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GFM JAHRESTAGUNG 2021 – Wissensökologie

6.7 #BEOBACHTEN

Freitag, 24.9.2021; 13:15-14:45 Uhr

Ökologien des Visuellen: Mediale Blickkonstruktionen als Schnittstellen zwischen Kunst, Wissenschaft und Technik

Chair(s): Irene Schütze (Kunsthochschule Mainz an der Johannes Gutenberg-Universität), Christiane Heibach (Universität Regensburg)

Vortragende: Christiane Heibach (Universität Regensburg), Irene Schütze (Kunsthochschule Mainz an der Johannes Gutenberg-Universität)

https://www.uibk.ac.at/congress/gfm/


Beschreibung

Mit der Erfindung der Zentralperspektive schufen Kunst, Wissenschaft und Technik einen gemeinsamen optisch-epistemischen Raum, der eine Vielfalt von Weltzugriffen ermöglicht. Mit den jeweiligen Medientechnologien ändern sich die Paradigmen der Blickkonstruktionen immer wieder – und damit auch die Paradigmen des Weltverständnisses. Wissenschaften und Künste befinden sich also in einem dynamischen wissensökologischen Verhältnis, das immer wieder neu analysiert werden muss:

Die ökologische Landschaftsfotografie der Gegenwart z.B. erzeugt durch ihre spezifisch ästhetisch Blickkonstruktion eindrucksvolles Wissen von der Zerstörung der Natur (Edward Burtynsky, David Maisel). Während hier der Konstruktionscharakter der Bilder deutlich wird, tritt er in wissenschaftlichen Bildern häufig zurück – wie im Fall des ersten Bildes vom schwarzen Loch, das zwar als Fotografie auftritt, das aber vom Teleskop Event Horizon aus Daten von acht Teleskopen generiert wurde. Aber auch die Kunst kann Blickwelten eröffnen, die sonst nicht zugänglich wären: Die österreichische Architekturgruppe Haus-Rucker-Co machte in den 1960er/70er Jahren mit ihren Flyheads Furore, mit denen sie die Facettenaugen der Fliegen nachahmte und im Sinne von Jakob von Uexküll deren spezifische Umweltwahrnehmung erfahrbar machte. Ähnliche Mechanismen einer technisch-wissenschaftlichen Perspektivik bietet die heutige Bio-Art – etwa, wenn sich Sonja Bäumel oder Anicka Yi mit Bakterien Entitäten zuwenden, die nur durch wissenschaftliche Verfahren sichtbar gemacht werden können und die menschliche Wahrnehmung auf den eigenen Körper ändern. Die Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft verschwimmen angesichts solcher visueller Konstruktionen.

Anhand von Materialien, die den Teilnehmer*innen zur Verfügung gestellt werden, wollen wir Wechselwirkungen von Kunst, Wissenschaft und Technik im Hinblick auf visuelle Konstruktionen von Weltverständnissen mit Bezug auf aktuelle Theorien (z.B. den New Materialism) diskutieren.



  1. Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften
  2. Institut für Information und Medien, Sprache und Kultur (I:IMSK)

Medienwissenschaft


Sekretariat | PT 3.0.58
Renate Vogl
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