konkreten Falles, aber auch einen besseren Umgang mit der Thematik sexueller Belästigung für die gesamte Universität zu erreichen. Hierbei scheuten sie nicht zurück, Kritik an dem Umgang mit diesem konkreten Fall zu üben.
Trotz negativer Reaktionen und Verantwortungsabgabe einiger Stellen in der Fakultät und der Befürchtung persönlicher Konsequenzen setzten sich die beiden engagierten Studierenden weiterhin für die Aufarbeitung dieser sexuellen Belästigungsfälle ein und sorgten durch ihr Engagement – gemeinsam mit dem AStA der Amtszeit 2022/23 – dafür, dass Verantwortungsträger*innen sich gemeinsam dieses wichtigen Themas annahmen und Lösungen suchten. Sie bezogen die Universitätsfrauenbeauftragte, die Universitätsleitung und die Antidiskriminierungsstelle in die Thematik mit ein, um universitätsweite Lehren für die Zukunft zu ziehen und auch die Verantwortlichen innerhalb der Fakultät zum Ziehen von Konsequenzen zu bringen. Während all dieser Arbeiten waren Frau Wintersberger und Herr Kränzlein stets diejenigen Personen, die die Entwicklungen und den Fortschritt kommunizierten und die Problematik auch in einer, von ihnen maßgeblich mitorganisierten, studentischen Vollversammlung mit der gesamten Universität teilten, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.
In wenigen anderen Momenten standen Studierendenvertreter*innen mit einem Thema so stark in der (universitären) Öffentlichkeit und zeigten in diesem Maße Initiative und Mut, Verantwortung zu übernehmen, als niemand anders es tat. Annika Wintersberger und Ludwig Kränzlein zeigten außergewöhnlichen Einsatz, indem sie dauerhaft verfügbar waren und ertrugen große psychische Belastungen, vor allem durch die von Frau Winterberger mit den Betroffenen geführten Gesprächen und dem ihr entgegen gebrachten Vertrauen, aber auch durch Druck von verschiedenen Seiten.
Insbesondere bleibt herauszustellen, dass die beiden Studierenden nach einer solch intensiven und kräfteraubenden Amtszeit ihr Engagement mitnichten niederlegten, sondern im Folgejahr (Amtszeit 2023/24) für den AStA kandidierten und dort in den Referaten Soziales (Ludwig Kränzlein) und Vernetzung (Annika Wintersberger) weiterhin im Dienste der Studierenden der Universität stehen. Egal ob im AK Geschäftsordnung, dem AK Semesterticket oder den vielen weiteren Gremien, Herr Kränzlein und Frau Winterberger engagierten sich stets und erfolgreich. Die Vertretung der Regensburger Studierenden im Landesverband der Jurastudierenden, im Verwaltungsrat des Studierendenwerks Niederbayern-Oberpfalz und im Bayerischen Studierendenrat (BayStuRa) und viele weitere Aufgaben sind ebenso zukunftsweisend und positiv für die universitäre Gemeinschaft wie die Politisierung der Jura-Fachschaft, die bei der vergangenen Hochschulwahl mit deutlich höheren Wahlbeteiligungen glänzte.
Akutes und langfristiges Engagement, persönliche und universitätsweite Verantwortungsübernahme und stetige und inklusive Lösungsorientierung – all das zeichnet die hochschulpolitische Aktivität von Annika Wintersberger und Ludwig Kränzlein aus.
(Text: Studentischer Sprecher*innen-Rat der UR)
Verleihung des ersten Preises für Studentisches Engagement (v.l.n.r.): Prof. Dr. Udo Hebel (Präsident der Universität Regensburg), Preisträgerin Annika Wintersberger, Preisträger Ludwig Kränzlein, Peter Küspert (Verein der Freunde der Universität Regensburg e.V.)
Kränzlein, Ludwig
Wintersberger, Annika
Eckberg, Jens
Firmke, Bettina
Hesse, Leo Max
Le Phu, Christian
Roscher, Franziska
Vadász, Selina
Wiegand, Lara
Wiese, Annika
Kotalla, Verena
Nußbaumer, Moritz
Bauer, Annalena
Fischer, Julia
Michel, Ferdinand
von Ow, Magdalena
Rieger, Lena
Schopka, Katrin
Zenz, Jonas
Thomas, Sabrina
Fürstberger, Florian
Kaminski, Anna
Reinhart, Max
Schitz, Jessica
Reinhart, Max
Heimerl, Simon
Metzger, Carolina
Die Universität Regensburg verleiht ihre Ehrennadel an Personen in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste um die UR.
Christopher Dagleish (Jahrgang 1958) wurde in Newport, England geboren. Er studierte u.a. an der University of Glasgow, Schottland, und am University College London. Dort erhielt er 1986 sein Diplom in Bibliotheks- und Informationswissenschaft. Seit Mitte der 1990er Jahre arbeitet Christopher Dagleish an der Uni Regensburg. Herr Dagleish hat wichtige Beiträge in seinem Fachgebiet geleistet, die v.a. auch praktische Anwendungen gefunden haben und somit den Studierenden zugutekommen. Als Fachreferent für Musik in der UB hat Herr Dagleish zahlreiche Studierende inspiriert und gefördert. Sein persönlicher Einsatz hat dazu beigetragen, dass viele Studierende herausragende akademische Leistungen erbracht haben. Christopher Dagleish ist bekannt für seine Fähigkeit, interdisziplinäre Projekte zu initiieren und erfolgreich durchzuführen. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Fakultäten und externen Partnern hat er bedeutende Synergien geschaffen und die Universität Regensburg als Zentrum für innovative Forschung und Lehre gestärkt. Herr Dagleish hat auch wichtige administrative Rollen übernommen. Er hat aktiv an der akademischen Selbstverwaltung teilgenommen und dabei stets das Wohl der Universität und ihrer Mitglieder im Blick gehabt. Seine Arbeit im Senat und in verschiedenen Kommissionen hat zur positiven Entwicklung der Universität beigetragen. Aufgrund dieser herausragenden Leistungen und seines unermüdlichen Engagements für die Universität Regensburg und die Gesellschaft insgesamt wurde Herrn Christopher Dagleish die Ehrennadel verliehen.
