Der Begriff Südosteuropa ist die heutige Bezeichnung einer Raumkonstruktion in Europa, deren Grenzen schwierig zu bestimmen sind. Die Bezeichnung Südosteuropa wird häufig für die Umschreibung der Balkanhalbinsel verwendet. Nur die nördlichen Grenzen bleiben somit offen. In der breiteren Auffassung Südosteuropas bilden Slowenien, Ungarn und Rumänien deren Nordgrenze.
Zu den Kernsprachen Südosteuropas gehören die Sprachen des so genannten balkanischen Sprachareals: Bulgarisch, Makedonisch, Albanisch, Rumänisch, Neugriechisch und Serbokroatisch mit ihren Dialekten.
Sie bilden den Kern des so genannten Balkansprachbundes, wo die Sprachen aus verschiedenen genealogischen Sprachfamilien eine morphologische und syntaktische Konvergenz aufweisen. Diese Sprachen sind Gegenstand der Balkanologie – einer sprachwissenschaftlichen Teildisziplin, die sich nach den Publikationen von Kristen Sandfeld (1926) etablierte.
Südosteuropa ist wahrscheinlich der älteste Kulturraum in Europa. Seine wechselhafte Geschichte hat einen großen Beitrag zur Etablierung der linguistischen Vielfalt beigetragen. Außer größeren Staatssprachen werden hier zahlreiche kleinere Sprachen und dachlose Mundarten gesprochen, die bei den Sprachbeschreibungen berücksichtigt werden müssen.
Linguistic map of Southeastern Europe
Neugriechisch ist die Amtssprache in Griechenland und Zypern und wird von insgesamt rund 13 – 14 Mio. Menschen als Erst- oder Zweitsprache gesprochen. Die Sprecherzahl beträgt für Griechenland rund 10,3 Mio. und für Zypern rund 0,65. Außerdem wohnen größere Gruppen von Menschen griechischer Abstammung in den USA, Kanada, Deutschland, Australien, in der Ukraine und Russland.
Neugriechisch ist heute die Bezeichnung für zwei Sprachformen in Griechenland und Zypern: die Demotike als kontinuierliche Entwicklung der griechischen Volkssprache und die puristische Sprache Katharevusa, eine künstliche Form eines archaisierenden Griechisch.
Die Volkssprache Demotike errang im 20. Jahrhundert als allgemeine griechische Schriftsprache in Literatur und Kultur Anerkennung, während die Katharevusa sich als Amtssprache behauptete und auf wissenschaftlichem Gebiet vorherrschte.
Erst 1975 wurde der Sprachdualismus durch Parlamentsbeschluss beseitigt; die Demotike ist seitdem über den kulturellen Bereich hinaus auch als Amts- und Wissenschaftssprache anerkannt.
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Albanisch wird heute von ca. 6 Mio. Menschen als Erstsprache gesprochen. Kompaktes Verbreitungsgebiet der albanischen Sprache ist fast das ganze albanische Staatsgebiet, fast das ganze Territorium von Kosovo, der nordwestliche Streifen Makedoniens, der äußerste Südosten Montenegros sowie die Region Çamëria in Griechenland.
Das Albanische ist National und Amtsprache in Albanien und Kosovo (neben dem Serbischen). In Makedonien und Montenegro genießt das Albanische den Status einer Regionalsprache.
Die albanische Sprache weist zwei große Dialektgruppen auf: das Gegische nördlich des Flusses Skhumbin und das südlich davon sich anschließende Toskische, zu dem auch die alten albanischen Siedlungsmundarten Mittelgriechenlands und des Peloponnes, Süditaliens und Siziliens gehören.
Albanisch gehört zur indoeuropäischen Sprachfamilie, wo es einen besonderen Zweig bildet. Strittig sind die Art der Beziehungen des heutigen Albanischen zu den altbalkanischen Sprachen und die Frage, ob die albanische Sprache eine Weiterentwicklung des Illyrischen darstellt.
Die albanische Sprache gehört gleichzeitig zum balkanischen Sprachbund und teilt mit den benachbarten Sprachen eine Reihe grammatischer Züge.
