Buchmesse - Gastland Spanien
Aus Anlass des Gastlandsauftritt von Spanien auf der Frankfurter Buchmesse 2022 unternahm das Forschungszentrum eine ganze Reihe von Einzelprojekten. Dazu gehörte zum einen die Publikation eines Sammelbandes über die spanische Gegenwartsliteratur unter dem Titel "Wegmarken der spanischen Literatur des 21. Jahrhunderts" (Hrsg. Dagmar Schmelzer et al.).
Zum anderen fiel der Gastlandauftritt in Frankfurt zusammen mit dem 100. Geburtstag des spanischen Regisseurs Luis García Berlanga, was sich in insgesamt drei Publikationen niederschlug, für die Ralf Junkerjürgen mitverantwortlich zeichnete: eine Samlung von Interviews sowie die Publikation der Ergebnisse einer Tagung in Regensburg, beide veröffentlicht in der Zeitschrift Estudios Culturales Hispánicos (ECH) des Forschungszentrums, sowie ein Sammelband in deutscher Sprache mit grundlegenden Forschungsarbeiten über Berlanga.
Darüber hinaus stellte Ralf Junkerjürgen in Zusammenarbeit mit Annette Scholz anlässlich der Buchmesse drei Reiseführer zu Schauplätzen und Drehorten von Kinofilmen in Andalusien, Katalonien und Madrid zusammen.
Ein Sonderband der Zeitschrift ECH wird schließlich 2024 ein von Prof. Marco Thomas Bosshard (Flensburg) herausgegebenes Dossier über den Gastlandauftritt Spaniens bei der Buchmesse publizieren.
Das Forschungszentrum Spanien hat im Laufe der Jahre seit seiner Gründung eine ganze Reihe von Projekten bearbeitet.
Im Bereich von längerfristig angelegten Forschungsprojekten spielte dabei zunächst die Reflexion über Deutsche und Spanier eine zentrale Rolle, bei der systematisch Schlüsselbegriffe des Kulturverständnisses untersucht und verglichen wurden. Die entsprechende Publikation ist 2012 bei der Bundeszentrale für Politische Bildung in Bonn erschienen.
In einem zweiten Schritt sollte geklärt werden, welche Rolle Kulturvermittler zwischen Spanien und Deutschland in der Vergangenheit gespielt haben und gegenwärtig noch spielen. Der Sammelband wurde 2016 bei tranvía in Berlin publiziert. Als eine für ein breiteres Publikum konzipierte Weiterführung dieses Projekts versteht sich der Band Bayern und Spanien, in dem in Form von Episoden und punktuellen Betrachtungen die Geschichte der Beziehungen zwischen Bayern und Spanien seit dem frühen Mittelalter beleuchtet wird.
Das zweite längerfristige Projekt des Forschungszentrums befasste sich mit der Krise in Spanien, genauer gesagt mit den Diskursen über die Krise - Discursos de la crisis. Die zentrale Fragestellung lautete dabei, wie der spanische Kultursektor (Literatur, Essayistik, Filmschaffende etc.) über die Krise reflektieren und welche neuen Perspektiven für die spanische Kultur sich daraus ergeben. Die Publikation der Akten der gleichnamigen Sektion auf dem Hispanistentag in Heidelberg erschien 2017 bei Iberoamericana in Madrid.
In Weiterführung dieses Projekts über die Krise fand im Herbst 2018 in Regensburg eine Tagung mit dem Titel "La crisis en España diez años después - balance y perspectivas" statt. Die Beiträge zu dieser Tagung wurden 2020 in der neu begründeten Zeitschrift Estudios Culturales Hispánicos (ECH) des Forschungszentrums veröffentlicht.
Ein weiterer Schwerpunkt der Forschungen stellt die Frage nach der spanischen Kulturwissenschaft dar. Dazu fand im Juli 2021eine internationale und interdisziplinäre Tagung zu theoretischen Zugängen, methodischen Herausforderungen und dem thematischen Spektrum der spanischen Kulturwissenschaft statt. Die erste Teil der Beiträge zur Tagung wurden 2022 in der vierten Nummer der Zeitschrift Estudios Culturales Hispánicos veröffentlicht.
Darüber hinaus arbeitet das Forschungszentrum immer wieder an kleineren, punktuellen Projekten. Es seien hier beispielhaft genannt:
- eine Tagung zur Werbung in Spanien und Deutschland (2012);
- ein Kolloqium zum Werk des Regisseurs Montxo Armendáriz (2012);
- ein Symposium zu den Estéticas intermediales de Carlos Saura (2013);
- eine Tagung von Ralf Junkerjürgen zum Werk von Fernando Fernán Gómez (2016)
- ein kleiners Publikationsprojekt von Hubert Pöppel zu 40 Jahren Spanische Verfassung (für die Zeitschrift Hispanorama, 2018)
- ein Übersetzungsprojekt von Sieglinde Sporrer mit Studierende in Zusammenarbeit mit der Universidad Complutense Madrid im Rahmen der Buchmesse 2022, um spanische Autorinnen und Autoren in Wikipedia besser sichtbar zu machen (2022)
- oder die etwas längerfristige Beschäftigung mit der neuen Migration von Spaniern ins europäische Ausland, die einmündete in die Publikationsreihe Te has venido a Alemania / Francia / Reino Unido, Pepe? (Publikation einer Auswahl von Geschichten junger Emigranten, 2015, 2018 und 2018).
Das Spanienzentrum beteiligt sich überdies an weiteren Projekten und Initiativen, etwa an der jährlich im Frühjahr stattfindenden spanischen Film- und Kulturwoche CinEScultura oder an der zusammen mit dem Instituto Cervantes in München organisierten Dichterreise - Viaje poético - spanischer Lyriker. Nähere Informationen hierzu und zu anderen Veranstaltungen werden jeweils zeitnah bekannt gegeben.
Als Vorbereitung für die Gründung der Zeitschrift Estudios Culturales Hispánicos arbeitete das Forschungszentrum an der Datenbank Spanische Kulturwissenschaft. Neben einer ausführlichen Bibliographie zur Spanischen Kulturwissenschaft (bis 2017) finden sich dort Rezensionen zu wichtigen Publikationen zu diesem Thema ab etwa 2000.
Für Veranstaltungen der vergangenen Jahre sei auf unser Archiv verwiesen.