Die gebürtige Regensburgerin wurde 1962 geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Rechtsanwaltsgehilfin war sie u. a. beim Verwaltungsgericht Regensburg tätig. Seit ihrem Dienstantritt an der Universität Regensburg Mitte der 1990er Jahre war Michaela Hörlin eine sehr engagierte Kollegin. Hervorzuheben ist ihr Einsatz für die Universitätsgemeinschaft: Frau Hörlin engagierte sich auch außerhalb ihrer administrativen Aufgaben im wissenschaftsstützenden Bereich. Sie hat zahlreiche Veranstaltungen und Initiativen, die das Gemeinschaftsgefühl stärken und den Austausch zwischen Studierenden, Lehrenden und Verwaltungsmitarbeitenden fördern, organisiert und aktiv mitgestaltet. Sie war Mitglied im Senat und im Hochschulwahlausschuss. Privat singt Michaela Hörlin in einem Gemeindechor, was sie gelegentlich auch auf Feiern an der Universität Regensburg unter Beweis stellte. Sie war an der Universität gut vernetzt und allseits für ihre offene, direkte und stets zugewandte Art geschätzt. Michaela Hörlin hat sich für die Universität Regensburg in besonderer Weise engagiert und wurde daher mit der Ehrennadel ausgezeichnet.
Aufgrund einer längeren Reise konnte Frau Hörlin die Auszeichnung leider nicht persönlich entgegennehmen.
Mit dem 30. September 2024 endete am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) eine Ära. Professor Dr. Bernd Salzberger, Leiter des Fachbereichs Infektiologie in der Abteilung für Krankenhaushygiene und Infektiologie, sowie langjähriger Studiendekan der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg (UR) verabschiedete sich nach 23 Jahren in den Ruhestand. Professor Salzberger hat uns mit seiner fachlichen Kompetenz, mit seinem Weitblick und seinem umsichtigen Handeln sicher durch die COVID-19-Pandemie gesteuert. Professor Salzberger leitete seit über 20 Jahren die Infektiologie am UKR. Zuerst innerhalb der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, danach in einer eigenen Stabsstelle und seit 2019 in der neu gegründeten Abteilung für Krankenhaushygiene und Infektiologie. Neben der Unterstützung des Antibiotic-Stewardship-Programms, um die weltweit wachsenden Raten an Antibiotikaresistenzen zu begrenzen, behandelte er mit seinem Team ambulante und stationäre Patienten mit einheimischen oder importierten Infektionskrankheiten wie beispielsweise HIV- oder Hepatitis-Erkrankungen. Während der COVID-19-Pandemie hat sich Professor Salzberger zu einem deutschlandweit gefragten Experten rund um das SARS-CoV-2-Virus entwickelt und war in vielen Medien bundesweit präsent. In seiner Funktion als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie war er Ratgeber und moralischer Kompass während der Pandemie. Auch für niedergelassene ärztliche Kolleginnen und Kollegen hatte der Mediziner immer ein offenes Ohr und hat zu geeigneten Therapiemaßnahmen beraten. Als Studiendekan der Universität Regensburg war er auch in der Ausbildung des medizinischen Nachwuchses und der Erforschung verbesserter medizinischer Behandlungsmöglichkeiten aktiv. Mit seinem enormen Wissen und seinem Elan hat er einen unerlässlichen Beitrag in der Ausbildung neuer Medizinerinnen und Mediziner geleistet.
Angela Wiedemann wurde 1959 in Regensburg geboren. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau und kam bereits Anfang der 1980er an die Universität Regensburg. In ihrer Laufbahn war sie u. a. für verschiedene Prüfungsämter tätig. Darüber hinaus engagierte sie sich als Ersthelferin an der Universität Regensburg und zeigte so großes Engagement für die Universitätsgemeinschaft. Frau Wiedemann hat maßgeblich zur Effizienz und Genauigkeit in der Prüfungsverwaltung beigetragen. Ihre akribische Arbeitsweise und ihr Auge fürs Detail haben dazu geführt, dass Prüfungsprozesse reibungslos und fehlerfrei ablaufen. Frau Wiedemann hat sich stets für die Unterstützung und Beratung der Studierenden eingesetzt. Sie hat sich um die Universität Regensburg verdient gemacht und erhielt dafür die Ehrennadel.
Die Universität Regensburg verleiht die Universitätsmedaille „Bene merenti“ an Personen in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste um die UR.
Dr.-Ing. Andreas Wendt (1958 geboren in München) studierte zunächst Fotografie an der Bayerischen Staatslehranstalt für Fotografie in München. Danach absolvierte er ein Studium des Allgemeinen Maschinenbaus an der TU München, wo er 1992 auch promovierte. Nach verschiedenen beruflichen Stationen wurde er 2009 Leiter des BMW Group-Werks Regensburg und war seit 2018 Mitglied des Vorstands der BMW AG.
Im März 2024 endete Andreas Wendts zweite Amtszeit im Universitätsrat der Universität Regensburg. Er war als sogenanntes nicht hochschulangehöriges Mitglied im Universitätsrat. Das Bayerische Hochschulinnovationsgesetz (BayHIG) sieht eine maximale Amtszeit von acht Jahren für die nicht hochschulangehörigen Mitglieder vor, daher war eine Wiederbestellung nach zwei Amtszeiten nicht mehr möglich. Andreas Wendt setzte sich stets für ein konstruktives Miteinander ein. Es waren um die dreißig Sitzungen, an denen er teilnahm und sein Engagement für die Universität Regensburg zeigte. Seine Amtszeit fiel unter anderem in die Corona-Zeit und die damit verbundenen Erschwernisse. In dieser Zeit wurden zudem der Hochschulentwicklungsplan und das Hochschulinnovationsgesetz diskutiert und traten in Kraft. Große Strukturvorhaben wie die Gründung der Fakultät für Informatik und Data Science, der MedizinCampus Niederbayern oder die Exzellenzinitiativen wurden beschlossen, vorangetrieben und/oder umgesetzt. Sein umfangreiches Wissen und seine Erfahrungen hat Andreas Wendt immer mit vollem Einsatz mit der Universität Regensburg geteilt und eingebracht. Er hatte immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Universität und stand ihr auch beratend zur Seite. Andreas Wendt hat sich um die Universität Regensburg verdient gemacht.
Am Mittwoch, dem 6. November 2024, fand ab 18 Uhr im Kaufmannsgewölbe im Haus der Begegnung der UR in der Regensburger Altstadt die erste Award Ceremony der Universität Regensburg statt.
Die Veranstaltung dient der Vergabe der Preise, die bislang alljährlich im Rahmen des Dies academicus verliehen wurden. Die Universität hat dieses neue Veranstaltungsformat eingeführt, um den Preisträger*innen sowie deren Sponsor*innen eine Bühne zu geben, die ihren herausragenden Leistungen und ihrem Engagement angemessen ist, ihre Verdienste in einem festlichen Ambiente würdigt und Raum für inspirierende Gespräche schafft.
Mit dem Preis gibt der Deutsche Akademische Austauschdienst den deutschen Hochschulen die Möglichkeit, ihre herausragenden internationalen Studierenden zu ehren.
