Jedes Jahr verbringen mehrere Regensburger Studierende ein bis zwei Semester an einer Universität in unserem internationalen Austauschprogramm und kehren mit vielen neuen Eindrücken wieder zurück. Einige davon finden Sie hier.
Ich studiere Lehramt für Gymnasien mit der Fächerkombination Germanistik, Geschichte und Sozialkunde. Im Rahmen meines Studiums scheint ein Auslandsaufenthalt also auf den ersten Blick nicht wirklich notwendig. Glücklicherweise machte mich aber ein Dozent auf die Möglichkeit aufmerksam, ein Auslandssemester im Rahmen des Germanistikstudiums zu absolvieren. Das war der Startschuss für meine unvergessliche Auslandserfahrung an der Durham University in England. Generell kann ich jedem einen Auslandaufenthalt empfehlen – ganz egal, welche Fächerkombination man studiert! Allein die Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse ist schon Grund genug. Außerdem bekommt man die einmalige Möglichkeit, ein neues Land, eine andere Kultur, eine andere Universität und damit verbunden auch andere universitäre Abläufe, verschiedene Menschen aus unterschiedlichen Ländern und neue Freunde kennenzulernen. Besonders von den neu geknüpften Freundschaften profitiere ich bis heute am meisten. Hinzu kommt auch, dass der Blick auf das eigene Studium differenzierter wird, weil Seminare oder Vorlesungen zum Teil anders ablaufen als an der Universität Regensburg. Auch die Forschungsstandpunkte können von den bereits bekannten abweichen, was wieder einen ganz neuen Blick auf bestimmte Themenfelder eröffnet. Ein weiterer großer Pluspunkt ist, dass man die Kurse belegen kann, die einen auch wirklich interessieren, da man nicht durch vorgegebene Modulkataloge eingeschränkt wird. Einziges Manko: Man kann sich die Leistungspunkte, die man in England erbringt, nicht vollständig in Regensburg anrechnen lassen, da hier nur so viele Punkte anerkannt werden, wie man in Regensburg für die entsprechende Veranstaltung bekommen hätte, so dass man einen Teil der englischen Leistungspunkte verliert. Insgesamt aber erleichtert einem das Erasmus+ Programm das Auslandssemester erheblich: Neben der finanziellen Förderung gibt es vor Ort eigens für Erasmusstudenten organisierte Infoveranstaltungen sowie Ausflüge, Partys etc. Das Freizeitangebot kommt somit auch nicht zu kurz. Außerdem steht einem das International Office der Universität Regensburg immer freundlich und hilfsbereit zur Verfügung. Man hat somit immer einen Ansprechpartner!
Der für mich wichtigste Grund für ein Auslandsemester ist die Persönlichkeitsentwicklung. Bevor ich in Durham war, dachte ich immer, dass das eine leere Floskel sei, die auf Infoveranstaltungen einfach hergesagt wird. Jetzt kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es keine Floskel ist: Man macht wirklich viele Erfahrungen, die generell für das Leben wichtig sind und die über das eigentliche Studium hinausgehen. Ich möchte meinen Auslandsaufenthalt nicht missen und würde es sofort wieder machen! Das einzige, was ich anders machen würde: Ich würde nicht nur ein Semester bleiben, sondern gleich zwei. Nutzt die Chance, ein Auslandsemester zu machen! Ich kann es jedem nur empfehlen.
Ich habe mir schon immer gewünscht, ins Ausland zu gehen, hatte aber nie die Möglichkeit und wollte deshalb während des Studiums unbedingt raus. Da ich Deutsch und Sport auf Lehramt studiere, war es nicht unbedingt 'notwendig' ins Ausland zu gehen, aber ich wollte trotzdem weit weg. Deshalb habe ich mich für die Marmara Universität in Istanbul beworben und auch eine Zusage erhalten. Kurz vor meinem geplanten Umzug hatte sich aber die politische Situation in der Türkei verschlechtert und ich musste mein Erasmussemester nach Prag verlegen. Eigentlich wollte ich nicht nach Prag, weil ich mich auf die Türkei eingestellt hatte und mir Tschechien auch einfach zu nah war; dann bin ich aber doch in den Zug gestiegen, vier Stunden nach Prag gefahren, und das war die beste Entscheidung!