Bemühungen um eine albanische Schriftsprache gehen in das 19 Jahrhundert zurück. Die Standardsprache wurde ab 1916 auf der südgegischen Basis normiert. Nach 1945 dient die toskische Dialektgruppe als Grundlage für die Schriftsprache Nach den Beschlüssen des Kongresses von Monastir (1908) wird die albanische Sprache mit Lateinschrift geschrieben.
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Das Arvanitische ist eine dachlose Gruppe von Mundarten, die von den Menschen albanischer Abstammung gesprochen wird. Die Sprache ist vor allem in Mittel- und Südgriechenland mit über 300 Dörfern in Attika, Böotien, Euböa und Andros sowie in Teilen des Peloponnes verbreitet. Die Zahl der Sprecher lässt sich nicht eindeutig bestimmen und variiert zwischen 50 000 bis 170 000. Da es keinen arvanitischsprachigen Schulunterricht gegeben hat und die Sprache ein niedriges Prestige aufweist, gehört das Arvanitische zu den ernsthaft gefährdeten Sprachen Europas.
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Das Verbreitungsgebiet der aromunischen (makedorumänischen) Sprache ist das griechische Pindusgebirge, wo die Aromunen seit dem Mittelalter bezeugt sind, sowie kleinere Gebiete im Süden der Republik Makedonien und Albanien. Außerdem leben die aromunischen Auswanderer in der rumänischen Dobrudscha. Die genaue Sprecherzahl ist schwer zu bestimmen, da die Republik Makedonien das einzige Land ist, in dem die Aromunen, durch die Verfassung als Minderheit anerkannt sind. Realistisch ist eine Zahl von rund 300 000 bis 400 000, wobei ca. 80 Prozent der Sprecher in Griechenland leben, während es z. B. in Makedonien weniger als 9 000 sind.
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Istriotisch ist eine autochthone vorvenezianische Mundart, die auf der Halbinsel Istrien in Kroatien noch gesprochen wird. Die dachlose Mundart bildet eine kleine Sprachinsel im Süden von Istrien und ist heute fast vollständig durch das Standardkroatische verdrängt.
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Das Istrorumänische ist die kleinste der drei romanischen Balkansprachen und hat heute nur noch wenige hundert Sprecher. Gesprochen wird diese nicht normierte romanische Sprache in ca. zehn Dörfern in Mittelistrien in Kroatien. Zurzeit steht das Istrorumänische unter dem übermäßigen Einfluss des Kroatischen, so dass einige Forscher vom bevorstehenden Sprachtod reden.
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Das Judenspanische ist die Sprache der sephardischen Juden, die sich nach ihrer Vertreibung aus Spanien im 15. Jahrhundert größtenteils im Osmanischen Reich angesiedelt haben. Die Sprache wird manchmal auch als Ladino oder Sephardisch bezeichnet. Die meisten Sprecher leben heute in Israel und einige Tausend in Südosteuropa, wo es um 1900 allein in Saloniki (Griechenland) rund 90 000 Sprecher gab. Heute wird das Judenspanische von rund 100 000 bis 150 000 Menschen weltweit meist als Zweitsprache gesprochen.
Im Judenspanischen wurden viele Werke der spätmittelalterliche Literatur Spaniens bis in die Gegenwart bewahrt. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde eine umfangreiche weltliche Literatur geschaffen. Trotzdem gehört das Judenspanische zu den gefährdeten Sprachen.
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Das Meglenorumänische wird im Grenzgebiet zwischen Makedonien und Griechenland gesprochen. Die Zahl der aktiven Sprecher übersteigt 5000 nicht. Das Meglenorumänische ist sehr stark mit dem Aromunischen verwandt, so dass es manchmal als ein Subdialekt dieser Sprache bezeichnet wird.
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Moldawisch ist die amtliche Bezeichnung für die vor allem in Moldawien sowie in den angrenzenden Teilen der Ukraine von etwa 3,3 Mio. gesprochene ostromanische Sprache. Die moldawische Schriftsprache ist mit der rumänischen bis auf einzelne Besonderheiten der Aussprache, Rechtschreibung und Grammatik identisch. Die Schriftsprache bediente sich in Moldawien auch nach 1862 und bis 1990 fast ausschließlich der kyrillischen Schrift. Die moldawische Umgangssprache deckt sich weitgehend mit dem in der rumänischen Moldova gesprochenen Dialekt.