Frau Elisa Mucciarelli kommt aus Italien und hat nach dem Abitur dort ausgesprochen zügig an der Universität Wien einen sehr guten (1,1) BA-Abschluss in Skandinavistik erlangt (inclusive Erasmus-Aufenthalt in Litauen). Als besonders starke Studentin wurde sie von der Universität mit einem Leistungsstipendium gefördert. Danach kam sie zu uns nach Regensburg und hat hier den Master Ost-West-Studien absolviert (Abschluss im Februar 2024 mit 1,0), wobei sie ihr Studium mit zwei Stellen als Studentische Hilfskraft finanzierte.
Die MA-Arbeit „Ingushetia’s Vernacular Landscape and the Colonial Encounter in Idris
Bazorkin’s Iz T’my Vekov (1968)” war in Themenfindung und konzeptionellem Zuschnitt höchst originell, an neuesten Ansätzen der kulturwissenschaftlichen postkolonialen Ökokritik orientiert und absolut selbstständig. Sie konnte Ergebnisse dieser Arbeit bereits auf zwei Tagungen vorstellen sowie in ForAP, der Zeitschrift unserer Fakultät, veröffentlichen. Elisa Mucciarelli ist nun als Promovendin in der Slavistik eingeschrieben und verfolgt ein im höchsten Maße innovatives Promotionsprojekt im Bereich der auf Russland und den postsowjetischen Raum bezogenen decolonial studies mit einem Fokus auf den Schwarzmeerraum. Sie hat im März eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an meinem Lehrstuhl angetreten und lehrt bereits erfolgreich, um das allerdings noch besser und professioneller zu tun hat sie sich umgehend für das Zertifikat Hochschullehre angemeldet.
Die Sprachkenntnisse von Frau Mucciarelli sind außerordentlich beeindruckend. Neben
Italienisch, exzellentem Deutsch und Englisch sowie den slavischen Sprachen Russisch, Tschechisch und Bosnisch/Kroatisch / Serbisch und etwas Polnisch kann sie Litauisch und Lettisch sowie Norwegisch (und das sind nur die Sprachen, von denen ich weiß). Aber sie sitzt nicht im Elfenbeinturm. Ihre Sprachkenntnisse setzt sie u.a. bei CampusAsyl für andere ein (im Dolmetscherpool für Russisch seit dem Angriff auf die Ukraine) und teilt ihre Begeisterung fürs Lernen gern und großzügig, z. B. als Leiterin studentischer Lerngruppen, im Projekt Europa macht Schule (2021 - 2022) sowie einem freiwilligen Praktikum an einer Schule im ländlichen Kirgistan. Sie engagierte sich zudem als aktives Mitglied der Fachschaft (2021- 2023, hat u. a. eine Exkursion, Sommerfeste usw. mitorganisiert).
Elisa Mucciarelli ist mithin sowohl akademisch als auch in ihrem gesellschaftlichen
Engagement eine Ausnahmeerscheinung, nicht nur unter den Studierenden ohne deutschen Pass.
(Text: Prof.in Dr. Mirja Lecke, Lehrstuhl für Slavische Philologie, UR)
Die BioPark Regensburg GmbH, ein Unternehmen der Stadt Regensburg, und die dort ansässige Patentanwaltskanzlei Dehmel & Bettenhausen vergeben auch 2023 einen Innovationspreis an eine herausragende Arbeit aus der Forschung. Ausschlaggebend für die Prämierung waren die Kriterien Innovationskraft, Anwendungs- und Gründungspotential der Arbeit.
Einen BioPark-Innovationspreis 2024 erhielt Frau Sandra Friedrich für ihre Forschungsarbeit zur Entwicklung eines neuartigen Schnelltestes für die insektizide Wirkung von Wirkstoffkandidaten in Pflanzenschutzmitteln im Zuge ihrer Masterarbeit am Institut für Analytische Chemie, Chemo- und Biosensorik der Universität Regensburg. Der Test kann bei der Neuentwicklung von Pestiziden genutzt werden, um solche Wirkstoffkandidaten bereits in frühen Entwicklungsphasen zu identifizieren, die einen schädlichen Einfluss auf Insekten haben. Er kann einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des Insektensterbens leisten und damit die landwirtschaftliche Produktivität, die eng mit der Bestäubungsleistung durch Insekten verbunden ist, steigern. Der neue Assay basiert darauf, Insektenzellen als holistische Sensoren zu verwenden und den Einfluss von Pestiziden auf die Vitalität dieser Zellen mit Hilfe eines mikroelektronischen Verfahrens in Echtzeit und mit hohem Durchsatz in Multiwellplatten auszulesen. In Kooperation mit der vor Ort ansässigen Fraunhofer Arbeitsgruppe EMFT bei Prof. Dr. Joachim Wegner wird das Verfahren zurzeit weiter automatisiert. Aktuell promoviert Frau Friedrich bei Prof. Wegner an der Universität Regensburg, um die Methode weiterzuentwickeln.
(Text: BioPark Regensburg GmbH)
Einen weiteren BioPark-Innovationspreis 2024 erhielt Dr. Moritz Burger für die Entwicklung eines innovativen Implantats und Implantationssystems zur minimalinvasiven Behandlung von isolierten Orbitabodenfrakturen. Diese Frakturen des Augenhöhlenbodens, häufig durch Unfälle und Stürze verursacht, werden aktuell über einen komplikationsbehafteten Unterlidzugang behandelt. Dr. Burger entwickelte das Implantat mitsamt Implantationssystem für ein neuartiges, minimalinvasives Behandlungsverfahren dieser Frakturen in seiner Promotionsarbeit am Regensburg Center of Biomedical Engineering (RCBE), einer fakultäts- und hochschulübergreifenden Forschungseinrichtung der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg und der Universität Regensburg mit dem Universitätsklinikum. Im Labor für Medizinprodukte bei Prof. Dr. Thomas Schratzenstaller entwickelte Dr. Burger das Implantat unter Verwendung klinischer CT-Daten, um die Anatomie, sowie den neuartigen Zugangsweg im Design detailgetreu abbilden zu können. Die Fertigbarkeit des Implantats konnte mittels Laserfeinschneiden und des Implantationssystems mittels Spritzguss erfolgreich nachgewiesen werden. Hierbei unterstützte der industrielle Forschungspartner Gerresheimer Regensburg GmbH. Das neuartige Implantationssystem über den Nasengang in die Kieferhöhle ermöglicht ein minimalinvasives Einbringen und Setzen des Implantats, was die Patientenversorgung wesentlich verbessert. Ein Patent des Gesamtsystems wurde erfolgreich angemeldet.