Ich hatte eine unglaubliche Zeit in Prag, habe die Stadt kennen und lieben gelernt, und ich habe internationale Freundschaften geschlossen, die ich niemals missen wollte. In Irland, Portugal, Finnland u.s.w. habe ich jetzt Freunde, die ich besuchen kann und die mich besuchen und mit denen ich skype und mich immer noch über die gute Erasmuszeit unterhalte. In den sechs Monaten in Prag habe ich mich sehr weit entwickelt, denn es ist schon eine Herausforderung, in einem fremden Land zu leben und sich zurechtzufinden. Aber das Gute ist, dass man gleich ein paar ebenso verwirrte Erasmusstudenten trifft, die genauso wenig Ahnung haben, wie man selbst. Man muss nur ein bisschen mutig sein und ein paar Leute auf Englisch ansprechen, denn letztendlich sind alle Erasmusstudenten alleine da und haben das gleiche Ziel wie man selbst: ein tolles, aufregendes, interessantes, unvergessliches Semester in einem fremden Land zu verbringen. Natürlich darf man auch das Studium nicht vergessen. Ich habe Kurse belegt, die ich anerkennen lassen konnte, aber auch einfach Kurse, wo ich mal reinschnuppern wollte. Das Studieren hat mir in Prag unglaublich viel Spaß gemacht, gerade auch weil es mir nicht vorrangig um möglichst viele ECTS und gute Noten ging. Ich fühlte mich sehr gut von den Dozenten betreut, und im International Office in Prag und in Regensburg wurde mir immer weitergeholfen.
Es war definitiv die richtige Entscheidung, nach Prag zu gehen und ich kann jedem nur empfehlen, ein Erasmussemester einzulegen. Man hat nie wieder eine bessere Chance, ins Ausland zu gehen, als während des Studiums; nie wieder ist es so einfach, sein Englisch zu verbessern und die Landessprache zu lernen und internationale Freunde zu finden. Zu Beginn scheint es zwar ein bisschen unheimlich, alleine in ein fremdes Land zu gehen, aber dann kommt man mit so vielen unglaublichen Erinnerungen und internationalen Freundschaften zurück, dass man sofort wieder ein Erasmussemester haben möchte.
Ich studiere Grundschullehramt mit dem Unterrichtsfach Deutsch. Nach meinem 6. Fachsemester bin ich für ein halbes Jahr nach Namibia gegangen, um an der Namib Primary School in Swakopmund Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten. Der Auslöser für dieses Praktikum war eine Ausschreibung des BLLV, und da habe ich mich aufgerafft, weil mich Afrika immer schon interessiert und gereizt hat. Ich bin sehr dankbar, dass es einen kleinen Stupser von außen gab, denn sonst hätte ich es vermutlich weiter vor mir hergeschoben, mal das heimische Nest zu verlassen und mich zu neuen Ufern aufzumachen.
Die unglaubliche Fülle von Eindrücken, die dieses Land, die Kultur und die Menschen zu bieten haben, haben mich im ersten Moment überrumpelt und im nächsten in ihren Bann gezogen. Ich bin immer noch fasziniert von der überwältigenden Schönheit und Vielfältigkeit der namibischen Natur; besonders die endlosen Weiten und das Zusammenspiel von Wüste und Ozean werden immer in meiner Erinnerung bleiben. Hinzu kommen die Begegnungen mit den Menschen, die mir Einblicke in ihre Kultur ermöglicht haben und ganz besonders die Arbeit mit den Kindern in der Schule. Das selbstständige Unterrichten und Reisen in Namibia hat mich auf meinen künftigen Beruf in sehr vielen Bereichen vorbereitet, weil ich hier persönlich wachsen durfte und Fähigkeiten an mir entdecken konnte, die die üblichen Praktika während des Studiums nicht hervorgebracht hätten. Ich musste meine Komfortzone verlassen und über den eigenen Tellerrand schauen, und dabei habe ich meine Sicht auf viele Dinge überdacht und verändert. Eine neue Kultur und Lebensart kennenzulernen hilft, die eigene zu reflektieren und zu hinterfragen, sich mit persönlichen Grenzen auseinanderzusetzen und diese auch mal zu überschreiten. Mein Bewusstsein für die Privilegien, die wir in Deutschland genießen, hat sich deutlich erweitert. Insbesondere den unbegrenzten Zugang zu sauberem Trinkwasser, die Möglichkeit, uns gesund, vielfältig und abwechslungsreich zu ernähren, und den freien Zugang zu guter schulischer Bildung weiß ich heute mehr zu schätzen!
