Exposé
„Les femmes […] ne disent pas nous“, schrieb Simone de Beauvoir in der Einleitung zu Le Deuxiéme Sexe (1990 [1949], 18) - darin unterschieden sich die Frauen von allen anderen unterdrückten Gruppierungen in der Geschichte. Ausgehend von dieser Bemerkung macht sich der Workshop zu weiblichen Kollektiven auf die Suche nach den Besonderheiten einer femininen Mengenlehre und fragt nach den Selbst- und Fremdbeschreibungen, Formen und Funktionen, Darstellungen und Deutungen weiblicher Kollektivbildungen in verschiedenen Diskursen. Welche Rolle spielen diese pluralen Figurationen für die Bestimmungen des ‚Weiblichen‘? Welche Ängste und Hoffnungen werden durch sie artikuliert? Wie justieren sie das Geschlechterverhältnis und welche Machttechniken sind in und an ihnen am Werk? Fragen wie diesen nähert sich der Workshop in Fallbeispielen von den antiken Scharen und Mänaden über die Hexen und Nonnen, Schwestern und Freundinnen, Hysterikerinnen und Suffragetten, Sekretärinnen und Tillergirls bis hin zu digitalen Kollektiven wie der #metoo Bewegung. Wir möchten nach den historischen Dis-/kontinuitäten weiblicher Mengen fragen und dabei insbesondere ihre ästhetischen und medialen Darstellungsbedingungen in den Blick nehmen.
9.30
Begrüßung
Moderation: Johanna Charlotte Horst
10.00-11.00
Tove Soiland: Von der Schwierigkeit, ein weibliches Kollektiv zu artikulieren: Eine psychoanalytische Betrachtung (Keynote)
11.00-12.00
Heide Volkening: Girls, Girls, Girls – oder: Höflichkeit von Frau zu Frau
12.00-13.00
Alexander H. Schwan: Blütendiagrammatik. Florale Ornamentalität weiblicher Kollektive im Revuefilm
Moderation Vera Bachmann
14.00-15.00
Silke Roesler-Keilholz: #MeToo. Du auch? Soziale Medien und ihre Plattformen zwischen Befreiung und Anklage
15.00-16.00
Marie Schmidt: Freundinnen und Freundinnen von Freundinnen in "Sex and the City", "Girls" und "The Bold Type"
Moderation Hannah Steuerer
09.00-10.00
Jenny Haase: „Ser nosotras“. Verhandlungen von Differenzerfahrung und kollektiven weiblichen Identitätsentwürfen im Briefwechsel von Ernestina de Champourcin und Carmen Conde
10.00-11.00
Karin Schulz: Der Effekt des Weiblichen bei Luigi Pirandello. Herausforderungen eines singulären und kollektiven Bewusstwerdens
Moderation Nadine Hartmann
11.00-12.00
Johanna-Charlotte Horst: „une sorte de vaste sensation collective“. Erinnern des Alltäglichen bei Annie Ernaux
13.00-14.00
Hanna Sohns: Weibliche Scharen
14.00-15.00
Vera Bachmann: Brüderlichkeit – Schwesterlichkeit? Formationen weiblicher Ähnlichkeit
15.00-16.00
abschließende Diskussion und virtueller apéro