(Text: BioPark Regensburg GmbH)
Die Helga-Reifert-Stiftung zeichnet Wissenschaftler und Doktoranden der Universität Regensburg im Bereich der experimentellen Krebsforschung aus, um diese langfristig zu unterstützen. Anliegen der Stiftung ist es, innovative Forschungsansätze in der Krebstherapie zu fördern, um die Ergebnisse zur klinischen Anwendung zu bringen. Die Stifterin Helga Reifert, eine gebürtige Leipzigerin, lebte bereits seit den 1960er Jahren bis zu ihrem Tod in Regensburg. Aus diesem Grund wird der Preis schon seit 2002 alternierend an Wissenschaftler und Doktoranden der Universitäten Leipzig und Regensburg vergeben.
Mit Dr. Dennis Harrer ehren wir die exzellenten Leistungen eines jungen Mediziners, der neue Wege in der Krebstherapie ebnet. Bereits im Medizinstudium an der FAU Erlangen legte er mit seiner Doktorarbeit zur Krebsimmuntherapie den Grundstein für seine außergewöhnliche Karriere. Schon früh entwickelte er innovative CAR-T-Zellen zur Behandlung von schwer therapierbaren Tumoren und pädiatrischen Leukämien.
Seit 2019 ist er als Assistenzarzt für Innere Medizin III am Universitätsklinikum Regensburg tätig und forscht parallel als Postdoktorand am Leibniz-Institut für Immuntherapie. Dort gelang es ihm, im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereichs Transregio 221, CAR-T-Zelltherapien mit epigenetischen Modulatoren zu kombinieren. Sein herausragendes Engagement brachte ihm ein Stipendium im Else-Kröner-Fresenius Clinician Scientist Programm ein, wo er CAR-T-Zellen mit immunmodulatorischen Eigenschaften entwickelte.
In der zweiten Hälfte seiner Assistenzarztzeit übernahm er Führungsverantwortung und leitete ab 2022 mit Prof. Luca Gattinoni ein Projekt zur Entwicklung verbesserter CAR-T-Zellen. Die exzellente Zusammenarbeit führte zur erfolgreichen Betreuung einer klinischen Studie.
2024 erhielt er eine BZKF Young Scientist Fellowship und stellte damit die Weichen für eine neue Generation CAR-T-Zellen. Besonders hervorzuheben ist die erfolgreiche Beantragung einer mit 2,6 Millionen Euro geförderten Studie in Kooperation mit Prof. Edinger und Prof. Gattinoni zur Behandlung aggressiver Lymphome. Seine Habilitation unter dem Titel "Breaking Barriers to CAR T Cell Therapy" zeigt seinen unermüdlichen Einsatz für die klinische Anwendung neuer Therapien.
Den Preis der Helga Reifert-Stiftung, der dieses Jahr mit 15.000 € dotiert ist, erhält Dr. Harrer für seine herausragende Forschungsarbeit im Bereich CAR-T-Zellen. Durch gezielte Modifikationen und mittels synthetischer Biologie will er die Eigenschaften der CAR-T-Zellen verbessern.
Sein exzellentes Engagement und seine Erfolge inspirieren uns und geben Hoffnung auf die Zukunft der Krebstherapie.
(Text: Prof. Dr. Dirk Hellwig, Dekan der Fakultät für Medizin)
Dr. Alexander Scheiter, der seit Februar 2019 als Arzt in Weiterbildung am Institut für Pathologie der Universität Regensburg tätig ist, hat in kurzer Zeit eine bemerkenswerte Karriere entwickelt. Seit Juni 2019 bringt er sich maßgeblich in den Aufbau des Molekularen Tumorboards am Standort Regensburg ein, wo er als Koordinator der Pathologie eine zentrale Rolle übernimmt und dazu beiträgt, die moderne personalisierte Medizin auf ein neues Niveau zu heben.
Im Bereich der Forschung setzt er ebenso beeindruckende Akzente: Aktuell befindet sich Dr. Scheiter im strukturierten Habilitationsprozess an der Universität Regensburg, nachdem er bereits als Gastwissenschaftler an der renommierten University of California San Diego wertvolle internationale Erfahrungen gesammelt hat. Sein wissenschaftlicher Weg ist seit 2019 von seinem Interesse an der experimentellen Tumorpathologie und der Mitentwicklung neuer Therapieansätze geprägt.
Schon im akademischen Werdegang zeichnete sich das herausragende Talent von Dr. Scheiter ab: Sein Medizinstudium an der TU München schloss er 2018 mit einer ausgezeichneten Leistung ab, ebenso seine medizinische Dissertation an der LMU München.
Für seine Forschungen erhielt Dr. Scheiter bereits zahlreiche Auszeichnungen, so erreichte er den ersten Platz des Regensburger Onkologie-Preises 2024 und erhielt den BZKF-Publication Award sowie den Nachwuchs-Publikationspreis der Universität Regensburg. Mit dem Walter Benjamin DFG-Stipendium sowie weiteren Förderungen für die Entwicklung einer Datenbank für das Molekulare Tumorboard wurde er mehrfach für seine visionären Ideen unterstützt.
Den Preis der Helga-Reifert-Stiftung, der mit 15.000 € dotiert ist, erhält Dr. Scheiter für seine Forschungsarbeit im Bereich der Tumorforschung.
In vorausgegangenen Studien wurde der hydrodynamische Gentransfer eingesetzt, um die Entstehung von Lebertumoren zu untersuchen. Dabei wurden gezielt bestimmte Mutationen in Gene eingebracht, die das Tumorwachstum beeinflussen. Es zeigte sich, dass diese Mutationen die Lipogenese anregten sowie verschiedene Signalwege beeinflussen. Aufbauend auf diesen Ergebnissen untersucht Dr. Scheiter aktuell, wie verschiedene Transkriptionsfaktoren im Cholangiokarzinom die Tumorentwicklung steuern und welche therapeutischen Ansätze sich daraus ableiten lassen.
Es ist eine Freude, seine Karriere und Erfolge zu ehren, die nicht nur sein enormes Fachwissen und Engagement, sondern auch seine Leidenschaft für die Medizin und die Forschung widerspiegeln. Wir sind gespannt auf seine zukünftigen Beiträge und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg.
(Text: Prof. Dr. Dirk Hellwig, Dekan der Fakultät für Medizin)
Der Preis des Vereins der Ehemaligen Studierenden der Universität Regensburg (ESdUR e.V.) dient der Anerkennung hervorragender Studienleistungen. Die wissenschaftliche Verantwortung für die Auswahl der Preisträger liegt bei den Fakultäten.