Da Planung und Organisation des Praktikums über den BLLV liefen (Bewerbungen richtet man direkt an: namibia@studierende.bllv.de), wurde ich auch von deren Verantwortlichen betreut. Einen großen Anteil hatte auch das Goethe-Institut, das vor Ort für Fragen rund um den Deutschunterricht zur Verfügung stand. Über die Universität Regensburg habe ich ein PROMOS-Stipendium bekommen, das einen Teil der Reisekosten abdeckte, und meine Schule in Namibia hat die Unterkunft bezahlt. Ansonsten habe ich meinen Auslandsaufenthalt selbst finanziert. Da ich ein Urlaubssemester genommen habe, hatte mein Aufenthalt in Namibia keine große Auswirkung auf die Anzahl meiner Fachsemester, und meinen Unterricht habe ich mir in Form des zusätzlichen studienbegleitenden Praktikums anrechnen lassen (Ansprechpartner: Dr. Rudolf Hitzler).
Ich würde jedem empfehlen sich auf das Abenteuer 'Ausland' einzulassen. Dabei ist es wichtig, dass man versucht, Erwartungen, Befürchtungen und Vorurteile zu Hause zu lassen, denn sie können einem manchmal im Weg stehen und die Sicht auf die Kleinigkeiten versperren, die sich etwas verstecken. Ein Lächeln im Gesicht erleichtert es einem ungemein, auf das Neue zuzugehen, und man gibt dem Neuen die Chance, großartig zu werden. Den Rucksack, der bis oben hin gefüllt ist mit Erfahrungen, Bildern, Gerüchen, Farben und vielem mehr, kann einem niemand mehr nehmen, und man ist stolz und glücklich, wenn man es geschafft hat, sich seinen Ängsten und Zweifeln gestellt zu haben. Ich hoffe, dass ich der kleine Stupser von außen sein konnte, der Dich ermutigt ins Ausland zu gehen. Also: Auf die Plätze. Fertig. LOS!
Neben meinem Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft unterrichte ich seit ein paar Jahren Deutsch als Fremdsprache. Nachdem ich in einem Seminar von dem Austauschprogramm mit der Universität in Boulder, Colorado, erfahren hatte, bewarb ich mich um die Stelle als Teaching Assistant. Das International Office in Regensburg unterstützte mich in allen wichtigsten Schritten der Bewerbung, und als ich von der Partneruniversität in Boulder akzeptiert wurde, half das Institut vor Ort weiter. Im August 2017 ging es dann endlich nach Colorado. Das Besondere hierbei war, dass ich nicht nur Einblicke in den akademischen Betrieb als Graduate Student erhielt, sondern auch amerikanische Studenten in Deutsch unterrichtete. Die Aufgaben, die einen an der CU Boulder erwarten, und die Verantwortung, die man trägt, sind also groß; dafür wird man aber auch von den Studiengebühren befreit und erhält sogar eine monatliche Aufwandsentschädigung, mit der man sein Leben in den USA finanzieren kann. Ein solches besonderes Jahr erweitert den eigenen Horizont. Man trifft auf neue Menschen, andere Lebensanschauungen, reist viel, ist viel offener für Neues und lernt so manche Dinge von zu Hause neu schätzen. Ein halbes oder auch ganzes Jahr im Ausland bietet das komplette Spektrum an Emotionen – von Momenten, die anfänglich schier unüberwindbar erscheinen, bis hin zu Abenteuern, von denen man, ganz dem Klischee nach, noch seinen Großenkeln erzählen wird.