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Rumänisch ist eine Sprache der ostromanischen Sprachfamilie. Gesprochen wird das Rumänische in Rumänien sowie in den Nachbarstaaten, vor allem in der Ukraine, Serbien und Bulgarien. In der Republik Moldawien wird die Sprache offiziell als Moldawisch bezeichnet, obwohl sie größtenteils mit dem rumänischen Standard identisch ist. Manchmal werden die dachlosen romanischen Sprachen Istrorumänisch, Aromunisch und Meglenitisch, die südlich der Donau gesprochen werden, als Dialekte der rumänischen Sprache aufgefasst. Rumänisch wird von rund 25 Mio. Menschen weltweit gesprochen.
Die besondere Stellung des Rumänischen innerhalb der romanischen Sprachen manifestiert sich durch sein dakisches Substrat, die zahlreichen Balkanismen, das Fehlen germanischer Einflüsse, die im 6./7.Jahrhundert wirksam werdenden slawischen Einflüsse sowie seine Kontakte mit dem Ungarischen, Türkischen und Neugriechischen.
Die Normierung der rumänische Sprache im 19. und 20. Jahrhunderts ist durch gezielte Reromanisierung und durch einen Rückgang der slawischen, griechischen und türkischen Elemente gekennzeichnet. Die kyrillische Schreibung wurde nach 1862 durch die lateinische ersetzt.
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Das Bosnische (Bosniakische) fungiert in der Republik Bosnien-Herzegowina offiziell als dritte Amtssprache neben Serbisch und Kroatisch. Es ist die Sprache von ca. 1,8 Millionen muslimischen Bosniern. Die heutige bosnische Standardsprache lässt sowohl die serbischen als auch die kroatischen sprachlichen Eigentümlichkeiten zu und ist größtenteils mit dem früheren Serbokroatischen identisch, wobei die Wörterbücher und Grammatiken den verstärkten Gebrauch von Orientalismen vorschreiben bzw. die Bewahrung der lautlichen Besonderheiten des Bosnischen propagieren. Der soziolinguistische Status der bosnischen Sprache ist noch nicht stabil.
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Die Bezeichnung Bulgarisch kommt von der Bezeichnung eines Turkstamms, einem alttürkischen Wort für Mischling. Das Bulgarische ist die Amtssprache der Republik Bulgarien. Es ist die Muttersprache von ca. 6,3 Millionen Bulgaren innerhalb des bulgarischen Staatsgebietes. Daneben wird die bulgarische Sprache auch von bulgarischen Minderheiten in Gebieten Griechenlands, der Türkei, Rumäniens, Serbiens und der Ukraine gesprochen.
Zusammen mit dem Makedonischen gehört Bulgarisch zur östlichen Gruppe der südslawischen Sprachen. Die bulgarische Sprache weist nicht nur Gemeinsamkeiten mit den slawischen Sprachen auf, sondern auch mit anderen benachbarten Balkansprachen.
Durch den Einfluss anderer Balkansprachen kam es zum Verlust der Kasusflexion der Nomina und des Infinitivs, zur Einführung des Renarrativs und des nachgestellten Artikels, der die grammatische Kategorie der Bestimmtheit anzeigt.
Die Dialekte der bulgarischen Sprache werden nach der Aussprache des altslawischen „jat“ in zwei große Gruppen unterteilt: Ostbulgarisch (Aussprache des „jat“ als ja und e) und Westbulgarisch (Aussprache des „jat“ nur als e).
Die heutige Schriftsprache wurde im 19. Jahrhundert auf der Grundlage des nordostbulgarischen Dialekts kodifiziert.
Geschrieben wird das Bulgarische heute in der auch in Russland seit dem 18. Jahrhundert verwendeten Form der kyrillischen Schrift.
Im Wortschatz ist der altbulgarische Bestand gut erhalten, jedoch gab und gibt es einen bedeutenden russischen Einfluss sowie Entlehnungen aus dem Griechischen und Türkischen und aus den westeuropäischen Sprachen.