Katholische Theologie
Wer heute eine wissenschaftliche Studie zum sogenannten Theodizee-Problem, also zur Frage, warum ein allmächtiger und gütiger Gott all das Leid in der Welt zulassen kann, schreibt, begibt sich auf gefährlich dünnes Eis: Erstens reicht das hier aufgeworfene Problem bis zu den Anfängen theologischer und philosophischer Reflexion zurück. Seitdem ist die Zahl der Theorien und Lösungsansätze ins Unermessliche gewachsen. Zweitens ist mit dem Zivilisationsbruch der Shoah
eine erhebliche Problemverschärfung eingetreten, die sämtliche theologische Rechtfertigungen einer weiteren Belastung aussetzen. Drittens erweisen sich die meisten Ansätze selbst als widersprüchlich, da sie entweder in der Theodizee ein rein logisches Paradoxon erkennen, das ausschließlich mit analytischen Methoden gelöst werden kann oder die Theodizee als ein überwiegend praktisches Problem der Leidbewältigung verstehen.
Ganz anders dagegen die Arbeit von Florian Pritscher. Unter dem bescheidenen Titel: „Gott zwischen Allmacht und Ohnmacht – Überlegungen zur Theodizeefrage“ stellt er sich den genannten Herausforderungen und meistert sie in großartiger Weise. Mehr noch: er zeigt einen Weg, wie sich die verschiedenen Ansätze miteinander in Beziehung setzen lassen, indem eine biblisch fundierte Systematik den intellektuellen Geltungsanspruch für eine praktische Theodizee bildet, die vor allem eines ist: Die sinnerfüllte Hoffnung aller Christinnen und Christen, dass Leid und Tod nicht das
letzte Wort haben. In diesem Sinn setzt die Arbeit mit den Erinnerungen Elie Wiesels an, dessen Schriften in unüberbietbarer Weise das Grauen der Shoah dokumentieren. Diese Erinnerungen sind fortan das Maß, an dem sich alle nachfolgenden Überlegungen zur Theodizee messen lassen müssen. Damit erteilt Pritscher sogleich allen Antworten, die sich aus soziokulturellen, methodischen oder gar theologischen Gründen nicht mit einer Post-Shoah-Perspektive verbinden lassen, eine deutliche Absage.
Erste vielversprechende Antworten bieten prozesstheologische Ansätze, die das Verständnis von göttlicher Macht modifizieren. Das Bild eines allmächtigen Gottes kann nicht mehr das eines antiken Herrschers sein, der nach Belieben in die Welt eingreifen kann. Macht versteht sich stattdessen als wechselseitige Beziehung, in der die Freiheit des Menschen nicht in Konkurrenz zur Freiheit Gottes steht. Gott und Welt befinden sich in einem gemeinsamen Selbstentfaltungsprozess, indem Macht nicht mehr als Durchsetzungsvermögen autonomer Kräfte verstanden wird.
Florian Pritscher folgt dieser Spur und führt uns anschließend durch das reichhaltige Angebot an gegenwärtig diskutierten Lösungsvorschlägen, die auf je eigene Weise ein neues Verständnis von relationaler Allmacht reflektieren. Doch weisen die von ihm sorgfältig rekonstruierten Lösungsofferten Inkonsistenzen und Inkohärenzen auf, so dass sie am Ende wenig überzeugen können.
Stattdessen macht Pritscher auf eine bereits in der Prozesstheologie angedeutete Dimension aufmerksam, die in den vorgestellten Konzepten nur am Rande beachtet wird. Er interpretiert Macht als bedingungslose Liebe und entwirft damit ein Gottesverständnis, das den Menschen ganz für sich gewinnen möchte. Diese Macht schließt das Moment eigener Ohnmacht mit ein, insofern Liebe die Autonomie des Menschen nie infrage stellt, sondern erst ermöglicht und Grenzen überwindet. Im Rückgriff auf alt- und neutestamentliche Texte bestimmt Florian Pritscher die Macht
Gottes als unbedingte Anerkennung, welche auf ihre Weise mächtig genug ist, dem menschlichen Leid standzuhalten. Dass dies am Ende auch den Tod des Gottessohnes einschließt und Gott damit das menschliche Schicksal selbst teilt, beweist diese Liebe zum Menschen auf einmalige und unüberbietbare Weise. Mit dem Glauben an die Auferstehung dürfen Christinnen und Christen hoffen, dass nicht der Tod, sondern das Leben das letzte Wort hat, und auch alles Leid, so unvorstellbar es mit der Shoah Realität geworden ist, am Ende durch die Macht der Liebe Gottes besiegt
wird.
Florian Pritscher hat mit seiner Studie die Herkulesarbeit geleistet, die hochkomplexe, argumentativ weit verzweigte Theodizeedebatte aufzuarbeiten und theoretische wie praktische Ansätze miteinander neu zu vernetzen. Zugleich verliert er nie die Erinnerungen Elie Wiesels als Richtmaß aus den Augen und richtet die Gesamtarchitektur seiner Studie konsequent am Anspruch einer PostShoah-Perspektive aus. Sein eigener Ansatz eröffnet zudem vielversprechende Anschlussmöglichkeiten zu nachmetaphysischen Freiheits- und Anerkennungsdiskursen der Gegenwart. Damit ist Florian Pritscher das seltene Kunststück gelungen, eines der schwierigsten Kapitel systematischer
Theologie neu zu denken, und dieses umfangreiche Unterfangen in den überschaubaren Rahmen einer Zulassungsarbeit zum Staatsexamen, noch dazu in der üblichen Studiendauer, zu verdichten. Die Beurteilung von Zulassungsarbeiten zum Staatsexamen erfordert laut LPO I § 29 Abs. 8 kein Zweitgutachten; allerdings überragt diese Studie bei weitem vergleichbare Abschlussarbeiten und wurde entsprechend mit der Höchstnote 1,0 (sehr gut) bewertet.
(Text: Prof.in Dr. Ute Leimgruber, Dekanin der Fakultät für Katholische Theologie)
Medizin
Herr Dr. Georg Lindner hat von Februar 2019 bis Juli 2022 am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universität Regensburg seine medizinische Doktorarbeit angefertigt. Er hat sich im Labor von Prof. Dr. Barbara Schmidt mit onkolytischen Herpesviren beschäftigt. Solche Viren können Tumorzellen infizieren und zerstören und werden bereits zur Behandlung von Patientinnen und Patienten eingesetzt. Ein Beispiel dafür ist das onkolytische Herpesvirus T-VEC (Talimogene laherparepvec, lmlygic®), das bei metastasiertem schwarzen Hautkrebs (Malignes Melanom) zum Einsatz kommt. Die freigesetzten Tumorantigene können dem Immunsystem präsentiert werden und die Immunabwehr triggern. Langzeituntersuchungen belegen, dass etwa die Hälfte der Patienten auf diese Therapie anspricht und von diesen wiederum die Hälfte langfristig tumorfrei bleibt.
