Die öffentlichen Diskussionen über Plagiatsfälle führten zu einer merklichen Verunsicherung einiger Promovierender bezüglich der Frage, in welchem Umfang Kollaborationen statthaft sind. Diese Verunsicherung will die Fakultät für Physik mit der folgenden Erklärung etwas reduzieren:
Gemäß §7 Abs. 1 Satz 1 der Ordnung zum Erwerb des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat) an der Universität Regensburg vom 18. Juni 2009 in der Fassung der Änderungssatzung vom 26. Februar 2014 (PromO) muss die Dissertation eine selbständige wissenschaftliche Leistung des Bewerbers sein.
Die Entscheidung, ob die Leistungen eines Promovierenden diesem Anspruch entsprechen, obliegt den Gutachtern, dem Prüfungsausschuss und der Promotionskommission.
Forschung in der Physik ist geprägt von Experimenten, Erhebungen, Simulationen von Experimenten, Auswertung empirischer Daten und deren Interpretation, theoretischen Rechnungen (analytisch oder numerisch), Entwicklung theoretischer oder numerischer Werkzeuge für derartige Rechnungen (mathematische Methoden, Algorithmen, High Performance Computing) oder der Erarbeitung neuer experimenteller, theoretischer und fachdidaktischer Ideen. Eine solche Forschungsleistung ist auch im Rahmen der Dissertation zu erbringen. Ein substantieller Eigenanteil in einer oder mehrerer dieser Kategorien kann daher als eine selbständige wissenschaftliche Leistung im Sinne von §7 Abs. 1 Satz 1 PromO angesehen werden.
Die Beschreibung der Grundlagen der Physik erfordert eine präzise und genormte Fachsprache. Es ist dadurch fast unvermeidlich, dass die Beschreibung der physikalischen Grundlagen in einer Dissertation in ihren Formulierungen gewisse Ähnlichkeiten zu z.B. Formulierungen in einschlägigen Lehrbüchern oder Review-Artikeln haben kann. Da dieser „Wiedererkennungswert“ der Verständlichkeit zuträglich ist, ist er generell erwünscht. Diese punktuelle Form der „Wiedererkennung“ von Formulierungen, steht einer selbständigen wissenschaftlichen Leistung noch nicht entgegen, allerdings müssen direkt oder inhaltlich entnommene Textstellen in einer Dissertation als solche zwingend kenntlich gemacht werden.
Forschung in der Physik erfolgt heutzutage fast ausschließlich durch Gruppen von Forschern, oftmals auch außerhalb der Fakultät, was es in vielen Fällen unmöglich macht, alle Einzelbeiträge exakt einzelnen Personen zuzuordnen. Eine solche Zusammenarbeit ist in der Promotionsphase ausdrücklich erwünscht und stellt keinen Hinderungsgrund für die Verwertung von Ergebnissen in einer Dissertation dar. Hierbei muss, wie oben erläutert, insgesamt jedoch eine selbständige wissenschaftliche Leistung klar erkennbar sein. Bei einer engen Kooperation sollte der eigene Beitrag in der Dissertation in der Regel benannt werden.
Häufig kommt es vor, dass zum Inhalt einer Dissertation ein Text bereits vor Verfassen der Dissertation in Zusammenarbeit mit anderen Autoren erstellt wird oder bereits veröffentlicht wurde, d.h. Teilergebnisse dürfen bereits publiziert sein. In der Regel kann bei einem solchen Text jede einzelne Formulierung nicht mehr einzelnen Personen zugeordnet werden. Während eine kumulative Dissertation gemäß der Promotionsordnung nicht zulässig ist, ist es hinsichtlich der Eigenständigkeit der Dissertation durchaus zulässig, Formulierungen und Abbildungen aus einem solchen, gemeinsam verfassten Text zu übernehmen. Dies sollte durch einen Hinweis in dem entsprechenden Kapitel der Dissertation kenntlich gemacht werden.
In Zweifelsfragen entscheidet der Betreuer, an den entsprechende Anfragen zu richten sind.
The public debate about plagiarism cases has led to significant uncertainty among students concerning the question of the extent to which collaborative work is permitted. The Department of Physics aims to clarify the issue with the following information:
According to article § 7 paragraph 1 sentence 1 of the regulations for the award of the academic degree of Doctor of Natural Sciences (Dr. rer nat.) at the University of Regensburg of 18 June 2009, of the amended version of the statutes of 26 February 2014 (PromO) the dissertation must be the independent scientific work of the candidate.
The decision as to whether the doctoral student meets this requirement is the responsibility of the reviewer, the examination committee and the PhD degree board.
The description of the foundations of physics requires precise and standardized scientific language. It is therefore almost inevitable that the description of the physical foundations in a dissertation may contain similarities to, for example, formulations in textbooks or review articles. Since this "similarity" is conducive to the intelligibility of the dissertation, this is generally desirable. This localized "similarity" of formulations is compatible with an independent scientific achievement. However, copying text verbatim or in content in a dissertation must be referenced as such. This is mandatory.
Research in physics nowadays is almost exclusively performed by groups of researchers, often from outside the department, making it impossible in many cases to ascribe all contributions accurately to individual researchers. Such collaborative work is highly desirable in the doctoral phase and does not constitute an obstacle to the exploitation of any derived results in a dissertation. As detailed above, in this case the individual scientific achievement must be recognizable. In collaborative work, in general, the individual contribution of the doctoral student should be indicated in the dissertation.
It often happens that a journal article is written and possibly published in collaboration with other authors, before the completion of the dissertation. In this case, often it is not possible anymore to associate particular sections of text with a particular author. Cumulative dissertations are not permitted by the doctoral rules. However, it is absolutely permissible, in terms of the independence of the dissertation, to copy sentences, equations and figures from such jointly authored text. This should be indicated by a note in the corresponding chapter of the thesis.
If in doubt doctoral students should discuss this with their supervisor who will make the final decision.