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Bis zum Zerfall Jugoslawiens sahen die Serben, Kroaten, Montenegriner sowie die bosnischen Muslime ihre Sprache als gemeinsame, polyzentrische Standardsprache an. Diese wurde Serbokroatisch bzw. Kroatoserbisch genannt. Seit der Erlangung der Unabhängigkeit spaltet sich diese Sprache immer weiter auf. Seit 1990 ist Kroatisch die offizielle Amtssprache in Kroatien. Seit 1995 ist Kroatisch auch als eine der drei Amtssprachen Bosnien-Herzegowinas anerkannt. Es gibt ca. 5,5 Millionen Sprecher in Kroatien und der Diaspora.
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Das Makedonische ist die Staatssprache der seit 1991 unabhängigen Republik Makedonien. Die makedonische Sprache wird von etwa 1,5 Mio. Makedoniern im Land selbst sowie in Teilen Südostalbaniens, Nordgriechenlands und Südwestbulgariens als Muttersprache gesprochen. Dazu kommen noch einige hunderttausend Emigranten in der Diaspora, die das Makedonische als Muttersprache pflegen. Außerdem fungiert das Makedonische als Zweitsprache der Albaner, Aromunen, Roma, Türken und Serben in Makedonien.
Die moderne makedonische Standardsprache wurde mit Beschlüssen des Makedonischen Volksbefreiungsrates vom 2. 8. 1944 zur Sprache der Makedonier erklärt.
Die zahlreichen Dialekte werden in eine westliche und eine östliche Gruppe unterteilt, wobei die zentralen Dialekte der westlichen Gruppe um Veles, Prilep und Bitola die Grundlage der Literatursprache bilden.
Die Morphologie und Syntax der makedonischen Sprache haben im Rahmen der Balkansprachen ihre Prägung erfahren. Folgende Besonderheiten, die sie zum Teil mit dem Bulgarischen gemeinsam hat, unterscheiden sie von den übrigen slawischen Sprachen: das Vorhandensein eines ausdifferenzierten Verbalsystem mit vielen Tempora und Modi (darunter auch Renarrativ), der Verlust der slawischen Deklination und des Infinitivs. Das Makedonische besitzt wie die bulgarische, rumänische und albanische Sprache einen nachgestellten Artikel, der allerdings nur hier in drei Formen erscheint, um allgemeine oder lokalisierte (nah oder fern) Determiniertheit auszudrücken. Eine weitere Besonderheit stellt die regelmäßige Verdopplung des Objekts dar.
Geschrieben wird das Makedonische mit der kyrillischen Schrift, die sich durch drei Grapheme von der serbischen Ćirilica unterscheidet.
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Montenegrinisch ist eine der vier Nachfolgesprachen des ehemaligen Serbokroatischen. Es ist ab Oktober 2007 die Amtssprache in Montenegro, wobei der soziolinguistische Status dieser neuen slawischen Sprache äußerst unstabil ist.
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Rusinisch, das teilweise auch Ruthenisch genannt wird, ist eine Sprache mit zwei großen Zentren. Das sogenannte Karpato-Rusinisch wird nach einigen Schätzungen von ca. 850 000 Sprechern im Südwesten der Ukraine, im Südosten Polens, im Osten der Slowakei und im Norden Ungarns gesprochen. Es ist in drei größere Standardgruppen (slovakisch, transkarpatisch und polnisch) unterteilt, die sich jeweils eines eigenen Alphabetes und eigener Normen bedienen. Das sogenannte Jugoslavo-Rusinisch wird von ca. 23 000 Sprechern auf dem Gebiet Kroatiens und Serbiens (vor allem Vojvodina) gesprochen. Diese Rusinischsprecher wurden im Zuge einer Umsiedelung von Bevölkerungsteilen aus der heutigen Ost-Slowakei in den von Türken befreiten Gebieten angesiedelt. Die jugoslavorusinische Schriftsprache hat sich erst im 20. Jahrhundert entwickelt, ist aber mittlerweile voll etabliert und erfährt zunehmende Verbreitung.
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Nach dem Zerfall Jugoslawiens wurde die serbische Variante der vormals gemeinsamen Sprache Serbokroatisch als "Serbisch" in der Verfassung der Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien und Montenegro) festgeschrieben.