Ich studiere Germanistik und Geschichte und habe ein Semester im Erasmus-Programm an der Åbo Akademi University in Turku, Finnland verbracht. Für mich war bereits zu Beginn meines Studiums klar, dass ich, wenn auch nur über einen kurzen Zeitraum, Erfahrungen im Ausland sammeln möchte. Positiv ist mir aufgefallen, dass die Regensburger Germanistik ein wirklich sehr breites Spektrum an Austauschmöglichkeiten bietet. Auch die Betreuung des International Office in Regensburg und die Initiative meines Dozenten, der mir mehrmals freundlich dazu riet, diese Chance zu ergreifen, haben mir die Entscheidung sehr leicht gemacht.
Aus einem Bauchgefühl heraus habe ich mich dann für Finnland entschieden. Finnland verband ich mit Natur, grenzenloser Weite und Menschen, die sich im Umgang miteinander sehr von den Deutschen und insbesondere den Bayern unterscheiden. Bereits kurz nach meiner Ankunft wurde mir geboten, was ich mir gewünscht hatte; allerdings waren sowohl die Natur – Finnland wird nicht umsonst das Land der tausend Seen genannt – als auch die Universität in Turku noch besser als erwartet. Besonders das Verhältnis zwischen Dozierenden und Studierenden hat mich positiv überrascht. Die Anzahl von Mitarbeitern und Studierenden am Institut für Germanistik an der Åbo Akademi ist sehr überschaubar. Sofort kam eine familiäre Atmosphäre auf, nahezu jeder kannte jeden. Dies stellte eine enorme Erleichterung im Uni-Alltag dar. Hatte ich Problem mit einem Essay oder einer Hausaufgabe, musste ich nur in das Büro eines Dozenten oder einer Dozentin gehen, und sofort bekam ich Hilfe. Meistens waren die Bürotüren sogar offen, so dass man nicht einmal warten musste. Ich weiß natürlich, dass das in Regensburg in einem deutlich größeren Institut nicht realisierbar ist, aber gerade deswegen war es in Finnland eine so angenehme Erfahrung. Ich hatte auch den Eindruck, dass diese Umstände das Lernen und Erledigen von Leistungsnachweisen stark erleichtert haben. Das Sahnehäubchen setzte meinem Aufenthalt das Wohnen und Leben in Finnland auf. Ich bekam ein ca. 17qm großes Zimmer im Studentenwohnheim und wohnte Tür an Tür mit sämtlichen Nationalitäten quer durch Europa und die ganze Welt. Diese Vielfalt an Kulturen, Nationalitäten und Sprachen hat meine subjektive Sicht auf verschiedene Dinge stark verändert. Ich denke, dass Kontakte mit Leuten aus verschiedenen Ländern nur von Vorteil für die Zukunft sein können. Außerdem wurde fast nur Englisch gesprochen, was definitiv zur Verbesserung meines Vokabulars geführt hat. Ich kann jedem, der beeindruckende Erfahrungen im Ausland machen will, das Erasmus-Programm und vor allem Finnland nur nahelegen.
Abschließend möchte ich sagen, dass auch die Betreuung in Regensburg reibungslos verlief. Meine Learning-Agreement-Koordinatorin war meine erste Ansprechpartnerin für Probleme und Fragen jeder Art, die sie immer möglichst schnell beheben und beantworten konnte; hierfür bin ich wirklich dankbar. Hätte ich die Chance, die Zeit zurückzudrehen, um etwas anders zu machen, wüsste ich, ehrlich gesagt, nicht was. Ich bin fest davon überzeugt, dass eine solche Erfahrung jeden Menschen auf eine gewisse Art und Weise in seinem Leben weiterbringt sowohl in sozialer und kultureller als auch in akademischer Hinsicht. Die Zeit in Finnland, die ich nicht mehr missen möchte, wird mir für immer in Gedanken bleiben.