Bis dato war kein Biomarker verfügbar, der den Therapieerfolg vorhersagen konnte. Mittels CRISPR-Cas9-Technologie wurden von Herrn Lindner Knockout-Varianten der HSV-Eintrittsrezeptoren Nectin-1 und HVEM hergestellt. Damit konnte er zeigen, dass die onkolytischen Herpesviren präferentiell über Nectin-1 in Melanomzellen eindringen und diese zerstören. In Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Sebastian Haferkamp, Klinik und Poliklinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Regensburg, konnte Nectin-1 als Biomarker für entsprechend behandelte Patientinnen und Patienten bestätigt werden.
In einem zweiten Projektteil hat Herr Lindner das abgeschwächte, aber vermehrungsfähige T-VEC mit dem replikationsdefizienten Stamm (HSV-1 d106S) verglichen. In 23 Melanom-, Kopf-Hals-Tumor- und Chondrosarkom-Zelllinien konnte er zeigen, dass die Tumorlyse nicht von der Vermehrungsfähigkeit beider Herpesviren abhing. Die Wirkung ließ sich größtenteils auf apoptotische Mechanismen zurückführen. Während HSV-1 d106S in hoher Dosierung schnell Zelltod auslöste, zeigte das vermehrungsfähige T-VEC in niedriger Dosierung über mehrer Tage anhaltende Wirksamkeit. T-VEC setzte höhere Spiegel an löslichem ATP und HMBG1 als HSV-1 d106S frei, was auf einen stärker ausgeprägten immunogenen Zelltod bei T-VEC hindeutet.
Herr Lindner hat mit seiner experimentellen Promotionsarbeit, die eher naturwissenschaftlichen als medizinischen Charakter hat, wichtige Erkenntnisse zu onkolytischen Herpesviren erlangt. Diese ermöglichen es, das Ansprechen des schwarzen Hautkrebses gegenüber dieser Therapie besser einzuschätzen. Neben grundlegenden Forschungsergebnissen konnte er auch tanslationale Ansätze für eine individualisierte Tumortherapie entwickeln.
Neben den sehr starken technischen Kompetenzen von Herrn Lindner ist insbesondere sein Interesse an dem Thema und ide wissenschaftliche Neugierde zu loben, die durch ein kompetitiv eingeworbenes Promotionsstipendium der Fakultät für Medizin unterstützt wurde. Da das Promotionsstipendium ein Freisemester vorsieht, hat Herr Lindner die Regelstudienzeit um diese Zeit überschritten.
Die Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wie Dr. Sabine Stöckl (Zentrum für Medizinische Biotechnologie, Universität Regensburg), Prof. Dr. Sebastian Haferkampf (Dermatologie) und Prof. Dr. Richard Bauer (Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum Regensburg) war jederzeit sehr erfreulich.
Die Ergebnisse dieser Doktorarbeit sind in einen Übersichtsartikel (Schuster et al., 2019) und zwei Originalartikel (Stöckl et al., 2020; Schwertner et al., 2021) eingeflossen, bei denen Herr Lindner jeweils Zweitautor ist. Der Hauptteil seiner Doktorarbeit ist mit ihm als Erstautor im renommierten Journal Immunology (Impact-Faktor: 6.4) veröffentlich worden. Die Doktorarbeit wurde zusammen mit dem Abschlussvortrag mit "summa cum laude" bewertet.
(Text: Prof. Dr. Dirk Hellwig, Dekan der Fakultät für Medizin)
Physik
Herr Simon Pfahler ist ein außergewöhnlich talentierter Student, der in seiner Masterarbeit ein fundamentales Problem der "Computational Statistics" gelöst und damit den Boden für neue Fortschritte in vielen Teilgebieten der Physik und darüber hinaus geebnet hat.
Hintergrund des Problems ist, dass in der Statistik und insbesondere im Maschinellen Lernen ein Abstandsmaß für die Wahrscheinlichkeitsdichten von Daten und Modell benötigt wird. Dafür kommt in der Regel die Kullback-Leibler (KL) Divergenz zum Einsatz, die den Logarithmus der Elemente der Wahrscheinlichkeitsvektoren enthält. In der Praxis sind bei der Modellberechnung häufig Approximationen nötig, durch die diese Elemente negativ werden können, so dass der Logarithmus nicht mehr definiert ist. Dies stellt für viele Klassen von Anwendungen ein kritisches Problem dar, das in der Litartur bisher nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte. Herr Pfahler hat eine parametrisierte Familie von Abstandsmaßen, die "shifted KL (sKL) divergence", eingeführt, durch die das Problem systematisch gelöst wird. Er hat diese Lösung durch umfangreiche analytische und numerische Studien validiert.
Die konkrete Anwendung, die von Herrn Pfahler untersucht wurde, ist ein Krebsprogressionsmodell ("Mutual Hazard Network"), in dem die Entstehung und das Fortschreiten einer Krebskrankheit als Folge von genetischen Ereignissen, wie z. B. Mutationen, beschrieben wird. Damit das Modell überhaupt berechnet werden kann, benutzt er Tensorapproximationen ("Tensor Trains"). Durch die Einführung der sKL-Divergenz konnte das Modell erstmalig für eine biologisch relevante Anzahl von genetischen Ereignissen gelöst werden, was einen Durchbruch für das gesamte Feld darstellt.
Herr Pfahler hat mit seiner Masterarbeit eine originäre wissenschaftliche Leistung vollbracht, die über das NIveau vieler Doktorarbeiten hinausgeht. Die Arbeit zur sKL-Divergenz mit ihm als Erstautor wurde in der Zeitschrift Statistics and Computing publiziert und auf mehreren internationalen Konferenzen präsentiert. Mit dieser Arbeit hat sich Herr Pfahler als vielversprechender Nachwuchswissenschaftler in der internationalen wissenschaftlichen Community etabliert.
(Text: Prof. Dr. John Lupton, Dekan der Fakultät für Physik)
Biologie
Barbara Maiwald hat an der Universität Regensburg innerhalb der Regelstudienzeit von sechs Semestern im September 2019 einen Bachelorabschluss im Fach Biologie mit der Gesamtnote von 1,3 erworben und im Vergleich mit ihren Mitstudierenden im Ranking den ersten Platz belegt. Auf der Basis ihrer hervorragenden Studienleistungen wurde sie im April 2018 in das Max-Weber Programm des Elitenetzwerks Bayern aufgenommen. Nach einem ebenfalls sehr erfolgreich absolvierten Praxissemester bei der Firma Roche Diagnostics in Penzberg, das zu ihrer Aufnahme in das „Roche Evolution“ Nachwuchsförderprogramm führte, nahm sie im April 2020 das Masterstudium der Biologie an der Universität Regensburg auf und schloss dies mit der Abgabe ihrer am Lehrstuhl für Biochemie II (Prof. Dr. Reinhard Sterner) absolvierten Masterarbeit im Februar 2023 ab. Entsprechend hat Frau Maiwald ihr gesamtes Masterstudium während der Coronapandemie durchgeführt. Dies hatte wegen der eingeführten Schutzmaßnahmen in den Laboren in den experimentell ausgerichteten naturwissenschaftlichen Fächern eine notorische Knappheit von Plätzen in allen Pflichtpraktika zur Folge, was unausweichlich zu deutlich längeren Studienzeiten führte. Frau Maiwald hat daher ohne jegliches eigenes Verschulden die Regelstudienzeit um zwei Semester überschritten, aber trotz der widrigen Begleitumstände ihr Masterstudium mit der Gesamtnote von 1,0 und damit wiederum als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Unmittelbar danach begann Frau Maiwald mit einer Doktorarbeit am Lehrstuhl für Biochemie II, die derzeit noch andauert und bei sie bereits sehr interessante Ergebnisse erzielen konnte.