Neben Serbien ist Serbisch die Amtssprache in der Republika Srpska und in der Bosniakisch-Kroatischen Föderation, in beiden Entitäten der Union Bosnien und Herzegowina sowie in Montenegro. Gesprochen wird Serbisch außerdem in Kroatien, Rumänien und in der Diaspora. Die Zahl der Sprecher liegt bei rund 12,5 Millionen.
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Serbokroatisch bzw. Kroatoserbisch ist die sprachwissenschaftliche Bezeichnung für die Sprache, die in Serbien, Kroatien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina sowie von den Minderheiten in Österreich, Rumänien, Italien und in der Diaspora gesprochen wird. Die serbokroatische Sprache gehört mit der slowenischen Sprache zur westlichen Untergruppe der südslawischen Sprachen und existiert heute in den regionalen Varianten der serbischen, kroatischen, bosnischen und ab 2007 auch der montenegrinischen Sprache. Eine gegenseitige Verständigung ist jedoch aufgrund der geringen Differenzierungen gegeben.
Die serbokroatische Sprache verwendet zwei Alphabete: Vukovica - eine von Vuk Stefanović Karadžić entwickelte kyrillische Schrift und Gajevica - eine lateinische Entsprechung der vukovschen Kirillica, die von Ljudevit Gaj nach dem tschechischen Vorbild 1836 geschaffen wurde. Die Rechtschreibung beider Systeme folgt dem phonetisch-phonologischen Prinzip, wobei die kyrillische Schrift mit nur einem Buchstaben für jedes Phonem auskommt.
Die nominale Flexion hat drei Genera, zwei Numeri und sieben Kasus. Das Verbalsystem ist durch die Kategorien Aspekt, Modus und Tempus bestimmt. Das Futur wird wie in den anderen Balkansprachen nach dem Modell „wollen plus Infinitiv oder Infinitiversatz“ gebildet. Aorist und Imperfektiv werden in der Umgangsprache kaum noch benutzt.
Die Dialekte der serbokroatischen Sprache werden in drei Gruppen eingeteilt, die nach der jeweiligen Form des Fragepronomens „was“ (što, kaj, ča) benannt sind. Die größte Gruppe sind die štokavischen Mundarten, die als Basis bei der Herausbildung der serbokroatischen Sprache dienten. Die kajkavischen Mundarten (Mittel-, Nord- und West-Kroatien) bilden ein Dialektkontinuum mit den slowenischen Mundarten. Das Čakavische wird vor allem in Istrien und in Dalmatien mit den vorgelagerten Inseln sowie im Burgenland gesprochen.
Von den štokavischen Dialekten wird häufig noch das so genannte Torlakische ausgesondert, das eine Reihe von Balkanismen aufweist und einen Übergang zum bulgarischen und makedonischen Dialektkontinuum darstellt.
Alle Dialekte des Serbokroatischen werden noch nach dem Reflex des urslawischen „ě“ in ekavische, (i)jekavische und ikavische Dialekte eingeteilt.
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Slowenisch ist eine südslawische Sprache, die allerdings auch mehrere Gemeinsamkeiten mit den nordslawischen Sprachen aufweist. Gesprochen wird es von ca. 1,8 Millionen Slowenen in der seit 1991 unabhängigen Republik Slowenien sowie von Minderheiten vor allem in Italien (Friaul-Julisch-Venetien), Österreich (Kärnten, Steiermark) und Westungarn.
Auffällig ist trotz der vergleichsweise kleinen Fläche des slowenischen Sprachgebiets und der geringen Sprecherzahl die extrem starke dialektale Zerklüftung des Slowenischen, das zahlreiche untereinander nicht mehr gut verständliche Dialektformen besitzt.
Das Slowenische kann auf eine lange geschichtliche Tradition zurückblicken. So weisen die berühmten "Freisinger Denkmäler", eines der frühesten slavischen Sprachdenkmäler, die um das Jahr 1000 entstanden sind, bereits deutlich slowenische Züge auf. Die schriftsprachliche Entwicklung begann schon nach der Reformation im 16. Jahrhundert. Die Kodifikation der Sprache wurde aber erst Ende des 19. Jahrhunderts abgeschlossen.
Die slowenische Sprache benutzt die lateinische Schrift, die nach dem Vorbild des Tschechischen durch diakritische Zeichen ergänzt wird.
