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GfM Jahrestagung 2020 | Experimentieren

PANEL 1.1 | IMPROVISE!

Akustische Experimente. Versuchsanordnungen auf dem Weg von der Vernetzung zur Telematik

Dienstag, 29.9.2020 -- 16:00–17:15 Uhr

Chair(s):

Dr. Laura Niebling, Dr. Solveig Ottmann

Vortragende:

Dr. Silke Roesler-Keilholz, Dr. Solveig Ottmann, Dr. Laura Niebling

https://gfm2020.blogs.ruhr-uni-bochum.de/programm/


Beschreibung

Die elektronische Vernetzung der Kommunikation, Telematik genannt, ist heute wesentlicher Bestandteil der Informationsgesellschaft. Ihren Ausgang nahm sie in den 1970er-Jahren, geprägt von jenen Erkenntnissen, die sich bereits aus der Geschichte der Telefonie formiert hatten. Während ihre Implementierung mit der Automation von Prozessen, der Verdatung des Alltags und der Industrie sowie mit der digitalen Wissensvermittlung zusammenfällt, liegt der Ursprung vieler telematischer Netze in zahllosen Einzelversuchen und kleineren Forschungsprojekten. Diese befassten sich ab den 1970er-Jahren beispielsweise mit der Übermittlung von Sprache und akustischen Signalen – und versuchten diese vom singulären Experiment in Protokolle, Prozesse und Handlungsmuster zu überführen. Doch wie sehen diese Übergänge vom Experiment zur Implementierung medienhistorisch aus?

Das Panel nimmt mit kurzen Impulsvorträgen und anschließender offener Diskussion drei Facetten der Netzwerkgeschichte in den Blick, wobei der besondere Fokus auf frühen Pilotprojekte der Übertragung von akustischen Signalen liegt. Die Perspektiven umfassen die Entwicklung vom analogen zum digitalen Telefon, die ersten akustischen Tests im ARPAnet und das erste Telekonsilsystem in einer deutschen Krankenhausinfrastruktur. Fragen, die behandelt werden sollen, sind u.a.:

In welchem Moment wird aus dem bidirektionalen Telefonat ein Netz? Wann beginnen Telemedien zu rechnen, mit welcher Umschrift geht dieser digitale shift einher? Wozu führt die Kopplung von Telekommunikation und Informatik in Bezug auf den Menschen und seine Stimme? Bleibt er konstitutives Element des Kommunikationsprozesses? Oder wird er obsolet?

Welche epistemologische Relevanz für Netzwerke als akustische Räume hat die Erprobung und Ermöglichung der digitalen Stimmübertragung im von der ARPA finanzierten Forschungsprojekt „Network Secure Communications“ (NSC) aus dem sowohl das „Network Voice Protocol“ (NVP) als auch der Stimmen komprimierende Algorithmus ‚Linear Predictive Coding‘ (LPC) hervor gingen?

Welche komplexe Rolle kommt technischen Visionären in der Telemedizingeschichte zu, die im frühesten telematischen Forschungsprojekt Medkom zwischen 1986 bis 1994 im frühen Breitbandnetz VBN (Vermittelndes Breitbandnetz) sich zum Ziel gesetzt hatten, Telekonsile zu ermöglichen?

Ziel ist eine erste Grundlagendiskussion und Vernetzung zur Initiierung einer größeren Telematik-Tagung im kommenden Jahr.



  1. Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften
  2. Institut für Information und Medien, Sprache und Kultur (I:IMSK)

Medienwissenschaft


Sekretariat | PT 3.0.58
Renate Vogl
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