Im Rahmen ihrer Masterarbeit hat sich Frau Maiwald mit einem hochaktuellen biochemischen Thema an der Schnittstelle zur Zellbiologie beschäftigt. Dabei gelang es ihr, durch umsichtiges Planen, sorgfältiges Experimentieren und gründliches Analysieren der erhaltenen Daten ein neuartiges Verfahren zur Markierung von Proteinen mit Hilfe des Einbaus von lichtsensitiven unnatürlichen Aminosäuren zu
etablieren. Dieses Verfahren erlaubt es, die zelluläre Lokalisation von Proteinen mit zeitlicher Auflösung zu verfolgen. Daraus ergeben sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, was unter anderem bereits zu einer erfolgreichen Kooperation mit dem FMP Berlin, einem renommierten Institut der Leibniz
Gesellschaft, geführt hat und in absehbarer Zeit in eine Publikation in einer internationalen Fachzeitschrift münden wird. Die Masterarbeit von Frau Maiwald überzeugte die beiden Gutachter nicht nur durch ihr hohes intellektuelles, experimentelles und sprachliches Niveau (die Arbeit wurde in hervorragendem Englisch verfasst), sondern insbesondere auch durch Innovation und Originalität. Entsprechend bewerteten sowohl der Erstgutachter Prof. Dr. Reinhard Sterner als auch die Zweitgutachterin Prof. Dr. Christine Ziegler die Masterarbeit von Frau Maiwald mit der Bestnote 1,0.
Bei Frau Maiwald handelt es sich somit um eine herausragend begabte, äußerst engagierte und sehr zielstrebige junge Nachwuchswissenschaftlerin, die zur absoluten Spitzengruppe der Studierenden der Fakultät für Biologie & Vorklinische Medizin zählt.
(Text: Prof. Dr. Ralph Witzgall, Dekan der Fakultät für Biologie und Vorklinische Medizin)
Die Gleichstellung von Frauen und Männern zählt zu den Leitprinzipien der Universität Regensburg. Der Gleichstellungspreis dient dazu, Leistungen und Fortschritte in Forschung und Lehre sichtbar zu machen, die der Umsetzung der Chancengleichheit von Frauen und Männern und allgemeiner der Geschlechtergerechtigkeit dienen.
Prämiert werden können 2024 innovative Projekte, strukturelle Maßnahmen, besondere Aktivitäten oder herausragende Leistungen in Forschung und Lehre, auch hohes Engagement einer Fakultät oder besondere Vorhaben im Bereich des Wissenstransfers.
Die Auswahl des Gleichstellungspreises der Universität Regensburg ist und war auch dieses Jahr keineswegs ein leichtes oder leichtherziges Unterfangen. Zu überzeugend waren – wieder einmal – die eingereichten Projekte, zu einschlägig ihre Errungenschaften. Die Bewerbungen haben gezeigt, dass Gleichstellung an der Universität Regensburg ein Leitprinzip ist und von allen Statusgruppen, von Studierenden bis Professor:innen, gleichermaßen mit wissenschaftlicher Brillanz, gesellschaftlicher Tragfähigkeit und pädagogischer Sorgfalt betrieben wird. Entsprechend ausgedehnt waren die Diskussionen der Jury zu Inhalt und politischer Reichweite, und entsprechend knapp die Ergebnisse freier und geheimer Abstimmungsprozesse.
Aber zum Thema:
Sascha Kneip, Redakteur der von der Bundeszentrale für Politische Bildung herausgegebenen Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte, beschreibt im Sonderheft Reproduktive Rechte vom 19. Oktober 2024 die demokratische Signifikanz reproduktiver Selbstbestimmung folgendermaßen: „Wie umfangreich – oder restriktiv – reproduktive Rechte ausgestaltet sind, erzählt viel über den Wert der Gleichheit in einer Gesellschaft und die Qualität ihres Zusammenlebens.“ Oder, um es mit den Worten von Professorin Ulrike Lembke, Richterin des Verfassungsgerichtshofs des Landes Berlin, die ebenfalls in besagtem Sonderheft vertreten ist, zu formulieren: „Wer nicht über den eigenen Körper, die eigene Familiengründung, die eigene Zukunft entscheiden kann, wird kaum als mündige Person zu Fragen des Gemeinwesens mitreden dürfen oder können … Reproduktive Menschenrechte sind insofern ein genuin demokratisches Konzept.“ Um jedoch entsprechend mündig, und das bedeutet auch informiert und reflektiert, entscheiden und handeln zu können, bedarf es grundlegender Bildung, und dieses Postulat sieht die Jury des Gleichstellungspreises der Universität Regensburg als zentrale Grundlage für das Wohlbefinden unserer zukünftigen Generationen an.
Der (oder die) Gewinner des Gleichstellungspreises sind/ist eine Gruppe hochengagierter Studierender, die es sich zum Ziel gemacht haben, sexuelle Selbstbestimmung und reproduktive Rechte als transdisziplinäres Lehr- und Lernziel an der Universität Regensburg aktiv zu gestalten. Mit dem gleichnamigen Wahlpflichtfach, das für Studierende der Humanmedizin bestimmt ist, hat die AG Medical Students for Choice unter der Schirmherrschaft des Lehrstuhls für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie ein disziplinenübergreifendes Lehrangebot geschaffen, das weit über das kontroverse Thema des Schwangerschaftsabbruchs und des Abtreibungsrechts hinausreicht. Mit Angeboten zur Traumafolgestörung nach Erleben von sexueller Gewalt über sexuell übertragbare Krankheiten, genitale Mutilation von Mädchen bis zur partizipativen Entscheidungsfindung in der Patient:innen-Ärzt:innen-Beziehung und auch der allgemeinen Gesprächsführung rund um das Thema Sexualität verfolgt das Wahlpflichtfach einen holistischen Ansatz, der die Komplexität und Voraussetzungsträchtigkeit reproduktiver Rechte stichprobenhaft adressiert. Es spiegelt die psychologischen, sozialen, kulturellen und physiologischen Komplexitäten seines Gegenstands wider und reflektiert damit nationale wie internationale Debatten vor dem Hintergrund von Frauen- und Inklusivitätsbewegungen aktuell und historisch.