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Die ungarische (magyarische) Sprache gehört zum finno-ugrischen Zweig der uralischen Sprachfamilie. Sie wird von rund 14,5 Millionen Menschen auf dem Gebiet des heutigen Ungarns und angrenzenden Gebieten der Nachbarstaaten (Südslowakei, Vojvodina, Transilvania) und verstreut in verschiedenen europäischen und Überseeländern gesprochen.
Ungarisch ist dialektal wenig gegliedert und die meisten dialektalen Unterschiede haben in erster Linie phonetischen Charakter.
Neben dem alten finno-ugrischen Wortgut weist das Ungarische zahlreiche Entlehnungen aus dem Slawischen, Lateinischen, Deutschen und Türkischen.
Die ersten Belege für die ungarische Sprache stammen aus dem 10. Jahrhundert (einzelne Wörter). Der älteste zusammenhängende Text, eine Leichenrede, ist vom Ende des 12. Jahrhunderts.
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Die gagausische Sprache gehört zu den Turksprachen und wird im Süden der Republik Moldawien und in der Ukraine im Gebiet um Odessa sowie in einigen Sprachinseln in Bulgarien von schätzungsweise 180 000 Menschen gesprochen.
Der Großteil der Gagausen siedelt in der autonomen gagausischen Region Gagauz Yeri mit dem Zentrum in Comrat in Südostmoldawien.
Die Gagausen gelangten nach 1806 in die heutigen Siedlungsgebiete, nachdem die unter dem osmanischen Druck ihre Wohngebiete in Ostbulgarien verlassen mussten.
Eine Schriftsprache existiert seit 1957 und verwendet die kyrillische Schrift.
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Das Krimtatarische gehört zu den balkanischen Turksprachen und ist vor allen in der Region Dobrudscha in Bulgarien und Rumänien verbreitet. Das Dobrudscha-Tatarische gilt als ein Dialekt der krimtatarischen Sprache und wird von rund 10 000 Menschen als Muttersprache gesprochen.
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Das Balkan- oder Rumelisch-Türkisch ist eine Variante des Türkischen, das in Südosteuropa gesprochen wird. Man unterscheidet zwei große dialektale Gruppen: Ostrumelisch vor allem in Bulgarien und Rumänien und Westrumelisch in Makedonien und Kosovo. Das Türkische in Griechenland nimmt eine Sonderstellung ein.
Die Zahl der Sprecher lässt sich nicht eindeutig erschließen. Rund 700 000 Turksprachige leben heute in Bulgarien und Griechenland zusammen und bis 150 000 in den anderen Ländern Südosteuropas.
Sprachbeschreibung:
Die türkische Sprache ist eine der größten und wichtigsten unter den Turksprachen.
Sie ist Amtssprache der Türkei (Türkeitürkisch) und wird auch von Minderheiten außerhalb der Türkei auf Zypern und in Westeuropa von rund 70 Millionen Menschen gesprochen.
Vom 12. Jahrhundert an setzte sich die türkische Sprache allmählich in Anatolien und Teilen des Balkans durch. In der osmanischen Zeit wurde sie fast ausschließlich in arabischer Schrift wiedergegeben.
In der osmanischen Hochsprache etablierten sich schon frühzeitig anders als in den stark differenzierten Volksdialekten arabisch-persische lexikalische und grammatische Elemente, so dass der türkische Charakter stark zurückgedrängt wurde.
Eine Sprachreformbewegung, deren Anfänge bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen, steht noch heute im Mittelpunkt der Kulturpolitik der Türkei.
Geschrieben wird das Türkische seit 1929 mit der Lateinschrift.
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Turkish National Corpus
Romani ist eine Sammelbezeichnung für die Dialekte der Roma und somit ist es die einzige indo-arische Sprache, die komplett in Europa gesprochen wird.
Überall in Europa wird das Romani von der Sprache der jeweiligen Mehrheitsbevölkerung beeinflusst und es ist in zahlreiche Dialekte aufgespaltet. Die von den verschiedenen nationalen Gruppen gesprochenen Romanidialekte unterscheiden sich vielfach so stark, dass eine Verständigung über die Ländergrenzen oft nur begrenzt möglich ist.
Es gibt keine verlässlichen Daten über die Zahl der Romani-Sprecher in Europa.
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