Ebenso wichtig befand die Jury den Mut und die Initiative von Studierenden wie Tabea Klaes, Hanna Hengst, Lea Steinecker und Hannah Franke, sich den Kontroversen unserer Zeit zu stellen und mit ihrem Projekt eines der größten Desiderate medizinischer Versorgung unserer Zeit mit pädagogischem Pragmatismus anzugehen.
In diesem Sinne und im Namen der Gleichstellungsbeauftragten der Universität Regensburg gratuliere ich der AG Medical Students for Choice zu diesem Erfolg und wünsche allen Beteiligten viel Erfolg bei der weiteren Umsetzung ihres Lehrprojekts.
(Text: Prof. Dr. Astrid Ensslin, Beauftragte der UR für die Gleichstellung von Frauen in Wissenschaft und Kunst)
An der Universität Regensburg ist Nachhaltigkeit im Sinn unserer „Nachhaltigkeitsstrategie 2023–2027“ ein wichtiges Anliegen und Querschnittsthema, das alle universitären Handlungsfelder (Forschung, Lehre, studentisches Engagement, Campusbetrieb, Digitalisierung, Transfer und Governance) betrifft und alle siebzehn Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in den Blick nimmt. Um Engagement und Fortschritte auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu würdigen, sichtbar zu machen und vorbildliche Initiativen und Projekte zu unterstützen, vergibt die Universität Regensburg 2024 erstmals einen – von nun an jährlichen – Nachhaltigkeitspreis. Der Preis wird vom Präsidium der Universität Regensburg ausgeschrieben. Ausgezeichnet werden können innovative Projekte, strukturelle Maßnahmen, besondere Aktivitäten oder herausragende Leistungen von Einzelpersonen oder Gruppen, die die Bemühungen der Universität Regensburg zur Stärkung der Nachhaltigkeit in mindestens einem der universitären Handlungsfelder in besonderem Maße voranbringen.
„Die Welt verändert sich durch Vorbilder und nicht durch Meinungen.“ (frei nach Paulo Coelho)
Dieser Vorbildcharakter ist ausschlaggebend für die Vergabe des Nachhaltigkeitspreises. Die Universität Regensburg hat mit ihrer „Nachhaltigkeitsstrategie 2023–2027“ ihre Anstrengungen für mehr Nachhaltigkeit noch einmal intensiviert und wird mit dem Nachhaltigkeitspreis, der 2024 das erste Mal vergeben wird, diesen Vorbildcharakter würdigen. Der mit 5.000 € dotierte Preis wird für herausragende Leistungen von Einzelpersonen oder Gruppen zur Stärkung der Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie verliehen.
Für Transformationsprozesse und Fortschritte auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit braucht es Vorbilder, Personen, die anpacken, umsetzen und sich unermüdlich für das Thema einsetzen. Aus dem Kreis der vielen Einreichungen für den Nachhaltigkeitspreis, die ein hohes Engagement vieler Universitätsmitglieder in allen Bereichen der universitären Nachhaltigkeitsbemühungen dokumentieren, ist es ein großes Privileg, das (studentische) Netzwerk Nachhaltigkeit zu ehren und dabei insbesondere namentlich Frau Antonia Pröls und Frau Lydia Reismann zu erwähnen, die als Studierende der Universität Regensburg gemeinsam mit Frau Julia Poppe, das Netzwerk Nachhaltigkeit gegründet hatten.
Mit Vorbildcharakter hat seit der Gründung 2019 das Netzwerk Nachhaltigkeit bestehend aus engagierten Personen beider Hochschulen unermüdlich daran gearbeitet, möglichst viele Menschen insbesondere auf dem Campus für Nachhaltigkeit und die Klimakrise zu sensibilisieren und zum Handeln zu befähigen. Diese Gruppe Studierender hat erkannt, dass echte Veränderungen nicht durch Einzelaktionen, sondern durch gemeinsames Handeln und Kooperation erreicht werden können. So hat das Netzwerk auch maßgeblich dabei mitgewirkt, dass ein Konzept für die Gründung eines Green Office für die UR ausgearbeitet wird.
Eines der herausragendsten Projekte des Netzwerks war die Etablierung einer Nachhaltigkeitswoche, die seit 2019 jährlich am Campus stattfindet. Seit 2021 wird die „Regensburger Nachhaltigkeitswoche“ unter der Schirmherrschaft der Stadt Regensburg und weiterhin in enger Kooperation und mit viel ehrenamtlichen Engagement des Netzwerks, der Green Offices der UR und OTH und der Energieagentur Regensburg organisiert.
Darüber hinaus hat das Netzwerk Nachhaltigkeit in der Bildungsarbeit eine Vielzahl an Workshops nach den Grundsätzen von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) durchgeführt. Rund um die Themen Gesundheit, Energiewende und Klima bis hin zu einem Kommunikationstraining und einem mobilen Klimaquiz erreicht die AG BNE ganz unterschiedliche Menschen. Mit diesen Bemühungen befähigt sie Akteure als Multiplikator:innen diese Themen nach außen zu tragen und positive Veränderungen erzielen.
Im Zentrum des Campus Regensburg hat das Netzwerk eine „Begegnungsstätte für Nachhaltigkeit“ mit der Unterstützung der UR geschaffen. Mit dieser Begegnungsstätte ist ein zentraler Raum zum Austausch, dem Miteinander und zur Vernetzung etabliert worden. Ein Ort, der das Engagement sichtbar macht. Ganz besonderer Dank gilt dabei Herrn Dr. Martin Postner, der sich insgesamt für die Institutionalisierung des Themas am Campus sehr eingesetzt hat und bei vielen Vorhaben, wie eben der Begegnungsstätte, mit Rat und Tat auf Universitätsseite dem Netzwerk Nachhaltigkeit behilflich war und so zu einer nachhaltigen Transformation des Campus beigetragen hat.
Ihr Engagement hat nicht nur wesentliche Meilensteine am Campus in Sachen Nachhaltigkeit gesetzt, sondern auch dazu beigetragen, dass das Bewusstsein für eine nachhaltige Transformation am Campus und in der Gesellschaft geschärft wird. Sie haben gezeigt, dass jede und jeder einen Unterschied machen kann und dass gemeinsames Handeln die Kraft hat, die Welt zu verändern.
(Text: Prof. Dr. Andreas Roider, Beauftragter der Universitätsleitung für Nachhaltigkeit)